die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
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29.07.2016, 16:40
Beitrag: #1
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die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
Neulich sind mit rin paar Fotografien untergekommen, wie Anno 1941 die Juden eines schwäbischen Landstädtchens auf dem Bahnhof "ausgesiedelt" wurden.
Die Fahrt ging, wir wissen es heute, ohne Umschweife in den Tod. Und, ich wage die These, auch damals war es dem einen oder anderen zumindet Schemenhaft auch klar. Auf dem Bahnhof recht viele Uniformträger, mehrheitlich Polizei, SA + SS sind zumindest keine abgelichtet. Auffallend jedenfalls, die Herren sind sehr guter Laune. Nun sind solche Fotos ja Jahrzehntelang mit allerhöchster "Geheimhaltungsstufe" behandelt worden. Erst seit die Involvierten nun alle dahingegangen sind, tauchen sie auf. Auch sonst tauchen inzwischen, zumindest bei mir ums Eck, immer mehr Belege für Stories auf, die bis vor kurzem lediglich "sagenhaft" existierten. Bei mir entsteht jedenfalls der Eindruck, dass die Geschichte von "Machtergreifung, Gleichschaltung, Machtsicherung" der Nazis etliche Facetten mehr hat, wie bisher landläufig tradiert. Ich könnte mir vorstellen, dass wir hier eine recht lebhafte und vor allem ergebnisorientierte Diskussion haben können. Macht ihr mit? "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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29.07.2016, 19:14
Beitrag: #2
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
Vielleicht zur Einstimmung mal eine etwas "lusigere" Story
Kurz nach der Machtergreifung begann unter den "kleinen Hitlern" eine rigorose + gnadenlose Postenjägerei. So gab es in einer kleinen recht "jungen" schwäbischen Landstadt einen Bürgermeister der sein Amt schon seit 1921 inne hatte. Er hatte recht große Verdienste um sein Städtchen erworben, aber er war Demokrat, und bei der letzten Landtagswahl 1932 Kandidat der Staatspartei. Wurde aber nicht gewählt. Das machte ihn für die Nazi-Postenjäger natürlich zum bevorzugten Ziel. Er ist im Frühjahr 1933 dann auch in die Partei eingetreten, es blieb ihm auch nichts anderes übrig. Wenn er Bürgermeister bleiben wollte. Nichts desto Trotz hatte der Ortsgruppenleiter beschlossen Bürgermeister zu werden. Und sammelte Material gegen den Amtsinhaber. Der Amtsinhaber hatte neben seiner früheren politischen Überzeugung noch einen Angriffspunkt, er war eine Frohnatur. Und saß manchesmal im Wirtshaus. Der Ortsgruppenleiter schaffte es im Herbst 1934 eine Anhörung durch den Landrat zu inszenieren. Wo der Bürgermeister aber die Vorwürfe entkräften konnte. Der Landrat schließlich sinngemäß, "der Bürgermeister sei ein ausgewiesener sehr bewährter Fachmann, und hätte sich schließlich keines todeswürdigen Verbrechens schuldig gemacht, jedoch der Ortsgruppenleiter soll zufrieden sein, dass er inzwischen zum Oberlehrer ernannt worden sei, und sich weiterer Ambitionen enthalten" Dann, an Fasching 1935 beging der Bürgermeister einen schweren Fehler: Er ging im Braunhemd saufen. ........ So war es natürlich nicht, er feierte lediglich im Ehrenkleid des Führers bis in den Morgen hinein in einer Gaststätte. Und das ging natürlich nicht, überhaupt nicht Der Ortsgruppenleiter musste zu seinem Leidwesen einen langen Bericht schreiben, wobei er nicht vergaß, dass er, in treuer Pflichterfüllung und Angesichts der Notlage in die die Stadt damit kommen würde, die Bürde auf sich nehmen ... undsoweiter undsofort... Das Ziel wurde erreicht, der Amtsinhaber flog Der Ortsgruppenleiter durfte weiter Oberlehrer bleiben, vorsichtigerweise holte man einen Verwaltungsfachmann als Bürgermeister. Disclaimer: Die Bürgermeister wurden damals ernannt, nicht gewählt. Führerprinzip. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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29.07.2016, 19:17
Beitrag: #3
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
Nach dem Krieg die kleinsten und jämmerlichsten Würstchen. Zumindest die, die ihre Wichtigkeit verloren hatten.
Mein Großvater hatte eine Bäckerei, da kam der Nazi-Ortsdödel in seiner Uniform daher und schlug ihm vor, die Brote für die kriegsgefangenen Hilfsarbeiter im Ort kleiner als vorgeschrieben zu machen und sich den Profit zu teilen. Mehl wurde ja zugeteilt und war kostbar. Opa war ein frommer Mann und lehnte schroff ab. Daraufhin entzog ihm das Braunhemd den Auftrag und schikanierte ihn so gut er konnte. Nach dem Krieg kam das Würstchen angekrochen und bettelte für ein gutes Wort (Persilschein) bei der Entnazifizierung, fromme Christen waren ja bei den Amis besonders angesehen. Und Opa (...wie auch wir vergeben unseren Schuldigern...) war so gutmütig. "Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt."(Che Guevara) |
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29.07.2016, 19:20
Beitrag: #4
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
Die Geschichte ist vielleicht ein bißchen zu "fröhlich" geraten, aber Spass solls ja auch machen....
Ich weiß jetzt nicht, in wie weit ich Ross und Reiter nennen soll, die Sache ist jedenfalls Hieb- und Stichfest belegt und nachzuweisen. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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29.07.2016, 19:32
Beitrag: #5
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
Ich weiss ja nicht, was Du genau lesen möchtest, aber hier ein Video, auf das ich vor kurzem gestossen bin - von Loriot und dessen Erzählung, als er sich an die Reichstkristallnacht erinnert:
https://www.youtube.com/watch?v=2OLBkUMvs7Y¨ Er schildert, wie er als 15jähriger über die Folgen der Pogromnacht mit einem Kollegen schimpfte - und von einem Passanten gemahnt wurde, die Klappe zu halten. Er schildert auch, dass die meisten Einwohner keinesfalls begeistert waren, sondern Angst hatten - Proteste habe es aber keine gegeben. Ebenso kann ich mich daran erinnern, dass in den achtziger Jahren eine Studentin eine Untersuchung über das Schicksal der Fremdarbeiter schrieb. Dabei wurde sie von manchen Zeitzeugen als Nestbeschmutzerin beschimpft - uns erwähnte, dass sich an Ungerechtigkeiten vor allem jene Zeitzeugen erinnerten, die damals Kinder waren... |
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30.07.2016, 15:10
Beitrag: #6
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(29.07.2016 19:32)Marek1964 schrieb: Ich weiss ja nicht, was Du genau lesen möchtest, aber hier ein Video, auf das ich vor kurzem gestossen bin - von Loriot und dessen Erzählung, als er sich an die Reichstkristallnacht erinnert: Das war vor ein paar Jahrzehnten absoluter Stand der Dinge. So tun, als wüsste man von nichts, dabei haben die doch alle gewusst, das hat einen (meine Alterklasse) so etwa ab "Auschwitz-Prozess" fürchterlich aufgeregt. Lest mal gelegentlich über den Staatsanwalt der Auschwitz-Prozesse Fritz Bauer nach. Ich hatte einen Physiklehrer, promoviert, Ex-Major, der hat mal verkündet "wenn meine Generation ins Grab gesunken ist, gibt es niemanden mehr, der diese Zeit richtig werten kann". Und die letzten Monate, in denen ich mich intensiver mit den hier aufgeworfenen Fragen befasst habe, haben mich zu dem Verdacht geführt, dass dies tatsächlich die nähere Betrachtung erfordert. Es ist keineswegs so klar, auf der einen Seite weiß (insbesondere natürlich wir Nachgeborene) auf der anderen Seite braun (die "Alten"... Stand 1975) Und wie ich im Eröffnungsbeitrag schrieb, es gibt doch noch etliche Facetten "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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05.08.2016, 18:48
Beitrag: #7
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
Der Name Karl Strölin ist vermutlich hier unbekannt.
Er war NS-Oberbürgermeister von Stuttgart, nach dem er den letzten gewählten OB Lautenschlager (nach dem heißt heute die Straße vor dem Hauptbahnhof, nicht nach dem Rennfahrer) aus dem Amt gedrängt hatte. Bis 1945 Es gibt von ihm die, für die Provinz-Nazis typischen Bilder in "Duce-Pose" vorgerecktes Kinn runtergezogene Mundwinkel, größte Härte (natürlich nur gegen andere!) aussagend. Er war ein überzeugter Nazi, beschlagen in allen "Künsten" die diesen Herren zur Verfügung standen. https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Str%C3%B6lin ABER: er war im Widerstand, und keine kleine Nummer! die Notwendigkeit der Beseitigung Hitlers sah er klarer als manch anderer. aus wiki: Zitat:Strölin hatte Kontakt zum ehemaligen Leipziger Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler, der maßgeblich am Bombenanschlag auf Hitler am 20. Juli 1944 beteiligt war. Im Auftrag von Goerdeler übermittelte Strölin am 14. April 1944 an Generalfeldmarschall Erwin Rommel eine Anfrage über ein Treffen Rommels mit dem ehemaligen Reichsaußenminister Konstantin von Neurath für eine Besprechung über einen politischen Umsturz in Deutschland. Rommel kam aus politischer Vorsicht nicht selbst, sondern schickte seinen Stabschef, Hans Speidel, zu dem Treffen mit Neurath und Strölin am 27. Mai 1944 in Freudenstadt. Speidel zu Strölins Aussagen bei dem Treffen: "Oberbürgermeister Dr. Strölin wies vor allem auf das zentrale Problem der Person Adolf Hitlers hin, mit dem das Ausland keine politischen Abmachungen treffen würde. Nur seine Beseitigung ermögliche eine neue schöpferische Politik." - "Beide Männer [Neurath und Strölin] baten, dem Feldmarschall den dringenden Appell zu übermitteln, sich für die Rettung des Reiches zu Verfügung zu halten, sei es als Oberbefehlshaber der Wehrmacht, sei es als interimistisches Staatsoberhaupt."[4] bei der kampflosen Übergabe Stuttgarts an die Alliierten spielte er widerum die maßgebliche Rolle. Aber dann kommt das nächste ABER: Er blieb allem nach bis an sein Lebensende 1962 überzeugter Nationalsozialist keine Zeile ist von ihm überliefert, in der er davon abrückt. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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05.08.2016, 22:03
Beitrag: #8
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
Der Bürgermeister meiner Heimatstadt Wismar ab 1933 galt eigentlich als strammer Nazi. Allerdings war er so vernünftig, am 2.Mai 45 die Panzersperren zu öffnen und den Kanadiern mit der weißen Fahne entgegen zu fahren. Die Waffen-SS versammelte sich auf dem Marktplatz und hatte es sehr eilig, sich zu ergeben. Zumal die Rote Armee schon am östlichen Stadtrand stand. Sein Sohn machte übrigens Karriere als bundesdeutscher UN-Diplomat. https://de.wikipedia.org/wiki/Gunter_Pleuger
„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein) |
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05.08.2016, 23:33
Beitrag: #9
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(05.08.2016 18:48)Suebe schrieb: Er blieb allem nach bis an sein Lebensende 1962 überzeugter Nationalsozialist keine Zeile ist von ihm überliefert, in der er davon abrückt.War doch damals so üblich. Das mit den Juden und dem Krieg im Osten hätten sie lassen sollen, aber sonst... Genauso könne man behaupten: Abgesehen von ihrem hübschen Gesicht und dem tollen Körper wäre Marilyn Monroe gar nicht besonders schön gewesen. "Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt."(Che Guevara) |
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06.08.2016, 10:02
Beitrag: #10
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(05.08.2016 22:03)Arkona schrieb: Der Bürgermeister meiner Heimatstadt Wismar ab 1933 galt eigentlich als strammer Nazi. Allerdings war er so vernünftig, am 2.Mai 45 die Panzersperren zu öffnen und den Kanadiern mit der weißen Fahne entgegen zu fahren. Die Waffen-SS versammelte sich auf dem Marktplatz und hatte es sehr eilig, sich zu ergeben. Zumal die Rote Armee schon am östlichen Stadtrand stand. Sein Sohn machte übrigens Karriere als bundesdeutscher UN-Diplomat. https://de.wikipedia.org/wiki/Gunter_Pleuger Über die Öffnung der Panzersperren meiner Heimatstadt gibt es schriftlich gedruckt und aktenkundig 3 Versionen. (mündlich natürlich noch ein paar mehr) nach dem Zeitpunkt ihrer Verschriftlichung: 1. Der Kommandant des Volkssturms, strammer Nazi, Industrieller kriegsversehrter Offizier in sener Entnazifizierungsakte. Er hätte die Panzersperre geöffnet und den Volkssturm, ca. 50 Mann, nach Hause geschickt, da er keinen Sinn in der Verteidigung der Stadt sah, 1. Angesichts der allgemeinen Kriegslage, 2. geschuldet der hierfür zur Verfügung stehender Mittel die völlig unzureichend und untauglich gewesen wären. 2. In einem Bericht der Lokal-Zeitung "Zehn Jahre danach" vom April 1955 hieß es, dass ein kurz zuvor verstorbener ehemaliger Ortsgruppenleiter die Öffnung der Panzersperre veranlasst hätte. 3. In "Geschichte einer württ. Stadt" von 1980 schreibt der damalige Stadtarchivar, dass ein inzwischen verstorbener Polizeibeamter ihm erzählte: "Er wäre in der Nacht zum 24. April um 2.30 Uhr zur Panzersperre gegangen, und hätte den Volkssturm aufgefordert nach Hause zu gehen. Er wäre bedroht worden, aber wenig später wäre der Volkssturm ihm in Richtung Stadt gefolgt. Daraufhin wäre er umgekehrt, und hätte die geschlossene Sperre geöffnet." Seis wie es will, die Sperre war offen. Aber eine Bedeutung hätte es nicht gehabt. Denn die Franzosen kamen aus Osten, nicht wie erwartet aus Westen. Ein kriegsgefanger franz. Offizier der in Funkkontakt mit den vorrückenden Truppen stand, hatte mit einem ihm bekannten Buchhändler die kampflose Übergabe der Stadt auf nachmittags 14 Uhr vereinbart, wie es dann auch geschah. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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06.08.2016, 10:11
Beitrag: #11
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(05.08.2016 23:33)Triton schrieb:(05.08.2016 18:48)Suebe schrieb: Er blieb allem nach bis an sein Lebensende 1962 überzeugter Nationalsozialist keine Zeile ist von ihm überliefert, in der er davon abrückt.War doch damals so üblich. das stimmt so schon, kann man nicht widersprechen. Solche Sprüche hat man eigentlich jeden Tag gehört. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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06.08.2016, 11:01
Beitrag: #12
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
Was man allerdings auch gehört hat, waren die Sprüche von den "kleinen Hitlern" die viel schlimmer waren, als der eine große in Berlin.
Was allem nach auch einen wahren Kern hatte. Wobei dies keineswegs den Großen in Berlin in irgendwéiner Art und Weise entlastet. Man hatte den "Führer" verstanden und wusste was er will. So ist sehr viel im "vorauseilenden Gehorsam" geschehen. Für ein und dasselbe Vergehen wurden von damaligen deutschen Gerichten von der Geld- bis zur Todesstrafe alles irgend wie mögliche verhängt. Auch den "Holocaust" kann man in die Kategorie einordnen, zumindest fehlt der "Führerbefehl" dafür bis heute. Auf den Spruch der Nazizeit "wenn das der Führer wüsste" folgte in der Nachkriegszeit "der Hitler wusste auch nicht alles" "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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07.08.2016, 12:39
Beitrag: #13
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
Ich habe mich in den letzten Tagen mit einigen Biografien von SS-Offizieren beschäftigt, die um 1910 bis 1915 geboren wurden und stellte trotz der unterschiedlichen Lebenswege nach dem 2. Weltkrieg einige Gemeinsamkeiten fest.
vor dem 2. WK - Herkunft: Sie stammen oft aus kleinbürgerlichen Familien, die mit ihrer wirtschaftlichen und persönlicher Situation nicht klar kommen. - um 1930 ließen sich die beruflichen Karrieren nicht erfüllen - zwischen 1930 und 1934 Eintritt in die HJ, SA oder SS (auch mehrere Organisationen möglich - zwischen 1934 und 1939 untergeordnete polizeiliche Tätigkeiten im Wach- und Meldedienst, Beförderung zum SS-Untersturmführer, damit SS-Offizier, danach oft Heirat. Die Frau arbeitete oft als Angestellte einer NS-Behörde - nach der Beförderung zum SS-Offizier mehrmalige Versetzungen innerhalb des Reiches, die Dienststellen werden häufig gewechselt - während des 2. Weltkriegs (insbesondere nach 1942) wird häufig in der gleichen Dienststelle / -einheit geblieben - viele SS-Offiziere entwickeln entweder einen pedantischen Eifer als Schreibtischtäter oder sie entpuppen sich als Sadisten - ab Ende 1944/ Anfang 1945 häufige Versuche von Untertauchen nach dem 2. WK - Ableugnen der eigenen Schuld und Verantwortung Anbei habe ich eine Kurzbiografie über Klaus Barbie geschrieben. http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...0#pid50600 Eventuell werde ich noch zwei bis drei Nazi-Kurzbiografien schreiben, mehr sollen es nicht werden, da einerseits es sehr anstrengend ist, sie zu schreiben, andererseits sollen sie nicht in überdimensionierter Anzahl im Forum vorkommen. "Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero |
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07.08.2016, 13:44
Beitrag: #14
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(07.08.2016 12:39)Sansavoir schrieb: nach dem 2. WKIm besten Fall. Totschweigen war wohl der Normalfall. "Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt."(Che Guevara) |
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07.08.2016, 16:49
Beitrag: #15
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(07.08.2016 12:39)Sansavoir schrieb: Ich habe mich in den letzten Tagen mit einigen Biografien von SS-Offizieren beschäftigt, die um 1910 bis 1915 geboren wurden und stellte trotz der unterschiedlichen Lebenswege nach dem 2. Weltkrieg einige Gemeinsamkeiten fest. Man könnte es dahingehend zusammenfassen, dass sie in der Regel keine höhere humanistische Bildung genossen haben. Salopp gesagt, sie kamen quasi "aus der Gosse" und verachteten die Offiziere alter Schule bei der Wehrmacht. Aber die kommunistischen Biografien sind oft erstaunlich ähnlich. „Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein) |
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07.08.2016, 22:07
Beitrag: #16
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(07.08.2016 16:49)Arkona schrieb: ./. Du meinst jetzt die SS-ler? Für die "kleinen Hitler" die ich hier meine, trifft dies nämlich überwiegend nicht zu. Das beginnt mit einer sehr hohen Anzahl von Lehrern, meist solche mit dem akademischen Titel "Rat". Eine große Anzahl Juristen, auch alle möglichen anderen universitären Disziplinen sind zu finden... ja doch es gibt auch Kaufleute und einzelne Handwerksmeister darunter. Aber die große Masse hat schon das aufzuweisen, was du mit "humanistischer Bildung" meinst. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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07.08.2016, 22:14
Beitrag: #17
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(07.08.2016 22:07)Suebe schrieb: Du meinst jetzt die SS-ler? Ja, speziell die SS. Mit humanistischer Bildung meine ich ein bißchen mehr als das Notabitur der Freiwilligen 1914. Speziell die "mittleren Chargen" wären doch beim traditionellen Militär bestenfalls Feldwebel geworden. Als simple Truppenführer waren sie vielleicht sogar gut, nicht aber als Denker, Strategen und Planer. „Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein) |
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08.08.2016, 18:44
Beitrag: #18
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
Vielleicht noch zur Vorgeschichte der NS-Herrschaft in Württemberg.
Staatspräsident bis April 1932 war Eugen Bolz, Zentrum. Bei der Landtagswahl April 1932 brachte er keine regierungsfähige Koalition mehr zusammen. Blieb aber, es gelang auch keinem anderen, als geschäftsführende Regierung im Amt. Wobei, und das ist hier das erstaunlich-verwunderliche, zumindest für den Nachgeborenen. Mit der SPD zusammen hätte es gereicht, nur eine dünne Mehrheit, aber eine parlamentarische Mehrheit, und damit regierungsfähig. Es wurde aber allem nach nicht einmal im Ansatz versucht! Eugen Bolz hat den Rest (über ein Jahr) ohne Parlament regiert, wie Brüning und Papen in Berlin. Ich kann mir nicht helfen, speziell beim Zentrum war die parlamentarische Regierungsform 1932 noch nicht angekommen. Ein Weizsäcker, Mittnacht in Stuttgart oder ein Bülow, Bismarck usw, in Berlin brauchten doch kein Parlament! denen genügte ein "guter Monarch" der sie stützte. Nur war der Ersatz-Monarch 1932-33 ein inzwischen angetrottelter durch seinen Sohn erpressbargewordener alter Militär. Der badener, bayerische und württ. Regierungschef machten immerhin noch einen Versuch den "Preußen-Schlag" Papens bei Hindenburg zu verhindern, vergeblich. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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09.08.2016, 16:39
Beitrag: #19
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
Die beiden führer Württembergs, Mergenthaler und Murr. Sie mochten sich wie das Zahnweh, aber solche Konstellationen liebte ja der große Führer in Berlin.
Murr erfüllt Arkonas Kriterien, er war Vizefeldwebel 14-18 (wie Tucholsky) Mergenthaler dagegen Gymnasialprofessor. Murr hat sich 45 umgebracht, Mergenthaler (war schlauer?, charakterloser?) hat bei der Entnazifizierung 3 Jahre Haft abgekriegt, die durch die Lagerhaft als abgegolten galten. Das Verfahren war übrigens in Balingen, dort unterhielten die Franzosen ihr Internierungslager, und unmittelbar nach Mergenthalers Verfahren wurde das Lager aufgelöst. Dies aber OT. Die beiden, Gauleiter, Reichsstatthalter, Ministerpräsident, Kultminister usw. konnten sich wie geschrieben leiden wie Hund und Katze, Die "Gleichschaltung" zogen sie aber unisono und im Gleichtakt durch. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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10.08.2016, 19:53
Beitrag: #20
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
Meine Geburtsstadt war ein kleines Pressezentrum.
Vor Ort erschienen 2 Tageszeitungen, ein konservatives Blatt und eine traditionell streng liberale Zeitung. Außerdem seit 1931 eine Zeitung der Kommunistischen Partei des Bezirks, sie erschien 2mal wöchentlich, war Hektographiert. kostete 10 Pfennige pro Ausgabe. Die "Rote Bombe". Noch 1980 ging der damalige Stadtarchivar davon aus, dass kein Exemplar der "Roten Bombe" die Zeitläufe überdauert hätte. Die Einschätzungen des Blattes ab 33 sind klar, "übles Hetzblatt" die Aussagen von Zeitzeugen in den 1960/70 Jahren bei anderer Wortwahl auch nicht viel besser. Inzwischen sind aber etliche Ausgaben, auch kpl. Jahrgänge aufgetaucht. Hintergrund dieses "späten Auftauchens" ist mMn das 1956er Verbot der KPD, das ja weitgehend auf Ermittlungen der 30er Jahre fusste. Gut, heute kann man sich jedenfalls ein Bild über dieses damalige Presseerzeugnis machen. Das "Ding" hatte, aus jetziger Sicht richtig Schmackes, es gab eine Rubrik, "aus den Betrieben" in der internas die der "Redaktion" zugetragen wurden richtig fetzig beschrieben wurden. Die Firmenchefs haben sich darüber natürlich mächtig aufgeregt, die Betroffenen jedenfalls, die Nichtbetroffenen sollen sich laut Zeitzeugenberichten eines gegrinst haben. Die "Informanten" wurden ausgibig gesucht, aber mW keiner gefunden. Die Sachen haben wohl auch alle gestimmt. Jedenfalls war es zweifellos eine Bereicherung für die Zeitungslandschaft. In einer der letzten Nummern hat noch ein Leserbriefschreiber zum Generalstreik gegen die "Hitlerbrut" aufgerufen, er ist natürlich umgehend im KZ gelandet. Aber mit dem Reichstagsbrand war es aus mit der "Roten Bombe" es wird niemanden wundern. Das liberale Blatt, der "Neue Albbote" seit 1834 wurde im Frühjahr 1933 mehrfach für ein paar Tage verboten, wegen "Verächtlichmachung der Reichsregierung" Beleidigung von Ministern und Reichskanzler usw. usf. Im November 1933 wurde der Wortlaut des Wahlzettels zur Volksabstimmung über den Austritt aus dem Völkerbund "entstellt" wiedergegeben. Absichtlich oder Schluderei, mit letzter Sicherheit weiß man es natürlich nicht, aber der Text bekam so eine recht lustige Note. Der Schriftleiter un der Setzer landeten jedenfalls im KZ, und die Zeitung wurde endgültig verboten. Sie durfte noch einmal erscheinen, 1934 aus Anlass des 100jährigen Jubiläums. Teil II morgen. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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11.08.2016, 17:07
Beitrag: #21
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(07.08.2016 12:39)Sansavoir schrieb: Ich habe mich in den letzten Tagen mit einigen Biografien von SS-Offizieren beschäftigt, die um 1910 bis 1915 geboren wurden und stellte trotz der unterschiedlichen Lebenswege nach dem 2. Weltkrieg einige Gemeinsamkeiten fest. Das ist ja das erschütternde, dass all die kleinen und auch großen Nazis nach dem Zweiten Weltkrieg nicht zur Verantwortung gezogen wurden und trotz dramatischer Menschenrechtsverletzungen und rassistischer Machenschaften weiterhin ein bequemes Leben an Universitäten, Kliniken, Betrieben, Lehrstühlen, Gerichten und öffentlichen Einrichtungen führten. Lediglich einige wenige wurden Jahrzehnte später in den Frankfurter Auschwitzprozessen verurteilt, meist zu lächerlich geringen Strafen. In den Nachkriegsjahren verurteilte man lediglich Täter, deren Mordbeteiligung unmittelbar nachgewiesen werden konnte. Heute werden noch einige Greise verurteilt, die aber das totale Versagen unserer Justiz nicht verdecken können. Tausende andere Nazi-Verbrecher blieben ungeschoren. Ein gutes Beispiel ist Dietrich Klagges, SS-Obergruppenführer und Ministerpräsident des Freistaats Braunschweig (meine Heimat), der Hitler 1933 nach Deutschland einbürgerte. Er brachte zahlreiche Andersdenkende ins Gefängnis, ist für eine Reihe Morde verantwortlich und ließ ab 1941 die Braunschweiger Juden ins KZ deportieren. Ein gegen ihn von Generalstaatsanwalt Fritz Bauer 1950 verhängtes Urteil auf lebenslange Haft wurde bereits 1955 vom Bundesgerichtshof aufgehoben. Zu seiner Verteidigung brachte Klagges vor, dass er von alldem nichts gewusst habe, da er nur vom Schreibtisch aus agiert habe; er sei von seinen Untergebenen über die tatsächlichen Ausmaße des nationalsozialistischen Terrors getäuscht worden. Das ist allerdings nicht der Höhepunkt der Schamlosigkeit, denn Klagges erstritt sich auch eine Beamtenpension und dazu noch eine Nachzahlung von 100 00 DM. Er lebte hinfort geruhsam im Rentnerparadies Bad Harzburg wo er friedlich 1971 starb. Ähnliches geschah in Deutschland tausendfach und dafür muss man sich in Grund und Boden schämen. |
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11.08.2016, 19:04
Beitrag: #22
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
Selbstzitat:
Zitat:Das liberale Blatt, der "Neue Albbote" seit 1834 wurde im Frühjahr 1933 mehrfach für ein paar Tage verboten, wegen "Verächtlichmachung der Reichsregierung" Beleidigung von Ministern und Reichskanzler usw. usf. Da muss ich mich korrigieren, bin ich einer Quelle aufgesessen. Da wurde die Zeitung für 2 Wochen verboten. Aber ein paar Tage nach dem Ende des Verbots wurde sie, da ein Artikel den "Kreisleiter bloßstellte", bis auf weiteres verboten. Zeitungsverbote wurden idR in Berlin ausgesprochen, vorbei an der württ. Verwaltung, die zdZ dafür noch zuständig gewesen wäre. Wobei der Anstoss für die Verbote natürkich von den Nazis vor Ort kamen. Der Neue Albbote gehörte einer Genossenschaft, nachdem sich keine Hoffnungen mehr ergaben, die ein "Wiederaufleben" der Zeitung in Aussicht stellte, wurde im Frühjahr 1934 der Geschäftszweck im Register geändert "Druckerei und Verlag" Der Albbote, konservative Zeitung, genau genommen längst braun angehaucht, hatte seit 1931 im Blatt eine "Ecke der Nationalsozialisten" eingerichtet. Genutzt hat es aber auch nichts, denn im April 1934 wurde diese Zeitung mit der NS-Zeitung "Der Wille" vereinigt. Auf grund der "Verdienste um die Bewegung" wurde der Wille von dem Tag an den Untertitel "Albbote". "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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11.08.2016, 19:38
Beitrag: #23
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(11.08.2016 17:07)Dietrich schrieb: ./. Ist eigentlich bekannt, wie der erste Bundesrepublikanische NS-Prozess entstand? Ein Ex-Kriminalbeamter, im Juni 1941 verantwortlich für die Morde von Memel, wollte vom Land BW die Wiedereinstellung in den Staatsdienst erreichen. Gegen die ablehnenden Bescheide legte er Rechtsmittel ein. So kam es zum Ulmer-Einsatzgruppenprozess. Nur so..... Wobei, ein Freund meiner Familie war als damals junger Richter mit dem Hechinger KZ-Prozess befasst. Er ist über die maßlosen Verbrechen mit denen er da zu tun bekam ein Fall für die Klapse geworden, wenn ich das mal so ausdrücken darf. Bei der Urteilsverkündung ist dies den Verteidigern "aufgefallen" und sie haben tatsächlich eine Neuauflage des Prozesses erreicht. Genützt hat es den Angeklagten aber nichts. maW: "Gewusst" haben die alle, aber das ganze Ausmass war wohl kaum einem so richtig klar. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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12.08.2016, 15:45
Beitrag: #24
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
Zurück zu den Provinz-Adolfen und hier zur Regional-Presse.
Die Presse war 1933 das Informations-Medium überhaupt. Rundfunkhörer waren nur ein paar Prozent, aber um die hat man sich, siehe Volkdempfänger sehr bemührt. Aber natürlich noch wichtiger war es den NS die Zeitungen in die Hände zu bekommen. Hier ging man mit drei Strategien vor. 1. Siehe "Rote Bombe" nach dem Reichstagsbrand umstandslos verboten. 2. Siehe Neuer Albbote. Immer neue befristete Verbote, dann ein Verbot "bis auf weiteres", es erscheint ein SS-Rollkommando demontiert die Zeitungsdruckmaschine, die dann auf Befehl des Kreisleiters verschrottet wird. 3. Siehe Albbote: Behörden, Beamte werden gedrängt, statt den bisherigen Zeitungen die NS-Presse zu abbonieren. Rentnern wird mit dem Rentenentzug gedroht, sollten sie nicht zukünftig NS-Zeitungen lesen. Annoncen von Behörden nur noch in NS-Blättern geschalten, auch Firmen mit öffentlichen Aufträgen werden nachhaltig unter Druck gesetzt nur noch "braun" zu inserieren. Bis die Zeitungs-Eigentümer vor der immer schmaleren wirtschaftlichen Basis entnervt aufgeben. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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12.08.2016, 21:40
Beitrag: #25
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(12.08.2016 15:45)Suebe schrieb: 3. Siehe Albbote: Behörden, Beamte werden gedrängt, statt den bisherigen Zeitungen die NS-Presse zu abbonieren. Rentnern wird mit dem Rentenentzug gedroht, sollten sie nicht zukünftig NS-Zeitungen lesen.Üblicherweise gab es bei solchen "Lenkungen" nicht nur politische sondern auch handfeste materielle Motive. Wahrscheinlich wollte das NS-Blatt das haben, was die anderen hatten. Beliebt waren solche mobbing-Attacken gegen Immobilienbesitzer und beileibe nicht nur Juden und andere Reichsfeinde. Die Vertreibungen am Obersalzberg ist da das bekannteste Beispiel. Aber auch anderswo kamen "verdiente" Volksgenossen unverhofft günstig zum schönen Eigenheim, oft sogar incl. Inventar. Naja, 12 Jahre dauerte der Spuk "nur", das war das Positive dabei. "Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt."(Che Guevara) |
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13.08.2016, 09:52
Beitrag: #26
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(12.08.2016 21:40)Triton schrieb:(12.08.2016 15:45)Suebe schrieb: 3. Siehe Albbote: Behörden, Beamte werden gedrängt, statt den bisherigen Zeitungen die NS-Presse zu abbonieren. Rentnern wird mit dem Rentenentzug gedroht, sollten sie nicht zukünftig NS-Zeitungen lesen.Üblicherweise gab es bei solchen "Lenkungen" nicht nur politische sondern auch handfeste materielle Motive. Wahrscheinlich wollte das NS-Blatt das haben, was die anderen hatten. Ganz klar. Darauf will ich in einem meiner nächsten Beiträge kommen. Mobbing nennst du das Neudeutsch. Damals hieß das: "Etwas auf nationalsozialistische Art zu Regeln" Es ging gegen Immobilienbesitzer, wenn einer die Immobilie haben wollte. Wenn ein "verdienter Parteigenosse" etwas haben wollte, und der Besitzer des gewünschten Objekts war noch nicht mal Parteigenosse, hat es echt schlecht ausgesehen. Gab es nur zwei erfolgversprechende Strategien: 1. Einen höheren Bonzen finden, der den "Wollenden" nicht leiden konnte, und den irdendwie "interessieren". oder 2. Sofort in die Partei eintreten. Da wird auch noch einiges dazu zu schreiben sein. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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13.08.2016, 15:16
Beitrag: #27
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
Mein Vater hat während des 2. Weltkrieges in einem Dorf bei Lodz in einer Holz-Erdhütte gewohnt. Parteifunktionäre haben ihn aufgefordert sich das Haus eines Polen anzueignen. Daraufhin ist mein Vater mit in das Holzhaus seines Bruders gezogen, obwohl dieser eine große Familie hatte. Er hatte Angst weiter bedrängt zu werden. Das Wohnen beim Bruder wurde akzeptiert, weil nicht so extrem ärmlich. Ich weis nicht, wie viele sich anders verhalten haben.
Nach dem Krieg haben Polen systematisch die Deutschen enteignet und die Häuser geraubt und oft die Eigentümer umgebracht. In der Stadt Lodz machten die Deutschen etwa 25 % der Bevölkerung aus. viele Grüße Paul aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn) in der Nähe von Wetflaria (Wetzlar) und der ehemaligen Dünsbergstadt |
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13.08.2016, 20:20
Beitrag: #28
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(13.08.2016 15:16)Paul schrieb: In der Stadt Lodz machten die Deutschen etwa 25 % der Bevölkerung aus.Deutschstämmig, vor 1939 waren es Polen. 37 % waren jüdischen Glaubens https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte...%B3d%C5%BA Sollte er in ein Haus eines polnischen Juden? Da wäre nicht mal viel bei gewesen, denn die hätten es wohl wirklich nicht mehr gebraucht. Anders ist es ja bei Enteignungen im Reichsgebiet an Volksgenossen. Die Nazis stammten ja oft aus dem Kleinbürgertum (Facharbeiter, mittlere Beamte, Rentner etc.) und waren anfällig für materielle Verlockungen. Deshalb zog übrigens auch die Aussicht auf ein Herrenmenschenleben im eroberten Osten mit großem Gut und Sklaven. "Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt."(Che Guevara) |
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19.08.2016, 08:09
Beitrag: #29
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(07.08.2016 16:49)Arkona schrieb:(07.08.2016 12:39)Sansavoir schrieb: Ich habe mich in den letzten Tagen mit einigen Biografien von SS-Offizieren beschäftigt, die um 1910 bis 1915 geboren wurden und stellte trotz der unterschiedlichen Lebenswege nach dem 2. Weltkrieg einige Gemeinsamkeiten fest. Ich habe mich, da ich etwas "anderes" im Hinterkopf hatte, die letzten Tage mal umfangreicher mit den Herren befasst. Nicht Waffen-SS! Partei, Verwaltung. Wobei meine Hauptquelle "Götz Aly Hitlers Volksstaat" ist. Und siehe da, die "Macht ergriffen" haben im Januar 1933 frischgebackene Hochschulabsolventen, Studenten, Kinder der "alten Eliten" aber auch Begünstigte des reformierten Bildungssystems der Weimarer Republik. Keine Dumpfbacken. Aber insbesondere Jugend. Mal provozierend: Vorweggenommene 68er, deren "Maobibel" "Mein Kampf" war. Die Machtergreifung war so gesehen ganz klar eine "Jugendrevolution" "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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19.08.2016, 11:27
Beitrag: #30
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
Wurden nicht fast alle Revolutionen von jungen Männern gemacht? Frauen sind schon seltener vorne dabei. Und wirkliche Alt-Herren-Aufstände? Da fallen mir nur die wenige ein, die islamische Revolution im Iran zum Beispiel.
Die Macht "ergriffen" haben schon noch die alten Kempen mitsamt den Männern fürs "Grobe", der SA also. Wobei mit "alt" für heutige Verhältnisse recht jugendliche Männer gemeint sind. Die angesprochenen Jung-Revoluzzer sind erst aufgesprungen als der Wagen schon lief. Ich nehme an, hier sind die "Queckse" gemeint, wie Lothar-Günther-Buchheim sie in "Das Boot" nannte, jung, rücksichtslos, von Ehrgeiz zerfressen, mit Jung-Siegfried-Mentalität. Da das ganze Reich umgekrempelt, reorganisiert und gesäubert (von Juden, Sozen und Roten) wurde, gab es natürlich ein Vakuum an offenen Stellen und nie gekannte Aufstiegsmöglichkeiten aller Orten, jungen Menschen stand sozusagen die Welt offen. "Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt."(Che Guevara) |
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19.08.2016, 15:04
Beitrag: #31
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(19.08.2016 11:27)Triton schrieb: Wurden nicht fast alle Revolutionen von jungen Männern gemacht? Frauen sind schon seltener vorne dabei. Und wirkliche Alt-Herren-Aufstände? Da fallen mir nur die wenige ein, die islamische Revolution im Iran zum Beispiel. Frick, Röhm, Hitler, Göring waren die Ältesten. Himmler war 33, Heydrich 29 usw. usf. 1936 lag das Durchschnittsalter in Partei und Staatsführung bei 33 die machten sich lustig über die alten Säcke denen der Kalk aus den Hosenbeinen rieselte. Alles Aly folgend Es geht mir aber wie geschrieben nicht um die "großen" Hitler, sondern um die "kleinen" für Machterhalt und Ergreifung eher wichtigeren. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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19.08.2016, 15:04
Beitrag: #32
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(19.08.2016 11:27)Triton schrieb: Die Macht "ergriffen" haben schon noch die alten Kempen mitsamt den Männern fürs "Grobe", der SA also. Wobei mit "alt" für heutige Verhältnisse recht jugendliche Männer gemeint sind. Die "Machtergreifung" erfolgte nicht durch SA und SS, sondern durch die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 31.1.1933 durch Reichspräsident Hindenburg. Hindenburg lieferte Deutschland den Nazis in völliger Verkennung ihrer Gefährlichkeit aus. |
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19.08.2016, 15:14
Beitrag: #33
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(19.08.2016 15:04)Dietrich schrieb:(19.08.2016 11:27)Triton schrieb: Die Macht "ergriffen" haben schon noch die alten Kempen mitsamt den Männern fürs "Grobe", der SA also. Wobei mit "alt" für heutige Verhältnisse recht jugendliche Männer gemeint sind. Einerseits, formaljuristisch schon. Die eigentliche Machtertgreifung war die Gleichschaltung, das Ermächtigungsgesetz, die Machtübernahme in den Ländern durch die Ernennung von Reichskommissaren, die Hilfspolizisten und und und Aber, insofern hast du natürlich Recht, die Parteien waren 1930-33 irgendwo noch nicht in der Demokratie angekommen, man hat lediglich mit Unterstützung durch den "guten Kaiser" regieren lassen, was brauchte man auch eine Parlamentarische Mehrheit. Die brauchte Bismarck oder Bethmann-Holweg ja schließlich auch nicht Auch damals waren unpopuläre Entscheidungen zu treffen, die dem eigenen Klientel weh taten, davor haben sich die Parteien sehr gerne gedrückt, und die Regierungen reihenweise platzen lassen. Bis gar nix mehr ging und nur noch das "Vertrauen des Ersatz-Kaisers" regieren überhaupt ermöglichte aber natürlich alles eine andere Kiste.... "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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19.08.2016, 15:28
Beitrag: #34
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(19.08.2016 15:14)Suebe schrieb: Einerseits, formaljuristisch schon. Natürlich ist die "Machtergreifung" ein Prozess, der mit Hitlers Ernennung zum Reichskanzler beginnt, mit dem Ermächtigungsgesetz die Diktatur legitimiert und mit der sogenannten "Gleichschaltung" ein vorläufiges Ende findet. (19.08.2016 15:14)Suebe schrieb: Aber, insofern hast du natürlich Recht, die Parteien waren 1930-33 irgendwo noch nicht in der Demokratie angekommen, man hat lediglich mit Unterstützung durch den "guten Kaiser" regieren lassen, was brauchte man auch eine Parlamentarische Mehrheit. Die brauchte Bismarck oder Bethmann-Holweg ja schließlich auch nicht Die Weimarer Republik war eine Demokratie ohne Volk. Die Weltwirtschaftskrise mit einem Heer von Arbeitslosen tat das ihrige, einen gefährlichen Demagogen an die Macht zu spülen. Mental war die Demokratie für große Teile des deutschen Volks ein Fremdkörper und wir sollten uns freuen, dass das Einpflanzen der Demokratie nach 1945 besser verlief. |
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19.08.2016, 15:35
Beitrag: #35
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(19.08.2016 15:28)Dietrich schrieb: ./. Sorry, aber ich würde hier weniger "das Volk" und viel mehr die diversen Parteiführer verantwortlich machen. Die herrschende politische Klasse, gleich welcher Coleur hat die schwersten Fehler gemacht. Nicht das Wahlvolk, das treu und brav zu den Urnen marschiert ist, und seine Kreuzchen gemacht hat. Schaut euch doch einmal die Wahlbeteiligungen an, vor dem 30. Jan 33. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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19.08.2016, 16:18
Beitrag: #36
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(19.08.2016 15:35)Suebe schrieb: Sorry, aber ich würde hier weniger "das Volk" und viel mehr die diversen Parteiführer verantwortlich machen. Für die Nazi-Diktatur kann man nicht nur dubiose "Parteiführer" verantwortlich machen. Große Teile des deutschen Volks tragen natürlich eine Mitschuld. Hitler hat seine menschenverachtenden Ziele in Wort und Schrift unermüdlich verbreitet. Knapp 50% haben ihn schließlich 1933 gewählt |
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19.08.2016, 20:24
Beitrag: #37
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(19.08.2016 16:18)Dietrich schrieb:(19.08.2016 15:35)Suebe schrieb: Sorry, aber ich würde hier weniger "das Volk" und viel mehr die diversen Parteiführer verantwortlich machen. Jetzt lassen wir die Kollektiv-Schuld aber mal dort wo sie hingehört. Auf dem Müll. Wenn die Chefs Demokratischer Parteien die demokratischen Spielregeln nicht beherrschen, Regierung um Regierung wegen Kleinigkeiten platzen lassen. Im anderen 3nd habe ich geschrieben, dass in Württemberg ohne weiteres eine Koalitionsregierung möglich gewesen wäre. Es aber gleich gar nicht versucht wurde.... man regierte wie in Berlin, gestützt durch den Ersatz-Kaiser.... nicht durch das Volk. Dafür kann aber das Volk nichts! Dass sie später bis zur letzten Patrone für Hitler kämpften ist eine andere Geschichte. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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19.08.2016, 22:07
Beitrag: #38
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
Gab es eine große, demokratische Partei in der Spätphase der WR, die bereit war, mit Parteien des anderen Spektrums zusammenzuarbeiten?
Die Rolle der SA bei der Machtübernahme möchte ich nicht kleinreden, mit deren Schlägertrupps wurde doch eine bürgerkriegsähnliche Situation erst produziert, die die Wähler in die Arme des "starken Mannes" treiben sollte und nicht zuletzt auch Hindenburg weichkochte, endlich seine Vorbehalte aufzugeben. Und nach der Machtergreifung schwärmten sie doch sofort aus und griffen sich potentielle Opposition. Der sogenannte Röhm-Putsch wurde doch erst nötig, weil die SA schon nach einem Jahr zu mächtig geworden war. "Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt."(Che Guevara) |
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20.08.2016, 09:50
Beitrag: #39
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
Die Weimarer Republik wurde in der Spätphase als konstitutionelle Monarchie regiert.
Einer der Mitverursacher, Brüning, hat dann ja drastisch erlebt, was das für ein Sch.... ist. Die Parteigrößen in der Masse haben sich drauf zurückgezogen, dass "Goschen" viel einfach ist, als besser machen. Disclaimer: Goschen ist schwäbisch, und kann etwa mit "motzen" übersetzt werden "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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20.08.2016, 13:19
Beitrag: #40
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(19.08.2016 20:24)Suebe schrieb: Jetzt lassen wir die Kollektiv-Schuld aber mal dort wo sie hingehört. Auf dem Müll. Niemand spricht hier von der längst abgetanen "Kollektivschuld-Theorie". Wohl aber gibt es eine moralische und eine individuelle Schuld- Und natürlich muss man den Deutschen, die Hitler im Jahr 1933 mit nahezu 50% wählten, eine MITschuld vorwerfen. Sie alle wussten, was Hitler unermüdlich auf tausend Marktplätzen und Versammlungen verkündete, und kannten seine Pläne nach einem Wahlsieg. Bundeskanzler Helmut Schmidt sagte zur Schuld der Deutschen: "Die Deutschen in ihrer Gesamtheit waren nicht mitschuldig. Wohl aber waren alle Deutschen verantwortlich für das, was andere Deutsche angerichtet hatten." Es gebe eine "kollektive Verantwortung dafür, dass dergleichen sich niemals wiederholen darf". Allerdings kann man auch dieser Behauptung folgen: Hitler und die Deutschen verunglimpften, verfolgten und vernichteten die Juden aus eliminatorischem Antisemitismus heraus. Zwar gab es auch in anderen Ländern Antisemitismus; doch nur in Deutschland waren drei Bedingungen erfüllt: Erstens regierten dort die radikalsten Antisemiten der Geschichte, zweitens dachte die Mehrheit der Bevölkerung schlecht von den Juden, und drittens verfügte der Staat infolge des Krieges über die militärische Macht, den Großteil der europäischen Juden in seine Gewalt zu bringen. |
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20.08.2016, 16:21
Beitrag: #41
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(20.08.2016 13:19)Dietrich schrieb:(19.08.2016 20:24)Suebe schrieb: Jetzt lassen wir die Kollektiv-Schuld aber mal dort wo sie hingehört. Auf dem Müll. Alles richtig Dietrich. Aber du hast halt von einer "Mitschuld großer Teile der Deutschen" geschrieben. Und das ist längst und oft widerlegt. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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20.08.2016, 16:51
Beitrag: #42
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
Hier habe ich eine Biografie eines Nazis, der in der SBZ bzw. DDR untertauchte und erst 1986 enttarnt wurde.
http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...2#pid50782 "Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero |
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22.08.2016, 15:24
Beitrag: #43
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(20.08.2016 16:21)Suebe schrieb: Alles richtig Dietrich. Die meisten Historiker veneinen eine Kollektivschuld der Deutschen am Nazi-Regime und seinen Gräueltaten. Die Alliierten des Zweiten Weltkriegs haben sich sogar ausdrücklich gegen eine Kollektivschuld ausgesprochen. Wohl aber gibt es eine MITschuld jener Deutscher, die zu fast 50% Hitler gewählt haben. Sie alle wussten, was Hitler unermüdlich auf tausend Marktplätzen und Versammlungen verkündete, und kannten seine Pläne nach einem Wahlsieg. Insofern muss man sagen: Es gibt keine kollektive Schuld, aber auch keine kollektive Unschuld. |
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22.08.2016, 19:24
Beitrag: #44
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(22.08.2016 15:24)Dietrich schrieb:(20.08.2016 16:21)Suebe schrieb: Alles richtig Dietrich. Von einer "Mitverantwortung" sprechen die Koryphäen derzeit. Mit den Politiker-Aussagen vor Wahlen ist das halt auch so ein Ding. Hinterher hört man dann oft "Was geht mich mein dummes Geschwätz von vor der Wahl an" OT: der grüne Kretschmann bringts zZ auch Hammerhart, beim Mauscheln erwischt: "ich mauschle schon immer" Sätze fürs Lesebuch............. der könnte noch ein neuer Conny Adenauer werden. OK zurück zum Thema "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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22.08.2016, 19:31
Beitrag: #45
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
2009 gab es in den BW Freilichtmuseen das Thema
"Dorf unterm Hakenkreuz" im Begleitband ist im Vorwort zu lesen, dass bei der Erforschung der verhängnisvollen 12 Jahre zZ eine ähnliche Situation wie in der Spätzeit der Entdeckungen besteht. Küstenstreifen sind lange entdeckt, vermessen und besiedelt. Im Landesinneren gibt es aber noch riesige "weiße Flecken" und unerforschte Gebiete. Dieser Vergleich hat mir recht gut gefallen, und wurde zum Anlass, dass ich diesen 3nd begonnen habe. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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24.08.2016, 19:53
Beitrag: #46
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
Auch "kleine Reichstagsbrände" haben die Nazis vor Ort kaltblütig und zielbewusst ausgenutzt.
In Tailfingen wurde ein am dortigen Kriegerdenkmal am "Heldengedenktag" von der SA dort abgelegter Kranz wenige Tage später des Nachts zerschnitten. Polizei, Hilfspolizei=SA wurde aufgeboten, der kommisarische württ. Polizeichef kam und brachte nochmals 25 Mann "Hilfspolizei" mit. Insgesamt über 100 Mann "Polizei". Es wurden über 50 Kommunistem, Gewerkschafter, Sozialdemokraten und Demokraten ins KZ auf den Heuberg gebracht. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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31.08.2016, 18:39
Beitrag: #47
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(10.08.2016 19:53)Suebe schrieb: Meine Geburtsstadt war ein kleines Pressezentrum. (11.08.2016 19:04)Suebe schrieb: Selbstzitat: (12.08.2016 15:45)Suebe schrieb: Zurück zu den Provinz-Adolfen und hier zur Regional-Presse. Um den Faden nicht zu verlieren. Wie weiter oben geschrieben. Den NS war die Presse als Propagandamittel sehr wichtig. Man bemühte sich sehr, die direkte Kontrolle zu bekommen.Den bürgerlichen Zeitungen wurden die gesamten amtlichen Mitteilungen entzogen, Abbonenten wurden gedrängt die NS-Presse zu abbonieren ansonsten keine Winterhilfswerkunterstützung usw. usf. Dann trat man an die noch selbständigen, freien Zeitungen heran, und forderte die Verleger auf 51% der Geschäftsanteile auf die NS-Presse GmbH zu übertragen. Wohlgemerkt, zu übertragen ohne jeden finanziellen oder anderen Ausgleich. Blanke Enteignung unter massiven Drohungen. Und die meisten Verleger "nahmen das Angebot an". Mir ist iM als größere Regional-Zeitung lediglich der Schwarzwälder Bote bekannt, der den Forderungen widerstand. Der Schwarzwälder Bote erschien als selbständige Zeitung bis in den März 1945 hinein. Und als "Schwarzwälder Post" von der Franzosen zugelassen, ab November 1945 wieder. Während der NS-Zeit wurden die amtlichen Mitteilungen und Nachrichten vom Schwabo ohne Bezahlung veröffentlich, was einen Verlust von ca. RM 200.000 ausgemacht haben soll. Wie das der Schwabo geschafft hat, weiß ich nicht. Es ist allerdings so, dass bei Ausnutzung der verschiedenen Todfeindschaften unter den Regional-Hitlern manches gegangen ist, was so nicht zu erwarten wäre. Auch scheint mir unter den Demokraten und anderen dem Regime eher kritisch gegenüberstehenden eine Taktik des "Überwinterns" gepflegt worden zu sein. Unter dem Motto: "Ewig kann es mit diesem Hitler ja nicht gehen, und es wird auch mal ein 4. Reich geben.". Auch scheint mir der eine oder andere Lokal-Fürst der NS ein wenig so gedacht zu haben, und sich den einen oder anderen "Fürsprecher" für den Fall der Fälle gesichert zu haben. Zu Daimler-Benz zB ist bekannt, dass ab Jahresende 1944 Vorbereitungen für eine künftige Friedensproduktion, verdeckt getroffen wurden. Und ich würde stark vermuten, dass dies auch bei verschiedenen anderen Unternehmungen so war. Ohne, dass es bis heute groß publiziert worden wäre. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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01.09.2016, 19:36
Beitrag: #48
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
1932 hielt Gregor Strasser eine Rede
"Die Weltanschauung der Nationalsozialisten" Die Rede wurde anscheinend von so ziemlich allen Radiostationen im Reich übertragen. Nicht jedoch vom Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart. Parteipolitik hat im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nix verloren. Im Landtag protestierte die NSDAP-Fraktion dagegen. Es hätte sich bei Strassers Rede um "Weltanschung" gehandelt, keineswegs um Parteipolitik. die Die Nationalsozialisten ja sowieso nicht kennen, da es sich bei ihnen um Weltanschauung handeln würde. Zwischenruf Wilhelm Keils https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Keil "In einem hat er recht, Parteipolitik können die Nationalsozialisten tatsächlich nicht". "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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01.09.2016, 20:22
Beitrag: #49
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
(31.08.2016 18:39)Suebe schrieb: Auch scheint mir unter den Demokraten und anderen dem Regime eher kritisch gegenüberstehenden eine Taktik des "Überwinterns" gepflegt worden zu sein.Adenauer war einer der "Überwinterer". "Lawrence von Arabien" dürfte bekannt sein, der Leinwandschinken ist gemeint. Mir ist da immer General Allenby in Erinnerung, der auf die vorwurfsvolle Frage: "Aber wir können doch nicht NICHTS tun!" "Warum nicht? Das ist oft das Beste." antwortete. "Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt."(Che Guevara) |
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02.09.2016, 15:05
Beitrag: #50
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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz
Der "unaufhaltsame" Aufstieg der Nartionalsozialisten 1926 bis 1933 war nun keineswegs ohne Haken und Ösen, Ecken Kanten und Umwege.
Sprich Machtkämpfe. Der "Röhm-Putsch" war nur der letzte Fall, keineswegs der einzige. Ein kleines Bemerkenswert vorab. Schaut man sich die Liste der Nazis an, die irgendwann zu Abeichlern wurden begegnet einem der aus Lahr gebürtige "Felix Wankel" nanu denkt sich der Spätgeborene - so heißt doch der Erfinder des Wankel-Motors. Und man höre und staune, er ists. Der spätere Erfinder des Wankel-Motors war früh bei den Nazis, brachte es bis zum Obersten HJ-Führer im Gau Baden. Bekam Händel mit dem GauLeiter Wagner, und war daraufhin etliche Zeit bei einem "Konkurrenz-Verein" zu den Nazis. Wobei er die "braune Wäsche" vielleicht geerbt hat, denn auch schon seine Mutter spielte bei den Nazis zu Lahr eine führende Rolle. Und das als Frau... man liest und staunt. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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