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" Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
24.07.2012, 14:07
Beitrag: #1
" Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
Was ist eigentlich an den Nazis so schlecht ?

Ehe nun hier Gefechtsalarm ausgelöst, nun der Moderation die Besinnung geraubt wird, sollte sie weiterlesen , denn mein Beitrag ist keinesfalls ein Loblied auf die Nazis.

„Was ist eigentlich an den Nazi so schlecht ? wie ALLE sagen Das musste doch die verständliche Frage eines Deutschen des Jahres 1933/1935 gewesen sein..

Der Stern …. „ stellte einfach fest“ daß die Geschichte der Nazis nur von ihrem Ende her betrachtet werden könne.

Welch eine Weisheit !!! , die aber nicht weiterhilft, so man die Deutschen der Jahre 1933/1938 verstehen will . Die Deutschen des Jahres 1933 sind keine Verführten gewesen , wie so gerne gesagt wird. Wenn die Deutschen des Jahres 1933 Verführte waren, sind es die West- Deutschen der Jahre 1949 bis heute auch und die Deutschen in der DDR bis 1989 ebenfalls, was doch ernstlich keiner behaupten würde.

Gut, es war seit Mitte 1932 langsam wieder besser geworden, die Zahl der Arbeitslosen sank, gering, aber sie sank.
Auch hatten die Deutschen wieder mehr Geld in der Tasche, aber war das nicht nur ein Strohfeuer ? Und mussten für eine Revolution nicht auch Einschränkungen in kauf genommen werden ?

Dieser Mann, dieser Hitler, irgendwie unsympathisch ist der Mann ja, einige behaupten, „den Mann gibt es gar nicht, es ist nur der Lärm, den er verbreitet“, dieser lächerliche Bart und die Haar-Tolle, aber Politik wird nicht mit dem Aussehen gemacht., in Deutschland und in der Welt ? Im Vergleich zu Churchill ist Hitler schon fast eine Schönheit . Gab es jetzt, bei Hitler, noch Schlägereien auf den Straßen. ? Ging nicht auch die Arbeitslosigkeit zurück ? und das stärker als noch vor 2 Jahren ? Trieben sich unsere Kinder nicht mehr auf der Straße rum, gehen , „auf Fahrt“ ?
Und die Kommunisten waren doch immer die Gegner Deutschlands, hängten ihre Fahne nach dem Wind der aus Moskau wehte.

Konnte das nicht die verständliche Sichtweise eines Deutschen sein ?, und war später Deutschland nicht wieder geachtet in der Welt,, hatte Hitler nicht die Ketten von Versailles angeprangert, seine Agitation bzw. die der Rechten vor 1933 wahrscheinlich auch zur Abmilderung beigetragen ? die Olympischen Spiele 1936, als auch die Franzosen mit Deutschem Gruß in das Stadion marschierten ?

Nicht einem Führer zujubeln, der es den Ländern, Frankreich und England nun so richtig zeigte, den Ländern, die auf Deutschland noch wenige Jahre vorher verächtlich herabgesehen hatten ?

Ich bin mir nicht sicher, of ich dieser Faszination nicht auch erlegen wäre

" Und die Leute, die da in den KZ sitzen, irgendwas werden die schon angestellt haben, umsonst kommt doch keiner ins KZ, oder ?
Und das mit den Juden ? So richtig sympathisch sind sie mir nicht mit ihren komischen Riten und Gebräuchen und einen Dämpfer haben sie auch verdient, umbringen wird sie der Hitler doch nicht gleich“

Von diesen Gedanken bis hin zu einem verstohlenen „Heil Hitler“ war nur ein kurzer Weg
Nein, das waren keine Nazis, das waren Hitlergläubige.
------------------------

Es gehört wirklich zu den Leistungen Hitlers, einen großen Teil seiner früheren Kritiker, viele Sozialdemokraten zwar nicht zu Nazis werden lassen , aber zu Hitlergläubigen .
Opportunismus, Existenzangst und Karrieregeilheit tun ein übriges.

Wer ehrlich ist, nicht mit dem Wissen von heute, muss die Gedanken eines
Deutschen im Jahr 1933 - 1936 verstehen.
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24.07.2012, 15:10
Beitrag: #2
RE: " Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
Das ist wohl die Leistung eines jeden charismatischen Anführers in der Geschichte gewesen.
Es war natürlich nicht die Schönheit dieses Anführers, es waren immer die Worte und das entsprechende Umfeld, welche die Zuhörenden und später Überzeugten, vielleicht auch Verblendeten, zu Schergen, zu Ausführenden gemacht haben.
Das eine Mal mit einem positivem Hintergrund, sehr oft auch mit einem abgrundtief schlechtem.
Hitler war in dieser Hinsicht keine Ausnahmepersönlichkeit, nur konnte er mit den Mitteln seiner Zeit, eine Ausnahmesituation schaffen.
Ohne Hilfe Anderer wäre auch Hitler nur der kleine österreichische Postkartenmaler geblieben, der er einmal war.

Mir erschließt sich das vielbeschriebene Charisma Hitlers aus entsprechenden Film- u. Tonbeiträgen nicht ganz.
Jedoch waren wir nicht live dabei bei späteren Großveranstaltungen oder auch früheren kleineren Auftritten, wie z.B. im Hofbräuhaus 1920 oder anderen Lokalitäten, in denen er seine Auffassung über die Welt, seine Ideologie aussäen konnte.

Wer weiß, wie wir darauf reagiert hätten, und wer sich dem hätte entziehen können? (ohne das Wissen von Heute).

In diese Richtung gehen doch deine Gedanken, Krasnaja?

Nobody is perfect!
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24.07.2012, 15:56
Beitrag: #3
RE: " Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
(24.07.2012 14:07)krasnaja schrieb:  Was ist eigentlich an den Nazis so schlecht ?

Ehe nun hier Gefechtsalarm ausgelöst, nun der Moderation die Besinnung geraubt wird, sollte sie weiterlesen , denn mein Beitrag ist keinesfalls ein Loblied auf die Nazis.

„Was ist eigentlich an den Nazi so schlecht ? wie ALLE sagen Das musste doch die verständliche Frage eines Deutschen des Jahres 1933/1935 gewesen sein..

Der Stern …. „ stellte einfach fest“ daß die Geschichte der Nazis nur von ihrem Ende her betrachtet werden könne.

Welch eine Weisheit !!! , die aber nicht weiterhilft, so man die Deutschen der Jahre 1933/1938 verstehen will . Die Deutschen des Jahres 1933 sind keine Verführten gewesen , wie so gerne gesagt wird. Wenn die Deutschen des Jahres 1933 Verführte waren, sind es die West- Deutschen der Jahre 1949 bis heute auch und die Deutschen in der DDR bis 1989 ebenfalls, was doch ernstlich keiner behaupten würde.

Gut, es war seit Mitte 1932 langsam wieder besser geworden, die Zahl der Arbeitslosen sank, gering, aber sie sank.
Auch hatten die Deutschen wieder mehr Geld in der Tasche, aber war das nicht nur ein Strohfeuer ? Und mussten für eine Revolution nicht auch Einschränkungen in kauf genommen werden ?

Dieser Mann, dieser Hitler, irgendwie unsympathisch ist der Mann ja, einige behaupten, „den Mann gibt es gar nicht, es ist nur der Lärm, den er verbreitet“, dieser lächerliche Bart und die Haar-Tolle, aber Politik wird nicht mit dem Aussehen gemacht., in Deutschland und in der Welt ? Im Vergleich zu Churchill ist Hitler schon fast eine Schönheit . Gab es jetzt, bei Hitler, noch Schlägereien auf den Straßen. ? Ging nicht auch die Arbeitslosigkeit zurück ? und das stärker als noch vor 2 Jahren ? Trieben sich unsere Kinder nicht mehr auf der Straße rum, gehen , „auf Fahrt“ ?
Und die Kommunisten waren doch immer die Gegner Deutschlands, hängten ihre Fahne nach dem Wind der aus Moskau wehte.

Konnte das nicht die verständliche Sichtweise eines Deutschen sein ?, und war später Deutschland nicht wieder geachtet in der Welt,, hatte Hitler nicht die Ketten von Versailles angeprangert, seine Agitation bzw. die der Rechten vor 1933 wahrscheinlich auch zur Abmilderung beigetragen ? die Olympischen Spiele 1936, als auch die Franzosen mit Deutschem Gruß in das Stadion marschierten ?

Nicht einem Führer zujubeln, der es den Ländern, Frankreich und England nun so richtig zeigte, den Ländern, die auf Deutschland noch wenige Jahre vorher verächtlich herabgesehen hatten ?

Ich bin mir nicht sicher, of ich dieser Faszination nicht auch erlegen wäre

" Und die Leute, die da in den KZ sitzen, irgendwas werden die schon angestellt haben, umsonst kommt doch keiner ins KZ, oder ?
Und das mit den Juden ? So richtig sympathisch sind sie mir nicht mit ihren komischen Riten und Gebräuchen und einen Dämpfer haben sie auch verdient, umbringen wird sie der Hitler doch nicht gleich“

Von diesen Gedanken bis hin zu einem verstohlenen „Heil Hitler“ war nur ein kurzer Weg
Nein, das waren keine Nazis, das waren Hitlergläubige.
------------------------

Es gehört wirklich zu den Leistungen Hitlers, einen großen Teil seiner früheren Kritiker, viele Sozialdemokraten zwar nicht zu Nazis werden lassen , aber zu Hitlergläubigen .
Opportunismus, Existenzangst und Karrieregeilheit tun ein übriges.

Wer ehrlich ist, nicht mit dem Wissen von heute, muss die Gedanken eines
Deutschen im Jahr 1933 - 1936 verstehen.

Irgendwo hast du Recht. Ich verstehe heute meinen Vater besser...
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24.07.2012, 15:59
Beitrag: #4
RE: " Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
@ Butterfly Das Fragezeichen in deinem letzten Satz könnte ich als Beleidigung verstehen.

Ersetz es bitte durch ein Ausrufezeichen.

Ich stellte meinen Beitrag darum ein, um eine Sensibilisierung für das Denken der Deutschen damals zu wecken.

Keine Entschuldigung, wer gewollt hätte, hätte es sehen können.
Ich sage es ja immer wieder: Es ist falsch wenn gesagt wird, wir hätten aus der Nazi-Zeit etwas gelernt, Aus der Nazizeit gab es nichts zu lernen, Für Jeden damals hätte es klar sein müssen, dass die Unterdrückung eines Teiles der Bevölkerung ein Verbrechen war.

Du sprichst die Auftritte Hitlers bei seinen Reden an.
Heute wirkt das auf uns hochgradig lächerlich. Aber auch auf die damaligen Menschen.? Hiltler und die Deutschen, dargestellt als eine verschworene Schicksalsgemeinschaft, Massensuggestion, wer konnte sich dagegen wehren ?
Ich bin zwar noch nie auf einer großen Musikveranstaltung gewesen, ich weiß aber auch, wie Interpreten heute auch mit den Fans spielen können, und von dieser Seite her die Wirkung dieser damaligen Veranstaltungen noch verständlicher.
Der Lichtdom über dem Olympiastadion

Ich will einmal 3 Fälle stellen:

1 x, als Hitler auf dem Podium steht und mehrfach mit seiner Rede beginnen will und das ganze eine Minute herauszögert, die Situation gespannt ist wie eine Klaviersaite. erschreckend faszinierend . Konnte man sich damals wirklich dieser Suggestion entziehen ?

Die Sportpalastrede von Goebbels ist bekannt, da schrien ALLE freiwillig, Die Filmsequenz, bei der selbst Speer aufsteht und frenetisch Beifall klatscht , zeigt die fürchterliche Wirkung.

Für die "beste dieser fürchterlichen Reden", einmalig in ihrer Suggestivkraft, halte ich diese Rede Ende 1944, als Goebbels von Kleinoffensiven redet, die sich zu Großoffensiven vereinigen und in die Soldaten wie in einen Gottesdienst gehen (den Rest verkneife ich mir)
Konnte sich damals wirklich ein relativ Kenntnisloser dieser Suggestion entziehen ?
Hoffnung, auch wider besseres Wissen ? Dass nicht sein kann, was nicht sein darf ? nämlich der Untergang der eigenen Welt.

Ich befüchte nein.

.
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24.07.2012, 16:52
Beitrag: #5
RE: " Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
(24.07.2012 15:10)Butterfly schrieb:  Mir erschließt sich das vielbeschriebene Charisma Hitlers aus entsprechenden Film- u. Tonbeiträgen nicht ganz.
Jedoch waren wir nicht live dabei bei späteren Großveranstaltungen oder auch früheren kleineren Auftritten, wie z.B. im Hofbräuhaus 1920 oder anderen Lokalitäten, in denen er seine Auffassung über die Welt, seine Ideologie aussäen konnte.

Wer weiß, wie wir darauf reagiert hätten, und wer sich dem hätte entziehen können? (ohne das Wissen von Heute).

Die breite Akzeptanz, die Hitler beim deutschen Volk fand, hatte viele Gründe.

1. Zunächst einmal ging die Zahl der Arbeitslosen drastisch zurück, wofür einmal die abflauende Weltwirtschaftskrise, zum anderen Arbeitsbeschaffungsprogramme verantwortlich waren. Die gewaltigen staatlichen Investitionen in Rüstung und Wirtschaft belebten die Konjunktur und den Arbeitsmarkt, sodass bis heute noch viele sagen: "Bei Hitler gab's keine Arbeitslosen."

Heute wissen wir, dass Hitlers Investitionsprogramm - vor allem in die Rüstung - zu einer enormen Verschuldung des Deutschen Reichs führte und wenn Hitler nicht 1939 seinen Krieg begonnen hätte, dann wäre das Dritte Reich wenig später in einen Staaatsbankrott gerutscht.

2. Zum anderen träufelte Hitler Balsam auf die Wunden, die der Versailler Vertrag den Deutschen gerissen hatte, indem nicht nur die Macht des "Dritten Reichs" herausgestellt wurde, sondern auch Annexionen deutscher Gebiete ans Reich erfolgten. So stießen die Angliederungen von Österreich, dem Sudetenland, dem Memel- und dem Saarland auf breite Zustimmung der Deutschen und schmeichelten ihrem Selbstbewusstsein. Ein nicht zu unterschätzender Faktor nach den rigiden Bestimmungen des Versailler Vertrags, den die Deutschen ziemlich unisono als "Schandvertrag" betrachteten und die demokratischen Nachkriegspolitiker als "Novemberverbrecher" und "Erfüllungsgehilfen" diffamierten. Dass aber das Militär und die kaiserliche Führung für den Zusammenbruch und die Nachkriegsmisere verantwortlich waren, darüber dachten die Deutschen nicht nach.

Und so sahen sie in Hitler den Heilsbringer, der dem deutschen Volk seinen Stolz zurückgab. Dass sie damit einem Verbrecher auf den Leim gingen, davon wollten sie trotz Ermächtigungsgesetz, Diktatur, Gestapo und Konzentrationslagern nichts wissen - oder sie verschlossen davor einfach die Augen.

3. Schließlich muss Hitler in der tat ein begnadeter Demagoge gewesen sein, auch wenn sich uns das heute nach fast 70 Jahren nicht mehr so recht erschließen will. Aber es gibt massenhaft Berichte von Zeitgenossen, die von Hitlers hypnotischer Wirkung bei großen Reden berichten und von der Massenhysterie erzählen, die er auslösen konnte.

4. Was Hitler mit Demokraten, Kommunisten und Juden zu tun gedachte, wenn er erst einmal an der Regierung wäre, darüber hat er laut und ohne jede Hemmung auf unzähligen Reden aufschluss gegeben. Zudem gab es - neben dem schwer verdaulichen "Mein Kampf" - eine Fülle von Broschüren und Propagandaschriften, die unverhohlen sagten, dass die Nationalsozialisten eine von Bolschewisten und feigen Demokraten gesäuberte Diktatur aufrichten wollten, in der die Volksgemeinschaft dominierte und "artfremde Elemente" eliminiert wären.

5. Wer also hören und sehen wollte, konnte die Ziele der Nazis deutlich erkennen. Man kann höchstens zur Rechtfertigung der Deutschen anführen, dass wenige glaubten, dass Hitler derart menschenverachtende Methoden auch in die Wirklichkeit umsetzen würde. Zudem gab es keine Reichstagswahl, bei der mehr als die Hälfte der Deutschen für Hitler votiert hätten. Bis 1932 waren es stets unter 40% und selbst bei der nicht mehr als "frei" zu bezeichnenden Wahl am 5. März 1933 waren es "nur" 43,9% der Stimmen.
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24.07.2012, 17:40
Beitrag: #6
RE: " Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
(24.07.2012 16:52)Dietrich schrieb:  
(24.07.2012 15:10)Butterfly schrieb:  Mir erschließt sich das vielbeschriebene Charisma Hitlers aus entsprechenden Film- u. Tonbeiträgen nicht ganz.
Jedoch waren wir nicht live dabei bei späteren Großveranstaltungen oder auch früheren kleineren Auftritten, wie z.B. im Hofbräuhaus 1920 oder anderen Lokalitäten, in denen er seine Auffassung über die Welt, seine Ideologie aussäen konnte.

Wer weiß, wie wir darauf reagiert hätten, und wer sich dem hätte entziehen können? (ohne das Wissen von Heute).

Die breite Akzeptanz, die Hitler beim deutschen Volk fand, hatte viele Gründe.

1. Zunächst einmal ging die Zahl der Arbeitslosen drastisch zurück, wofür einmal die abflauende Weltwirtschaftskrise, zum anderen Arbeitsbeschaffungsprogramme verantwortlich waren. Die gewaltigen staatlichen Investitionen in Rüstung und Wirtschaft belebten die Konjunktur und den Arbeitsmarkt, sodass bis heute noch viele sagen: "Bei Hitler gab's keine Arbeitslosen."

Heute wissen wir, dass Hitlers Investitionsprogramm - vor allem in die Rüstung - zu einer enormen Verschuldung des Deutschen Reichs führte und wenn Hitler nicht 1939 seinen Krieg begonnen hätte, dann wäre das Dritte Reich wenig später in einen Staaatsbankrott gerutscht.

2. Zum anderen träufelte Hitler Balsam auf die Wunden, die der Versailler Vertrag den Deutschen gerissen hatte, indem nicht nur die Macht des "Dritten Reichs" herausgestellt wurde, sondern auch Annexionen deutscher Gebiete ans Reich erfolgten. So stießen die Angliederungen von Österreich, dem Sudetenland, dem Memel- und dem Saarland auf breite Zustimmung der Deutschen und schmeichelten ihrem Selbstbewusstsein. Ein nicht zu unterschätzender Faktor nach den rigiden Bestimmungen des Versailler Vertrags, den die Deutschen ziemlich unisono als "Schandvertrag" betrachteten und die demokratischen Nachkriegspolitiker als "Novemberverbrecher" und "Erfüllungsgehilfen" diffamierten. Dass aber das Militär und die kaiserliche Führung für den Zusammenbruch und die Nachkriegsmisere verantwortlich waren, darüber dachten die Deutschen nicht nach.

Und so sahen sie in Hitler den Heilsbringer, der dem deutschen Volk seinen Stolz zurückgab. Dass sie damit einem Verbrecher auf den Leim gingen, davon wollten sie trotz Ermächtigungsgesetz, Diktatur, Gestapo und Konzentrationslagern nichts wissen - oder sie verschlossen davor einfach die Augen.

3. Schließlich muss Hitler in der tat ein begnadeter Demagoge gewesen sein, auch wenn sich uns das heute nach fast 70 Jahren nicht mehr so recht erschließen will. Aber es gibt massenhaft Berichte von Zeitgenossen, die von Hitlers hypnotischer Wirkung bei großen Reden berichten und von der Massenhysterie erzählen, die er auslösen konnte.

4. Was Hitler mit Demokraten, Kommunisten und Juden zu tun gedachte, wenn er erst einmal an der Regierung wäre, darüber hat er laut und ohne jede Hemmung auf unzähligen Reden aufschluss gegeben. Zudem gab es - neben dem schwer verdaulichen "Mein Kampf" - unzählige Broschüren und Propagandaschriften, die unverhohlen sagten, dass die Nationalsozialisten eine von Bolschewisten und feigen Demokraten gesäuberte Diktatur aufrichten wollten, in der die Volksgemeinschaft dominierte und "artfremde Elemente" eliminiert wären.

5. Wer also hören und sehen wollte, konnte die Ziele der Nazis deutlich erkennen. Man kann höchstens zur Rechtfertigung der Deutschen anführen, dass wenige glaubten, dass Hitler derart menschenverachtende Methoden auch in die Wirklichkeit umsetzen würde. Zudem gab es keine Reichstagswahl, bei der mehr als die Hälfte der Deutschen für Hitler votiert hätten. Bis 1932 waren es stets unter 40% und selbst bei der nicht mehr als "frei" zu bezeichnenden Wahl am 5. März 1933 waren es "nur" 43,9% der Stimmen.

Da machst Du aber nen riesigen Zeitsprung und verquickst historisch falsch :

1.) Akzeptanz bei den Deutschen durch den Rückgang der Arbeitslosigkeit lann ich ja noch verstehen, auch wenn diese überbewertet wird

1933 4,804
1934 2,718
1935 2,151
1936 1,593
1937 0,912
1938 0,429
1939 0,119

Es bei den Investitionen und der Zeitspanne keine so besonders große Leistung war.

2.) Aber doch nicht, was Versailes angeht. Hiler wollte Mitte der 20 Jahre mit Versailles punkten, DAS war ja gerade das credo Hitlers und das brachte ihm keinen Erfolg. Der Erfolg war die Entwicklung der Wirtschaft , ein Gebiet, auf dem Hitler in der sog. Kampfzeit nun überhaupt keine Ahnung hatte. Darum ist dieses Argument für die Akzeptanz Hitlers falsch. Hitler war wirtschaftlich und wirtschaftspolisch ein Laie

3.) Akzeptanz als Heilbringer ? in Grenzen schon, aber doch nicht als
4.) Demagogie, falsch von Dir. Es waren Leistungen, die überzeugten.
und das auch erst ab 1936
Es hieß NICHT: wie mitreißend kann der Mann reden, oder wie herrlich war der Mann auf dem letzten Parteitag , sondern, was hat der Mann alles geleistet.

5.) Und eine Akzeptanz durch die Deutschen - nach Deinen Worten - durch die Eleminierung "artfremder Elemente" - weil Du ja die Gründe der Akzeptanz nanntes, das ist dann sicher nicht Dein Ernst.

Ich stelle fest, da geht es bei der Meinung über die Gründe der Akzeptanz Hitlers durch die Deutschen einiges drunter und drüber.
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24.07.2012, 18:11
Beitrag: #7
RE: " Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
(24.07.2012 17:40)krasnaja schrieb:  Da machst Du aber nen riesigen Zeitsprung und verquickst historisch falsch

Eine Zeitspanne von 15 Jahren ist kein "riesiger" Zeitsprung und - historisch ist das schon sehr korrekt dargestellt.

(24.07.2012 17:40)krasnaja schrieb:  1.) Akzeptanz bei den Deutschen durch den Rückgang der Arbeitslosigkeit lann ich ja noch verstehen, auch wenn diese überbewertet wird

Ob du das "noch verstehen" kannst oder nicht: Die Massenarbeitslosigkeit war ein riesiges Problem, auch vor dem Hintergrund, dass die sozialen Leistungen für Arbeitslose zum Existenzminimum kaum reichten.

(24.07.2012 17:40)krasnaja schrieb:  2.) Aber doch nicht, was Versailes angeht.

Hitler hatte den Deutschen versprochen, das "Schanddiktat von Versailles" zu zerreißen und somit gehörte das zum zentralen Parteiprogramm der NSDAP. Dieses Versprechen suchte er während seiner Regierung einzulösen.

(24.07.2012 17:40)krasnaja schrieb:  3.) Akzeptanz als Heilbringer ? in Grenzen schon, aber doch nicht als
4.) Demagogie, falsch von Dir. Es waren Leistungen, die überzeugten.
und das auch erst ab 1936

Die demagogischen Fähigkeiten Hitlers stehen außer Zweifel und werden in zahlllosen Quellen von Zeitgenossen eindrucksvoll bestätigt. Dass es sich dabei nur um EINEN Baustein von vielen handelt, dürfte klar sein.

(24.07.2012 17:40)krasnaja schrieb:  5.) Und eine Akzeptanz durch die Deutschen - nach Deinen Worten - durch die Eleminierung "artfremder Elemente" - weil Du ja die Gründe der Akzeptanz nanntes, das ist dann sicher nicht Dein Ernst.

Du hast mich sicher missverstanden!

Hitler versprach in "Mein Kampf" und zahllosen Reden und Broschüren, Deutschland von Bolschewisten, feigen Demokraten und Juden zu säubern. Menschen, die aus "rassischen" oder politischen Gründen nicht in das nationalsozialistische Konzept passten, sollten aus der "Volksgemeinschaft" ausgeschlossen und rechtlos werden.

Dieses Konzept fand bei fast 40% der deutschen Wähler Akzeptanz, denn die haben ihn gewählt.
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24.07.2012, 19:31
Beitrag: #8
RE: " Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
Aber Dietrich, Du willst doch hier nicht weißmachen, dass 40 % der Deutschen das Buch Hitlers gelesen haben.

offensichtlich muss ich es Dir noch einmal erklären: Als Hitler gegen Versailöes trommelte, in den 20 Jahren ab 1924, da war die NSDAP eine Splitterpartei.
Mit seinem Kampf gegen Versaiiles konnte er nicht punkten.
Hitler hat auch nicht die "Fesseln von Versailles" abgestrichen oder es versucht, wie Du schreibst, Auch das ist eines der Märchen.

1932 hatte es das Lausanner Schuldenabkommen gegeben, dass die "wirtschaftlichen Fesseln" auf 3 MRD zusammengestrichen hat.
Also nix da mit Abstreifen von Fesseln

In den 20 er Jahen übte die Reichwehr in Russland und rief nicht nur laut Bumm Bumm.
Persönlich hatte Hitler auf eine Rückforderung von L Alsace et La Lorraine verzichtet.
Ebenfalls nix mit Abstreifen von Fesseln,

Die einzige Fessel, die es bei der Machterschleichung Hilers noch gab, war das 100.000 Mann Heer
im Jahr 1933 war das, was damals und heute noch von einigen als Schanddiktat von Versailles bezeichnet wurde und wird, bereits bis auf den o.g. Punkt erledigt.
Dir ist dann sicherlich dieser 3 bzw. 4 Mächtepakt von Ende 1933 bekannt, in dem England sich, nicht mehr an die Auflage mit 100.000 Mann einfordert.

Rede hier nicht von Dingen, die einfach nur falsch sind.
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24.07.2012, 20:10
Beitrag: #9
RE: " Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
(24.07.2012 19:31)krasnaja schrieb:  Aber Dietrich, Du willst doch hier nicht weißmachen, dass 40 % der Deutschen das Buch Hitlers gelesen haben.

Dass "Mein Kampf" schwer verdaulich war, habe ich bereits geschrieben und nirgendwo behauptet, dass es sonderlich gelesen worden sei - jedenfalls nicht von der breiten Masse.

Davon abgesehen gab es allerdings unzählige Reden, Broschüren und kurzgefasstes Propagandamaterial, dass die Deutschen gut über Hitlers Absichten informierte - nicht unbedingt über eine absolute Diktatur.

(24.07.2012 19:31)krasnaja schrieb:  offensichtlich muss ich es Dir noch einmal erklären: Als Hitler gegen Versailöes trommelte, in den 20 Jahren ab 1924, da war die NSDAP eine Splitterpartei.
Mit seinem Kampf gegen Versaiiles konnte er nicht punkten.
Hitler hat auch nicht die "Fesseln von Versailles" abgestrichen oder es versucht, wie Du schreibst, Auch das ist eines der Märchen.

Die Revison von Versailles zählte zu den Kernbestandteilen des NSDAP-Programms und Hitler nahm das wenige Jahre nach Amtsantritt in Angiff.

Dass das allein den Run auf die NSDAP ausmachte, habe ich nirgendwo behauptet. Es war eines von mehreren zentralen Bestandteilen des Parteiprogramms.

(24.07.2012 19:31)krasnaja schrieb:  1932 hatte es das Lausanner Schuldenabkommen gegeben, dass die "wirtschaftlichen Fesseln" auf 3 MRD zusammengestrichen hat.
Also nix da mit Abstreifen von Fesseln

Die Ablösung der Reparationsleistungen zählte ebenfalls zum Programm der NSDAP. Der letzte Young-Plan setzte die endgültige Höhe der von Deutschland zu leistenden Zahlungen auf 116 Milliarden Reichsmark fest, zahlbar in59 Jahren. Dagegen erhob sich massiver Protest, der Hitler die Möglichkeit zur Profilierung und Hetze bot. In der Konferenz von Lausanne wurde 1932 eine einmalige Ablösung in Höhe von 3 Milliarden festgelegt, was aber nie zur Ausführung kam.

(24.07.2012 19:31)krasnaja schrieb:  Die einzige Fessel, die es bei der Machterschleichung Hilers noch gab, war das 100.000 Mann Heer im Jahr 1933 war das, was damals und heute noch von einigen als Schanddiktat von Versailles bezeichnet wurde und wird, bereits bis auf den o.g. Punkt erledigt.
Dir ist dann sicherlich dieser 3 bzw. 4 Mächtepakt von Ende 1933 bekannt, in dem England sich, nicht mehr an die Auflage mit 100.000 Mann einfordert.

Mir ist nicht klar, von welchen "Fesseln" du hier stets sprichst. Bislang war nur vom Ermächtigungsgesetz die Rede, das Hitler die dikatorische Macht übergab. Was du da sonst noch für etwas wirre Gedanken ins Spiel bringst, war nicht Gegenstand dieser Debatte.
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24.07.2012, 20:23
Beitrag: #10
RE: " Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
hast Du nicht in Beitrag No. 5 selber von Versailles angefangen, und legst in No. 7 noch einmal nach. Dann beschwer Dich nicht, wenn auf Deine Beiträge eingegangen wird.
Und HIER war nicht vom Ermächtigungsgesetz die Rede sondern ausschließlich um die Akzeptanz Hitlers bei den Deutschen.
Ein bischen Ordnung in den Themen ist vielleicht auch nicht verkehrt.
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03.08.2012, 21:24
Beitrag: #11
RE: " Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
Um das Thema wieder aufzugreifen:

Das Schlechte an den Nazis war ihre Brutalität und Menschenverachtung - Unterteilung in Herrenmenschen und "Untermenschen". Als Untermenschen wurden auch Deutsche betrachtet, die sich nicht der Nazi-Ideologie unterwarfen...
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10.08.2012, 20:06
Beitrag: #12
RE: " Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
Ohne seine immense Austrahlung hätte Hitler diese Erfolge nicht erreichen können. Hitler war faszinierend + überzeugend vor allem im kleinen Kreis, wo er die großen Dinge vorbereitete. Dazu ein kleines Beispiel: Roman Cicowsky, Lead-Sänger der "Comedian Harmonists" und später Kantor in Los Angeles sagte in einem TV-Interview: "Ich lief durch den Zug und im Gang kam mir Hitler entgegen, und ich muss es leider sagen: er hatte eine faszinierende Ausstrahlung!" Cicowksky war Jude und konnte rechtzeitig nach Amerika fliehen. So wie Cicowsky erging es vielen, sie erlagen Hitlers Ausstrahlung. Hitler hatte nicht die Ausstrahlung eines Deppen, wie heute viele glauben mögen. Er verfügte über die Fähigkeit der Massensuggestion. Frauen fielen reihenweise in Ohnmacht, wenn er irgendwo auftauchte, aber er war ja "mit Deutschland verheiratet". Ich will ihn nicht rechtfertigen, aber man muss die Realitäten sehen.
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11.08.2012, 08:44
Beitrag: #13
RE: " Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
(24.07.2012 19:31)krasnaja schrieb:  Die einzige Fessel, die es bei der Machterschleichung Hilers noch gab, war das 100.000 Mann Heer
im Jahr 1933 war das, was damals und heute noch von einigen als Schanddiktat von Versailles bezeichnet wurde und wird, bereits bis auf den o.g. Punkt erledigt.

Nope. Wichtige "Erfolge" für Hitler - 1938 oder 39 extra auf einem "Wahl"plakat festgehalten - waren der Austritt aus dem Völkerbund und damit verbunden die Aufkündigung des Versailler Vertrages 1933, die Wiedereinführung der Wehrpflicht und die Aufstockung des Heeres auf 550.000 Mann, die Eingliederung des Saarlandes und das Flottenabkommen mit den Briten 1935, der Einmarsch ins entmilitarisierte Rheinland 1936, der "Anschluss" Österreichs 1938.

Alles Missachtungen bzw. Brüche des Versailler Vertrages. Alles Maßnahmen Hitlers, um die "Fesseln" des Vertrages abzustreifen. Und alles erfolgreiche Maßnahmen!
Zählt man noch die Olympischen Spiele 1936 dazu, die Propaganda, die alle wirtschaftlichen und arbeitspolitischen Entwicklungen seit 1933 Hitler zugute schrieb, die ganzen Maßnahmen (z.B. die "Eintopfsonntage", zu denen auch Parteibonzen kamen), um den Deutschen einzuimpfen, sie seien ein Volk (das gegen die "fremden" Juden kämpfen müsse), die Erweiterungen des Deutschen Reiches bis 1939, die "Zucht und Ordnung", die mit den Nazis Einzug hielt in Deutschland (besonders im Vergleich zur Zeit der Straßenschlachten zuvor), die sozialen Versprechungen der Nazis (z.B. "jeder kann es zu etwas bringen", Bau von Siedlerhäuschen, das Versprechen des KdF-Wagens, die Erfindung des Massentourismus via KdF...), dann kann man sich schon erklären, warum Hitler bei den Deutschen so großen Rückhalt hatte.

Die Deutschen waren nicht blöd. Sie wussten, dass das, was da vorne geredet wurde, eben nur Reden waren. Aber sie hatzten den Vergleich zur Zeit vor Hitler, und die war objektiv gesehen schlechter als die Zeit nach Antritt Hitlers. Dass die Reallöhne erst 1938 wieder auf dem Niveau von 1928 waren, dass man politisch unfrei war und in einer offensichtlichen Diktatur lebte, dass ganze Bevölkerungsgruppen (SPD, Kommunisten, Juden) terrorisiert wurden, dass man "moralisch robust" sein musste und manchmal auch einfach wegschauen musste, um nicht selber in Gefahr zu kommen - geschenkt. Das war dann nicht mehr so wichtig. Die Notzeiten von vor 1933, die wollte man nicht mehr, und das traute man Hitler zu, das zu verhindern.
Und dann kam noch dazu, dass die Deutschen von den Nazis quasi "machtbesoffen" gemacht worden waren. Die ganzen außenpolitischen Erfolge, das musste doch Balsam auf die Seelen vieler Deutscher gewesen sein, für die Versailles tatsächlich eine Frechheit und eine unglaubliche Demütigung gewesen war.

VG
Christian
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11.08.2012, 09:26
Beitrag: #14
RE: " Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
(11.08.2012 08:44)913Chris schrieb:  ... Bau von Siedlerhäuschen, das Versprechen des KdF-Wagens, die Erfindung des Massentourismus via KdF...), dann kann man sich schon erklären, warum Hitler bei den Deutschen so großen Rückhalt hatte.
Wobei diese Versprechen nicht erfüllt wurden. Die Siedlerhäuschen wurden iW erst nach dem 2.WK gebaut. Die Pläne wurden aus der Schublade geholt und für die Wohnungsbauprogramme des Wiederaufbaus verwendet, viele mit KFB und anderen Krediten.
Bei VW lief zu Hitlers Zeiten auch kein Volkswagen vom Band, da wurde Kriegstechnik gebaut und das Vorzeige-KdF-Bauwerk Prora in Rügen war Kaserne. Da fragt man sich schon, ob die Menschen damals wirklich nicht gemerkt haben, wie sie "verschaukelt" wurden.
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11.08.2012, 09:28
Beitrag: #15
RE: " Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
Lieber Christian,
Du hast es sehr schön geschildert, ich kann jedes Wort von Dir nur unterstreichen.Wink

Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu
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11.08.2012, 09:31
Beitrag: #16
RE: " Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
(11.08.2012 09:26)Renegat schrieb:  
(11.08.2012 08:44)913Chris schrieb:  ... Bau von Siedlerhäuschen, das Versprechen des KdF-Wagens, die Erfindung des Massentourismus via KdF...), dann kann man sich schon erklären, warum Hitler bei den Deutschen so großen Rückhalt hatte.
Wobei diese Versprechen nicht erfüllt wurden. Die Siedlerhäuschen wurden iW erst nach dem 2.WK gebaut. Die Pläne wurden aus der Schublade geholt und für die Wohnungsbauprogramme des Wiederaufbaus verwendet, viele mit KFB und anderen Krediten.
Bei VW lief zu Hitlers Zeiten auch kein Volkswagen vom Band, da wurde Kriegstechnik gebaut und das Vorzeige-KdF-Bauwerk Prora in Rügen war Kaserne. Da fragt man sich schon, ob die Menschen damals wirklich nicht gemerkt haben, wie sie "verschaukelt" wurden.
Auch mit den Siedlerhäuschen klappte es teilweise. Mein Opa mütterlicherseits konnte 1939 in ein solches Siedlerhäuschen einziehen.Wink

Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu
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11.08.2012, 09:58
Beitrag: #17
RE: " Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
(11.08.2012 09:31)dieter schrieb:  Auch mit den Siedlerhäuschen klappte es teilweise. Mein Opa mütterlicherseits konnte 1939 in ein solches Siedlerhäuschen einziehen.Wink

Ich kenn auch jede Menge Siedlungen aus der Zeit. Nachteil war, dassGünstlingswirtschaft herrschte. Ein hiesiger Bauunternehmer hat sich eine goldene Nase verdient, indem er z.B. die Baumaterialien "streckte". In den 70er Jahren hat eine Bekannte das von den Eltern ererbte Häuschen erweitert. Als sie ein Fenster durchbrechen wollten, brach die ganze Wand ein. Der Mörtel bestand hauptsächlich aus Sand...
Umgebaut wurde trotzdem. Heute erkennt man kaum noch, wo das ursprüngliche Häuschen anfing und wo es endete. Der ehemalige (einzige) Wohnraum im Erdgeschoss ist heute die Essküche, umrahmt von einem Wohnzimmer und einem Wirtschaftsraum, die neu dazugekommen sind. Jeder der neuen Räume ist größer als der ursprüngliche Wohnraum. Dito im Obergeschoss.
Die Häuschen waren ja winzig im Vergleich mit heutigen Häusern. Je ein größerer Raum in Erd- und Dachgeschoss, gegenüberliegend im Erdgeschoss eine Toilette/Bad und im Dachgeschoss ein kleinerer 'Raum für die Kinder. Dazu ein dazwischenliegendes Treppenhaus. Und alles musste ja auch erst mal bezahlt werden.
Dennoch: Wer (wie die mir bekannte Familie) zuvor in einer ehemaligen Kaserne in einem Raum untergebracht war und vom Vater seit dem 1.Wk. mit Gelegenheitsarbeiten durchgebracht worden war (seit 1933 hatte der einen festen Job in einem hiesigen Metallverarbeitungsbetrieb), wurde dadurch fast zwangsläufig zum Hitler-Fan...

VG
Christian
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11.08.2012, 10:51
Beitrag: #18
RE: " Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
(11.08.2012 09:31)dieter schrieb:  Auch mit den Siedlerhäuschen klappte es teilweise. Mein Opa mütterlicherseits konnte 1939 in ein solches Siedlerhäuschen einziehen.Wink

Stimmt, mein ganzes Wohnviertel Maxdorf-Siedlung stammt aus dem Dritten Reich (Bilder befinden sich im Anhang). Die Häuser sehen größtenteils noch heute so aus, höchstens mal ein Anbau hinten. Hier wohnen nach den offiziellen Schätzungen 1600 Menschen.
Nach 1950 war erst mal großer Stillstand in dem Gebiet, erst in den siebziger Jahren wurden ein paar Reihenhäuser fertiggestellt.

Anhang:
Siedlerhäuschen Maxdorf © Otto Reis
Siedlerhäuschen 2 Maxdorf © Otto Reis

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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11.08.2012, 11:41
Beitrag: #19
RE: " Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
Da ich dieses Thema eingestellt habe und da sicher auch der erste Satz meines Beitrages richtig verstanden worden ist, klinke ich mich hier ein.
Ich wollte Gedanken eines damaligen Zeitgenossen beschreiben,
Zu den Erfolgen des Systems gehörten zweifelfrei die Baumaßnahmen, auch für "Kleine Leute" raus aus der Enge der Städte und nicht minder das Projekt Wolfsburg, auch dann, wenn dann später nur Militär - PKW gebaut wurden.

Der Beitrag von liberace geht in die falsche Richtung
Eine Erklärung für diese sog. Faszination, die von Hitler ausgegangen sein soll, ist ganz einfach: es gab sie nicht.
Goebbels hat zzwar geschrieben, dass er beim ersten Treffen mit dem Mann fasziniert sah, und ebenfalls auch andere, als sie "das Weiße in seinen Augen sagen"

Ich denke, dass diese Leute einfach nur das Opfer ihrer eigenen Vorstellung geworden sind.
Um Hitler hatte sich ein Personenkult entwickelt, Hitler war überal, Hitler grüßte von jeder Häuser-Ecke, aus jeder Zeitung , omnipräsent.
Er war der Führer, der Gute, der alles wusste, alles konnte, was dann auch seine Paladine in Deutschland rausposauten, der die Vertreter anderer Staaten wie Schulbuben aussehen ließ.
Und wenn man dann diesem Mann plötzlich leibhaftig gegenüber steht, dann ist das wohl ein berauschendes Gefühl.

Absurd ?

Nein, nicht absurd, heute im showbiz doch tägliche Praxis ?
" ich durfte "backstage" zu meinem Schwarm, 14 Tage habe ich mir nicht die Hand gewaschen, die Elvis gedrückt hat"

Auch heute, trunkene Massen, selbstberauscht.
Genaus DAS war Hitler.

Wer wollte, konnte den Wicht sehen, über den Andere sagten:: " Hitler ? den Mann gibt es eigentlich garnicht, es ist nur der Lärm, den dieser Mann verbreitet"
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11.08.2012, 12:08
Beitrag: #20
RE: " Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
Was an den Nazis so schlecht war kann ich relativ einfach beantworten: Alles !
Ein autoritäres Regime ,welches mit Terror nach innen und Agression nach außen herrschte und einer wahnwitzigen Rassenideologie huldigte,die in der Vernichtung von Menschen gipfelte hat nicht Gutes, weder in der ex ante noch in der ex post-Betrachtung.
Und was die braune Bande vor hatte war vorab in "Mein Kampf" und im "Stürmer" zu lesen.

Die Frage,warum Hitler trotzdem an die Macht gekommen ist ist m.E. davon zu trennen.
Hier kamen viele Faktoren zusammen,von denen die wenigsten etwas mit dem Mann und der Partei selbst zu tun haben..
Zum einen war die Grundstimmung weiter Kreise (incl.der Sozialdemokratie) eher national-konservativ als liberal. Diese Erblast des Kaiserreiches konnte die Weimarer Republik nie überwinden, besonders da in führenden Kreisen von Beamtenschaft,Justiz.Presse und Wirtschaft nach der Revolution von 1918 kein Wechsel erfolgt war.
Diese Basis war natürlich anfälliger für rechtsextremes Gedankengut als dies in einer liberalen Gesellschaft der Fall gewesen wäre.Der Versailler Vertrag wurde partei-und ideologieübergreifend als Unrecht empfunden.
Hinzu kamen die wirtschaftlichen Probleme, die ein politisch labiles Klima schufen,das von den Parteien der Mitte nicht stabilisiert werden konnte und zu einer Polarisierung auf den
m rechten und linken Extremen führte.
Außerdem sah man im rechten Spektrum die NSDAP als Gegengewicht zur KPD ,weshalb sie von konservativen Kreisen salonfähig gemacht wurde.Man hatte dort wohl anfangs die Hoffnung Hitler und die Partei benutzen und zu gegebener Zeit fallen lassen zu können, wenn die eigenen Ziele erreicht waren.Dass dies ein Trugschluss war,da die Nazis sich nicht an bürgerliche Spielregeln hielten und ihre Herrschaft mit Terror sicherten dämmerte vielen in diesen Kreisen wohl zu spät.
Was auch nicht zu unterschätzen ist war die in weiten Teilen Deutschlands,insbesondere auf dem Lande mangelnde Pluralität der Presse- und Medienlandschaft. und der Einfluss von Leuten wie Hugenberg auf die öffentliche Meinung.
Das alles begünstigte den Aufstieg Hitlers vom rechten Spinner zum Reichskanzler
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