WAHLEN ALLGEMEIN 2017:
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27.06.2017, 21:03
Beitrag: #345
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Team Stronach steht nicht zur Wahl - Ein Rückblick:
Das Team Stronach hat heute angekündigt nicht mehr bei den kommenden Nationalratswahlen anzutreten, das möchte ich zu Anlass für einen kurzen Rückblick nehmen:
Alles begann im Jahr 2012. Mehrere Faktoren unter anderem der Aufstieg der Piratenpartei in Deutschland führten zu Überlegungen in den Medien ob nicht auch bei uns in Österreich eine neue Partei im Nationalrat Platz hätte. Etliche Parteien und Bewegungen wurden damals gegründet, die am meisten beachtete Gründung war die des Team Stronach. Selfmademilliardär Frank Stronach hatte sich mit seinem Konzern, aber auch mit seinem Fußballsponsoring (zuerst bei Autria Wien, dann bei Wiener Neustadt) einen Namen in Österreich gemacht. Er holte Abgeordnete aus anderen Parteien, vor allem vom BZÖ um schon vor der Nationalratswahl 2013 im Parlament zu sein. Vor dieser Wahl trat man bei 4 Landtagswahlen an. In Kärnten und Niederösterrich mit großem Erfolg (heute agiert die Kärntner Landesgruppe um den Ex-SPÖ Abgeordneten Köfer unabhängig, in Niederösterreich gab es größeren Krach), in Tirol verspielte man den Einzug aufgrund von Streitigkeiten, außerdem machte die große Listenvielfalt den Team Stronach hier zu schaffen. Der Aufstieg blieb aber ungebremst, auch in Salzburg gelang der Einzug und die Beteiligung in der Regierungskoalition dort. Dann kam die Nationalratswahl 2013. Mit viel Geld ausgerüstet konnte man den Wahlkampf führen. Spitzenkandidat und Parteichef Stronachs Auftritte waren zwar unterhaltsam, man sorgte aber auch mit etlichen umstrittenen Sagern für Aufsehen. Auch die eine oder andere Panne leistete sich die neue Partei damals. Das Ergebnis war für die Partei, trotz Einzugs enttäuschend. Nicht einmal 6% holte man. In der Folgezeit wurde die Nummer 2 der Partei, Robert Lugar (früher BZÖ) von Kathrin Nachbaur im bedeutenden Posten des Vizeparteichfs abgelöst. Frank Stronach legte schon bald sein Mandat zurück und agierte aus dem Hintergrund. Nachbauer war die starke Frau im Vordergrund. Ihre Partei verfolgte vor allem einen wirtschaftsliberalen Kurs, überflüssige Bürokratie einzuschränken war z.B. ein bedeutendes Thema. In den Umfragen fiel man zurück und man trat auch kaum noch bei Wahlen an. Die ganze Hoffnung setzte man schließlich auf die Steiermark. Nachbauer war nun nicht mehr Vizeparteichefin. Der Unternehmer Wolfgang Auer hatte übernommen. Er war auch der Spitzenkandidat des Team Stronach in der Steiermark. Oder besser gesagt hätte es werden sollen, denn er wurde abgesetzt ehe der Wahlkampf so richtig begann. Als Spitzenkandidat in der Steiermark folgte Josef Kaltenegger. Mit solchen Rochaden und Chaos brauchte man sich über das Scheitern nicht wundern. Waltraud Dietrich übernahm den Posten der Klubobfrau. Sie agierte relativ unspektakulär. Aufmerksamkeit bekam man außer wenn Frank Stronach wieder mal im TV Auftrat (was zwar oft hohen Unterhaltungswert hatte, aber kaum Wähler anzog), vor allem durch den Wechsel von Abgeordneten zu anderen Parteien. Nachbaur z.B. wechselte zur ÖVP. Schließlich übernahm Rober Lugar wieder den Posten des Vizechefs bzw. Chefs für die Tagespolitik, Christoph Haagen (ebenfalls früher von BZÖ) wurde Generalsekretär. Das Unterstützen der Liste WWW bei der Wienwahl (bei der auch Leute aus dem BZÖ antraten) scheiterte. Die Liste Burgenland wurde zuvor ebenfalls vom Team Stronach unterstützt (noch bevor Lugar die Partei erneut übernahm) schaffte den Einzug in den Burgenländischen Landtag, was sich jedoch nicht wirklich aufs Team Stronach kaum auswirkte. Ein Antritt in Oberösterreich fand schließlich nicht statt. Robert Lugar positionierte sich vor allem im Bundespräsidentenwahl stark auf der Seite der FPÖ, als Unterstützer von Norbert Hofer. Das sich Frank Stronach zurückziehen würde, war klar. Die Frage war nur, was mit seiner Partei geschieht. Es gab mehrere Gerüchte: Ein bekannter Zeitungskolumnist als Spitzenkandidat? Robert Lugar als Spitzenkandidat? Unter welchem Namen wird man antreten? Seit heute ist bekannt, man wird auf einen Antritt verzichten. Auch unter einem anderen Namen will man nicht antreten. Bei den Umfragen ist man schon lange als chancenlos gesehen worden. Vermutlich wird man sich mit Jahresende auflösen. In manchen Medien wird das ganze eher nebenbei erwähnt, finde ich nicht richtig, aber es zeigt den enormen Bedeutungsverlust der einstigen Protestwählerbewegung. |
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