Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
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11.05.2014, 09:17
Beitrag: #63
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RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
(10.05.2014 14:06)WDPG schrieb:(09.05.2014 19:20)Marek1964 schrieb: Interessanter Einschub. Wie äussert sich das? Woran liegt das? Im KfZ-Bereich kommt ein Lehrling heute nicht mehr drum herum, sich intensiv mit Elektronik zu beschäftigen, Stichwort "Mechatroniker". Eine Lehre in diesem Berufsfeld setzt m.E. heute schon mindestens Mittlere Reife voraus...oder einen ebenso begabten wie engagierten Hauptschüler. Meiner Beobachtung nach haperts bei vielen Hauptschülern nicht an der Begabung, sondern am Engagement, sprich Einsatzwillen. "Am Donnerstag gefeiert? Mach ich halt Freitag blau." Eine persönliche Beobachtung: Als ich gebaut habe, hatte der Schreiner einen Azubi dabei. Der wurde runter zum Wagen geschickt, um einen Bohrhammer zu holen und kam mit einer normalen Bohrmaschine wieder. Der hatte den Auftrag, Mörtel zum Ausfugen eines Türausschnitts anzurühren, hat gerührt und ging dann eine rauchen, weil ja sein Auftrag erfüllt war. Darauf, den Mörtel in den ersten Stock zu bringen, weil er dort gebraucht wurde und der Geselle darauf wartete, kam er nicht. Der tat nur das, was man ihm wirklich aufgetragen hatte, und das auch nicht immer in der nötigen Geschwindigkeit. Den Mörtel musste er übrigens zweimal anrühren. Als es zu Feierabend darum ging, die Baustelle zu säubern, habe ich (!) ihm einen Besen in die Hand gedrückt, weil er sonst nicht auf die Idee gekommen wäre mitzuhelfen. Ich hab dann mal vorsichtig beim Schreiner (der ein alter Bekannter ist) angefragt, ob der Lehrling immer so schlafmützig ist und bekam dann ein Lamento zu hören, dass er keine besseren Lehrlinge bekäme. Und ganz ohne Lehrling käme er auch nicht klar, allein schon deswegen, weil er verpflichtet sei, ständig einen Lehrling auszubilden. Dieses Problem, dass die Azubis heutzutage oft nicht mehr ausbildungsfähig sind, beschränkt sich übrigens nicht nur auf Hauptschüler. Auch Praktikanten aus weiterführenden Schulen tauchen beim (für den erfolgreichen Abschluss eines Schuljahres verpflichtenden) Praktikum eher sporadisch auf oder tauchen beim Praktikumsbetreuer auf, um sich zu beschweren, dass sie in einem Bekleidungshaus im Lager Kartons auspacken müssen, wo sie doch erwartet haben, Kundinnen zu beraten (der Auftritt kam nach drei Tagen Praktikum, wobei das Praktikum ein halbes Jahr dauerte, immer zwei Wochen Praktikum und zwei Wochen Schule). Da liegt nicht nur in der Bildungslandschaft was im Argen, sondern auch bei den persönlichen Einstellungen der Schüler in Sachen Arbeit, Arbeitsethos, Einsatzbereitschaft. Auch daran liegt es, dass die Jugendarbeitslosigkeit so hoch ist, wohingegen meiner Beobachtung nach zumindest hier in der Mitte von Bayern eigentlich jeder Schulabgänger, der eine Lehre machen will, auch zumindest einen Ausbildungsplatz bekommt. Nicht immer im Wunschberuf, aber es kommt jeder, der arbeiten will, auch irgendwo unter, selbst wenn seine schulischen Leistungen eher unterer Durchschnitt sind. Die Frage ist nur: Woran liegt das, dass eben die Grundeinstellungen zur Arbeit bei manchen schlichtweg fehlen? VG Christian |
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