Urheimat der Indoeuropäer
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06.12.2014, 19:47
Beitrag: #77
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RE: Urheimat der Indoeuropäer
(05.12.2014 17:42)Dietrich schrieb: Wenn man davon ausgeht, dass sich die Indoeuropäer von einem bestimmten Druckzentrum nach West und Ost ausbreiteten, dort die indigene Bevölkerung überschichteten und ihr ihre Sprache aufzwangen, bietet eine solche Hypothese eine Erklärung für das Phänomen. Wanderungen von Hirten- oder Steppenreitervölkern, die sich über große Gebiete ausbreiteten, hat es in der Geschichte mehrfach gegeben. Man denke nur an die Mongolen oder die Hunnen. Wie ich schon schrieb, glaube ich nicht an eine physische Expansion von "Urindoeuropäern" bzw. dem massenhaften Wandern von Sprechern eines urindogermanischen Dialekts. Eben weil das Urindogermanische eine (re)konstruierte und von daher auch mehr oder weniger theoretische Sprache ist, fällt es ohnehin schwer, sich eine solche Sprechergemeinschaft vorzustellen. Mir ist schon klar, dass die Sprachen der alteingesessenen Bevölkerungsgruppen nicht einfach verschwanden, sondern mit indogermanischen Wortstämmen und den zugehörigen Flektionen überschichtet wurden und in dieser Kombination die Basis für die einzelnen indogemanischen Sprachen bildeten. Die Beispiele mit den Hunnen und Mongolen haben insofern ihre Berechtigung, als dass sie riesige geographische Gebiete überrannten und eine zeitlang auch partiell beherrschten, aber sprachlich ist da, zumindest im europäischen Raum, nicht viel geblieben. Ich halte es da mehr mit der Herangehensweise von Alexander Häusler, auf den du ja auch schon verwiesen hast, und seiner Sicht eines autochthon entstandenen indogermanischen Sprachkontinuums in großen Teilen Europas. Mit der matrilinearen Lebensweise eines "friedlichen Alteuropas", wie sie von Marija Gimbutas postuliert wurde und auf der ihre Kurganhypothese aufsetzt, kann ich mich einfach nicht anfreunden. Dann schon eher mit Teilen der Anatolien-Hypothese von Renfrew, obwohl diese in der Forschung mehr als umstritten ist und als überholt gilt. Ich habe mich aber seit gut zwei Jahren nicht mehr groß mit der Materie beschäftigt und muss mich erst wieder etwas einlesen. Insbesondere auch was die ursächlichen Zusammenhänge zwischen den Vorläufern der altiranischen Sprachen oder auch dem Vedischen bzw. Sanskrit und dem Indogermanischen betrifft. Frühling läßt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte. Süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen schon, wollen balde kommen. – Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja du bist's! Dich hab ich vernommen! Eduard F. Mörike (1804-1875) |
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