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Finnland, der Kumpan Hitlers
17.08.2012, 11:57
Beitrag: #1
Finnland, der Kumpan Hitlers
Der hier im Forum kürzlich wieder gehörte Hinweis darauf, dass Österreich eigentlich eine unbefleckte Weste hat, und als erstes Opfer der hitlerschen Politik angesehen werden muss,
veranlasst mich, einmal auf ein anderes Land einzugehen auf Finnland als Kriegskumpan Hitlers.

Zu den beiden beliebtesten Dingen, die Bösartigkeit der UdSSR im Zusammenhang mit dem WK 2 darzustellen, gehören die Vergewaltigungen deutscher Frauen beim Einmarsch der Roten Armee ( dabei gerne natürlich die Befreiung von den Nazis und die Opfer der Roten Armee beim Ausrottungskrieg der Deutschen gegen die UdSSR geflissentlich übersehen wird- nach dem Schema: wasch mich aber mach mich nicht nass) und der Krieg der UdSSR „gegen das arme, friedliebende „ Finnland.

Beiden gemeinsam ist , dass sie mangels Hintergrundwissen isoliert betrachtet werden oder mit moralisch erhobenem Zeigefinger und damit nicht aufklären sondern genüsslich anklagen wollen.

Man will keine Aufklärung, sondern auf die böse Sowjetunion hinweisen, die das arme unschuldige Finnland in imperialistischer Manier im Winterkrieg 1940 einfach überfallen hat.

Ich habe mir darum einmal die Mühe mache, ein Thema hierzu einzustellen, denn so unschuldig wie sich Finnland heute darstellen will, war es aber nicht.
Es ist ein Eiertanz, den das offizielle Finnland heute , sich nicht als Aggressor gegen die UdSSR an der Seite Hitlers darstellen zu wollen. Ein ähnlich bekannter Eiertanz eines anderen europäischen Landes, das sich 1938 als erstes Opfer der hitlerschen Òkkupationspolitig vor der Geschichte verkaufen will.

Winterkrieg und Nachfolgekrieg hatten erheblich tiefere Ursachen:

Das schwedische Finnland war 1809 als Großfürstentum nun gesamt zu Russland gekommen, unter Beibehalt der schwedischen Gesetze, Zar Alexander II dem Großfürstentum erhebliche Privilegien und Autonomie zubilligte

Die Schwäche Russlands nach der Revolution nutzte Finnland 1917 zur Selbständigkeitserklärung aus, es folgte ein Bürgerkrieg, dem ein bolschewistischer Putschversuch vorausgegangen war. , der mit deutscher Hilfe niedergeschlagen wurde.

Zusätzlich wollte Finnland Begehrlichkeiten auf Ostkarelien militärisch durchsetzen , das nie zu Finnland gehört hatte.
Lenin sah in Finnland jedoch keine Bedrohung und akzeptierte die Souveränität Finnlands, trotz (oder vielleicht auch gerade wegen) Finnlands Vorliebe für Deutschland.. .

Im Stalin Hitler Pakt wurde Finnland der Interessensphäre der UdSSR zugeschlagen.
Gewarnt durch Finnlands Unzuverlässigkeit und der Waffenbrüderschaft mit Deutschland 1917 in Ostkarelien forderte Stalin zum Schutz Leningrads schon im September 1939 Verhandlungen über die sog. Karelische Landenge zum Schutze Leningrads in einem Krieg .

Diese Landenge war 1917 bei Finnlands Unabhängigkeitserklärung zu Finnland geschlagen worden..

Ggf. wollte die UdSSR Gebiete und Inseln auch zur Pacht für die Dauer des Krieges. Als Kompensation bot die UdSSR Finnland Gebiete in Ostkarelien an, die Finnland ja schon 1917 beansprucht hatte, die aber wie gesagt, nie zu Finnland gehört hatten..

Zumindest bot die UdSSR Verhandlungen mit Finnland an, und überfiel es auch nicht , wie es wohl in anderen Teilen Osteuropas von anderen Ländern zuvor üblich gewesen war, wenn , vorgeblich Anspruch auf früheres eigenes Land , dieses wieder „heim“ geführt werden sollte, wie es z.B. Polen mehrfach gemacht hat (Kresy, Wilna, Olsa-Gebiet) .

Finnland lehnte Verhandlungen ab, glaubte auch unter Fehleinschätzung der Kampfkraft der Roten Armee nicht , das die UdSSR Krieg führen würde, machte mobil, die Rote Armee nun ihrerseits angriff, und die Finnen sich aber nach ersten eigenen Erfolgen dann aus ganz Südkarelien zurückziehen mussten.

Dennoch verzichtete die UdSSR auf eine gänzliche Besetzung Finnlands, wozu sie zweifelsfrei fähig gewesen wäre. Es ging nur um eine möglichst gute Absicherung der Stadt Leningrad.

Ich werde im Folgenden beweisen, wie Antikommunismus die 'Sicht auf die Realitäten verbaut: und die empörte Aussage: „dass man doch einen Angriff auf ein anderes Land nicht rechtfertigen dürfte“ , mit moralisch erhobenem Zeigefinger „doch nicht einfach ein Land angreifen, , einen souveränen Staat, , nur weil dieser sich den Wünschen nicht beugen würde“
Auf den ersten, unverbauten Blick, stimmt das auch, aber nur für denjenigen, der in Wolkenkuckucksheim lebt.

Finnland also nicht konzilliant bezüglich der Wünsche der UdSSR und zog sich auf die Rechte eines souveränen Staates zurück
Ich erinnere hier an eine einmal eingestellte Meinung eines rechtslastigen users aus dem antikommunistischen Milleu – der zu einem anderen Thema, polnischer Korridor, bei den Verhandlungen mit dem Reich dem polnischen Staat unkonzilliantes Verhalten vorwarf , was ich hier nicht weiter kommentieren will. Polen sich ebenfalls auf die Rechte eines souveränen Staates zurückzog.
Und das ist genau die Krux , dass nicht gleichgewertet wird. Ist Deutschland wie im Fall des polnischen Korridors der Benachteiligte, so ist das unverzeihlich, ist aber die UdSSR der Benachteiligte, so liegt das Recht beim Gegenüber.
Halten wir fest: Triebfeder für den Winterkrieg der UdSSR war , egal welche Sicht, -zurecht oder zu unrecht – der Schutz der Leningrader Bevölkerung.

(in einem Krieg gegen die UdSSR, der von Stalin vorausgesagt worden war, der ebenfalls voraussah, dass sich Finnland an die Seite Hitler-Deutschlands stellen würde, was dann auch geschah)

War nicht das Vorgehen Stalins ähnlich dem Vorgehen der USA in Japan, in Hiroshima und Nagasaki ?
Ich höre schon das Argument; Japan war Feind, Finnland nicht, das stimmt schon, auf den ersten Blick.,

Die Triebfeder war aber die gleiche, Minderung der voraussichtlichen Opfer einer Gruppen von Menschen. Auf der einen Seite der Bevölkerung einer Millionenstadt und auf der anderen Seite Minderung der Opfer amerikanischer Soldaten, die beim Inselhopping und Eroberung des japanischen Mutterlandes , sehr hoch geworden wären.

So ist das eben mit einseitiger Sicht: wenn die USA etwas machen – Hiroshima – dann ist das zwar auch kritisierbar, aber moralisch letztlich doch verständlich. Wenn die Russen etwas machen , prinzipiell genau das gleiche, unverzeihlich.

Und wie richtig die Entscheidung Stalins war, zumindest einen kleinen Schutz für die Leningrader Bevölkerung zu schaffen, zeigt, dass ohne die im Winterkrieg 39/40 von Finnland eroberten Gebiete eine Versorgung der Stadt über den Ladoga-See überhaupt nicht möglich gewesen wäre.

Hätte bei der UdSSR die ganze Eroberung Finnlands im Nachfolgekrieg 1941 auf der Agenda gestanden, an der Stelle, wo heute Helsinki ist, wäre nur noch ein tiefes schwarzes Loch.

Und als dann Hitler die SU im Sommer 1941 angriff , gesellte sich sofort Finnland wieder an seine Seite und marschierte an mehreren Stellen auf Leningrad mit dem verbrecherischen Ziel des Hungertodes von 4 Mio.

Das war Ziel Hitlers und bei diesem Ziel wollten die Finnen ihrem Gönner behilflich sein.


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Finnland, der Kumpan Hitlers - krasnaja - 17.08.2012 11:57

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