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" Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
24.07.2012, 17:40
Beitrag: #6
RE: " Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht"
(24.07.2012 16:52)Dietrich schrieb:  
(24.07.2012 15:10)Butterfly schrieb:  Mir erschließt sich das vielbeschriebene Charisma Hitlers aus entsprechenden Film- u. Tonbeiträgen nicht ganz.
Jedoch waren wir nicht live dabei bei späteren Großveranstaltungen oder auch früheren kleineren Auftritten, wie z.B. im Hofbräuhaus 1920 oder anderen Lokalitäten, in denen er seine Auffassung über die Welt, seine Ideologie aussäen konnte.

Wer weiß, wie wir darauf reagiert hätten, und wer sich dem hätte entziehen können? (ohne das Wissen von Heute).

Die breite Akzeptanz, die Hitler beim deutschen Volk fand, hatte viele Gründe.

1. Zunächst einmal ging die Zahl der Arbeitslosen drastisch zurück, wofür einmal die abflauende Weltwirtschaftskrise, zum anderen Arbeitsbeschaffungsprogramme verantwortlich waren. Die gewaltigen staatlichen Investitionen in Rüstung und Wirtschaft belebten die Konjunktur und den Arbeitsmarkt, sodass bis heute noch viele sagen: "Bei Hitler gab's keine Arbeitslosen."

Heute wissen wir, dass Hitlers Investitionsprogramm - vor allem in die Rüstung - zu einer enormen Verschuldung des Deutschen Reichs führte und wenn Hitler nicht 1939 seinen Krieg begonnen hätte, dann wäre das Dritte Reich wenig später in einen Staaatsbankrott gerutscht.

2. Zum anderen träufelte Hitler Balsam auf die Wunden, die der Versailler Vertrag den Deutschen gerissen hatte, indem nicht nur die Macht des "Dritten Reichs" herausgestellt wurde, sondern auch Annexionen deutscher Gebiete ans Reich erfolgten. So stießen die Angliederungen von Österreich, dem Sudetenland, dem Memel- und dem Saarland auf breite Zustimmung der Deutschen und schmeichelten ihrem Selbstbewusstsein. Ein nicht zu unterschätzender Faktor nach den rigiden Bestimmungen des Versailler Vertrags, den die Deutschen ziemlich unisono als "Schandvertrag" betrachteten und die demokratischen Nachkriegspolitiker als "Novemberverbrecher" und "Erfüllungsgehilfen" diffamierten. Dass aber das Militär und die kaiserliche Führung für den Zusammenbruch und die Nachkriegsmisere verantwortlich waren, darüber dachten die Deutschen nicht nach.

Und so sahen sie in Hitler den Heilsbringer, der dem deutschen Volk seinen Stolz zurückgab. Dass sie damit einem Verbrecher auf den Leim gingen, davon wollten sie trotz Ermächtigungsgesetz, Diktatur, Gestapo und Konzentrationslagern nichts wissen - oder sie verschlossen davor einfach die Augen.

3. Schließlich muss Hitler in der tat ein begnadeter Demagoge gewesen sein, auch wenn sich uns das heute nach fast 70 Jahren nicht mehr so recht erschließen will. Aber es gibt massenhaft Berichte von Zeitgenossen, die von Hitlers hypnotischer Wirkung bei großen Reden berichten und von der Massenhysterie erzählen, die er auslösen konnte.

4. Was Hitler mit Demokraten, Kommunisten und Juden zu tun gedachte, wenn er erst einmal an der Regierung wäre, darüber hat er laut und ohne jede Hemmung auf unzähligen Reden aufschluss gegeben. Zudem gab es - neben dem schwer verdaulichen "Mein Kampf" - unzählige Broschüren und Propagandaschriften, die unverhohlen sagten, dass die Nationalsozialisten eine von Bolschewisten und feigen Demokraten gesäuberte Diktatur aufrichten wollten, in der die Volksgemeinschaft dominierte und "artfremde Elemente" eliminiert wären.

5. Wer also hören und sehen wollte, konnte die Ziele der Nazis deutlich erkennen. Man kann höchstens zur Rechtfertigung der Deutschen anführen, dass wenige glaubten, dass Hitler derart menschenverachtende Methoden auch in die Wirklichkeit umsetzen würde. Zudem gab es keine Reichstagswahl, bei der mehr als die Hälfte der Deutschen für Hitler votiert hätten. Bis 1932 waren es stets unter 40% und selbst bei der nicht mehr als "frei" zu bezeichnenden Wahl am 5. März 1933 waren es "nur" 43,9% der Stimmen.

Da machst Du aber nen riesigen Zeitsprung und verquickst historisch falsch :

1.) Akzeptanz bei den Deutschen durch den Rückgang der Arbeitslosigkeit lann ich ja noch verstehen, auch wenn diese überbewertet wird

1933 4,804
1934 2,718
1935 2,151
1936 1,593
1937 0,912
1938 0,429
1939 0,119

Es bei den Investitionen und der Zeitspanne keine so besonders große Leistung war.

2.) Aber doch nicht, was Versailes angeht. Hiler wollte Mitte der 20 Jahre mit Versailles punkten, DAS war ja gerade das credo Hitlers und das brachte ihm keinen Erfolg. Der Erfolg war die Entwicklung der Wirtschaft , ein Gebiet, auf dem Hitler in der sog. Kampfzeit nun überhaupt keine Ahnung hatte. Darum ist dieses Argument für die Akzeptanz Hitlers falsch. Hitler war wirtschaftlich und wirtschaftspolisch ein Laie

3.) Akzeptanz als Heilbringer ? in Grenzen schon, aber doch nicht als
4.) Demagogie, falsch von Dir. Es waren Leistungen, die überzeugten.
und das auch erst ab 1936
Es hieß NICHT: wie mitreißend kann der Mann reden, oder wie herrlich war der Mann auf dem letzten Parteitag , sondern, was hat der Mann alles geleistet.

5.) Und eine Akzeptanz durch die Deutschen - nach Deinen Worten - durch die Eleminierung "artfremder Elemente" - weil Du ja die Gründe der Akzeptanz nanntes, das ist dann sicher nicht Dein Ernst.

Ich stelle fest, da geht es bei der Meinung über die Gründe der Akzeptanz Hitlers durch die Deutschen einiges drunter und drüber.
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RE: " Was ist an den Nazis eigentlich so schlecht" - krasnaja - 24.07.2012 17:40

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