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Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
07.03.2013, 12:34
Beitrag: #101
RE: Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
(07.03.2013 12:27)Suebe schrieb:  Das ist genau die Unterscheidung zwischen dem Antisemitismus "rund um die Welt" der bis ins Mittelalter nachzuweisen ist, den es, wie solon zu recht schreibt, in sehr vielen Ländern in den 30erJahren gab.

Und dem ganz speziellen Nazi-Antisemitismus der auf die "Rasse" abhebt.
Den es nirgens sonst gab, und der in der Konsequenz zum Holocaust führte.

Das heißt, du stellst die These auf, daß eine Diskriminierung "rassistisch" werden muss, um zum Massenmord zu führen?

Ja, da kann schon etwas dran sein. Denn letztendlich kann man so etwas ja nur tun, wenn man einer Gruppe Menschen das Menschsein abspricht...

Andererseits kann man so gut wie jede Diskriminierung früher oder später ins "rassistische" abgleiten lassen, wenn Angehörigen einer bestimmten Religion mehr oder weniger auch genetische Defizite unterstellt...
So gesehen stellt die religiöse Diskriminierung eine Vorstufe der rassischen Diskriminierung dar...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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07.03.2013, 13:15
Beitrag: #102
RE: Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
(07.03.2013 12:34)Bunbury schrieb:  Das heißt, du stellst die These auf, daß eine Diskriminierung "rassistisch" werden muss, um zum Massenmord zu führen?

Ja, da kann schon etwas dran sein. Denn letztendlich kann man so etwas ja nur tun, wenn man einer Gruppe Menschen das Menschsein abspricht...

.


Ganz genau, das ist der Punkt.



Zitat:Andererseits kann man so gut wie jede Diskriminierung früher oder später ins "rassistische" abgleiten lassen, wenn Angehörigen einer bestimmten Religion mehr oder weniger auch genetische Defizite unterstellt...
So gesehen stellt die religiöse Diskriminierung eine Vorstufe der rassischen Diskriminierung dar..

Das widerum sehe ich nicht so.
Außer im gegebenen Fall.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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07.03.2013, 13:31
Beitrag: #103
RE: Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
(07.03.2013 13:15)Suebe schrieb:  
(07.03.2013 12:34)Bunbury schrieb:  Andererseits kann man so gut wie jede Diskriminierung früher oder später ins "rassistische" abgleiten lassen, wenn Angehörigen einer bestimmten Religion mehr oder weniger auch genetische Defizite unterstellt...
So gesehen stellt die religiöse Diskriminierung eine Vorstufe der rassischen Diskriminierung dar..

Das widerum sehe ich nicht so.

Dumme Frage- warum nicht?

Wir haben doch genau das gerade herausgearbeitet...

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07.03.2013, 14:16
Beitrag: #104
RE: Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
(07.03.2013 13:31)Bunbury schrieb:  
(07.03.2013 13:15)Suebe schrieb:  Das widerum sehe ich nicht so.

Dumme Frage- warum nicht?

Wir haben doch genau das gerade herausgearbeitet...


Nein.
Wir haben den Unterschied zwisxchen dem "normalen" Antisemitismus, und dem ganz speziellen "Nazi-Antisemitismus" herausgearbeitet.

Sonst kannst du alles beliebige als Vorstufe zum Massenmord sehen

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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07.03.2013, 15:17
Beitrag: #105
RE: Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
(07.03.2013 14:16)Suebe schrieb:  Nein.
Wir haben den Unterschied zwisxchen dem "normalen" Antisemitismus, und dem ganz speziellen "Nazi-Antisemitismus" herausgearbeitet.

Von dem du sagst, der "normale" Anistsemitismus sei konfessionell bedingt gewesen und der Nazi Ansitsemitismus sei rassistisch gewesen.

Aber- und ich denke, da sind wir uns einig- der rassistisch bedingte Massenmord wäre nicht möglich gewesen, wenn es nicht vorher bereits den konfessionell bedingten (oder normalen) Antisemitismus gegeben hätte.

Und so betrachtet ist der "normale Antisemitismus" eine Vorstufe des Nazi-Antisemitismus.

(07.03.2013 14:16)Suebe schrieb:  Sonst kannst du alles beliebige als Vorstufe zum Massenmord sehen

Nicht alles "beliebige"- wir reden hier schließlich von etwas bestimmten - nämlich Diskriminierungen- und nicht von etwas beliebigem.
Aber ja, das sehe ich so. Auf dem Weg zum Massenmord gibt es eine Reihe Schritte. Die "normale" Diskriminierung ist dabei nur der erste. Das heißt nicht zwangsläufig, daß auch alle anderen Schritte gegangen werden müssen, aber ohne eine anfängliche Diskriminierung kann kein weiterer Schritt hin in diese Richtung folgen.
Und wenn auch noch niemand außer den Deutschen alle Schritte bis zum industriell organsierten Massenmord gegangen ist, gibt es eine ganze Menge Beispiele von Völkern, die einen oder zwei Schritte weiter gegangen sind als die "normalen Antisemiten."
Wie der Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien oder der Bürgerkrieg in Ruanda beweisen- um nur zwei Beispiele zu nennen.

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07.03.2013, 15:56
Beitrag: #106
RE: Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
Wir sollten hier mal klar die Begriffe unterscheiden.
Antijudaismus - religiöse Ablehnung
Antisemitismus - rassistische Ablehnung
Antizionismus - politische Ablehnung Israels

Daher ist die weitverbreitete Antisemitismus-Keule (Günter Grass) in 99% der Fälle Blödsinn, nicht einmal der Zentralrat bekommt das klar definiert.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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07.03.2013, 16:24
Beitrag: #107
RE: Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
(07.03.2013 15:17)Bunbury schrieb:  Von dem du sagst, der "normale" Anistsemitismus sei konfessionell bedingt gewesen und der Nazi Ansitsemitismus sei rassistisch gewesen.

Aber- und ich denke, da sind wir uns einig- der rassistisch bedingte Massenmord wäre nicht möglich gewesen, wenn es nicht vorher bereits den konfessionell bedingten (oder normalen) Antisemitismus gegeben hätte.

Und so betrachtet ist der "normale Antisemitismus" eine Vorstufe des Nazi-Antisemitismus.

Das sehe ich auch anders.
In meinen Augen diente der konfessionelle Antisemitismus dem "Nazi- oder Eliminatorischen-Antisemitismus" lediglich als Tarnung.
Bis heute. (Man kann es ja sogar hier im 3nd nachlesen)

So in dem Stil "in allen Staaten der Welt"...

Glaubt es nicht, es ist erstunken und erlogen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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07.03.2013, 18:55
Beitrag: #108
RE: Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
(07.03.2013 16:24)Suebe schrieb:  Das sehe ich auch anders.
In meinen Augen diente der konfessionelle Antisemitismus dem "Nazi- oder Eliminatorischen-Antisemitismus" lediglich als Tarnung.
Bis heute. (Man kann es ja sogar hier im 3nd nachlesen)

Als Tarnung? Ganz sicher nicht. Zumindest nicht, während das Verbrechen verübt wurde. Der Antijudaismus - um mal das korrekte Wort für die rein konfessionelle Diskriminierung zu benutzen- war keine "Tarnung". "Tarnung" ist, wenn die US im Golf einmarschieren, weil sie angeblich die Menschenrechte verletzt sehen, es in Wahrheit aber ums Erdöl geht... Die Abscheu der Nazis gegenüber den Juden war aber kein Vorwand, da steckte zum Teil echte Überzeugung dahinter, es mit "unwertem Leben" zu tun zu haben.

Hinterher haben sich viele hinter dieser Behauptung versteckt, das ist richtig. Und das hält bis heute an. Das ist auch richtig. Für die, die heute so gerne darauf verweisen, daß es ja anderswo genauso war, ist es eine faule Ausrede. ("Tarnung" finde ich hier das falsche Wort)

Aber reden wir jetzt von hinterher oder vom Zustandekommen?

Der Antijudaismus und in vielen Fällen auch Anisemitismus (s. Wagner) war
ein Bestandteil des Mordens. Es gab noch ein paar andere.

Es ändert aber nichts daran, daß das Morden nicht möglich gewesen wäre, wenn es in der Bevölkerung keinen Antisemitismus gegeben hätte. Denn in vielen Fällen war es natürlich auch der Antisemitismus, der die Bevölkerung davon abhielt, genau hinschauen zu wollen.
Und das war keine Erfindung der Nazis. Wagner und Mendelsohn Bartholdy waren schon lange tot, als die Nazis an die macht kamen.

Auch wenn du diese Geschichte beharrlich zu ignorieren versuchst...Wink
Die geschah 80 Jahre früher- und wurde von genügend Menschen mitgetragen, um ihre Spuren zu hinterlassen...

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07.03.2013, 20:30
Beitrag: #109
RE: Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
(07.03.2013 10:52)Suebe schrieb:  
(07.03.2013 04:36)Sansavoir schrieb:  Ich kann mich noch gut erinnern, als ich 1989/90 zum ersten Mal einen Verwandten in Niedersachsen besuchen. Der dachte in den Kategorien: Die Guten sind protestantisch und wählen SPD, die (vorsichtig formuliert) weniger Guten sind katholisch und wählen CDU. Und zumindest für seine Generation (Jahrgang 192?) galt das damals auch. So ein Denken habe ich damals in der alten Bundesrepublik nicht erwartet und ich war auch enttäuscht darüber.

Für das Jahr 89/90 würde ich das nicht mehr unterschreiben wollen.
Ich schon, denn ich kann solche Sachen noch heutzutage hier im Kreis beobachten.
Der Kreis ist politisch gesehen dreigeteilt und zwar in Nord, Mitte und Süd, was auch der Aufteilung in Wahlkreise entspricht. Der Norden ist mehrheitlich protestantisch und die SPD ist dort am stärksten. Die Mitte ist gemischt und es ist deswegen nie sicher, wer dort gewinnt. Der Süden (dort wo ich wohne) ist mehrheitlich katholisch und fest in CDU-Hand.

"Auflehnung ist das heiligste aller Rechte und die notwendigste aller Pflichten."
Marquis de La Fayette
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07.03.2013, 21:07
Beitrag: #110
RE: Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
(07.03.2013 18:55)Bunbury schrieb:  
(07.03.2013 16:24)Suebe schrieb:  Das sehe ich auch anders.
In meinen Augen diente der konfessionelle Antisemitismus dem "Nazi- oder Eliminatorischen-Antisemitismus" lediglich als Tarnung.
Bis heute. (Man kann es ja sogar hier im 3nd nachlesen)

Als Tarnung? Ganz sicher nicht. Zumindest nicht, während das Verbrechen verübt wurde. Der Antijudaismus - um mal das korrekte Wort für die rein konfessionelle Diskriminierung zu benutzen- war keine "Tarnung". "Tarnung" ist, wenn die US im Golf einmarschieren, weil sie angeblich die Menschenrechte verletzt sehen, es in Wahrheit aber ums Erdöl geht... Die Abscheu der Nazis gegenüber den Juden war aber kein Vorwand, da steckte zum Teil echte Überzeugung dahinter, es mit "unwertem Leben" zu tun zu haben.

Hinterher haben sich viele hinter dieser Behauptung versteckt, das ist richtig. Und das hält bis heute an. Das ist auch richtig. Für die, die heute so gerne darauf verweisen, daß es ja anderswo genauso war, ist es eine faule Ausrede. ("Tarnung" finde ich hier das falsche Wort)

Aber reden wir jetzt von hinterher oder vom Zustandekommen?

Der Antijudaismus und in vielen Fällen auch Anisemitismus (s. Wagner) war
ein Bestandteil des Mordens. Es gab noch ein paar andere.

Es ändert aber nichts daran, daß das Morden nicht möglich gewesen wäre, wenn es in der Bevölkerung keinen Antisemitismus gegeben hätte. Denn in vielen Fällen war es natürlich auch der Antisemitismus, der die Bevölkerung davon abhielt, genau hinschauen zu wollen.
Und das war keine Erfindung der Nazis. Wagner und Mendelsohn Bartholdy waren schon lange tot, als die Nazis an die macht kamen.

Auch wenn du diese Geschichte beharrlich zu ignorieren versuchst...Wink
Die geschah 80 Jahre früher- und wurde von genügend Menschen mitgetragen, um ihre Spuren zu hinterlassen...

Also mal von unten.
Von Felix Mendelsohn-Bartholdy und Richard Wagner habe ich keine Ahnung, und halte deshalb meine Klappe. Dass solche "Sprüche" und Aussagen immer wieder kamen, weiß ich schon, halte es aber auch global für nichts außergewöhnliches.
Ich sehe in dem "gewöhnlichen" Antisemitismus absolut keine Vorstufe zum "eliminatorischen" noch weniger eine Zwangsläufigkeit.

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07.03.2013, 21:59
Beitrag: #111
RE: Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
(07.03.2013 18:55)Bunbury schrieb:  ./.
Als Tarnung? Ganz sicher nicht. Zumindest nicht, während das Verbrechen verübt wurde. Der Antijudaismus - um mal das korrekte Wort für die rein konfessionelle Diskriminierung zu benutzen- war keine "Tarnung". "Tarnung" ist, wenn die US im Golf einmarschieren, weil sie angeblich die Menschenrechte verletzt sehen, es in Wahrheit aber ums Erdöl geht... Die Abscheu der Nazis gegenüber den Juden war aber kein Vorwand, da steckte zum Teil echte Überzeugung dahinter, es mit "unwertem Leben" zu tun zu haben.

Hinterher haben sich viele hinter dieser Behauptung versteckt, das ist richtig. Und das hält bis heute an. Das ist auch richtig. Für die, die heute so gerne darauf verweisen, daß es ja anderswo genauso war, ist es eine faule Ausrede. ("Tarnung" finde ich hier das falsche Wort)

Aber reden wir jetzt von hinterher oder vom Zustandekommen?

./.

eigentlich vom "hinterher" aber bleiben wir mal beim Zustandekommen.
Vor der deutschen Bevölkerung wurde der Holocaust schon geheim gehalten. Die Anzahl der insgesamt ermordeten deutschen Juden war ja so groß nicht, im Verhältnis gesehen, jedenfalls nicht wesentlich größer als die Zahl der Euthanasie-Opfer, ein Verbrechen das in seiner Dimension bis heute fast unbekannt blieb.

Die Abtransporte zum "Arbeitseinsatz" nach Osten waren durch die ganzen Publikationen schon "getarnt" und vernebelt. Das musste nicht unbedingt zu Mitwisserschaft führen. Die Opfer haben es in aller Regel ja auch nicht begriffen.
Was dann im Osten geschah, hatte eine 30fach höhere Dimension und passierte da auch vor aller Augen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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07.03.2013, 22:43
Beitrag: #112
RE: Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
(07.03.2013 21:07)Suebe schrieb:  Ich sehe in dem "gewöhnlichen" Antisemitismus absolut keine Vorstufe zum "eliminatorischen" noch weniger eine Zwangsläufigkeit.

Daß es "zwangsläufig" ist, habe ich auch nicht gesagt. Nur, daß es den "eliminatorischen" ohne den "gewöhnlichen" nicht gibt.
Zum "gewöhnlichen" müssen aber auch noch andere Faktoren kommen, damit es in Richtung eliminatorischen geht. Zum einen die bereitschaft, gehorsam zu sein, ohne Fragen zu stellen. Aber auch , daß man sich perverserweise in der Opferrolle sieht. Das wären schon mal drei Vorraussetzungen, die übrigens auch alle im ehemailgen Jugoslowien gegeben waren.

Ich glaube nun mal generell nicht daran, daß es nur eine Ursache für so etwas gibt. Ich denke aber, daß, wenn einer der Faktoren nicht gewesen wäre, das ganze Ereignis nicht stattgefunden hätte.
Und aus der Überlegung raus- ohne gewöhnlichen keinen eliminatorischen...

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08.03.2013, 17:47
Beitrag: #113
RE: Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
Aly nennt sieben Faktoren
1. Menschengruppen werden auf die Stufe von Tieren gestellt
2. die Behauptung, dass es gute und schlechte Rassen gibt
3. die guten müssen geschützt werden, notfalls mit Ausmerze. (Notwehr)
4. Härte gegen "Erbkranke" in den eigenen Reihen
5. Verstärkt die Aggression gegen die Schwächsten der eigenen Rasse die Aggression gegen Fremdrassige
6. Schutz und Höherzucht dienen der dauerhaften Erbgesundheit und damit dem Lebensglück der Kinder und Kindeskinder
7. eine Nation aus ethnisch gleichartigen Individuen funktioniere harmonischer als eine heterorassige

Unter diesen Punkten wurde die Rassenlehre als Selbstschutz und Akt der Selbstreinigung propagiert.

Götz Aly, "Warum die Deutschen Warum die Juden" Frankfurt 2011

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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11.03.2013, 16:17
Beitrag: #114
RE: Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
(06.03.2013 14:13)Suebe schrieb:  
(06.03.2013 12:47)Arkona schrieb:  Zu Frankreich: Der Fall Dreyfuss?

Ein interessanter Punkt.
Einen Fall Dreyfuss konnte es im Deutschen Reich bis 1914 nicht geben!

Einfacher Fall: Ein Jude konnte nicht Offzier werden!Auch im Weltkrieg, knapp 3% der christlichen Abiturienten blieben Mannschaftsdienstgrade.
Gegenüber rund 30% der Juden.

Ende 1916 gab es eine "Judenzählung" im deutschen Heer, weil allüberall Gerüchte umliefen, wie sich die Juden vom Wehrdienst drücken würden.
Die Ergebnisse wurden dann aber nicht veröffentlicht.

Tut mir leid ist so falsch !
Nach der Durchsetzung der allgemeinen Wehrpflicht stand der Offiziersgrad allen Wehrpflichtigen offen. Das Problem war einerseits die vorhandene Diskriminierung in den für die Beförderung zustimmenden Behörden, anderseits das viel zu Wenige überhaupt einen militärischen Weg angestrebt haben, aus dem sie über Jahrhunderte (und nicht nur in Deutschland) vorenthalten bekamen.
Desweiteren wurden gar keine Statisken erhoben , nur im preußischen Heer wurden etwas über 20 Juden als Offiziere bis ca. 1895 bestellt. Desweiteren gab es Reserveoffiziere und Stabsärzte.
Im Würtembergischen Heer gab es gar keine Untersuchungen , sondern nur von einem Oberstleutnant gemachte Feststellung (Veröffentlicht in damaligen Jahrbüchern) das die jüdischen Offiziere und Mannschaften einen "glänzenden Eindruck " vor dem Feind machten (1870/71).
solon
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11.03.2013, 17:24
Beitrag: #115
RE: Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
Diese Statistiken sind im Grunde wenig wert. Zumindest bei den in Deutschland schon seit Generationen ansässigen Menschen jüdischer Herkunft. Die Erhebungen zu Kaisers Zeiten erfolgten aufgrund der Religionszugehörigkeit und nicht etwa der Abstammung. Konvertiten oder deren Nachkommen wurden also gar nicht erfasst. Fundamental-Orthodoxe Juden in Israel fassen zudem auch heute noch kein Werkzeug, geschweige denn eine Waffe an.

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11.03.2013, 21:14
Beitrag: #116
RE: Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
(11.03.2013 16:17)solon schrieb:  
(06.03.2013 14:13)Suebe schrieb:  Ein interessanter Punkt.
Einen Fall Dreyfuss konnte es im Deutschen Reich bis 1914 nicht geben!

Einfacher Fall: Ein Jude konnte nicht Offzier werden!Auch im Weltkrieg, knapp 3% der christlichen Abiturienten blieben Mannschaftsdienstgrade.
Gegenüber rund 30% der Juden.

Ende 1916 gab es eine "Judenzählung" im deutschen Heer, weil allüberall Gerüchte umliefen, wie sich die Juden vom Wehrdienst drücken würden.
Die Ergebnisse wurden dann aber nicht veröffentlicht.

Tut mir leid ist so falsch !
Nach der Durchsetzung der allgemeinen Wehrpflicht stand der Offiziersgrad allen Wehrpflichtigen offen. Das Problem war einerseits die vorhandene Diskriminierung in den für die Beförderung zustimmenden Behörden, anderseits das viel zu Wenige überhaupt einen militärischen Weg angestrebt haben, aus dem sie über Jahrhunderte (und nicht nur in Deutschland) vorenthalten bekamen.
Desweiteren wurden gar keine Statisken erhoben , nur im preußischen Heer wurden etwas über 20 Juden als Offiziere bis ca. 1895 bestellt. Desweiteren gab es Reserveoffiziere und Stabsärzte.
Im Würtembergischen Heer gab es gar keine Untersuchungen , sondern nur von einem Oberstleutnant gemachte Feststellung (Veröffentlicht in damaligen Jahrbüchern) das die jüdischen Offiziere und Mannschaften einen "glänzenden Eindruck " vor dem Feind machten (1870/71).
solon

Die württ, Armee war etwas anderes, spielte im Kaiserreich eine Sonderrolle. Das Offizierskorps war bewusst bürgerlich dominiert. Als König Karl Offizierskasinos einführen wollte, sagte der Landtag "NEIN": (Noi eta :coolSmile
das Offizierkorps wäre ein Teil des Volkes, und hätte mit dem Volk zu leben.
OT:
Eine Einstellung die sich unser heutiges demokratisches Heer zum Beispiel nehmen sollte.
TT:
Ich habe jetzt keine belastbaren Zahlen zur Verfügung, inwieweit bei den Württembergern Juden als Offiziere vor 1914 Dienst taten.

Im preußischen Heer diente 1890 nicht ein einziger jüdischer Berufsoffizier, und seit 1886 war kein Jude mehr zum Reserveoffizier ernannt worden.
1911 hat der Generalsekretär des Verbands Deutscher Juden, Max Loewenthal, nochmals nach jüdischen Offizieren im preußischen Heer gesucht. Er fand keinen.
Quelle: Götz Aly "Warum die Deutschen? Warum die Juden?" Seite 28

Es kann sein, dass es bei den Sachsen, Bayern und Württembergern anders war, wie gesagt, ich weiß es nicht, aber ins Gewicht sind die ja sosehr nicht gefallen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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11.03.2013, 21:23
Beitrag: #117
RE: Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
(11.03.2013 16:17)solon schrieb:  Ende 1916 gab es eine "Judenzählung" im deutschen Heer, weil allüberall Gerüchte umliefen, wie sich die Juden vom Wehrdienst drücken würden.
Die Ergebnisse wurden dann aber nicht veröffentlicht.

Tut mir leid ist so falsch !
./.
Desweiteren wurden gar keine Statisken erhoben , nur im preußischen Heer wurden etwas über 20 Juden als Offiziere bis ca. 1895 bestellt. Desweiteren gab es Reserveoffiziere und Stabsärzte.
./.
[/quote]

Du bezweifelst die "Judenzählung" von 1916?

das weiß das DHM dazu:
Zitat:Um dem angeblich in weiten Kreisen der Bevölkerung erhobenen Vorwurf nachzugehen, dass eine unverhältnismäßig große Anzahl Wehrpflichtiger jüdischen Glaubens vom Heeresdienst befreit sei, sich unter allen nur denkbaren Vorwänden davor zu drücken versuche und alles tue, um nicht an der Front eingesetzt zu werden, ordnete der preußischen Kriegsminister Adolf Wild von Hohenborn (1860-1925) am 11. Oktober 1916 eine statistische Erhebung über die Dienstverhältnisse aller deutschen Juden an. Nach Bekanntgabe des Erlasses zur "Judenzählung" entwickelte sich im Reichstag eine heftige Debatte: Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) und die Fortschrittliche Volkspartei werteten den Vorstoß des Kriegsministeriums als "Bruch des Burgfriedens", der alle Deutschen gleich welcher politischen Überzeugung und Konfession hinter dem Kaiser vereinen sollte. Der deutschnationale Reichstagsabgeordnete Gustav Stresemann warnte im Januar 1917 vor einer "antisemitischen Bewegung [...], wie sie noch nie dagewesen ist."
./.
Da das Ergebnis dieser mit statistisch unhaltbaren Methoden durchgeführten "Judenzählung" nie veröffentlicht wurde, erhielten antisemitische Gerüchte und Spekulationen neue Nahrung.

Tatsächlich kämpften insgesamt etwa 100.000 jüdische Soldaten im Ersten Weltkrieg für Deutschland, wovon 78.000 ihren Militärdienst an der Front leisteten. 12.000 Juden bezahlten ihren Einsatz mit dem Leben, 30.000 wurden mit Tapferkeitsmedaillen ausgezeichnet, 19.000 befördert, davon 2.000 in den Offiziersrang erhoben. Diese Zahlen entsprachen denen einer vergleichbaren sozialen Gruppe.

Enttäuscht und ernüchtert reagierten die meisten Juden - vor allem an der Front - auf die statistische Erhebung
./.
Link
http://www.dhm.de/lemo/html/wk1/innenpol...index.html

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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12.03.2013, 10:09
Beitrag: #118
RE: Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
@Suebe, dann ist eben Deine Grundaussage , die ich auch dick hervorgehoben habe, völlig falsch. Denn es konnten Juden Offiziere werden. Wenn auch sehr wenige, warum hatte ich auch dargestellt, so gab es sie .
solon
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12.03.2013, 12:10
Beitrag: #119
RE: Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
(12.03.2013 10:09)solon schrieb:  @Suebe, dann ist eben Deine Grundaussage , die ich auch dick hervorgehoben habe, völlig falsch. Denn es konnten Juden Offiziere werden. Wenn auch sehr wenige, warum hatte ich auch dargestellt, so gab es sie .
solon

Solon, meine Grundaussage ist völlig richtig.

Selbstzitat:
Zitat:Im preußischen Heer diente 1890 nicht ein einziger jüdischer Berufsoffizier, und seit 1886 war kein Jude mehr zum Reserveoffizier ernannt worden.
1911 hat der Generalsekretär des Verbands Deutscher Juden, Max Loewenthal, nochmals nach jüdischen Offizieren im preußischen Heer gesucht. Er fand keinen.
Quelle: Götz Aly "Warum die Deutschen? Warum die Juden?" Seite 28

Es gab "natürlich" kein Verbot Juden zu Offizieren zu ernennen.
Was nichts daran ändert, dass es weder 1890 noch 1911 im preußischen Heer einen einzigen Offizier jüdischer Religion gab.

Ergo: Es muss ein "inoffizielles" Verbot gegeben haben.
Wer den "Ehrenkodex" dieser Ober-Landsknechte noch in den 30ern kennt, (ich erinnere an Blombergs Trauzeugen) braucht da nicht weiter zu überlegen.

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12.03.2013, 12:39
Beitrag: #120
RE: Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
Woran wir glaub ich noch feilen müssen, ist der Begriff des Rassismus überhaupt bzw. der diesem Begriff zu Grunde liegende Begriff der "Rasse".
Der wurde nämlich im 19.Jh. - und damals wurden die Grundlagen gelegt für den sog. "wissenschaftlichen Rassismus", dem auch Hitler frönte - anders benutzt als heute.
Und zwar vielfältiger. "Rasse" konnte bedeuten, dass jemand von einer bestimmten Herkunft war. Jedes Volk eine Rasse, so in der Art.
Rasse konnte bedeuten, dass jemand aus einer anderen Kultur stammte.
Rasse bedeutete natürlich auch damals schon eine Unterscheidung nach Hautfarben. Darüber hinaus eine Unterscheidung nach "Kaukasiern", "Semiten", Asiaten, Afrikanern usw. (wobei auch hier wieder Unterscheidungen gemacht wurden. Ein Japaner war ein anderer Asiat wie ein Chinese, und die berühmt-berüchtigten "Hottentotten" dienten Schreiberlingen aller Kulturen quasi als "Bodensatz" der menschlichen "Rasse" - wieder eine Verwendungsmöglichkeit des Begriffes).

Die Juden wurden als eigenständige "Rasse" gesehen, und zwar nach fast allen oben angeführten Kriterien. Nach den Unterschieden wurde sehr eifrig gesucht, und zwar auch von Juden. (vgl. "Die schlauen Juden" von Sander Gilman). Dabei verwischten sich allerdings häufig die biologistischen und die religiösen Kriterien.

VG
Christian
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