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Ganz normale Männer - Der "vergessene Holocaust"
01.02.2022, 20:34
Beitrag: #21
RE: Ganz normale Männer - Der "vergessene Holocaust"
Tja,
Tucholskys Kohlenhändler hat sich vermutlich auch als "ganz normaler" Mann empfunden.
Und seine Frau als "ganz normale" Frau.

Das ist Tiefenpsychologisch durchaus interessant.

Nur, ich finde das bringt uns hier nicht weiter.

Der Punkt ist doch, dass es hier ein System, einen Staat gab, der für sich in Anspruch nahm, das Recht, ja die Pflicht zu haben, andere Ethnien auszulöschen!
Und nicht mit Mitgefühl sparte, mit jenen, die das Mordgeschäft ausführten.
Siehe zB die berüchtigte Posener Himmler-Rede, aufgenommen und per Schallplatte der Nachwelt übermittelt.
Nicht versehentlich, wie man meinen sollte, nein absichtlich!
Hier schauen wir doch in den Abgrund!

Stellt euch mal vor, liebe Diskutantinnen und Diskutanten Hitler pp. hätte den Krieg gewonnen -
Und ein paar Jahre später verkündet, dass das nur möglich war, weil man sich der "schweren Pflicht und Aufgabe" stellte und Morde ausführte in nie dagewesenen Umfang.
Es wird mir schwarz vor den Augen bei dem Gedanken

und ich will es gar nicht weiter ausmalen

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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02.02.2022, 17:06
Beitrag: #22
RE: Ganz normale Männer - Der "vergessene Holocaust"
(01.02.2022 20:34)Suebe schrieb:  Tja,
Tucholskys Kohlenhändler hat sich vermutlich auch als "ganz normaler" Mann empfunden.
Und seine Frau als "ganz normale" Frau.

Das ist Tiefenpsychologisch durchaus interessant.

Nur, ich finde das bringt uns hier nicht weiter.

Nun, wenn die Frage aufkommt, warum "normale" Männer an so etwas mitgewirkt haben, dann geht es nur auf der tiefenpsychologische Ebene. "Die da oben haben es angeordnet" ist weder eine Entschuldigung noch eine Erklärung.

(01.02.2022 20:34)Suebe schrieb:  Der Punkt ist doch, dass es hier ein System, einen Staat gab, der für sich in Anspruch nahm, das Recht, ja die Pflicht zu haben, andere Ethnien auszulöschen!
Und nicht mit Mitgefühl sparte, mit jenen, die das Mordgeschäft ausführten.
Siehe zB die berüchtigte Posener Himmler-Rede, aufgenommen und per Schallplatte der Nachwelt übermittelt.
Nicht versehentlich, wie man meinen sollte, nein absichtlich!
Hier schauen wir doch in den Abgrund!

Ja, wir schauen in einen Abgrund- einen Abgrund, der nur deswegen möglich war, weil dieses Gedankengut unglaublich viele mitgenommen hat, weil es eine völlig verdrehte Auffassung davon gab, was als "normal" zu gelten hatte. Es gab eine genügend große Anzahl Menschen, die dieses "System" gebildet und mitgetragen haben- das war doch nichts artfremdes, das irgendein böser Eroberer den Deutschen übergestülpt hat, sondern es ist in Deutschland, aus der Mitte der Bevölkerung heraus entstanden.

Es geht immer auf die tiefenpsychologische Ebene, wenn eine Gruppe Menschen eine andere dadurch manipuliert, dass sie ihnen schmeichelt, aufgrund einer bestimmten Eigenschaft etwas besseres zu sein als andere und am Ende deren Vernichtung fordert. Dass dieser Aufforderung Folge geleistet wird, läßt sich letztendlich nur auf der tiefenpsychologischen Ebene verstehen. Auf keiner anderen. (Meist hat es damit zu tun, vor allem als Kind immer das Gefühl bekommen zu haben, den Anforderungen eines Elternteils, - in der Zeit meist des Vaters- nicht genügt zu haben.)
Menschen mit stabilem Selbstwertgefühl lassen sich nicht so leicht manipulieren.

(01.02.2022 20:34)Suebe schrieb:  Stellt euch mal vor, liebe Diskutantinnen und Diskutanten Hitler pp. hätte den Krieg gewonnen -
Und ein paar Jahre später verkündet, dass das nur möglich war, weil man sich der "schweren Pflicht und Aufgabe" stellte und Morde ausführte in nie dagewesenen Umfang.

es gibt ein Buch und einen sehr guten Film namens "Vaterland", der mit der Hypothese spielt, die Landung in der Normandie wäre gescheitert- und Hitler habe den Krieg gewonnen.
Das Buch spielte Mitte der 60 er Jahre und handelte von einer Mordserien, die einzig und allein den Zweck hatte, das unvorstellbare Verbrechen zu vertuschen, dass Hitler und sein Regime begangen hatten. Ich halte dieses Szenario für wahrscheinlicher als das, das du hier zeichnest, aber das wäre schon wieder ein anderes Thema....

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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02.02.2022, 17:26
Beitrag: #23
RE: Ganz normale Männer - Der "vergessene Holocaust"
Zitat Bunbury
Zitat:Ja, wir schauen in einen Abgrund- einen Abgrund, der nur deswegen möglich war, weil dieses Gedankengut unglaublich viele mitgenommen hat, weil es eine völlig verdrehte Auffassung davon gab, was als "normal" zu gelten hatte. Es gab eine genügend große Anzahl Menschen, die dieses "System" gebildet und mitgetragen haben- das war doch nichts artfremdes, das irgendein böser Eroberer den Deutschen übergestülpt hat, sondern es ist in Deutschland, aus der Mitte der Bevölkerung heraus entstanden.

Nein!
Das ist aus der Staatsführung heraus entstanden, damit hat Otto Normalverbraucher nichts zu tun!
Entschiedener Widerspruch! Nix mit Goldhagen und deutschem Killergen!

Warum, hat Hitler pp. zB die "Endlösung" vor dem eigenen Volk peinlichst geheim gehalten?
Klar, nach einem gewonnenen Krieg hätten sie aufgedreht.
Aber halt erst dann!

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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05.02.2022, 13:35
Beitrag: #24
RE: Ganz normale Männer - Der "vergessene Holocaust"
(01.02.2022 18:57)Bunbury schrieb:  Vielleicht ist es auch mal an der Zeit, zu überlegen, was "normal" eigentlich bedeutet...
"normal" bedeutet "der Norm entsprechend" und hängt davon ab, was gesamtgesellschaftlich als Norm gesehen wird. Somit war ein "normaler" Mann zu Nazi- Zeiten etwas ganz anderes als heute...

Das mag sicherlich richtig sein, daß die gesellschaftlichen Lebensumstände aus verschiedenen Zeiten zu betrachten sind. Das sieht man schon daran, wie Geschichte wiedergegeben wird, wenn es sich um Zeitzeugengeschichte handelt oder um von Historikern geschriebene Geschichte.

Das Wort "normal" sollte in der im Thema genannten Problematik nicht auf die Zeit damals oder auf den Vergleich zu heute dienen, sondern einfach nur als Adjektiv zu den Handlungen im Vergleich stehen.
Die Frage ist also, ist es normal, Menschen zu ermorden?

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken....
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05.02.2022, 13:48
Beitrag: #25
RE: Ganz normale Männer - Der "vergessene Holocaust"
(02.02.2022 17:26)Suebe schrieb:  Zitat Bunbury
Zitat:Ja, wir schauen in einen Abgrund- einen Abgrund, der nur deswegen möglich war, weil dieses Gedankengut unglaublich viele mitgenommen hat, weil es eine völlig verdrehte Auffassung davon gab, was als "normal" zu gelten hatte. Es gab eine genügend große Anzahl Menschen, die dieses "System" gebildet und mitgetragen haben- das war doch nichts artfremdes, das irgendein böser Eroberer den Deutschen übergestülpt hat, sondern es ist in Deutschland, aus der Mitte der Bevölkerung heraus entstanden.

Nein!
Das ist aus der Staatsführung heraus entstanden, damit hat Otto Normalverbraucher nichts zu tun!

Das ist wiederum nicht korrekt, Suebe, weil wer hat denn das Nazi-System getragen, freiwillig und nie gezwungen, wie später gern dargestellt, die Bevölkerung!
Die Naziregierung hatte nach dem Anschluss Österreichs, 1938 die größte Unterstützung aus der Bevölkerung, die jemals eine deutsche Partei inne hatte.

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken....
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08.02.2022, 12:33
Beitrag: #26
RE: Ganz normale Männer - Der "vergessene Holocaust"
(05.02.2022 13:48)Flora_Sommerfeld schrieb:  
(02.02.2022 17:26)Suebe schrieb:  Zitat Bunbury
Zitat:Ja, wir schauen in einen Abgrund- einen Abgrund, der nur deswegen möglich war, weil dieses Gedankengut unglaublich viele mitgenommen hat, weil es eine völlig verdrehte Auffassung davon gab, was als "normal" zu gelten hatte. Es gab eine genügend große Anzahl Menschen, die dieses "System" gebildet und mitgetragen haben- das war doch nichts artfremdes, das irgendein böser Eroberer den Deutschen übergestülpt hat, sondern es ist in Deutschland, aus der Mitte der Bevölkerung heraus entstanden.

Nein!
Das ist aus der Staatsführung heraus entstanden, damit hat Otto Normalverbraucher nichts zu tun!

Das ist wiederum nicht korrekt, Suebe, weil wer hat denn das Nazi-System getragen, freiwillig und nie gezwungen, wie später gern dargestellt, die Bevölkerung!
Die Naziregierung hatte nach dem Anschluss Österreichs, 1938 die größte Unterstützung aus der Bevölkerung, die jemals eine deutsche Partei inne hatte.

Hast du immer noch nicht begriffen , was einigen hier dir schon nahegebracht haben ?
Keiner hatte irgendeine Endlösung im Blick, schon gar nicht 1938.
Selbstverständlich hat eine Regierung mit diesen Leistungen von 1933-1938 die Bevölkerung hinter sich, was denn sonst ?
Wenn man dann dieses Argument bringt, dann heißt es immer die Bevölkerung hätte ja den aufkommenden Rassismus wahrnehmen müssen, was ja auch in Gesetzgebungen sich niedergeschlagen haben.
Dann ignorieren genau diese Leute das es Rassismus und Apartheid damals in fast allen Ländern der Erde gab, besonders in den Ländern die heute als demokratisch bezeichnet werden.
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08.02.2022, 17:03
Beitrag: #27
RE: Ganz normale Männer - Der "vergessene Holocaust"
Da hat solon recht.
Die deutschen Juden (und die anderen aus Mittel- und Osteuropa, den anderen Staaten die die Juden loswerden wollten) hat ja 1938 "eigentlich" kein Staat aufgenommen.
Auch und insbesondere die USA nicht.
Siehe Konferenz von Evian.

Um hinterher mit dem Argument zu kommen, dass ja schließlich niemand wissen konnte, dass der Hitler versuchen würde alle umzubringen.
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08.02.2022, 18:25
Beitrag: #28
RE: Ganz normale Männer - Der "vergessene Holocaust"
(05.02.2022 13:35)Flora_Sommerfeld schrieb:  Das Wort "normal" sollte in der im Thema genannten Problematik nicht auf die Zeit damals oder auf den Vergleich zu heute dienen, sondern einfach nur als Adjektiv zu den Handlungen im Vergleich stehen.
Die Frage ist also, ist es normal, Menschen zu ermorden?

Das mag jetzt Haarspalterei sein, aber "normal" ist eben keine absolutes Maß, sondern hängt vom Gesellschaftlichen Kontext ab.
Und so schlimm es auch ist- ja, es gab immer wieder Systeme, innerhalb derer es "normal" war, bestimmte Gruppen von Menschen zu ermorden. Ein weißer Südstaatler hat es als normal angesehen, einen schwarzen Menschen ermorden zu dürfen. Caesar hat sich darüber echauffiert, dass die Kelten Menschenopfer darbrachten, aber dass sein Kumpel Krassus 6000 Sklaven an der Via Appia kreuzigen ließ, hat ihn genauso wenig gekümmert, wie dass er an den Eburonen Völkermord verübte und Frauen und Kinder vor Alesia verhungern ließ.

Wenn es in einer Gesellschaft üblich ist, das eigene Leben über das von anderen zu stellen und zu glauben, man selbst sei mehr Wert als andere, und ein gewisses Männlichkeitsideal vorhanden ist, dann ist Gewalt gegenüber dem als wertloser betrachteten Leben durchaus "normal". Da reicht ein Blick rund um den Globus aus.

Die Nazis hatten zu ihrer mentalen Einstellung leider auch noch die technischen Möglichkeiten, das Morden in Massen zu gestalten.

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08.02.2022, 19:04
Beitrag: #29
RE: Ganz normale Männer - Der "vergessene Holocaust"
(02.02.2022 17:26)Suebe schrieb:  Nein!
Das ist aus der Staatsführung heraus entstanden, damit hat Otto Normalverbraucher nichts zu tun!
Entschiedener Widerspruch! Nix mit Goldhagen und deutschem Killergen!

An ein Killergen glaube ich auch nicht.
Aber eben auch nicht an "Otto Normalverbraucher hatte damit nichts zu tun." Meine Großeltern habe ich nicht gekannt (sind vor meiner Geburt bzw 10 Monate danach gestorben) aber meine Tante (Jahrgang 28) und meinen Onkel (Jahrgang 25). Radfahrer vom allerfeinsten. Was haben sie gegenüber vermeintlich höher gestellten Speichel geleckt und eine Schleimspur hinter sich hergezogen. Gehorsam gegenüber Höhergestellten wurde gefordert- und wehe ich wagte es, meinem Onkel zu widersprechen. Und nach denen, die sie als unter sich stehend betrachteten, haben sie getreten und einge große Menschenverachtung an den Tag gelegt. Und haben sich doch selbst als unsagbar gute Menschen empfunden.

Und das war es, was das Naziregime erst möglich gemacht hat.

(Kennengelernt haben sie sich im übrigen im Kino- "Jud Süß". Aber als es um die goldene Hochzeit ging, haben sie behauptet, sie könnten sich nicht mehr daran erinnern, welcher Film es war. Sie konnten es natürlich. Sonst wüßte ich es ja schließlich nicht...)

(02.02.2022 17:26)Suebe schrieb:  Warum, hat Hitler pp. zB die "Endlösung" vor dem eigenen Volk peinlichst geheim gehalten?

Auch hier spielt wieder die Psychologie eine entscheidende Rolle. Jeder möchte von sich selbst ein gutes Bild haben. Ja, viele haben nichts gewußt. Aber nicht, weil sie es nicht hätten wissen können- sondern, weil sie es nicht wissen wollten.
Das ist im übrigen heute noch nicht anders. Wenn wir genau wüßten, unter welchen Bedingungen Dinge hergestellt und Rohstoffe dafür gefördert würden, dann könnten wir sie nicht mehr guten Gewissens konsumieren. Also wollen wir es lieber nicht genauer wissen...

Diese sehr menschliche Eigenschaft hat sich Hitler zu Nutze gemacht.

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08.02.2022, 19:28
Beitrag: #30
RE: Ganz normale Männer - Der "vergessene Holocaust"
(08.02.2022 17:03)Steppenwolf schrieb:  Da hat solon recht.
Die deutschen Juden (und die anderen aus Mittel- und Osteuropa, den anderen Staaten die die Juden loswerden wollten) hat ja 1938 "eigentlich" kein Staat aufgenommen.
Auch und insbesondere die USA nicht.
Siehe Konferenz von Evian.

Whataboutism bringt uns hier nicht in der Diskussion weiter, weil es geht in erster Linie darum, festhalten, warum ganz normale Männer und Frauen im Dritten Reich zu Massenmördern werden konnten.

(08.02.2022 17:03)Steppenwolf schrieb:  Um hinterher mit dem Argument zu kommen, dass ja schließlich niemand wissen konnte, dass der Hitler versuchen würde alle umzubringen.

Das ist nicht korrekt, denn Hitler hat schon in den 20er die Vernichtung der Juden angekündigt, das steht u.a. in "Mein Kampf".
Zu behaupten die Bevölkerung könne davon nix gewusst haben ist schlichtweg falsch.

Zitat:Die 1919 gegründete NSDAP strebte mit ihrem 25-Punkte-Programm die Ausgrenzung und Vertreibung der Juden aus der deutschen „Volksgemeinschaft“ an. Adolf Hitler hatte schon 1919, vor seinem Parteibeitritt, die „Entfernung der Juden überhaupt“ zum politischen Ziel eines solchen Staates erklärt. In einem Interview mit einem katalanischen Journalisten vom November 1923 erklärte er, sämtliche Juden Deutschlands umzubringen, „wäre natürlich die beste Lösung“. Da dies aber nicht möglich sei, bleibe als Lösung nur die Massenvertreibung. In seiner zweiteiligen Programmschrift Mein Kampf (1925/1926) sowie seinem unveröffentlichten Zweiten Buch (1928) führte er seinen Rasse-Antisemitismus aus, befürwortete Massenmorde an Juden im Falle eines neuen Weltkriegs und erklärte die Vernichtung des „jüdischen Bolschewismus“ zum Hauptziel nationalsozialistischer Außenpolitik. Gemeint war die kriegerische Eroberung der von einem angeblichen „Weltjudentum“ beherrschten Sowjetunion und die folgende Germanisierung durch Massenumsiedlungen und Massenmorde.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Holocaust#...ozialismus

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08.02.2022, 19:34
Beitrag: #31
RE: Ganz normale Männer - Der "vergessene Holocaust"
(08.02.2022 18:25)Bunbury schrieb:  Das mag jetzt Haarspalterei sein, aber "normal" ist eben keine absolutes Maß, sondern hängt vom Gesellschaftlichen Kontext ab.
Und so schlimm es auch ist- ja, es gab immer wieder Systeme, innerhalb derer es "normal" war, bestimmte Gruppen von Menschen zu ermorden. [...]

Das könnte dann aber im Umkehrschluss bedeuten, daß eine Verurteilung der Naziverbrecher unrecht war, wenn doch die Taten mit der damaligen Gesellschaft und deren Rechtsnormen begründet werden, weil es eben so bei den Nazis "normal" war. Huh

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08.02.2022, 19:41
Beitrag: #32
RE: Ganz normale Männer - Der "vergessene Holocaust"
(08.02.2022 19:04)Bunbury schrieb:  
(02.02.2022 17:26)Suebe schrieb:  Warum, hat Hitler pp. zB die "Endlösung" vor dem eigenen Volk peinlichst geheim gehalten?

Auch hier spielt wieder die Psychologie eine entscheidende Rolle. Jeder möchte von sich selbst ein gutes Bild haben. Ja, viele haben nichts gewußt. Aber nicht, weil sie es nicht hätten wissen können- sondern, weil sie es nicht wissen wollten.
Das ist im übrigen heute noch nicht anders. Wenn wir genau wüßten, unter welchen Bedingungen Dinge hergestellt und Rohstoffe dafür gefördert würden, dann könnten wir sie nicht mehr guten Gewissens konsumieren. Also wollen wir es lieber nicht genauer wissen...

Diese sehr menschliche Eigenschaft hat sich Hitler zu Nutze gemacht.

Das ist der entscheidende Punkt, die Bevölkerung wollte es nicht wissen, was sie zu passiven Mittätern macht, noch wichtiger, um zum Thema zurück zukommen ist aber der Punkt, wie es auch der normale Bürger ohne Reue oder Bedenken schaffte zum aktiven Täter/Mörder zu werden.
Es waren ja keine speziell dazu ausgebildeten Kräfte oder ideologische Kämpfer und einen offenen Zwang gab es auch nicht, zumindest gab es keine Repressalien für Verweigerer, der Erschießungskommandos.

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08.02.2022, 20:39
Beitrag: #33
RE: Ganz normale Männer - Der "vergessene Holocaust"
Zitat flora:
Zitat:sämtliche Juden Deutschlands umzubringen, „wäre natürlich die beste Lösung“. Da dies aber nicht möglich sei, bleibe als Lösung nur die Massenvertreibung.

Dies stammt aus einem internen Papier der DNVP aus dem Jahr 1919, wenn das Hitler 1923 einem spanischen Journalisten gegenüber so ausdrückte, dann ist sogar dies gestohlen, wie so vieles, (ich glaub sogar der Parteiname ist geklaut)

Im Lauf des Jahres 1942 ist im Reich so langsam bekannt geworden, was die Mörderbanden im Osten anstellten.
Widerstand dagegen ist kaum feststellbar.
Aber, es war ja eigentlich auch Unglaublich.
Und hier muss man zB auf Gerstein verweisen, die Infos die er über Schweden und die Schweiz den Alliierten zukommen ließ, stießen auch auf Unglauben. Solche Ungeheuerlichkeiten.

Man muss mMn Lieschen Müller und Otto Normalverbraucher hier in Schutz nehmen. Wie hätten die so was in dem Umfang auch glauben können. "Ist doch Feindpropaganda"

Info:
Der Bürgermeister meines Lebensmittelpunktes hat 1944 erklärt, "was ihr mit den Juden macht, ist eine Sauerei, da mache ich nicht mit" und ist von seinem Amt zurückgetreten "selbst wenn ich Steine klopfen muss"
Und wie das Schicksal so spielt, die Franzosen haben ihn Ende 1945 ein halbes Jahr eingesperrt. Nach seiner Freilassung ist er postwendend in die US-Zone abgehauen. Dort wurde er wieder Bürgermeister, demokratisch gewählt.
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08.02.2022, 21:04
Beitrag: #34
RE: Ganz normale Männer - Der "vergessene Holocaust"
(08.02.2022 20:39)Steppenwolf schrieb:  Man muss mMn Lieschen Müller und Otto Normalverbraucher hier in Schutz nehmen. Wie hätten die so was in dem Umfang auch glauben können. "Ist doch Feindpropaganda"

Nehmen wir hier mal den Fokus aus der Problematik zurück, daß die Bevölkerung sich der Mittäterschaft schuldig gemacht hat, daß wäre dann wieder ein Thema für sich, weil nach 45 gab es plötzlich keine Nazis mehr oder nur noch Nazigegener ...

Zurück zu den Polizeibataillone, die hinter der Ostfront Menschen erschossen bzw. ermordeten.
Die Täter galten nicht als fanatische Nazis und verübten das Morden dennoch ganz freiwillig.
Allein der Umstand macht es fast nicht glaubwürdig, daß es eben doch nur "normale" Familienväter waren.

Entweder doch durch die Rassenwahn indoktriniert oder teilweise psychisch Krank oder wie Bunbury festgehalten hat, eine normale Handlungsweise des Zeitgeistes "war halt so".
Sozusagen die Gruppendynamik in der Handlungsweise.

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08.02.2022, 21:59
Beitrag: #35
RE: Ganz normale Männer - Der "vergessene Holocaust"
Mein Großvater war als Eisenbahner in Polen dienstverpflichtet. Folglich muss er gewusst haben, was dort auf den Transporten so ablief. Zu Hause hat er kein Wort darüber verloren. Er war übrigens kein Nazi, sondern zumindest vor 1933 ein strammer SPD-Anhänger.

Leider habe ich ihn nie befragen können, da er 1944 in das letzte Aufgebot gesteckt wurde und kurz vor Kriegsende in Ostpreußen fiel.

Von ihm ist allerdings ein Brief erhalten, wo er Genugtuung darüber ausdrückte, dass "es dem Tommy endlich heimgezahlt wird" (gemeint waren die V-Waffen).

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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08.02.2022, 22:56
Beitrag: #36
RE: Ganz normale Männer - Der "vergessene Holocaust"
(08.02.2022 21:59)Arkona schrieb:  Mein Großvater war als Eisenbahner in Polen dienstverpflichtet. Folglich muss er gewusst haben, was dort auf den Transporten so ablief. Zu Hause hat er kein Wort darüber verloren. Er war übrigens kein Nazi, sondern zumindest vor 1933 ein strammer SPD-Anhänger.

Leider habe ich ihn nie befragen können, da er 1944 in das letzte Aufgebot gesteckt wurde und kurz vor Kriegsende in Ostpreußen fiel.

Von ihm ist allerdings ein Brief erhalten, wo er Genugtuung darüber ausdrückte, dass "es dem Tommy endlich heimgezahlt wird" (gemeint waren die V-Waffen).

Interessante Geschichte aber wie hilft das bei der Thematik weiter?

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09.02.2022, 09:48
Beitrag: #37
RE: Ganz normale Männer - Der "vergessene Holocaust"
(08.02.2022 22:56)Flora_Sommerfeld schrieb:  Interessante Geschichte aber wie hilft das bei der Thematik weiter?
Siehst du das nicht?
Weil er auch ein "ganz normaler Mann und Familienvater" war, der sich vermutlich trotzdem nicht dem verbrecherischen Regime verweigert hätte, wenn er einem Peloton bei der Erschiessung von Zivilisten angehört hätte.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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09.02.2022, 16:14
Beitrag: #38
RE: Ganz normale Männer - Der "vergessene Holocaust"
Ich schreibe mir hier die Finger wund.
mMn ist ein nicht so kleiner Prozentsatz "auf Befehl" ohne viele Umstände bereit Menschen umzubringen.

Das ist aber keineswegs ein "deutsches" Mördergen.
Ein menschliches Mördergen, mag sein.

Goldhagen ist doch gut und gerne 20 Jahre widerlegt.
Also, was solls

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09.02.2022, 18:00
Beitrag: #39
RE: Ganz normale Männer - Der "vergessene Holocaust"
(09.02.2022 16:14)Suebe schrieb:  Das ist aber keineswegs ein "deutsches" Mördergen.

Das ist richtig, ein bestimmtes Gen im Menschen ist nicht an einer Nationalität festzumachen.

Wahrscheinlich ist es wirklich nur die Befehlswelt oder eine Gruppendynamik die Menschen zu solchen Taten bringen kann. Wenn dann noch eine Mörderische Ideologie die Gesellschaft bestimmt, kommt alles Negative zusammen.

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10.02.2022, 11:14
Beitrag: #40
RE: Ganz normale Männer - Der "vergessene Holocaust"
(08.02.2022 19:28)Flora_Sommerfeld schrieb:  Das ist nicht korrekt, denn Hitler hat schon in den 20er die Vernichtung der Juden angekündigt, das steht u.a. in "Mein Kampf".
Zu behaupten die Bevölkerung könne davon nix gewusst haben ist schlichtweg falsch.

Das ist nicht korrekt !
Der "Zeit" Artikel (M.Rosemann 2017) und nicht nur der sagen eindeutig aus das eine Judenvernichtung weder in "Mein Kampf" noch in anderen Publikationen (außer Der Stürmer) in irgendeinerweise auftauchten, noch propagiert und überhaupt nicht in Programmen auftauchten.
Schlichtweg falsch sind deine Aussagen, es sei denn du belegst sie mit Seite und Ausgabe.
Das "Mein Kampf" tief antisemitisch ist darüber sollte in einem Nirwana nicht mehr diskutiert werden , denn das steht fest.
Nur der weg nach Auschwitz , wie hier die userin verklickern wollte ist eben nicht nachweisbar.
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