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Deutsch stammt aus der Türkei Presseschau
02.07.2016, 12:54
Beitrag: #29
RE: Deutsch stammt aus der Türkei Presseschau
(01.07.2016 15:03)Aguyar schrieb:  Wie soll man Steinzeitkulturen (Mittel- und Jungsteinzeit), deren Klassifizierung vornehmlich durch Werkzeuge und sonstige primitive Geräte vorgenommen wird, mit einer einheitlichen "Ur-Sprache" in Verbindung bringen ? Bei solchen Spekulationen muss ich passen.
Im Übrigen wiederspricht das meinem so hochgelobten Wikipedia-Artikel Wink

Harald Haarmann ist ein anerkannter Sprachwissenschaftler, dessen Aussagen ich höher als Wiki-Artikel bewerte.

Unzweifelhaft gab es im Raum westlich des Urals nach dem Ende der Altsteinzeit eine mesolithische Jäger- und Sammlerpopulation. Haarmann weist - wie auch andere Sprachwissenschaftler - anhand zahlreicher lexikalischer Beispiele eine so genannte "Urverwandtschadt" zwischen dem Uralischen und Indoeuropäischen nach, was logischerweise auf eine ursprüngliche Spracheinheit zurückgeführt werden kann. Ab dem 7. Jahrtausend v. Chr. kam es aus ökologischen Gründen zu einem Auseinanderdriften der Populationen und zur Ausgliederung des Proto-Indoeuropäischen und Proto-Uralischen.

Haarmann sagt dazu im Einzelnen:

"Diejenigen Populationen, die Vorstadien indoeuropäischer und uralischer Sprachen gesprochen haben, haben mit Sicherheit enge Kontakte unterhalten, und dies über Tausende von Jahren. Die Sprachform, die in ihren Kohabitaten gesprochen wurde, war die gemeinsame Vorstufe sowohl für das spätere Proto-Indoeuropäische als auch das Proto-Uralische. Aufgrund der ökologischen Bedingungen der Jägerkultuten im östlichen Europa können die Anfänge einer gemeinsamen Sprach- und Kulturentwicklung in die Endperiode der letzten Eiszeit datiert werden ...
Bis ins 7. Jahrtausend v. Chr. kann man noch von einer gemeinsamen Entwicklung der Ursprachen ausgehen. Bedingt durch die Veränderungen in der Ökologie des östlichen Europas kam es danach allerdings zu einer Spaltung: Der südliche Kultur- und Sprachkomplec driftete ab und entwickelte das Eigenprofil, das als Proto-Indoeuropäisch rekonstruiert werden kann.
Zur Zeit der Eisschmelze während des 10. und 9. Jahrtausends v. Chr. war die Region wasserreich. Dann allerdings setzte eine kontinuierlche Austrocknung ein, als deren Folge sich bis zum 7. Jahrtausend v. Chr. die typischen Vegetationsgürtel der Landschaften Südrusslands und der Ukraine ausbildeten: Steppe und Waldsteppe. In den von Flussläufen durchzogenen Wäldern der nördlichen Zone veränderte sich die Lebensweise der Proto-Uralier nicht nennenswert; sie setzten ihre traditionelle Kultur als Jäger, Fischer und Sammler fort.
Die Proto-Indoeuropäer im Süden dagegen erlebten einen fundamentalen Wandel ihrer Lebensweise: Aus den mesolithischen Jägern wurden Viehnomaden.
Im Prozess der Indoeuropäisierung des östlichen Europa zogen sich die uralischen Populationen, die sich sukzessive in regiolnale finnisch-ugrische Völker ausgliederten, immer weiter nach Norden und Nordpsten zurück ..."
(Harald Haarmann, Auf den Spuren der Indoeuropäer, München 2016, S. 46 f.)
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Onomnastik I. - Luki - 25.08.2012, 13:26
RE: Onomnastik I. - Renegat - 25.08.2012, 21:49
RE: Deutsch stammt aus der Türkei Presseschau - Dietrich - 02.07.2016 12:54

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