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Jesus und die Frauen Presseschau
20.10.2012, 22:38
Beitrag: #29
RE: Jesus und die Frauen Presseschau
Soso... Zu mir hieß es in einem Nirwana hätten Theologische Dinge nichts zu suchen, dass man längere Zeit außer Gefecht, findet man solch derartiege Diskussionen. Aber gut ich versuche das Problem mal auf meine Art anzugehen, schließlich legte ich ja erst Donnerstag eine Prüfung über diese Thematik ab:

Zitat:Dennoch ist eine Meinung zulässig, dass es auch für Jesus ganz normal gewesen sei wird, Frau und Kinder gehabt zu haben, wie es für alle Männer damals normal gewesen war, Frau und Kinder zu haben […]

Zitat: Ich meine, dass eine Frage nach der Historizität nebensächlich ist, er wird von den Gläubigen als historisch angesehen und als Sohn Gottes.

Zitat:Es gibt keine Beweise für die Existenz Jesu (außer dem schon erwähnten wohl gefälschten Ausschnitt), aber immerhin Hinweise aus der Zeit fast direkt danach (ebenfalls bei Josephus, aber so negativ gefärbt, dass sie sicher authentisch sind).

Dass es einen historischen Jesus gegeben hat, ist eigentlich nicht vernünftig zu bezweifeln. Das beste ist, wenn man mal darüber refelektiert, warum es die Evangelien überhaupt gibt. Klar – man könnte es als folgerichtige literarische Konsequenz aus dem Gottesknechtlied in der Deuttojesajaischen Schrift deuten. Das ist aber weit gefehlt. Die Frage nämlich ist – warum sind wir aus dieser Zeit von einer Person unterrichtet?

Es gab zur Zeit Jesus mehrer Wanderprediger. Sie gehörten durchaus der damalig üblichen geistigen Richtung der „Apokalyptik“ an. Seltsamerweise sind wir über die nicht unterrichtet. Also besteht ein Unterschied in in der Tradierung ihrer Worte. Und vor allem auch an den Kreis, den sie scheinbar angesprochen und erreicht haben. Ohne zu weit ausholen zu wollen, tradiert wird im Grunde nur was wirklich wichtig ist – gerade in damaliger Zeit. Und maßgebend ist die Frömmigkeit in der Zeit in der der historische Jesus gelebt hat. Im Grunde hätte kein gläubiger Jude Jesus ernst genommen (wir würden heutzutage so jemanden auch nicht ernst nehmen außer ein Paar, die den dann als Spinner und Verrückten abstempeln). Also wurde er auf Grund seiner Botschaft und dem Verhalten gegenüber der geistigen Elite einem Selbstverständnis nach auch eliminiert am Kreuz. Somit haben sie einen Blasphemiker los bekommen. Nun aber gibt es etliche Zeugnisse – keine wirklichen Quellen und keine Offenbarung – sondern menschliche Zeugnisse. Also muss es Menschen gegeben haben, die ihm glaubten und an ihn glaubten und Zeugnis abgelegt haben. Bevor das tradierte verschriftlicht wurde muss es über mehrer Generationen mündlich tradiert werden. Und gerade in den Kulturkreisen damals galt das Wort der „Alten“ sehr viel. Alles was man von den Alten annahm musste dann praktisch angenommen werden, in dem Vertrauen, dass es auch der Warheit entspricht, was wiederum heißt, dass man an erster Stelle auch nur das weitergeben kann, was wirklich passiert ist. Da diese Tatsache recht bekannt ist und auch so praktiziert wurde lässt den Schluss also zu, dass Jesus keine Erfindung der Urgemeinde ist. Er ist vielmehr ein apokalyptischer Prediger gewesen, an den die Menschen geglaubt haben, die also regelrecht überzeugt waren. Und das mussten viele Menschen sein, sonst hätte sich Jesus so nicht durchsetzen können. Aber diese hatten ja schließlich ein Kontigent: sie konnten nur das tradieren, was sie wirklich mitbekommen haben und das war das Jahr des Wirkens. Man muss sich Jesus als Aussteiger vorstellen. Durchaus hat er ein irdisches Leben als Zimmermann, möglicherweise auch als Famillienvater, denkbar wäre das auf jeden Fall.

Das was uns aber Bewegt und was einen Christen ausmacht, ist nicht die Lehre, nicht das Festhalten an Fakten, denn wenn etwas unser Sein übersteigt dann haben wir ohnehin keine Chance uns das als Konkretes vorzulegen. Es ist wichtig – dass wir die Botschaft annehmen. Es gibt einen zwar einen Glaubensinahalt, der ist aber unerheblich. Die Dogmen, die hier angesprochen worden sind, haben den Anspruch Sicherheit in den Glauben zu bringen und das ist zumeist das gewesen, was von der Mehrheit wirklich geglaubt worden ist. Nur aggressive Zweifel und Diskussionen führen zu Dogmen, denn irgendwann braucht man auch eine Entscheidung, da es in geisteswissenschaftlichen Bereichen immer mehrere Möglichkeiten gibt.

Und der Punkt ist, wer in einem katholischen Gottesdienst mal zuhört – was man an sich glaubt, spielt gar keine große Rolle. Sondern die innere Überzeugung, wie Thomas von Aquin das nennt, das für sich willentlich anzunehmen was nicht beweisbar ist. Von dem her sind die ganzen Diskussionen wer war Jesus und ist er beweisbar völlig unnötig. Es gibt keinen Beweis, aber es gab jemand, an den hat man geglaubt und deswegen haben wir heute Zeugnisse von ihm. Wichtiger ist, das anzunehmen was kommt: Pflegen des Glaubens (cultus (=colere – pflegen)) und das auch in der Öffentlichkeit ([publicus] also öffentliche Pflege des Glaubens). Man macht es sich damit nicht zu einfach, es ist einfach. Ich bin überzeugt, dass ich die Lehre an sich verstanden habe und die hat nichts mit historischen Faktizitäten zu tun oder mit Lebensdaten. Es ist im wahrsten Sinne eine andere Wirklichkeit, deren man sich mit dem christlichen Glauben öffnet (Buber). Und wenn ich das Glaube und Pflege was mit der Botschaft Jesu gemeint ist, dann handle ich gut aus diesem Glauben, weil ich aus dem Glauben heraus überzeugt bin, das Richtige zu tun. Somit ist diese Aussage hier erklärt:

Zitat:Wahrscheinlich nehme ich es den Kirchenoberen der damaligen zeit einfach übel, daß sie sich- in meinen Augen- erdreistet haben, ihre Meinung für die einzig wahre anzusehen.

Die Wahrheit ist hier also eine Wahrheit der eigenen Art.

Also

Zitat: Meiner Meinung nach- und das ist nur ein Glaube, den ich nicht beweisen kann

Genau das bedeutet glauben. Etwas dass einleuchtend ist oder das man nachmessen kann braucht man nicht zu glauben. Denn das ist Sachwissen. Wenn ich etwas nicht beweisen kann, dann muss ich es glauben wenn ich das will. Was fehlt: wenn man geschichtlich der Theologie oder der Christologie wie sie zur Debatte steht was abgewinnen will, muss man sich mehr auf den philosophischen Gehalt stützen. Denn das ist das Mark und Bein das ganz essentielle für diese Fragestellung.

Wer die Vergangheit nicht achtet, dem kann es die Zukunft kosten

"Im übrigen, mein Sohn, lass dich warnen! Es nimmt kein Ende mit dem vielem Bücherschreiben und viel studieren ermüdet den Leib!" Kohelet 12,12
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RE: Jesus und die Frauen Presseschau - WernerS - 20.10.2012 22:38

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