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Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
22.10.2013, 17:12
Beitrag: #89
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(21.10.2013 19:44)Renegat schrieb:  [...] Aber ok, ich will das Spiel ja mitspielen. Mir sind 2 Sprachen eingefallen, auf deren Sprecher Utas Bedindungen von den annähernd gleichen Bedingungen halbwegs zutreffen. Sie leben beide auf der iberischen Halbinsel, ich hoffe, das reicht. Obwohl beides romanische Sprachen sind, recht nahe verwandt, wird spanisch sehr viel härter und exakter artikuliert als portugiesisch oder italienisch, finde ich. [...]


(21.10.2013 22:00)Bunbury schrieb:  
(21.10.2013 19:13)Uta schrieb:  Ich kann es mir kaum vorstellen, dass ich anders wäre, wenn ich beispielsweise Englisch als erste Muttersprache gelernt hätte,

Natürlich kannst du dir das nicht vorstellen. Erst recht dann nicht, wenn du logisch an die Sache herangehst. Wink

Es geht hier um Wahrnehmung.

Genau da liegt für mich in dieser Diskussion der Hase im Pfeffer.

Wahrnehmung ist eine höchst subjektive Angelegenheit, die mit der angeborenen Persönlichkeitsstruktur UND der Gesamtheit der Erfahrungen und Erlebnisse bis zum Zeitpunkt der Betrachtung zu tun hat. Objektiv - also von außen betrachtet - ist die Wahrnehmung eines Menschen maximal an seinen Entscheidungen - Reaktionen - ablesbar. Diese mögen im Entferntesten auch mit der Sprache zu tun haben, was sich aber ohne eine halbwegs wissenschaftliche Herangehensweise unter keinen Umständen herausdröseln lässt.

Um das mal an Renegats Beispiel der iberischen Halbinsel zu verdeutlichen. Das sind zwei benachbarte Völker, die sich zufällig eine eingegrenzte Region teilen, haben sicher einige Gemeinsamkeiten aber auch diverse Unterschiede. Das ist wieder zu allgemein. Wenn ich zwei Kinder betrachte, die zur selben Zeit von unterschiedlichen Müttern geboren wurden, in benachbarten Häusern aufwuchsen, die Väter Arbeitskollegen, etc. etc. - werden beide Kinder jeweils völlig unterschiedliche Persönlichkeiten mit ganz individueller Wahrnehmung und Denkweise sein.

Um überhaupt irgendeine Datenbasis zu schaffen, müsste man das Leben eines Menschen auf 0 setzen, das heißt, ihn alles nochmal komplett so durchleben lassen, nur mit einer anderen Muttersprache. Und selbst dann wäre eine Beurteilung nicht möglich, denn die Ereignisse/Erlebnisse die den Menschen prägen und formen unterliegen rein dem Zufall und seine Entscheidungen beeinflussen wiederum seine Erfahrungen und Erlebnisse. - Chaostheorie.

Natürlich ist das unmöglich und du wirst mir wieder entgegnen, dass es nicht um Logik sondern um Wahrnehmung geht, aber mit deiner Herangehensweise ist absolut jede Aussage zu diesem Thema beliebig. Du kannst alles bejahen oder verneinen, denn einen Punkt, an dem man ansetzen und in der Diskussion aufbauen könnte, finde ich nicht. Deswegen auch gestern mein Eindruck, dass mir nicht klar ist, worauf du hinaus willst.

Zitat:Du willst doch nicht abstreiten, daß die Art und Weise, wie man an Dinge herangeht, davon abhängig ist, wie man sie wahrnimmt?
nein, streite ich nicht ab, hab ich auch nirgendwo getan, übrigens auch kein anderer der Diskutanten.
Zitat:Ich habe einige Anhaltspunkte dafür, daß die Sprache Einfluss auf die Wahrnehmung haben könnte.
Alles - wirklich komplett alles - hat einen Einfluss auf unsere Wahrnehmung. Ich bin so wie ich bin nur durch das Leben, das ich bisher geführt habe. Da spielt ganz klar Sprache eine gewisse Rolle aber welche konkret und ob das wirklich mit der Muttersprache zu tun hat, wird man eben so nicht erarbeiten können.


Sprache an sich ist mMn die größte Kulturleistung der Menschen. Viel mehr als der Einfluss einer Klangfarbe der Muttersprache auf mein Denken interessiert mich der Zusammenhang zwischen Qualität der Sprache und Verhalten:

Ich begegne so oft jungen Menschen, die keine Sprache zu haben scheinen. Weder in der Sprache, in der sie aufgewachsen sind, noch in der Sprache ihrer Eltern - sofern diese differieren - können sie sich artikulieren. Das eigene Befinden, die eigenen Emotionen, die Bedürfnisse und die Sorgen können nicht ausgedrückt werden, weil schlicht das Vokabular dafür fehlt und es über "Hey alder, hey mann ey..." hinaus kaum etwas zu sagen gibt. Das macht mich jedes Mal sehr traurig, denn diese jungen Leute kommen mir oft so verloren, perspektivlos und frustriert vor und entsprechend ist oft ihr Verhaltensmuster und ihre Denkweise: nicht offen - eingegrenzt.
Das ist ein Extrembeispiel, aber auch in abgeschwächter Form macht mich mangelhafte Sprache immer sehr betroffen. Damit meine ich nun nicht Menschen, die eine neue Sprache erlernen und diese noch nicht gut beherrschen, oder Menschen die aufgrund von Krankheit oder körperlicher Einschränkung nicht sprechen können. Damit meine ich Menschen, die keinen Wert auf eine halbwegs gepflegte Sprache zu legen scheinen, die schnoddrig artikulieren, auf Grammatik keinerlei Wert legen und kaum in der Lage sind einen einzigen Satz in freier Rede fehlerfrei rauszubringen. Auch bei diesen Menschen sind die Grenzen in ihrem Denken erkennbar. Damit meine ich nicht, dass sie dumm wären oder weniger intelligent - nein, sie nutzen nur ihre Möglichkeiten nicht und diese fangen unter anderem auch mit einer einigermaßen gepflegten Sprache an.

Das sind Punkte, über die ich immer wieder nachdenke. Wie wichtig ist Sprache und wie hängt die Fähigkeit zur Artikulation mit der Fähigkeit, Intelligenzleistungen abrufen zu können, zusammen?

(21.10.2013 19:44)Renegat schrieb:  ... eine Sache in Ruhe zu Ende zu machen.

Ooohh ja, das will ich auch!!! Rolleyes

nicht ärgern, nur wundern...
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