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Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
20.10.2013, 22:49
Beitrag: #72
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(20.10.2013 12:20)Renegat schrieb:  Naja, ich hätte auch Astrologie oder Glückshormone beim Jogging oder was auch immer nehmen können.

(20.10.2013 13:31)Bunbury schrieb:  So rational bist du veranlagt? Daß nur das gilt, was sich empirisch beweiesn läßt? Ich fürchte, dann brauchen wir über gewisse Dinge gar nicht zu diskutieren- denn um über das eine oder andree diskutieren zu können, muss man zumindest die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß es so sein könnte...
Ich habe was gegen einfache Erklärungen, die bei einem passen und schon ist man überzeugt.

(20.10.2013 12:20)Renegat schrieb:  Eben, es könnte. Ist aber empirisch kaum nachweisbar, weil vielerlei Einflüsse wirken und kaum zu trennen sind.
(20.10.2013 13:31)Bunbury schrieb:  Wenn ich für mich etwas feststelle, dann brauche ich keinen emprischen Beweis dafür, daß es den Tatsachen entspricht. Ich habe den Zusammenhang Gesang und stärkere Emotionalität in den letzten drei jahren häufiger festgestellt- seit gestern kenne ich halt eine Theorie über den Zusammenhang.
Ich brauche keinen empirischen Beweis, um die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, daß es sich tatsächlich so verhalten könnte, wenn sich meine Beobachtung mit der These deckt.

Musik spricht Emotionen an, das ist klar. Dafür brauche auch ich keinen empirischen Beweis, obwohl es den sicher gibt.


(20.10.2013 12:20)Renegat schrieb:  Außerdem reagiert jeder individuell verschieden.

(20.10.2013 13:31)Bunbury schrieb:  Und genau das ist es, was mich interessiert. Wie jeder individuell reagiert. Wie ist das bei dir? Reagierst du emotionaler, wenn du ein, zwei Stunden gesungen hast?
Empirische Nachweise kann ich nachlesen. Aber sie sind leblos.
Stundenlang gesungen habe ich lange nicht mehr, ein bißchen in der Kirche und die spricht nun mal die Emotionen an und das ist auch gut so. Außerdem reicht bei mir Musikhören, allerdings nicht jede. Lustige Liedchen oder Radioplätschersongs empfinde ich eher als Geräuschkulisse. Musik geht einen emotionalen Weg, funktioniert nicht über Ratio. Das ist doch aber eine ganz andere Aussage als die Geschichte mit den Sprachen.


(20.10.2013 12:20)Renegat schrieb:  Das höre ich so nicht, man kann deutsch auch sehr liebevoll melodiös sprechen. Es muß nicht wie auf dem Kasernenhof klingen.
Wenn jemand auf italienisch/französisch schimpft und brüllt, entspricht das mE nicht mehr dem Klischee der melodiösen Sprache.

(20.10.2013 13:31)Bunbury schrieb:  Ich habe weder behauptet, daß man deutsch nicht liebevoll sprechen kann noch, daß das italienische auch gebrüllt melodiös ist. Es geht hier schließlich nicht um eine (für mich typisch deutsche) eindeutige Kategoriesierung, sondern es geht um eine Tendenz, die auf neuronalen neuronalen Verknüpfungen im Gehirn beruht. Deutsch ist eine abgehackte Sprache, lautsprachlich wie grammatikalisch. Italienisch ist fließender, geht mehr ineinander über.
Schon diese Aussage kann ich nicht so allgemein nachvollziehen, es kommt doch auf den Sprecher an und seine Absicht.

(20.10.2013 13:31)Bunbury schrieb:  Natürlich wäre es verkehrt, daraus jetzt ableiten zu wollen, daß ein Deutscher deswegen viel mehr auf Ordnung bedacht ist, weil er in seiner Sprache auch viel klarer trennt, während ein Italiener chaotischer ist, weil die Wörter öfter ineinander übergehen. Aber die klare Trennung der Worte schafft nun mal eine andere neuronale Verknüpfung als ein fließender Übergang.
Und damit ist ein anderer Pfad gelegt, der Einfluss auf die Wahrnehmung hat....
(Und ich habe auch nie behauptet, daß das der einzige Faktor ist.)
Nein, das hast du nicht. Ich sehe Sprache als Verständigungsmittel, sehr viel läuft nonverbal ab, gerade beim Sprechenlernen. Außerdem gibt es große Unterschiede, je nachdem, mit wem man aus welchen Gründen spricht.
Ich möchte behaupten, dass man mit kleinen Kindern anders spricht als mit fremden Erwachsenen. Ich meine jetzt keine Babysprache, man legt einfach automatisch mehr Wert auf Klang, das kann bis zum beruhigenden Singsang gehen, wenn es gilt, ein kleines Kind zu beruhigen. Das macht jeder Mensch, egal in welcher Sprache. Ob nun damit emotionale Bahnen im Gehirn gelegt werden, kann sein. Wahrscheinlich gibt man einfach nur selbst erlebtes weiter.

Darüberhinaus fällt mir noch ein, dass man diese Weichfärbung von Sprache sogar schriftlich machen kann, mündlich klappt es allerdings viel besser. Die ganzen Füllwörter: schon, eher oder Einleitungen wie: naja, weiß ich nicht, sind doch die schriftlichen Relativierer und davon hat die deutsche Sprache so viele...also nichts mit schwarz/weiß und Kasernenhof.
(20.10.2013 12:20)Renegat schrieb:  Den Satz verstehe ich nicht, meinst du, wir sollten alle englisch sprechen, damit wir uns hirnmäßig angleichen?

(20.10.2013 13:31)Bunbury schrieb:  Nein, wir sollten nicht alle Englisch sprechen, damit wir uns hirnmäßig angleichen.
Ist das nicht auch wieder typisch deutsch? Erinnert mich an die ladenöffnungszeiten. In jedem anderen Land der Welt bedeutete die Freigabe der Ladenöffnungszeiten, daß jeder Laden so lange aufhaben kann, wie er will. In Großbritannien gibt es Geschäfte, die haben rund um die Uhr geöffnet, während andere um 9.00 öffnen und dann um 17.00 wieder schließen. Nur in Deutschland kommt man dann auf so absurde Gedanken, daß die freigabe der Ladenöffnungszeiten heißt, daß man solange aufhaben muss, wie es erlaubt ist...

Ich meinte ganz schlicht und einfach, daß, wenn unsere Sprache wirklich unser Denken beeinflußt (und dieses dann auch wieder unsere Sprache, was ja wohl kaum jemand anzweifelt), es gut ist, wenn es eine Zweitsprache gibt, die es uns erlaubt, noch andere neuronale Verknüpfungen zu erstellen, die uns einfach ein bißchen mehr an Flexibilität erlauben.
Tut mir leid, ich sehe einfach nicht die exclusiven Besonderheiten der deutschen Sprache, jede Sprache hat ein paar Eigentümlichkeiten, viele klingen in meinen Ohren noch viel rauher oder abgehackter. Arabisch oder chinesisch z.B., willst du bei den Chinesen deshalb auch andere Denkmuster erwarten.

Nach meiner Erfahrung gibt es zwar die unterschiedlichsten Gebräuche, Sitten und Geschmäcker auf der Welt aber wenn du unter die Fassade guckst, hast du die gleichen Gefühle Neid, Liebe, Haß, Dankbarkeit, Eifersucht, das Gefühl sich verpflichtet zu fühlen usw überall auf der Welt.

Die Ladenöffnungszeiten habe ich bisher nicht als Problem gesehen.Huh
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