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Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
12.09.2012, 15:25
Beitrag: #16
RE: Antideutsch sein
(11.09.2012 23:49)Renegat schrieb:  Warum schult Latein das analytische Denken? Unser Gehirn bearbeitet die Analyse der allermeisten Vorgänge im Hintergrund, unbewußt, viel schneller als uns klar ist und wir meinen dann, wir hätten eine Bauchentscheidung getroffen. Habe ich mal gelesen über intuitive Entscheidungen.Smile

(12.09.2012 14:38)Uta schrieb:  Ich möchte nicht so weit gehen, dass Latein das analytische Denken schult, sondern dass Latein für Kinder, die eher analytisch veranlagt sind, leichter erlernbar ist.

So war zumindest die Erklärung der Schule meines Sohnes. In Baden-Württemberg müssen sich die Gymnasiasten zwischen Französisch und Latein als 2. Fremdsprache entscheiden, was bei vielen Schülern und Eltern regelmäßig Unsicherheiten auslöst. Als Entscheidungshilfe wird dann immer das bisherige Lernverhalten des betreffenden Kindes herangezogen.
Ein Kind, dass sich in Deutsch und Englisch ganz gut hält, ein gewisses Sprachgefühl zeigt und eher intuitiv bzw. durch Nachahmung lernt, sollte besser Französisch lernen.
Ein Kind, dass seine Stärke eher im Bereich Mathematik, logisches und analytisches Denken hat, lernt besser Latein.
Das erlernen von Latein schult gewissermaßen schon das analytische Denken, sofern das Kind bereits die Veranlagung dazu hat.

Zu Französisch kann ich nichts sagen, ich habe lieber nach einem 14-tägigen Versuch die Schule gewechselt, damit ich Spanisch als 2. nehmen konnte, als es mit französisch weiterzuversuchen. Das lag wohl daran, dass ich nicht in der Lage bin, Sprachmelodien gut nachzuahmen. Das gelingt mir auf englisch zwar auch nicht, da stört es aber nicht so, weil die wenigsten Gesprächspartner englische Muttersprachler sind und die gleichen Probleme haben. Ein indisches oder afrikanisches "th" steht meiner deutschen Sprachmelodie dann doch wieder sehr nahe.
Man unterhält sich in einer Verkehrssprache wie englisch dadurch nämlich "auf Augenhöhe" mit fast allen Weltbürgern, außer Engländern und US-Amerikanern vielleicht. Bei letzteren habe ich ohnehin Verständigungsprobleme.


(12.09.2012 14:38)Uta schrieb:  Wenn ich versuche, das mal auf den eigentlichen Threadtitel anzuwenden, komme ich nicht auf ein eindeutiges Ergebnis, ob die Muttersprache einen Einfluss auf das Denkverhalten hat.
Deutsch als meine Muttersprache strotzt einerseits vor Grammatik und Regeln, oder wie Bunbury es ausdrückte - ist irgendwie kopflastig. Sie hört sich zumindest weniger 'aus dem Bauch heraus an'. (Anm: Laut den Briten höre sich die deutsche Sprache an, wie eine schlecht gespielte Symphonie von Beethoven..) Nach dieser Einschätzung wäre dem deutschen Muttersprachler Latein näher.
Andererseits strotzt die deutsche Sprache auch nur so von Ausnahmen. Die Regel ist eher die Ausnahme. Man muss also, wenn man als Nicht-Deutschsprachler die deutsche Sprache erlernen möchte, sich ein gewisses Gefühl für die Sprache und den "richtigen Sprachklang" zu eigen machen, sonst wird es zäh. Da wäre der deutsche Muttersprachler wieder näher beim Französischen.

(12.09.2012 14:38)Uta schrieb:  Hieraus sind also keine Rückschlüsse möglich.
Genauso wenig, wie aus der familiären Prägung heraus, denn häufig lernt ein Kind der Familie Latein, während das Geschwisterkind Französisch lernt.
Meine Kinder haben Latein/spanisch bzw gleich spanisch gewählt, bestimmt familiär beeinflußt. Bei euch da unten mit den Nachbarn, ist französisch sicher naheliegender und vertrauter.

(12.09.2012 14:38)Uta schrieb:  Meine persönliche Einschätzung ist:
Meine Muttersprache beeinflusst nicht mein Denkverhalten, das wird von anderen Faktoren beeinflusst und geprägt, aber meine Muttersprache beeinflusst sehr stark meine Außenwirkung.
Jemand, der mich nicht verstehen kann und nur den Klang meiner Sprache hört, bekommt ein Bild von mir, je nachdem wie 'geschmeidig', abgehackt, melodiös, etc. etc.' ich mich anhöre.
Entsprechend der Außenwirkung wird einem unter Umständen begegnet, was wiederum mein Verhalten beeinflusst.
Wenn dich jemand gar nicht versteht, ist es doch egal, wie deine Sprache klingt. Für mich klingen die Sprachen angenehmer, die ich schon oft gehört habe und sei es nur in der U-Bahn. Da bleiben schon mal einzelne Vokabeln hängen und man hört interessierter zu. Meistens ist es sogar so, dass ich die Menschen besser verstehe, wenn sie deutsch sprechen, weil ich ihren Akzent herleiten kann, das passiert mehr oder weniger unbewußt. Bes. am Telefon aber auch im täglichen Umgang blendet man den Akzent schnell aus, wenn man das Gefühl hat, mit dem anderen auf Augenhöhe sprechen zu können, weil er die jeweilige Sprache genauso beherrscht und ein unangestrengter Gesprächsfluss möglich ist.
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