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Umstrittenes Rätsel: Herkunft der Etrusker
03.02.2017, 16:17
Beitrag: #13
RE: Umstrittenes Rätsel: Herkunft der Etrusker
(02.02.2017 22:23)Bunbury schrieb:  Einfach deshalb, weil Menschen immer weitergezogen sind. So etwas wie "Sesshaftigkeit" kam ja erst mit dem Ackerbau auf- ein Bauer bliebt bei seiner Scholle- zumindest, solange sie Erträge abwirft. Tut sie es nicht mehr, zieht auch er weiter...

Natürlich sind Menschen immer weiter gezogen. Aber wenn wir das so pauschal sagen, können Leute aus aller Herren Länder nach Italien gelangt sein. Dass die Etrusker aus Lydien zuwanderten, stützt sixh ja allein auf einen Bericht von Herodot - der schon oft der Lüge überführt wurde. Ansonsten gibt es keinerlei archäologische Zeignisse, die eine Herkunft aus der Ägäis belegen. Es kann sich also bei den Etruskern durchaus um ein Volk handeln, das originär in Italien ohne Zuwanderung aus Kleinasien entstanden ist. Alles andere sind nicht belegbare Hypothesen.

Eine Synthese versucht diese Aussage:

"Die heutige Etruskologie fragt nicht mehr nach der Herkunft der Etrusker, sondern nach deren Entstehung als Volk. Dabei geht man von einer altmediterranen Volksschicht aus, die bis um 1000 v. Chr. eine sesshafte Bauernkultur entwickelte und in die fremde Volkselemente sowohl aus dem Osten (phönizische Seefahrer) als auch aus dem Norden (indogermanische Italiker) eindrangen. Auf diese Weise entstand die Villanova-Kultur. Diese Bevölkerung wurde durch eine sehr dünne Schicht von Einwanderern aus Kleinasien (Tyrrhener) überlagert. Aus der Vermischung mit der lokalen Bevölkerung entwickelte sich das etruskische Volk."

Ob man dem folgen kann, sei dahingestellt.

(02.02.2017 22:23)Bunbury schrieb:  Immerhin haben wir im 12. Jahrhundert eine nachgewiesene starke Wanderungsbewegung im östlichen Mittelmeer.

Der Seevölkersturm löste nachgewiesenermaßen Wanderungsbewegungen aus. Doch gibt es viele Regionen im Mittelmeer, wo sich derart versprengte Bevölkerungsgruppen hätten niederlassen können. So siedelten sich z.B. die Philister in Palästina an - und nicht in Mittelitalien.

(02.02.2017 22:23)Bunbury schrieb:  Ich habe nichts davon gesagt, dass ein "Volk" zuwanderte. Das würde ich schon aus dem Grund nicht tun, weil es nun mal meine innere Überzeugung ist, dass sich Streitigkeiten in der Wissenschaften um die Hälfte reduzieren würden, wenn dieser Begriff zur Kategorisierung einfach abgeschafft würde... Er ist ein Hilfsmittel, um komplexe Zusammenhänge zu vereinfachen, mehr nicht. Big Grin

Nun hat es aber tatsächlich belegbare Verschiebungen von Völkern oder Volksgruppen gegeben. Die Kelten wanderten nach Spanien, Britannien und Irland (und noch in andere Regionen), die Angeln und Sachsen zogen nach England, die Wandalen nach Afrika, die Westgoten nach Spanien, die Ostgoten nach Italien usw. usw. Vielfach kam es dabei zu Assimilierungen und Verschmelzungen, sodass sogar als Endprodukt neue Völker entstanden.

Man kann also den Begriff der "Zuwanderung" oder "Einwanderung" von Volksgruppen nicht eliminieren. Dass es sich dabei meist nicht um ganze Völker handelte, dürfte klar sein. Es ging oft um eine Abspaltung von Bevölkerungsgruppen, wobei Restbevölkerungen zurückblieben.

(02.02.2017 22:23)Bunbury schrieb:  Da stimme ich dir zu. Aber erstens ist Kreta eine Insel und somit mit Mittelitalien nicht direkt vergleichbar. Zweitens dürfte auch das eine oder andere Bötchen auch auf Kreta angekommen sein

Es ging hier in erster Linie darum, in welcher Region sich eine bestimmte Kultur herausbildete und ein Volk mit eigener Identität entstand. Und da können wir durchaus die Minoer auf Kreta, die Hethiter in Kleinasien, die Ägypter in Nordafrika, die Basken am Atlantik oder die Iberer in Spanien nennen. Zuweilen bildete sich ein Volk erst durch die Verschmelzung zweier Ethnien, wobei erneut der Aspekt der Einwanderung zu nennen ist. So entstanden die Griechen erst durch Verschmelzung der autochthonen altmediterranen Bevölkerung mit einwandernden indoeuropäischen Gruppen.

Aus welcher paläolithischen Ecke nun die altmediterranen Völker kamen, ist in unserem Zusammenhang unerheblich.
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RE: Umstrittenes Rätsel: Herkunft der Etrusker - Dietrich - 03.02.2017 16:17

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