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Kinder kregen sie immer
12.09.2016, 12:42
Beitrag: #18
RE: Kinder kregen sie immer
(12.09.2016 11:33)Triton schrieb:  Ja das stimmt, früher war Vieles anders. Ich hatte 35 Unterrichtsstunden in der Oberstufe und samstags war auch Unterricht.

Zumindest für die 80er kann ich behaupten, dass es damals an den Schulen auch auf Leistung ankam und zum Beispiel Nachhilfe völlig unüblich war. Nachmittagsunterricht ganz normal.

Ich hatte in der Oberstufe auch Nachmittagsunterricht. Ja, das war normal. Aber nicht in der 5. und 6. Klasse. Da hatten wir nachmittags frei.


(12.09.2016 11:33)Triton schrieb:  Es gab zumindest in BaWü einen Bildungsreform unter dem ungeliebten Ex VfB-Präsident Mayer-Vorfelder, die das Abitur erheblich erschwerte. Ich zum Beispiel hatte beinahe doppelt so viele Fächer wie Verwandte 6 oder 7 Jahre vorher, die praktisch alle unbequemen Fächer loswerden konnten. Mit entsprechend hoher Stundenzahl. Beim G8 wurden Lehrpläne entrümpelt und das Pensum wirklich nur leicht erhöht.

Das mit dem Entrümpeln halte ich für ein Gerücht. Ich habe den Vergleich zwischen einem G8 und einem G9 Sohn. Der G8 hat nicht weniger lernen müssen- er hatte dafür nur sehr viel weniger Zeit.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Lehrpläne den Kindern heute Dinge abverlangen, die sie mit ihrer geistigen Reife nicht leisten können.

So hatten meine Kinder in der Grundschule ein Mathematiklehrwerk, das auf dem Ansatz basierte, dass Kinder aus ihren Fehlern lernen sollten. Im Mathelehrwerk für 6- 10 jährige.
Neurobiologische Untersuchungen haben aber schon längst bewiesen, dass Kinder erst etwa im Alter von 11 die Fähigkeiten entwickeln, aus Fehlern zu lernen. Vorher lernen sie für das Wohlwollen der Eltern und Lehrer... Fehler wirken demotivierend... Wie seltsam, dass recht viele Kinder jetzt keinen Bock mehr auf Mathe haben....

In der dritten, manchmal schon in der zweiten Klasse mußten die Kinder alle Bundesländer auswendig lernen. Dabei sind sie in dem Alter nicht einmal im Stande, das Konzept der "grenze" zu verstehen. Nicht einmal zu einem fremden Land, geschweige denn zu dem noch viel willkürlicheren Beispiel der Bundeslandgrenze. Ja, gelernt haben sie die 16 Namen, aber keiner hat begriffen, was es war. Das kam irgendwann automatisch, ein Jahr später.

Aber wir lassen den Kindern ja keine Zeit mehr. Sie müssen Leistung zeigen. Immer früher, immer schneller.

In Großbritannien werden Kinder mit 4 1/2 eingeschult- und mit 4 1/2 Jahren lernen sie Buchstaben.
Lesen können sie dann in der dritten Klasse. Wenn sie 61/2 bis sieben sind. Also genau in dem Alter, in dem es die deutschen Kinder lernen. Die zwei Jahre später anfangen.
Es gibt einfach Dinge, die man nicht beschleunigen kann. Chris hatte da mal ein schönes Beispiel mit Erörterungen und den Schültern in der Mittelstufe.


(12.09.2016 11:33)Triton schrieb:  Eine andere Frage ist, ob es generell so gut ist, wenn junge Menschen heute ohne die früheren Reifeprozesse (auch Bundeswehr, Zivildienst) ins Berufsleben einsteigen. Hier bin ich der Meinung: Nein!

Volle Zustimmung.Wobei ich als Mädchen weder das eine noch das andere gemacht habe- aber ich hatte ja ohnehin ein Jahr mehr Zeit...

(12.09.2016 11:33)Triton schrieb:  Der Hauptunterschied dürfte doch eher durch das Smartphone/Handy gekommen sein, die Menschen daran gewöhnt, alles nur noch nachzuschauen statt selbst etwas herauszufinden. Das ist praktisch und wir Erwachsene machen es genauso. Aber ob das langfristig so gut ist, bezweifle ich mal. Das merke ich schon bei mir selber.

Wenn ich heute jemand frage, wie er an einen bestimmten Ort gefahren ist, dann kommt nur Achselzucken. "Das Navi...."

Auch hier wirst du von mir keinen Widerspruch bekommen. Wobei ich der meinung bin, dass das Smartphone ein Symptom ist und nicht die Ursache. Das Handy steht genauso für "immer schneller, immer besser, immer weiter" wie die immer ausgefeilteren Lehrpläne...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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