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Das Problem der "Pelasger" in Griechenland
25.05.2016, 13:15
Beitrag: #1
Das Problem der "Pelasger" in Griechenland
Das Problem der "Pelasger" und der "pelasgischen Sprache" wird bis heute sehr kontrovers diskutiert.

Das Ethnikum "Pelasgoi" wurde in altgriechischen Quellen als eine Art Sammelbezeichnung für die vorgriechische Bevölkerung der Balkanhalbinsel verwendet. Erwähnung finden die Pelasger erstmals in Homers Ilias" (II 68 1, XVI 233), doch gibt es auch schemenhafte Hinweise in Werken anderer antiker Autoren. Nach den vagen Angaben siedelten die Pelasger nicht nur auf dem Balkan, sondern auch in Kleinasien. Spekulativ ist die Lokalisierung des pelasgischen Siedlungsgebiets im östlichen Thessalien, da sie sich weder archäologisch noch ethnografisch belegen lässt. Es schein gegenwärtig so zu sein, dass sich die Pelasger einer wissenschaftlichen Identifizieruzng entziehen.

Abgesehen davon gibt es natürlich eine Fülle von Hypothesen und Spekulationen, die sich mit diesem Thema befassen. So haben z.B. Sprachwissenschaftler wie W. Georgiew, van Windekens und andere die These vertreten, die Pelasger seien Indoeuropäer gewesen und ihre Sprache sei eine archaische Variante des Indoeuropäischen. Als Beweis für diese Hypothese zog man angeblich vorgriechische Substratelemente des Griechischen heran. Ferner nannte man für diese spekulative Identifizierung der Pelasger als eines den Griechen entfernt verwandten Volks die Seevolker. In Quellen werden die ägäischen "Pelasts" als eines der Seevölker genannt und mit den "Philistern" gleichgesetzt, deren Name man von griech. "pelagos" = Meer herleitet. Allgemeine Anerkennung hat diese Hpothese nicht gefunden.

Als sicher kann gelten, dass es im Griechischen einen vorgriechischen Wortschatz gibt, der aus verschiedenen Quellen stammt. Es gibt daher eine Mehrheit von Wissenschaftlern, die das Pelasgische als vorindoeuropäische Sprache ansehen und die Pelasger als vorindoeuropäisches Volk betrachten. Danach wären die Pelasger die jüngste bzw. letzte Schicht der vorindoeuropäischen Bevölkerung, mit der sich die um 2000 v. Chr. einwandernden indoeuropäischen Protogriechen mischten. Diese Hypothese ist deshalb besonders reizvoll, weil sie auch der Verbreitung vorindoeuropäischer Populationen in Kleinasien und im östlichen Mittelmeer (z.B. das minoische Kreta) entspricht..

Ich persönlich neige der letzten Hypothese zu, denn es scheint mir einsichtig zu sein, dass vor Einwanderung der Indoeuropäer in den Mittelmeerraum dort eine nicht-indoeuropäische altmediterrane Bevölkerung saß. Da es später zu einer Verschmelzung von autochthoner mittelmeerischer Bevölkerung mit den einwandernden Indoeuropäern kam, aus denen dann hstorisch fassbare Völker hervorgingen, müssen sich auch in der Sprache Reliktwörter oder geografische Namen erhalten haben - also ein Substrat.
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Das Problem der "Pelasger" in Griechenland - Dietrich - 25.05.2016 13:15

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