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Britannien - Elitetransfer oder Masseneinwanderung
20.11.2014, 15:56
Beitrag: #7
RE: Britannien - Elitetransfer oder Masseneinwanderung
(19.11.2014 21:43)Bunbury schrieb:  In den Sachbüchern zum Thema König Artus, die ich gelesen habe, wird immer wieder darauf verwiesen, daß es wohl tatsächlich ärchäologisch nachweisbar ist, daß sich die sächsische Kultur für 20 Jahre nicht weiter ausbreitete und stellenweise auch zurückwich. So soll bsp. das Königreich Sussex für 20 Jahre aufgehört haben zu existieren. (In der Artus Forschung giltdas als beweis dafür, daß König Artus die Schlacht bei Badon tatsächlich schlug.)
Das könnte auf eine gemischte Geschichte hinweisen. Dass das Königreich Sussex für 20 Jahre nicht mehr nachweisbar ist, deutet darauf hin, daß vor allem die angelsächsische Fürhung wieder verschwand. Dort wo die Invasion zum Stillstand kam, könnte man eher von einer breitgefächerten Einwanderung ausgehen, die -in ihrer Führung geschwächt- nicht weiter expandierte, aber auch nicht zurückwich.

Es leuchtet ein, dass sich die romanisierten britischen Kelten nicht kampflos unterdrücken ließen. Ein solcher Widerstand wird vom legendären König Artus verkörpert, der angeblich um 500 einen großen Sieg am Mons Badonicus über die Angelsachesen davontrug. Dennoch bleibt unklar, ob mit einer großen germanischen Völkerwoge oder eher mit einem Elitetransfer zu rechnen ist.

Ich sagte ja oben schon: Peter Heather schreibt, dass die Bevölkerunsgeschichte archäologisch etwas besser dokumentiert ist. Informationen liefern u.a. 30 000 Gräber aus der frühen angelsächsischen Epoche, die die Überreste von 10-15 Generationen aus der Zeit vom 5. bis zum späten 7. Jh. enthalten. Die Gesamtbevölkerung Britanniens soll nach konservativen Schätzungen etwa 1 Million betragen haben.

So ganz gering kann demnach die Zahl der einwandernden Angeln und Sachsen nicht gewesen sein. Auf jeden Fall zeigt sich das anders als bei der Normannenherrschaft, die mit William the Conqueror beginnt. Da kann man zweifellos von einem Elitetransfer reden, der u.a. die Einführung des Französischen als Amtssprache in England brachte. Das nutzte allerdings wenig, denn in den Jahren 1250 bis 1400 ersetzte Englisch überall das Französische; allerdings wurden etwa 40 % des Gesamtanteils französischer Wörter ins Englische übernommen.

(19.11.2014 21:43)Bunbury schrieb:  Andererseits entsinne ich mich, in irgendeinem (norddeutschen) Museum mal gelesen zu haben, daß sich die Einwohnerzahl Norddeutschlands und Süd-Dänemarks im ensprechenden zeitraum deutlich verringert habe.
Nun gbt es zwar keinen archäologischen Beweis dafür, daß die "verschwunden" gen Britannien entschwunden sind, aber man muss ja nicht wirklich alles igniorieren, nur weil es vielleicht nicht bewiesen ist...

Folgt man der alten Tante Wiki, war der Bevölkerungsrückgang in Schleswig-Holstein/Angeln im 5. und 6. Jh. vor allem auf eine Klimaverschlechtetung zurückzuführen, bevor eine Abwanderung nach Britannien einsetzte. Allerdings misstraue ich dem populären Klimaargument, dass immer gern dann verwendet wird, wenn man nicht so recht weiter weiß.

Zitat:Die Siedlungsdichte verringerte sich in Angeln im 5. und 6. Jahrhundert offenbar außerordentlich; viele Dörfer verfielen. Ein starker Rückgang der Getreidepollen lässt auf eine Verödung ehemaliger Äcker schließen. Verlassen wurden dabei zunächst Standorte mit schweren, lehmigen Böden. Da auf einigen Standorten der Geest zeitgleich mehr Pollen gefunden werden, geht man davon aus, dass sich das Klima verändert hatte. Erhöhte Regenmengen könnten dieses Ausweichen auf die sandigen Geestflächen erklären. Als weiterer Grund für das Verlassen küstennaher Siedlungen werden Angriffe von der See her vermutet. Dieses zunächst regionale Ausweichen würde auch ein weiteres Phänomen erklären: Es gilt heute als wahrscheinlich, dass zwischen dem Ende der Siedlungszeit in der heutigen Landschaft Angeln und dem Eintreffen der Angeln in Ost- und Mittelengland und der Sachsen in Südengland (= Angelsachsen) bis zu 100 Jahre vergingen.[1] Zunächst wären die Angeln demnach auf die Geest ausgewichen, bevor sie ihre Heimat ganz verließen.
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RE: Britannien - Elitetransfer oder Masseneinwanderung - Dietrich - 20.11.2014 15:56

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