Der Untergang von Sprachen
|
08.07.2016, 14:13
Beitrag: #133
|
|||
|
|||
RE: Der Untergang von Sprachen
(06.07.2016 21:54)Aguyar schrieb: Willst Du sagen, dass es vor den Kelten in Irland und Wales ein indogermanisches Volk gab, welches keine Kelten waren ? Die Frage ist an Bunbury gerichtet, doch möchte ich gern Stellung dazu nehmen. In Irland gab es vor Einwanderung der Indoeuropäer eine autochthone Bevölkerung, die sich ethnisch nicht näher bestimmen lässt. Ob und wann indoeuropäische Bevölkerungsgruppen einwanderten, ist unklar. Vermutlich erfolgte das wie auch in Britannien während der Bronzezeit. Wann keltische Gruppen in Irland einwanderten ist umstritten. Meist wird dafür 600 v. Chr. angenommen, doch gibt es auch Schätzungen, die etwa die Zeit um 300 v. Chr, postulieren. Ferner gibt es eine Hypothese, die eine keltische Zuwanderung verneint, und die keltische Sprache und Kultur allein einer Kulturtrift zuschreibt. Das würde bedeuten, dass eine autochthone Inselbevölkerung lediglich einen Sprachwechsel vorgenommen hätte. - Allerdings hat sich diese Hypothese nicht durchsetzen können. Im Einzelnen stellt sich Irlands Vorgeschichte so dar: Die ersten bäuerlichen Kulturen lassen sich im 4. Jahrtausend v. Chr. feststellen. Bemerkenswerte Bodendenkmäler dieser und der folgenden Zeit sind die unzähligen Megalithgräber, darunter die monumentalen Bauten der Boynekultur. Die Frühbronzezeit (Beginn ca. 2000 v. Chr.) lieferte die meisten metallenen Fundgegenstände, u.a. Flachbeile, Stabdolche aus Kupfer und Bronze sowie Lunulae. In die Spätbronzezeit gehören viele Depot- und Siedlungsfunde, sogenannte Crannogs. Der Zeitpunkt der keltischen Einwanderung ist wie oben beschrieben ungeklärt. Die Eisenzeit setzt erst ca. 300 v. Chr. ein und wird in ihrer ersten Phase durch den künstlerisch hochstehenden keltischen La-Tène-Stil geprägt. Mächtige Ringwälle keltischer Kleinkönige datieren in diese Zeit. Den Römern in Britannien waren die Kelten in Irland als "Scoti" bekannt, den ebenfalls keltischen Briten als Gwyddyl. Die Goidil, wie sich die keltischen Eroberer selbst nannten, errichteten über die eingesessene Bevölkerung Irlands eine Oberherrschaft, die erst im 5. Jh. n. Chr. (!) ganz durchgestzt werden konnte. |
|||
|
Möglicherweise verwandte Themen... | |||||
Thema: | Verfasser | Antworten: | Ansichten: | Letzter Beitrag | |
Entstehung der Artikel in den Indogermanischen Sprachen | WernerS | 22 | 40.857 |
21.10.2016 14:30 Letzter Beitrag: Dietrich |
Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste