Die DDR ein (kein) Unrechtsstaat?
|
27.11.2014, 10:49
Beitrag: #93
|
|||
|
|||
RE: Die DDR ein (kein) Unrechtsstaat?
(26.11.2014 19:01)Avicenna schrieb: Beim Zusammenbasteln der Einzelteile zu einem Ganzen, komme ich jetzt nicht ganz weiter. Sprich - ich sehe noch keinen Zusammenhang zwischen der abgedroschenen Nostalgie, dem Klagen über zustehende, aber nicht erhaltene Chancen bzw. dem tatsächlichen Pech Weniger und den "Glücklichkeitsstudien" ... und dass es da keine großen Unterschiede zwischen Ost und West gegeben haben dürfte? Ich seh schon, mir war mein Gedanke mal wieder völlig klar, aber nicht notwendigerweise für jeden nachvollziebar... Zunächst einmal- natürlich ist es so, daß es in der DDR mit Sicherheit Menschen gegeben hat, die in glücklicher waren als andere im Westen. Aber es nervt einfach dieser Automatismus- wann immer über die Nachteile der DDR gesprochen wird (im Großen und Ganzen), dann kommt halt irgendwer (in dem Fall halt leider du ) und erzählt, dass man auch dort glücklich sein konnte. Jaaaa. Konnte man. Hat aber nunmal gar nichts damit zu tun, ob die DDR ein Unrecht- oder Willkürstaat war. Denn in jedem System gibt es Menschen, die es verstehen, sich mit den Umständen zu arrangieren und ihr Leben leben. Der Onkel meines damaligen Freundes war so jemand. Er war wirklich glücklich. Er hatte Arbeit, seine Frau hatte Arbeit, sie lebten nicht im Großen Luxus, aber sie hatten alles, was sie brauchten. Und der Staat ließ sie in Ruhe. Ganz anders die Lebensgefährtin des Opas. Die maulte ständig herum, wie teuer ein Döschen Ananas im "Delikat" oder Exquisit" sei und wie teuer es sei, eine Ananastorte zu backen. (Wobei ich mich dann immer frage, warum sie unbedingt eine Ananastorte backen musste.) Beide danach gefragt, ob sie glücklich wären oder nicht, hätte der Onkel geantwortet, er sei glücklich und die Freundin vom Opa nicht. Das sagt aber nichts über das System aus, sondern eher darüber, wie die Menschen sind. Wenn der Staat einen in Ruhe ließ, kommt es eher auf die innere Einstellung an, was das Glücksempfinden angeht, als auf die staatlichen Rahmenbedingungen. Von daher dürften die, die vom Staat in Ruhe gelassen worden waren, genauso glücklich und unglücklich gewesen sein wie die West-Deutschen. Und mein Satz, dass letztendlich beide Deutsche seien, war eine Spitze dagegen, daß ich den Großteil meiner Landsleute für Jammerlappen halte... (26.11.2014 19:01)Avicenna schrieb: Sorry, wenn ich auf die anderen Sachen nicht eingehe, aber als toleranter und konsensorientierter Diskussionspartner bezeichnet zu werden, hat in mir ein angenehmes Gefühl hervorgerufen, welches ich mir noch eine Weile erhalten möchte ... Ich hoffe, das kannst du dir erhalten. Aber warum du auf die anderen Sachen deswegen nicht eingehen willst, verstehe ich nicht... Vor allem, auf welche "anderen" Sachen... Sieh es so, du hast mich einfach überrascht. Von dir hätte ich das mit Auch in der DDR waren die Leute glücklich" eben einfach nicht erwartet. Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
|
|||
|
Möglicherweise verwandte Themen... | |||||
Thema: | Verfasser | Antworten: | Ansichten: | Letzter Beitrag | |
Die erfolgreiche DDR-Landwirtschaft | Suebe | 5 | 5.740 |
28.09.2020 20:02 Letzter Beitrag: Suebe |
|
Bundesmarine rammt die DDR-Völkerfreundschaft | Suebe | 0 | 1.854 |
06.03.2020 17:45 Letzter Beitrag: Suebe |
|
Hero or Zero? Günther Guillaumes Bedeutung für die DDR? | Triton | 13 | 19.743 |
28.01.2015 01:10 Letzter Beitrag: segula |
|
Titus und Krasnaja erklären die DDR | Steppenwolf | 64 | 109.863 |
29.08.2012 10:18 Letzter Beitrag: krasnaja |
Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste