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Isotopenanalyse Richard III. - Presseschau
05.09.2016, 23:07
Beitrag: #20
RE: Isotopenanalyse Richard III. - Presseschau
So, nachdem ich jetzt auch "Alibi für einen König" von Josephine Tey gelesen habe, kann ich sagen, dass Josephine Tey die gleiche These vertritt, die schon Jean Plaidy in ihrer Schmonzette "Die Schöne des Hofs" verwendet hat.
Beide Romane erschienen erstmalig um 1950 herum, Plaidys 1950, Teys 1951, was vermuten läßt, dass um diese Zeit die entsprechende Theorie im Raum stand.
Josephine Teys Roman "Alibi für einen König" oder im Original "Daughter of Time" wurde von der englischen Autorenvereinigung Crime Writers Association zum besten Kriminalroman aller Zeiten gewählt.

Teys Inspektor Grant liegt unbeweglich im Krankenhaus, und weil ihm langweilig ist, sucht er nach einer Beschäftigung. Eine Freundin bringt ihm mehrere Porträts historischer Persönlichkeiten mit ungeklärten Fragen. Eines davon ist ein Porträt von Richard III. Grant, der eine Vorliebe für Physiognomie hat, erkennt in dem Gesicht nicht das Gesicht eines Mörders, und so begibt er sich auf Spurensuche. So überprüft er als ersten den großen Thomas Morus, der als einzige seriöse Geschichtsquelle über Richard III gilt. Und findet heraus, dass Morus eben doch nicht aus Erfahrung, sondern vom Hörensagen her schrieb. Grant macht sich auf die Suche nach den Quellen von Morus- und findet heraus, dass es sich um Tudorfreundliche Quellen handelt.
Viel mehr will ich nicht verraten- Grant überprüft die historischen Quellen so, wie er die zeugenaussagen in einem Mordfall überprüft. Und kommt zu dem Schluss, dass Richard III einer Lügenkampagne zum Opfer fiel.
Richard folgte seinem Bruder Edward auf den Thron, nachdem sich herausgestellt hatte, dass Edward Bigamist gewesen war- seine Ehe mit Elizabeth Woodville war ungültig, ihre gemeinsamen Kinder Bastarde, und nach dem Tod des dazwischen geborenen Sohnes war demnach Richard der Thronerbe.
Tey geht in ihrem Roman davon aus, dass die beiden Prinzen, Edwards Söhne mit Elizabeth Woodville, noch lebten, als Richard starb. Jeder, der Anspruc auf den Thron hätte erheben können, überlebte Richard.
Die beiden Prinzen verschwanden laut Tey erst, als Heinrich Tudor den Thron übernahm. Heinrich ehelichte die Tochter Edwards und Elizabeth, Elziabeth von York. Mit dieser Eheschleißung endeten die Rosenkriege und Heinrich Tudor leitete seinen Thronanspruch auch darüber her, dass Elizabth von York Edwards Tochter gewesen sei- und er erklärte dessen Ehe mit Elizabeth Woodville für gültig.
Keiner der potentiellen Thronerben, die Richard überlebten hatten, überlebten Heinrich...
Tja, eine in sich völlig stimmige These....
Auf jeden Fall ein empfehlenswertes Buch....

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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RE: Isotopenanalyse Richard III. - Presseschau - Bunbury - 05.09.2016 23:07

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