Umfrage: Welche Niederlage war die größte die das Römische Heer jemals erlitt:
Schlacht an der Allia und Eroberung Roms durch die Kleten
Schlacht bei Cannae
Varusschlacht
Schlacht von Edessa (260)
Schlacht bei Adrianopel
Eroberung Roms 410 durch Westgoten
Eroberung Roms 455 durch Wandalen
Siege der Wandalen gegen Westroms Armeen in der Spätzeit
Schlacht bei Orestes bei Placentia (Odowakar besiegt Orestes)
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Größte Niederlage Roms:
29.11.2015, 23:46
Beitrag: #28
RE: Größte Niederlage Roms:
(29.11.2015 14:34)Aurora schrieb:  Ich denke mir, dass das Römische Reich durch einige Begebenheiten eingeleitet wurde, und zwar stelle ich es mir so vor, das die Überquerung des Rubicon darauf schon eingewirkt haben könnte. Nachdem auch Julius Caesar ermordet wurde, entstand auch ein Bürgerkrieg.
Aber villt. hat auch Sulla hierzu beigetragen durch seine gnadenlosen/grausame Diktatur; denn wem ihm nicht passte, ließ er hinrichten, egal ob Bürger oder Adlige.
Doch immerhin ging das Weströmische Reich schon eher unter als das Oströmische Reich, welches sich noch bis zum 15. Jh. halten konnte. Dies gelang nur durch den Sultan Mehmet II., der Konstantinopel eroberte.
Sollte ich jetzt falsch liegen, dann korrigiert mich.

LG Aurora

Du beschreibst ja drei verschiedene Ereignisse.

Du hast natürlich Recht, wenn Du die Diktatur Sullas oder die Bürgerkriege als Krisen betrachtest, die zum Untergang der römischen Republik und zur Errichtung des römischen Kaiserreiches führten. Eine Ursache der Staatskrise war, dass nach den Sieg der Römer über Karthogo (146 v. Chr.) bzw. über die Makedonen (168 v. Chr.) und die Korinther (146 v. Chr.) einen Überschuss an Sklaven gab, der zur Verarmung breiter Schichten der Plebejer führten. Dies führte zur Aushöhlung eines komplizierten Regierungssystems, das die Macht des Patriziats / Senatsaristokratie absicherte, aber die Plebejer nicht ausschloss. Das änderte sich nach 146 v.Chr, die Situation der Plebejer wurde schwieriger. Die Politik der beiden Grachus-Brüder war letztlich ein erfolgloser Versuch, den Niedergang der Plebejer aufzuhalten.

Die Senatsaristokratie teilte sich wenig später in zwei Parteien, in die Optimaten und die Popularen. Die Optimaten befürworteten eine Herrschaft einer aus der Senatsaristokratie stammenden Elite, bedeutedster Vertreter dieser Politik war Sulla. Die Popularen standen für eine Beteiligung verschiedener Bevölkerungsschichten, so auch von so genannten "neuen Männern", die entweder selber oder deren Familien erst nach 146 sozial aufgestiegen sind. Dazu zählen z.B. die Ritter (nicht zu verwechseln mit den mittelalterlichen), die vor allem im Geldgeschäft, als Anwälte oder Verwalter reich geworden sind. Sie entstammten oft von plebejischen Familien oder von Freigelassenen ab. Der bedeutendste Populare war Marius, ein Feldherr, der seine spätere politische Karriere seinen Siegen über die germanischen Kimbern und Teutonen verdankte. Er wurde insgesamt siebenmal, davon mehrere Jahre hintereinander zum Konsul gewählt. Dies war ungewöhnlich, normalerweise achtete der Senat darauf, dass ein Konsul nach einem Jahr nicht wieder gewählt wurde.

Die Konflikte der Oberschicht verschärfte vor allem die Situation der Sklaven, aber auch des sogenannten Proletariats. Der Aufstand des Spartacus war eine Folge der sozialen Krise, den man erst nach 71 v.Chr. brutal niederschlug. Die militärischen Sieger waren Crassus, Pompejus und Caesar, ein Neffe des o.g. Marius. Dieses "1. Triumvirat" einte wohl vor allem der Gedanke, die Republik in ein eine persönliche Diktatur zu verwandeln. Vielleicht ist daraus zu erklären, dass der Titel "Imperator" zuerst nur der Titel eines Feldherrn war und später zum Synonym für Kaiser wurde. Trotz ihres gemeinsamen Zieles verstanden sich die drei Männer auch als Konkurrenten. Crassus fiel aber bereits 53 v.Chr. an der Ostgrenze, Caesar führte von 58 bis 50 Krieg in Gallien und Pompejus herrschte als "starker Mann" in Italien. Im Jahr 50 kehrte Caesar nach Rom zurück. Er überschritt mit seinen Legionen den Rubicon, der als Grenzfluss galt, den römische Legionäre nicht zu überschreiten hatten.

Caesar eröffnete damit einen Bürgerkrieg, der erst 48 v. Chr. mit der Ermordung Pompejus durch Ägypter endete. Caesar konnte danach eine persönliche Diktatur aufbauen, die mit seiner Ermordung 44 v. Chr. durch republikanische Verschwörer beendet wurde. Zur Bekämpfung der Verschwörer bildete sich das "2. Triumvirat" unter Marc Antonius, Lepidus und Oktavian. Marc Antonius war Caesars wichtigster Mitstreiter, Oktavian war Caesars Großneffe und Erbe. Nach dem Sieg des 2. Triumvirats über die Verschwörer teilten sich die drei Männer das Reich unter sich auf, wobei Lepidus bald von der Macht verdrängt wurde. Oktavian konnte sich als Herrscher des Westens, Marc Antonius als Herrscher des Ostens etablieren. Seine wichtigste Verbündete und Geliebte war die ägyptische Königin Kleopatra, die Marc Antonius zunehmend für ihre eigenen politischen Interessen einspannte. 31/30 v. Chr. gelang es Oktavian, seinen Widersacher zu besiegen. Im Jahr 27. v. Chr. führte er das sogenannte Prinzipat ein. Das Prinzipat war die Herrschaft eines Kaisers mit Beteiligung der Senatsaristokratie. Die Sitze im Senat wurden von 300 auf 600 erhöht und es gab Provinzen, die von kaiserlichen Beamten, aber auch von Senatoren verwaltet wurden. Oktavian nahm den Titel Augustus an und war der erste Kaiser des römischen Reiches. Seine lange Herrschaft bis zum Jahr 14 n. Chr. war trotz der Niederlage seiner Legionen in der Varus-Schlacht erfolgreich.

Als Blütezeit des römischen Reiches kann man sicher die Herrschaft Trajans und Hadrians in der ersten Hälfte des 2. Jahrhundert betrachten. Der Niedergang des römischen Reichs war ein Prozess. Hierzu gibt es mehrere Meinungen. Häufig vertreten wird, dass der Beginn der Völkerwanderung im Jahr 375 bzw. die römische Niederlage gegen die Goten in der Schlacht bei Adrianopel im Jahr 378 den Untergang des weströmischen Reiches einleiteten. Andere Meinungen sehen in der inneren Instabilität während der Soldatenkaiserzeit, in der Herrschaft der Severer oder bereits in der Herrschaft des Commodus die ersten Anzeichen des Niedergangs. Sicher ist, dass die vielen Bürgerkriege zu einen hohen Verlust an Menschenleben führten und die inneren Strukturen aushöhlten. Als Zäsur wird oft das Jahr 284 bzw. Diokletians Herrschaftsbeginn genannt. Ich denke, dass seine Reformen wichtig waren, aber letztlich konnten sie den Untergang des weströmischen Reichs nicht aufhalten.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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Größte Niederlage Roms: - WDPG - 27.09.2013, 20:39
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