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Das Geheimnis Alexanders
20.02.2015, 18:48
Beitrag: #24
RE: Schwäche und fehlende innere Stabilität des Perserreichs:
(20.02.2015 16:07)WDPG schrieb:  Aber das mit der innenpolitik sehe ich nicht ganz so. Persien war ein Vielvölkerstaat und manche Völker versuchten immer wieder aus diesem Auszubrechen oder sich zumindest von diesem zu lockern. Fast jeder Herrscher musste mit entsprechenden Erhebungen kämpfen. Ein gut akzeptierter Herrscher hätte vielleicht noch einige weitere Heere mobilisieren können und manche Regionen hätten es vielleicht Alexander noch schwerer gemacht. Meine ja nicht das Persien in Wahrheit schwach war, aber es war, auch wenn es passende Lösungen zur Verwaltung hatte ein Reich das schwer zusammenzuhalten war.

Mit dem achämenidischen Persien haben wir ein Weltreich vor uns, das über Generationen hinweg als kultureller Mittler zwischen Orient und Okzident, zwischen Hochkulturen und Randkulturen agierte, kulturelle Errungenschaften Ägyptens, des griechischen Raums sowie Mittelasiens aufnahm und im eigenen Sinn adaptierte.

Unsere Vorstellung von der Kultur Persiens und seine Herrscherdynastie der Achämeniden war allerdings bereits in der Antike in nicht unerheblichem Maße von griechisch-europäischen, heute als einseitig und oft propagandistisch zu beurteilenden Darstellungen geprägt, die vermeintliche Grausamkeit, Tyrannei, und Intoleranz sowie den angeblich kulturell niedrigen Stand Persiens herausstellten. Diese früher meist tradierte Vorstellung wird von der modernen Forschung nicht mehr geteilt.

Führt man sich die riesigen Dimensionen dieses letzten großen altorientalischen Weltreichs vor Augen - es erstreckte sich zeitweilig von der Unteren Donau bis zum Indus, vom Kaspischen Meer bis nach Ägypten und schloss damit weite Teile des vorder- und mittelasiatischen Kulturraums ein - wird rasch deutlich, wie bedeutend dieses gewaltige Machtgebilde in militärischer, wirtschaftlicher, kultureller und gesellschaftlicher Hinsicht war.

Von seinen assyrischen und babylonisychen Vorgängern unterscheidet sich das Perserreich durch seine Struktur. Die mesopotamischen Länder Assyrien und Babylonien waren ihrem Charakter nach stadtstaatlich geprägte Gemeinwesen. Persien hingegen war ein gewaltiger Territorialstaat und musste entsprechende Strukturen neu erfinden. Somit war Persien staatsrechtlich zwar eine Einheit, in seinem Wesen aber gekenzeichnet durch eine Vielzahl unterschiedlicher politischer Systeme, Kulturen und Verwaltungsstrukturen.

Gerade diese Vielfältigkeit ist aus persischer Sicht das markante Charakteristikum des Reichs. Man kann das nicht als "innenpolitische Schwäche" bezeichnen. Es ist einfach eine völlig andere staatliche Vorstellung als sie z.B. Rom hatte und sie nahm Rücksicht auf die so unterschiedliche Gesellschaft, die in diesem "Reich" vereinigt war.
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Das Geheimnis Alexanders - Maxdorfer - 27.08.2012, 18:24
RE: Das Geheimnis Alexanders - dieter - 28.08.2012, 09:19
RE: Das Geheimnis Alexanders - dieter - 29.08.2012, 09:47
RE: Das Geheimnis Alexanders - Arkona - 28.08.2012, 12:22
RE: Das Geheimnis Alexanders - WDPG - 08.03.2015, 13:19
RE: Das Geheimnis Alexanders - WDPG - 06.02.2013, 22:27
RE: Das Geheimnis Alexanders - Marco - 28.11.2013, 16:58
RE: Schwäche und fehlende innere Stabilität des Perserreichs: - Dietrich - 20.02.2015 18:48

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