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Vereinigte Regionen von Europa - Vorbilder?
26.08.2012, 22:28
Beitrag: #38
RE: Vereinigte Regionen von Europa - Vorbilder?
(25.08.2012 23:42)Renegat schrieb:  Die von dir angesprochenen Punkte halte ich auch für die wichtigsten.
Einerseits hat es den Reiz der Neuorganisation, die alten Nationalstaaten abzuschaffen und neue selbstbestimmte Einheiten zu bilden. Da die jetzigen Nationalstaaten ungleich groß hinsichtlich Fläche und EW-Zahl sind, könnte zukünftig versucht werden, Hegemonien zu vermeiden.
(26.08.2012 00:38)Sansavoir schrieb:  Ich denke auch, dass das Wichtigste ist, Hegemonien zu vermeiden bzw. bestehende abzuschaffen. Während ich mir vorstellen kann, dass der deutsche oder italienische Nationalstaat neu organisiert werden könnte, fällt mir dies beim französischen oder polnischen sehr schwer.

Ersteres begründe ich damit, dass sowohl in Deutschland als in Italien föderale Traditionen vorhanden sind. Oft sehen sich Deutsche nicht nur als Deutsche, sondern auch als Schwaben, Pfälzer, Bayern, Hessen, Sachsen usw., ebenso ist in Italien der Regionalismus verbreitet.
Das sind die alten HRR-Länder. Könnte das Erbe des HRR soweit reichen, dass man darauf aufbaut und gleichzeitig die Fehler des HRR vermeidet?
Die kleineren Länder sind wahrscheinlich nicht so das Problem, für einige würde sich nicht so viel ändern.



(26.08.2012 00:38)Sansavoir schrieb:  In Frankreich sehe ich den Stolz auf die Tradiditionen der "grande nation" als Schwierigkeit. Keine französische Großstadt kann Paris politisch, wirtschaftlich und kulturell das Wasser reichen. Würde eine Regionalisierung Frankreichs umgesetzt werden, würde Paris die Verliererin sein.
Sehen das die Franzosen auch so? Oder ist das nur unser Blick auf F? Inzwischen ist auch dort eine neue Generation herangewachsen.
Vielleicht sind einige Gebiete ganz froh, die Zentralisierung auf Paris abzuschütteln.

(26.08.2012 00:38)Sansavoir schrieb:  In Polen sehe ich das Problem, dass dieser Staat mehrmals aufgeteilt wurde und heute wahrscheinlich kein Politiker eine Teilung Polens "verkaufen" könnte. Soweit ich informiert bin, war Polen z.B. vom 11. bis 13. Jh. stark regionalisiert, die Herzöge von Schlesien oder Masowien usw. bestimmten die Politik. Und nachdem die Polen sich 1295 zur Wahl eines Königs einigten, "driftete" Schlesien ein paar Jahrzehnte später ins Königreich Böhmen.
Polen ist in der Tat spannend, fast jede denkbare Konstellation gab es schon mal in der Geschichte. Auch die baltischen Staaten muß man in dem Zusammenhang sehen, vielleicht auch Brandenburg wegen der preußischen Geschichte.
Und da hast du recht, das könnte schwierig sein. Schade, dass wir keine polnischen User haben.

(26.08.2012 00:38)Sansavoir schrieb:  Du siehst, eine im Grunde richtige Idee, muss sich mit vielen historischen Gegenheiten auseinandersetzen.
Ja, das macht die Sache ja so interessant.


(25.08.2012 23:42)Renegat schrieb:  Die EU-Länder haben ca 500 Mio EW in den z.Zt 27 Mitgliedsstaaten. Man könnte also die 500 : 27 rechnen und käme auf 18,5 Mio pro Region oder 500 : 30 = 16,66 Mio. D müßte sich dann in knapp 5 Regionen aufteilen, wenn wir denn unter uns bleiben wollen. Die einzigen, wo das zahlenmäßig hinkäme, wären die Niederlande mit ihren 16.6 Mio EW. http://de.wikipedia.org/wiki/Mitgliedsta...chen_Union
In D könnte NRW eine eigene Region bilden, wenn sie das denn wollen. Sachsen müßte sich ohnehin mit anderen zusammentun. http://www.citypopulation.de/Deutschland-Agglo_d.html
Ok, ist ein bißchen Spielerei, die alten HRR-Probleme mit der Kleinstaaterei könnte es schon deshalb nicht geben, weil es ja keine Zollschranken und Wirtschaftsbehinderungen gibt.
Das Problem der Vielvölkerstaaten nämlich die Vorherrschaft von einem Bevölkerungsteil über den anderen, würde durch die gleichstarken Regionen auch vermieden.

(26.08.2012 00:38)Sansavoir schrieb:  Theoretisch richtig. Es lässt sich aber in der Praxis nicht umsetzen, dass etwa eine gleiche Zahl Einwohner zu einer Region zusammengefasst werden, deshalb wird es wohl Regionen mit unterschiedlichen Einwohnerzahlen geben. Du hast natürlich Recht, es ist besser Regionen mit 15 bis 25 Mio. Ew. zu haben, als hegemoniale Staaten mit über 80 Mio. Einwohner. Außerdem ist der Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum unterschiedlich, man kann jedoch nicht aller 10 oder 20 Jahre neue Strukturen aufbauen. Eine weitere Frage ist, ob urbane Zentren genauso organisiert werden müssen wie eher ländliche Gebiete.
Vielleicht kann man versuchen, die urbanen Zentren einigermaßen gleichmäßig zu verteilen. Man sieht ja an unseren Stadtstaaten, dass die spezielle Probleme haben, auch finanziell.

(26.08.2012 00:38)Sansavoir schrieb:  Die Zollschranken sind nicht das Problem, aber es könnten die unterschiedlichen Bildungssysteme ein Problem werden.
Absolut richtig und dieses Problem konnten wir noch nicht mal in D lösen, deshalb meine unberechtigte Hoffnung, es vielleicht gleich bei einer großen Lösung mit zu erledigen. Ich habe bis heute nicht verstanden, warum wir nicht die Wiedervereinigung dazu genutzt haben. Aber das ist ein anderes Thema.

(26.08.2012 21:46)Wallenstein schrieb:  Ich bin beileibe kein Pessimist.
Eure Ideen sind gut, und ich bin auch ein eifriger Europäer.
Nur wer soll denn beginnen, diese Ideen in die Praxis umzusetzen?

Welche Kraft in Europa, welche Kräfte in den einzelnen Nationen, hätten das Potential und die Stärke, um solche Umwälzungen - und das wären sie - mit Erfolg zu initiieren? Von Umsetzung noch nicht zu reden.
Das weiß ich auch nicht, im Moment betreiben wir nur Sandkastenspiele.
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RE: Vereinigte Regionen von Europa - Vorbilder? - Renegat - 26.08.2012 22:28

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