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Vereinigte Regionen von Europa - Vorbilder?
20.08.2012, 02:24
Beitrag: #8
RE: Vereinigte Regionen von Europa - Vorbilder?
(19.08.2012 18:08)Luki schrieb:  Gerade Gestern hatte ich eine Radioleseung zu diesem Thema gehört .

Verfasst und gelesen vom Autor :
Robert Menasse .

Etwas verkürzt :

http://www.google.at/url?sa=t&rct=j&q=&e...ot01Nop-Gg

Worin er bis zu den Anfängen der Kohle und Stahlunion zurückgeht .
Und erklärt daß die Politiker damals wesentlich schlechtere Vorraussetzungen hatten .
Und daher wesentlich mutiger und zukunftsorientiert waren ,
als die Heutigen .
[...]


Hallo Luki,

ich sehe da einiges grundsätzlich anders.

Zum Autor:

Menasse ist m.E. ein Linksintellektueller mit trotzkistischer Attitüde, der über seine eigenen ideologischen Grenzen im Kopf nicht hinwegdenken kann.

Zum Text, der soviel Unrichtiges beinhaltet, dass man gar nicht weiß, wo man ansetzen soll.

Es ist interessant, wie unterschiedlich Menschen Dinge wahrnehmen. Das von dir Angeführte -dem ich weitestgehend zustimme- war m.E. nicht einmal eine periphäre Aussage Menasses' Text.


Seine Kernaussage war, man brauche die EU bzw deren Fortsetzung, die "USE", (um jeden Preis) um den Nationalismus, den er mit dem Vorhandensein von Nationalstaaten, der "Wurzel allen Übels", junktimiert, zu überwinden, weil dieser Sachverhalt für die Katastrophenkriege des 20.Jahhunderts ursächlich sei.

Er sieht -auch wenn er es nicht direkt sagt, aber das schwingt unmissverständlich zwischen seinen Zeilen mit- die deutsche Schuld als Rechtfertigung für einen europäischen Bundesstaat, das ist für ihn eine alle Gegenargumente auslöschende Prämisse.

In meinen Augen ist das aber keine Grundlage für eine solide politische Konstruktion, sondern ein Fundament aus Teibsand.

Mit Verlaub, das ist einfaches ideologisch motiviertes Scheuklappendenken.

Eine wesentliche Ursache für den 1. Wk war Nationalismus -soweit korrekt- aber nicht die Existenz von Nationalstaaten sondern deren Fehlen.

Man sollte nicht vergessen, dass es genug Nationalstaaten gibt, die seit Ewigkeiten keinen Krieg geführt haben und dass es auf der anderen Seite schreckliche Bürgerkriege gibt (Z.B. Sezessionskrieg in den USA), die mit Nationalstaaten nichts zu tun haben.


Ö-U war alles andere als ein Nationalstaat, sondern das krasse Gegenteil und das war auchdie primäre Ursache für ihren (kriegerischen) Zerfall. Dieses innenpolitische Dilemma war einer der Kriegsauslöser.

Russland dito. Es war 1914 alles anders als ein Nationalstaat.

Das Deutsche Reich war erst seit 1871 (annähernd) Nationalstaat. Bis es soweit war, wurde drei "Einigungskriege", einer davon ein Bürgerkrieg, geführt.


In den Vororteverträgen wurden die Sprachgrenzen z.T. gröblichst vernachlässigt -einer der Keime für den WK 2.

Der zweite Keim war in wirtschaftlicher Armut zu suchen, damit komme ich zu nächsten Punkt.

Der Hauptgrund, warum wir hier in Europa seit 1945 in Frieden leben können, ist neben Bildung und Freiheit vorallem unser beispielloser Wohlstand. Das Erodieren jenes Wohlstandes führt zu Nationalismus, aber nicht der Nationalstaat per se.

Weiters ist für die Sicherung jenes Friedens -für den man gar nicht dankbar genug sein kann- das Verhalten der drei wichtigsten Staaten Europas von größter Wichtigkeit: GB, F und D.

Dazu braucht es keine zentralistische EUdSSR, welche, wie im Zuge der Schuldenkrise zu sehen ist, eine dysfunktionale Wirkung hat, sondern dazu braucht es eine Wirtschaftsunion von wirtschaftlich kompatiblen, souveränen Nationalstaaten, deren Hauptträger F und D sind.

Noch zwei Zitate aus Menasses Text:

1) Weil's mir ja oft nicht geglaubt wird:

[...]"Der Beitritt ( zum Europäischen Rat und damit zur EU, Anm.) bedeutete die weitgehende Preisgabe nationaler Souveränität."[...]

2) Das zweite halte ich für demokratiepolitisch höchst bedenklich:

"Das Problem ist eindeutig das Modell der nationalen Demokratie. Irgendwann,hoffentlich bald, wird es einen neuen Monnet geben müssen, der die Kühnheit und die Konsequenz hat, diese Utopie zu betreiben und durchzusetzen,nämlich ihre Abschaffung!"


http://www.google.at/url?sa=t&rct=j&q=&e...ot01Nop-Gg

MfG, Titus Feuerfuchs
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RE: Vereinigte Regionen von Europa - Vorbilder? - Titus Feuerfuchs - 20.08.2012 02:24

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