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Wie haben wir den eisernen Vorhang erlebt ?
02.09.2012, 19:53
Beitrag: #94
Die Reise des Onkels meines Freundes
.
Servus.

Die Eltern eines meiner Freunde wuchsen in Engerau auf ( Heute Petrzalka ) ,
einem damals deutsch besiedelten Stadtteil von Bratislava ( Pressburg ) ,
rechts der Donau .
Nach dem II. Weltkrieg mußten alle Deutschsprachigen auswandern .
Bis auf Jene , auf deren Können , Wissen oder die Arbeitskraft in der Republik
der Werktätigen nicht verzichtet werden konnte .

Die Familie meines Freundes gehörte nicht zu Jenen .
Auch nicht seine Onkeln , väterlicherseits .
Seine Eltern ließen sich in Linz nieder .
Einen Bruder verschlug es in die DDR .

Die Episode die ich Euch schildere trug sich 1973 zu .
Da lernte ich den Onkel , meines Freundes , aus der DDR kennen .

Er hatte Karriere gemacht und war Direktor eines V.E.Betriebs .
Da sich die Brüder seit der Emigration nicht mehr gesehen hatten
wollte er ihn treffen .
Sein Betrieb und oder die Tätigkeit des Bruders , in der DDR ,
waren vermutlich nicht so wichtig ,
daß er ins westliche Ausland reisen durfte .
Selbiger Onkel hatte zwei Kinder , eine Studentin und einen Student
( Elektrotechnik ) .
Beide in der FDJ und stramme Parteikader .

Da hatte der linzer Bruder eine glorreiche Idee .
Die politischen Beziehungen Österreichs mit der DDR waren bestens .
Österreich baute und vorfinanzierte ihnen gerade ein Stahlwerk .

Da bat der der linzer Bruder einen ihm bekannten Primar eines Krankenhauses ,
er solle ihm ein offizielles Attest schreiben in dem er an einer unheilbaren Krankheit
leide und in Bälde verstürbe .

Dieses mit mehreren Stempeln versehen , sandte sie an seinen Bruder ,
mit der Bitte ihn vor seinem Tode nochmals sehen zu können
und selbstverständlich würden sie für alle Kosten aufkommen .

Daraufhin bekam der Bruder eine Urlaubsbewilligung für 6/7 ? Tage .
Worauf er sich in seinen Trabi setzte und nach Oberösterreich fuhr .

Einen Tag verbrachten sie auch in Passau ( BRD ) , wo ihm an der Grenze
sein Paß abgenommen und ein befristeter Personalausweis ausgestellt wurde .
Bei der Ausreise wurde wieder rückgetauscht .

Er wollte seinem Sohn eine Freude machen und kaufte ihm , in Passau ,
Elektronikteile die in der DDR nicht erhältlich waren .

Am Tage vor seiner Heimreise traf ich ihn beim Autowaschen
und wir kamen ins Gespräch .
Er erzählte mir von Passau und den Einkäufen für seinen Sohn .
Und plötzlich fing er an zu weinen .
Als ich ihn fragte ob er Schmerzen hätte schüttelte er nur den Kopf .
Als er sich wieder erfangen hatte , erklärte er mir seinen Ausbruch .
Es täte ihm nur sehr Weh , seinen Sohn anlügen zu müssen ,
er hätte diese Elektroteile in Linz gekauft .
Wenn er das von Passau erzählen wurde , er sei sich sicher ,
daß ihn sein Sohn melden würde .
Er stammelt dann noch einige Male , mein eigener Sohn ,
drehte sich um und ging .

Es hat ihm faßt das Herz gebrochen .

Ich habe diesen Herren leider nie mehr getroffen .

Luki.

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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