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Wie haben wir den eisernen Vorhang erlebt ?
27.06.2012, 17:38
Beitrag: #18
RE: Wie haben wir den eisernen Vorhang erlebt ?
(27.06.2012 15:47)krasnaja schrieb:  Warum gibt es diese sog. Ostalgie ? Kein Mensch kam 1945 auf die Idee, der Vergangenheit eine Träne nachzuweinen.

Die Ostalgie, weil es Teil des eigenen Lebens ist, das doch auch lebenswert war ?


Ich finde, wir aus dem Westen sollten diese Gedanken würdigen. Die DDR war der Staat der Sachsen, Thüringer und Brandenburger, der Ostberliner und der Mecklenburger, Anhalt nicht zu vergessen.
Die DDR mit der NS-Zeit gleichzusetzen, halte ich für daneben.

Für mich hatte die DDR immer etwas melancholisches, immer mit dem Gefühl behaftet, einen wunderschönen Teil Deutschlands durch eigenes Versagen verspielt zu haben. Damals bis 1989 war die DDR nicht mein Land, obwohl ich gerne in Ostberlin gewesen bin.

Im G-Forum sind wir uns noch unter meinem damaligen Nick "trace-cgn" begegnet...

Zum Einstand hier werfen Sie berechtigte Fragen auf. Warum gibt es diese Ostalgie? Da muss man Psychologe sein, um richtig zu antworten, denn ihr zweiter Satz - dass man der Zeit vor 1945 keine Träne nachgeweint hätte - stimmt so nicht. Und das meine ich jetzt NICHT politisch. Ich habe oft Gesprächsrunden auf den Geburtstagen meiner Großeltern mitverfolgt bzw. manchmal eher mitverfolgen müssen. Da kamen zB die Flakhelfer zu sprechen und erzählten ihre kleinen "Abenteuer" und dann wurde nicht selten der Satz nachgeschoben, dass es doch irgendwie schön war. Genauso wurde auch die Zeit auf dem Dorf um 1944/45 beschrieben, wo es zumindest im Westen keinen großen Hunger gab, wo aber auch viel miteinander geteilt wurde. Die Frontsoldaten oder die Frauen die den Bombenkrieg mitgemacht haben hielten natürlich dagegen. Keiner wünscht sich die Erfahrungen von Stalingrad oder Dresden zurück. Es kommt sicher immer auf den individuellen Leidensdruck an, aber für jeden gilt, dass er das negative viel schneller ausblendet und sich ausschließlich an die (wenigen) schönen Augenblicke erinnert...

Meine wenigen Erinnerungen an die DDR (im März 1990) verbinden sich mit meinem ersten Eindruck damals: Warum stinkt es hier so? Das waren die Abgase der Trabbis, die Schornsteine, brennende Müllkippen, Fabriken die süß-säuerlichen Geruch verbreiteten...Ich hatte damals ein altmodisches, rückständiges Land erwartet, aber was ich dann sah war sehr verlottert, kaputt und baufällig. Ich kam da an einem Krankenhaus vorbei, wo ich froh war es nur von außen sehen zu müssen, Bahnübergänge wo man ungelogen fast 15 Minuten warten musste bis der Zug passierte.

Die DDR mit der NS-Zeit gleichsetzen tut keiner, aber zu behaupten, wer sich anständig verhielt wurde anständig behandelt verharmlost das System. Wer legte denn fest, was "anständig" war?
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RE: Wie haben wir den eisernen Vorhang erlebt ? - Marco - 27.06.2012 17:38
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