Seit wann gibt es im Volk das Bewusstsein "Deutscher" zu sein?
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16.12.2014, 18:17
Beitrag: #30
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RE: Seit wann gibt es im Volk das Bewusstsein "Deutscher" zu sein?
(15.12.2014 19:49)Dietrich schrieb:(15.12.2014 11:59)Arkona schrieb: Meine These: Auch ganz ohne Adolf Hitler würden wir niemals den Weihnachtsbaum mit den allgegenwärtigen Landesfarben vollhängen (Dänemark) oder mit Inbrunst + Hand auf dem Herzen eine unzeitgemäße und blutrünstige Nationalhymne absingen (Frankreich, Italien). Vermutlich meint er, dass es nach Hitler erst einmal Unbehagen bereitete, sich als "deutsch" zu bezeichnen und dass daher Hitler den Deutschen erst einmal den Nationalstolz ausgetrieben hat, ohne es zu wollen. Der "verlorene Krieg" überschattete alles, ganz zu schweigen davon, dass man als Deutscher im Ausland erst einmal als zumindest heimlicher Nazi angesehen wurde, und das noch Jahre nach dem Krieg (und oft nicht einmal zu Unrecht). Die Westdeutschen haben 1954 ihr Naitonalgefühl wieder entdeckt dank Erlangung weitgehender Souveränität des westdeutschen Teilstaates und der gewonnenen Fußball-WM - seitdem sprachen die BRD´ler von sich ganz selbstverständlich als "die Deutschen", während in "der Ostzone" "DDR´ler" lebten, die irgendwie nicht als vollwertige Deutsche angesehen wurden. Mit der Wende wollten auch die DDR-Bürger sich wieder nicht als was Besonderes auf deutschem Boden sehen, sondern als "Deutsche". Die WM 1990 hatte noch ganz vorsichtige Aktionen mit Fahne und nationalem Jubel zur Folge, seit 2006 freut man sich in Deutschland, dass die Welt gesehen hat, dass die Deutschen auch ganz normal sich selber feiern können. Momentan allerdings geht es vielen offensichtlich darum, sich in ihrem Deutschsein abzugrenzen bzw. festlegen zu wollen, wer denn nun ein "echter" Deutscher sei und wer nicht. Anders kann ich mir die PEGIDA-Demos nebst Ablegern nicht so recht erklären. Und genau da müssen wir glaub ich auch ansetzen, wenn wir fragen, seit wann es denn ein Bewusstsein gibt, dass man "Deutscher" sei und nicht etwa "nur" Bayer, Schwabe, Sachse oder auch Schweizer. Seit wann grenzen sich die Bewohner der deutschsprachigen Gebiete selber ab von den umliegenden anderssprachigen Völkern (denn die Kultur war so unterschiedlich nicht bzw. auch innerhalb das späteren Deutschland unterschiedlich genug, um hier eigentlich gegen eine einheitliche Nationalität zu sprechen). Wohl gemerkt, seit wann grenzen sie sich selber ab. Der Zeitpunkt, zu dem Franzosen, Italiener, Dänen, Niederländer, Böhmen und Polen sich von den Deutschen abgrenzen, sagt ja nichts darüber aus, wie die Deutschen sich selber sahen, sondern eher darüber, seit wann die Nachbarvölker sich als eigene Nationen sahen und fühlten. VG Christian |
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