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Wittelsbacher als Fast-Großmacht
27.02.2016, 11:42
Beitrag: #27
RE: Wittelsbacher als Fast-Großmacht
(27.02.2016 06:53)Teresa C. schrieb:  Die ganze Sache um Sigmunds "Ausverkauf an Bayern" wirkt übrigens, wie so manches bei den Habsburgern im 15. Jahrhundert recht undurchsichtig, und es stellt für mich schon die Frage, welche Rolle (Erz-)Herzog Sigmund der Münzreiche in dieser Angelegenheit wirklich gespielt haben dürfte.

Er machte das, was auch andere Herrscher seiner Zeit machten, insbesondere ungefähr ein Jahrhundert später Kaiser Maximilian II. - er versuchte, althergebrachte dynastische Machtpolitik zu betreiben, die aber mit dem Aufkommen von Söldnerheeren immer teurer wurde und selbst für reiche Herrscher auf die dauer nicht mehr aus eigenen Mitteln finanzierbar war. Im Unterschied zu seinem Vater Friedrich "mit der leeren Tasche", der die gleiche Politik versuchte, aber erstens das Glück hatte, die Rottenburger Fehde gewinnen zu können und damit finanziell erst einmal ausgesorgt zu haben und sich zweitens ab 1425 auf den Landesausbau konzentrieren zu können anstatt weiter ständig neue Länder zu erobern oder sich mit Adelsfehden herumschlagen zu müssen, betrieb Siegmund seine ganze Herrschaftszeit über Gebietswerwerbe per Kauf oder Eroberung und dazu eben auch noch einen sehr teuren Lebenswandel. Friedrich "mit der leeren Tasche" starb ironischerweise als steinreicher Fürst, Siegmund "der Münzreiche" war am Ende seines Lebens pleite und schmachvoll von den eigenen Untertanen bzw. der eigenenFamilie abgesetzt. Da sieht man mal, was man aus fürstlichen Beinamen alles schließen kann, oder eben auch nicht...*grins*

Einstweilen sprangen im 15. und 16.Jh. noch bürgerliche Finanziers ein bei den Fürsten ein, die Friedrichs Glück nicht hatten - Gossembrot und Fugger seien hier nur mal als Beispiele genannt - bis etwa in Bayern Herzog/Kurfürst Maximilian I. dazu überging, selber als Investor zu wirken. Die sprichwörtlich "reichen" Herzöge von Landshut waren in dieser Hinsicht uach nicht ungeschickt und nutzten siegmunds finanzielle Notlage aus, um eventuell das im 14.Jh. verlorengegangene Tirol auf diesem Umweg zurück zu gewinnen - und fast hätten sie das ja auch geschafft.
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RE: Wittelsbacher als Fast-Großmacht - 913Chris - 27.02.2016 11:42

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