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Wittelsbacher als Fast-Großmacht
24.02.2016, 18:18
Beitrag: #15
RE: Wittelsbacher als Fast-Großmacht
Stimmt schon, die Wittelsbacher scheinen immer wieder jähzornige Exponenten gehabt zu haben, man denke nur an Ludwig den Strengen, der, wenn er weniger erfolgreich geherrscht hätte, sicher auch eher "Ludwig der Blindwütige" oder so geheißen hätte...Wink
Aber ich hab mich auch als Historiker mit Ludwig VII. beschäftigt und muss deshalb schon auch sagen, dass gerade die Geschichten rund um den Eichstätter Schiedsspruch ein Bild von dem Herzog von Ingolstadt zeichnen, das auch den Zeitgenossen, die ja jähzornige (nach heutigem Maßstab jedenfalls) Fürsten gewohnt waren, ein Bild von besonderem Starrsinn und Hoffahrt vermittelte...Aber wir waren ja eigentlich bei Wittelsbach als Fast-Großmacht.
Ludwig VII. als Regent von Frankreich hatte es sich zum Ziel gesetzt, Bayern (und zwar da wieder in erster Linie sein Teilherzogtum) als Basis für eine Machtpolitik zu nutzen, wie sie auch die ersten beiden Ludwige als bayerische Herzöge gepflegt haben: Die Machtbasis war zwar schmal, aber der Einfluss groß. Nur, dass Ludwig VII. in Heinrich XVI. einen gewieften Gegenspieler hate, der auch noch viel reicher war als er und sich keinen Deut darum scherte, dass der ältere auch der höherrangige sein sollte.
Ich habs jetzt grade nicht greifbar, aber nach Konstanz nutzte Ludwig VII. seine Verbindungen zum Ritterbund "vom Georgenschild", um Heinrich doch noch irgendwie an den Karren fahren zu können. Heinrich gründete daraufhin die "Kelheimer Sittichgesellschaft" (laut Wiki eine Anspielung auf Ludwigs persönlichen Wappenvogel, den Raben), der alle Fürsten aneghörten, die Ludwig die Ehre hatte, sie zu seinen Gegnern zählen zu dürfen - in Kürze: Es waren alle anderen bayerischen und in Bayern engagierten Fürsten...allesamt Wittelsbacher. Dass unter diesen Umständen aus dem eigentlich recht machtvollen Bayern nichts großartiges werden konnte, war erst mal klar. Erst mit dem Aussterben erst der Ingolstädter und dann der Landshuter Linie konnten alle Teilgherzogtümer wieder vereint werden und Bayern wieder zu einer Macht aufsteigen, die zwar keine ausdrückliche Großmacht war, mit der man aber im Spiel der Großmächte rechnen musste...
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RE: Wittelsbacher als Fast-Großmacht - 913Chris - 24.02.2016 18:18

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