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Wittelsbacher als Fast-Großmacht
21.02.2016, 20:03
Beitrag: #13
RE: Wittelsbacher als Fast-Großmacht
(20.02.2016 19:26)Teresa C. schrieb:  Natürlich kann Ludwig VII. "der Gebartete" ein "hochfahrendes und jähzorniges Wesen" gehabt haben, aber in der Biographie auf Wikipedia (mein Eindruck - es dürfte in diesem Fall ein relativ kompetenter Artikel sein) erscheint er doch als relativ mehrschichtiger Charakter, und abgesehen von diesem Mordanschlag auf ihn lässt sich nichts, was das angeführt ist, mit Jähzorn motivieren.

Dann schau mal nach unter "Eichstätter Schied". Auch sein Vater, Stephan der Kneißl" (= "der Prächtige") war schon einer, der sich nicht das Geringste gefallen ließ, wenn er den Verdacht hatte, seine Rolle als "Vorstand" des "Hauses Bayern" sei irgendwie in Frage gestellt worden...Wink nicht zuletzt der eigene Sohn griff Stephans Stellung an, als er den Vater quasi entmachtete mit dem Argument, dessen Ausgaben überstiegen die Möglichkeiten des Herzogtums Bayern-Ingolstadt. Dass Ludwig quasi Regent Frankreichs war, dürfte seine von mir jetzt einfach mal als Überheblichkeit charakterisierte Einstellung zur eigenen Rolle nur unterstützt haben...
Der Konflikt mit Heinrich von Niederbayern dürfte nicht zuletzt darauf zurückzugehen, dass Heinrich viel reicher war als Ludwig, jedoch einst ein Mündel von Ludwigs Vater gewesen war. Ludwig als der noch dazu Ältere sah sich, das erkennt man auch aus den Quellen, als höherrangig als Heinrich an, was Heinrich naturgemäß ganz anders gesehen haben dürfte. Heinrichs Auftreten verstand Ludwig als anmaßend, was ihn zu dem Ausspruch verleitet ahben dürfte, Heinrich sei "der Sohn eines Kochs" - also illegitim. So einen Frontalangriff auf seine Legitimität konnte Heinrich nicht hinnehmen und er griff Ludwig in Konstanz an, was Ludwig wiederum dazu brachte, hinterher von Heinrich als einem "Bluthund" zu sprechen und andere fiese Schimpfwörter mehr zu gebrauchen...Wink
Beim Streit um das "Straubinger Ländchen", den bayerischen Herrschaftsbereich der vierten bayerischen Teildynastie Bayern-Holland-Straubing, die als erste der vier Zweige der Wittelsbacher ausstarb, bringt noch mehr das Selbstverständnis Ludwigs zu Tage: Er bezeichnete sich als der "eltist und wirdigst fürst von Bayrn" und beansprucht den ganzen Straubinger Anteil an Bayern für sich - kein Wunder, dass seine Vettern das verhindern wollten.
Als später Ludwig VIII. (der Bucklige) sich im Aufstand gegen den Vater befand (was Wikipedia da von "gutgemeinten Ratschlägen" des Vaters an den Sohn verzopft, stimmt nicht, diese Ratschläge waren gespickt mit Vorwürfen, dass Ludwig sich einfach nicht wie ein Herrscher benehmen könne, er solle sich mal ein Vorbild nehmen an seinem noch dazu illegitimen Halbbruder Wieland, den Favoriten Ludwigs VII. und Grund für den Aufstand Ludwigs VIII. gegen den Vater), versuchte der Eichstätter Bischof auf Geheiß des Königs (!) zu vermitteln, aber die Verhandlungen in Eichstätt fanden keinen befriedigenden Abschluss, und zwar deswegen, weil es Ludwig VII. war, der keinerlei Kompromisse eingehen wollte, obwohl Ludwig VIII. sowie die Münchner und Landshuter Vettern Ludwigs VII. sehr wohl zu Eingeständnissen bereit waren.

Wie man aus all dem sieht:
Ludwig VII. war sehr wohl jähzornig, hochfahrend, überheblich und schlicht stur, denke ich.
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RE: Wittelsbacher als Fast-Großmacht - 913Chris - 21.02.2016 20:03

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