deutsch-französische "Erbfeindschaft"?
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09.07.2012, 15:19
Beitrag: #19
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RE: deutsch-französische "Erbfeindschaft"?
(09.07.2012 14:19)WernerS schrieb: Der Standpunkt kann aber mit folgender Hypothese widerlegt werden: Das frühe Kaiserreich Deutschlands war - durchaus quellenkundig - auf ein friedliches Europa aus. Bismarck betrachtete das Deutsche Reich nach eigenen Worten als "saturiert" und war seit dem Deutsch-französischen-Krieg darauf bedacht, sein Lebenswerk zu erhalten und zu stabilisieren - ohne territoriale Abenteuer. Das gilt aber für die Zeit Kaiser Wilhelms II. nicht mehr so unbedingt, denn da wollte man durchaus einen "Platz an der Sonne" haben und mit den Erwerbungen der übrigen Großmächte gleichziehen. Dazu zählte auch das Säbelrasseln Wilhelms II. wie z.B. der "Panthersprung nach Agadir" und schließlich die Zerstörung des feingeknüpften Bismarck'schen Bündnissystems. Plötzlich waren Russland und Frankreich in der Entente cordiale vereinigt und damit die stets von Bismarck gefürchtete Gefahr eines Zweifrontenkriegs in den Bereich des Möglichen gerückt. Dennoch ist es unhistorisch, eine politisch-militärische Kontinuität von Bismarck bis Hitler oder sogar bis Adenauer (!) zu ziehen. Erstens waren die machtpoltischen Bedingungen stets andere, zweitens differierten die politischen Ziele und schließlich ist es natürlich Unfug, z.B. Bismarck oder Adenauer mit Hitler zu vergleichen. Die These einer solchen "Kontinuität" ist daher stets Bestandteil kommunistischer Propaganda gewesen, sowohl von der sanft entschlafenen SED als auch der verblichenen Sowjetunion. Heutzutage findet man solche Thesen noch bei der DKP iund ähnlichen obskuren Vereinen. |
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