Großstadt vs Dorf - Unterschiede
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26.07.2013, 19:23
Beitrag: #21
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RE: Großstadt vs Dorf - Unterschiede
(22.07.2013 22:11)Suebe schrieb: also mir will das nicht einleuchten. Dass einerseits die Grundstückspreise und Mieten auch auf den Dörfern explodieren und andererseits Dörfer veröden sollen? Du musst nur mal nachmessen, wie weit die nächste größere Stadt vom jeweiligen Dorf entfernt ist - aber nicht in Kilometern, sondern in Minuten resp. Stunden! Dann wird es wahrscheinlich so sein, dass, wenn das Dorf innerhalb von sagen wir einer Stunde zur nächsten größeren Stadt liegt, die Immobilienpreise anziehen, wenn´s weiter zur nächsten Stadt ist, verödet das Dorf. Schon gar, wenn´s dort kein DSL oder gar Handynetz gibt... VG Christian |
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26.07.2013, 20:18
Beitrag: #22
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RE: Großstadt vs Dorf - Unterschiede
(26.07.2013 19:23)913Chris schrieb:(22.07.2013 22:11)Suebe schrieb: also mir will das nicht einleuchten. Dass es so sein müsste, wenn es so wäre, ist mir auch klar. Aber ich bezweifle sehr, dass es so ist. Also, ich bitte um die Nennung von Ross und Reiter, wo welche Dörfer veröden zunehmend? Dass es Einzelfälle geben wird, ist mir schon klar. Aber eine Tendenz in diese Richtung, in irgendeiner Ecke unseres Vaterlandes ohne, dass vor Ort eine Sonderentwicklung vorliegt, glaube ich unbesehen verneinen zu können. Interessanterweise hat T-Online zu dem Bericht Bilder aus einem Dorf verlinkt das demnächst im Tagebau verschwinden wird. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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26.07.2013, 22:25
Beitrag: #23
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RE: Großstadt vs Dorf - Unterschiede
Nun,bei uns findest Du das Phänomen schon in etlichen Dörfern im Eifel-Hunsrückgebiet oder der hinteren Pfalz ,wobei das ein schleichender Prozess ist.
DieJungen ziehen näher an die Ballungsräume ,weil es da die Jobs gibt und je weiter weg von den Ballungsräumen Du gehst, desto überalterter sind die Dörfer und desto weniger Infrastruktur ist vorhanden. Früher gab es in fast jedem Ort zumindest einen Bäcker- und Lebensmittelladen,einen Metzger , eine Kneipe,um mal die wichtigsten Infrastrukturelemente zu nennen. Heute gibt es in vielen Orten nichts mehr davon.Dörfliche Vereine sterben aus,ja es gibt selbst Orte ,die kriegen nicht mal mehr ihre Ortsfeuerwehr organisiert.Und damit geht natürlich auch das dörfliche Sozialgefüge in die Binsen und die Bindungswirkung an den Ort lässt nach |
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27.07.2013, 08:55
Beitrag: #24
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RE: Großstadt vs Dorf - Unterschiede
(26.07.2013 20:18)Suebe schrieb: Also, ich bitte um die Nennung von Ross und Reiter, wo welche Dörfer veröden zunehmend? Zwischen München und Ingolstadt explodieren die Preise in allen Dörfern, die an der Bahnlinie (geschweige denn im Einzugsbereich der S-Bahn) oder Maximum etwa 15-20 Minuten von der nächsten Autobahnausfahrt liegen. Viele kleine Bauerndörfer der Hallertau hingegen haben zwar noch ihren "Kramerladen" und ihre Dorfwirtschaft (die weniger vom Stammtisch wie von den Familienfeiern lebt), verlieren aber trotzdem ihre Jugend. Und diese Dörfer liegen ebenfalls zwischen München und Ingolstadt. Besonders krass ist es in der fast kompletten Oberpfalz. Ich brauch mich nur im Kollegenkreis umschauen. Da sind mittlerweile einige dabei, die eindeutig aus der Oberpfalz stammen und sich hier in Zentralbayern ansiedeln. Gut, das mag der Praxis geschuldet sein, Lehramtsaspiranten innerhalb von zwei Jahren möglichst weit in Bayern rumzuversetzen, aber ein Indiz ist das schon, dass die recht selten wieder nach Amberg oder Weiden zurückkehren. VG Christian |
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27.07.2013, 11:42
Beitrag: #25
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RE: Großstadt vs Dorf - Unterschiede
(26.07.2013 22:25)zaphodB. schrieb: Nun,bei uns findest Du das Phänomen schon in etlichen Dörfern im Eifel-Hunsrückgebiet oder der hinteren Pfalz ,wobei das ein schleichender Prozess ist. Dass der Mikrokosmos Dorf "Kirche, Wirtshaus, Schule" am absterben ist, habe ich mehrfach in diesem 3nd ausgeführt. Dass die Idenditätsstiftung lediglich über Feuerwehr und Sportverein nur schlecht bis gar nicht funktionieren kann, ebenfalls OK. Jetzt habe ich heute Vormittag mal die ganzen Dörfer die ich näher kenne im Umkreis von ca. 150 km im Internet "überprüft" Bevölkerungszahl, Handel + Gewerbe. In Nestern, in denen vor 30 Jahren noch "über den Bengel gesch..." wurde, und das Licht mit dem Hammer ausgemacht wurde, steppt heute der Bär. Die Bevölkerungszahlen stagnieren im schlechtesten Fall, aber Gewerbe insbesondere verarbeitendes, scheint aller Orten durch die Decke zu gehen Und ihr erzählt vom Gegenteil.... Seit Jahrzehnten erzählen die BW-Politiker, insbesondere im Wahlkampf, "Baden-Württemberg ist eine Oase des Fortschritts und der Prosperität" und der Suebe hat es sich angehört und gedacht, wer Wahlkampfreden glaubt ist selbst schuld.... Das lohnt der näheren Nachschau. Die Zahlen von der neuesten Volkszählung sind ja vor kurzem bekanntgegeben worden, ist im Netz irgendwo schon ein Vergleich mit den Zahlen vergangener Zählungen aufgegliedert nach Orten? "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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27.07.2013, 15:37
Beitrag: #26
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RE: Großstadt vs Dorf - Unterschiede
Es wird wohl regionale Unterschiede geben. Bei uns im Raum Leipzig/Halle scheint die Infrastruktur der Dörfer auch noch zu funktionieren. Voraussetzung ist natürlich, Du bist motorisiert. Den Dorfbäcker oder den Dorffleischer gibt es zwar nicht mehr, aber im Umkreis gibt es genügend Discounter. Ein weiteres Problem sind die fehlenden Landärzte.
Andererseits sind einige Dörfer in Sachsen oder Sachsen-Anhalt in den letzten zwanzig Jahren regelrecht entvölkert wurden. In der Lausitz sind einige Ortschaften praktisch wüst, es leben nur noch alte Menschen oder Aussteiger dort. Wobei die alten Menschen nicht nur die Zurückgebliebenen sind. Es gibt auch Neubürger, die die preiswerten Grundstückspreise genutzt haben. "Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero |
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27.07.2013, 22:25
Beitrag: #27
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RE: Großstadt vs Dorf - Unterschiede
Nun ja,Suebe,das ist eine Strukturfrage:
Bei Euch im Schwäbischen gibt es in der Fläche relativ viele Kleinstädte mit Mittelzentrumsfunktion und dort ansässigem Gewerbe und damit genügend Jobs für die Dörfer im Umkreis . Ähnliches haben wir auch entlang des gesamten Rheins mit Ausnahme des Mittelrheintals. Bei uns bestehen darüber hinaus in Rheinhessen und der Vorderpfalz durch landwirtschaftliche Sonderkulturen (Wein und Gemüse) Möglichkeiten auch von der Landwirtschaft auskömmlich zu leben, d.h. die Landflucht ist geringer. Problematisch wird es wie gesagt in der Hinterpfalz ,dem Hunsrück und dem Westerwald, wo selbst die wenigen Klein- und Mittelstädte wie Pirmasens ,Simmern, Mayen,Kusel,Morbach oder Altenkirchen schon ihre Probleme haben genügend Arbeitsplätze zu schaffen und die Leute teilweise bis zu 2 Stunden Fahrzeit(einfach) haben um ins RheinMainGebiet zu den Arbeitsplätzen zu pendeln.Da ziehen viele ,die es können weg und wenige hin. |
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31.07.2013, 16:22
Beitrag: #28
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RE: Großstadt vs Dorf - Unterschiede
OK,
dann will ich dies einfach mal als gegeben annehmen. Muss ich jetzt allen BW-Landesregierungen seit Adam und Eva Abbitte leisten? Nur an der Verkehrsanbindund kann sowas aber nicht liegen. Schaut mal da: http://www.bubsheim.de/,Lde/Startseite/O...ibung.html Das ist einer der Orte die ich meine, die liegen Verkehrstechnisch derart am "Anus der Welt", ärger geht es gar nicht mehr. Nur, da gibt es keine Auspendler, bei denen Steppt der Bär vom Gewerbe her. Nix von außen, wie "Siemens-Filiale" die in 5 Jahren wieder Wegrationalisiert wird und eine Brache hinterlässt. In den 20er bis 50er Jahren haben sie auf dem Heuberg angefangen Revolver-Drehbänke in ihre Geißenställe zu stellen. Mag ja sein, dass man bei uns immer mehr Wert auf den Mittelstand gelegt hat, als anderswo. Nur, ich kann mir nicht helfen, manchesmal habe ich den Eindruck, dass die BW-Gewerbeförderung eher eine "Gewerbehinderung" ist. Mache ich mir mal Gedanken. Das Abbitte-Schreiben geht jedenfalls noch nicht raus. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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05.08.2013, 19:46
Beitrag: #29
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RE: Großstadt vs Dorf - Unterschiede
Wenn ich mir meinen Spiegel hole, G-Geschichte oder dem Schwarzwälder Hausschatz, ja manchmal auch den Playboy
fällt mir seit einiger Zeit auf, dass immer mehr Zeitungen gibt wie Landlust, Landliebe, Landapotheke, Unser schönes Land usw. es scheint also schon einen Trend "zurück zur Natur", raus aus den Städten - geht auf die Dörfer, zu geben. Ist das ähnlich zu sehen, wie die Reformbewegung am Anfang des letzten Jahrhunderts? Das Ende des 19. Jahrhunderts war in Europa am Ende des 19. Jahrhunderts von einer Verstädterung geprägt, wie es sie nie zuvor und, ich behaupte dies mal, danach gab. Die "Gegenbewegung" war die "Reform"-Bewegung, die Reformhäuser zeugen bis heute davon, FKK, der Wandervogel, die Gartenstädte, letzlich das Bauhaus auch die Walddorf- usw. -Pädagogik möchte ich da verorten, und ich versuche mal den Sprung, auch der Expressionismus als Kunstrichtung in diversen Disziplinen. Was meinen da die geehrten Leserinnen und Leser? "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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05.08.2013, 21:44
Beitrag: #30
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RE: Großstadt vs Dorf - Unterschiede
Die Zeitschriften werden wahrscheinlich mehr in den Vorstädten und Speckgürteln gelesen. Richtig auf die Dörfer ziehen wegen der Landlust wohl nur wenige zurück. Haben die da überhaupt ´nen Kiosk mit so breitgefächerter Zeitschriftenpalette?
Du meinst doch diese "Schöner wohnen"-Zeitschriften für draußen? Dazu gibt es ergänzend diese Ausstellungen, die im Sommer überall boomen, wo man mind. 10,-€ Eintritt zahlen muß, damit man dort die teuren Accesoires für die grüne Wohnwelt kaufen darf. Pflanzen sind da nur Nebensache, das ist ein riesiger Markt. Einen allgemeinen Trend zurück zur Natur, analog der Lebensreformbewegung vor gut 100 Jahren, sogar auf breiterer Basis, können wir ja seit den 80ern feststellen. Bio ist inzwischen supermarkttauglich. Auch das ist ein gutes Geschäft geworden. Aber kein Indiz für einen Trend zurück ins Dorf. Außerdem bieten städtische Grüngürtel heute mancherorts mehr Tier- und Pflanzenvielfalt als die Monokulturen der industriealisierten Landwirtschaft. |
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05.08.2013, 23:10
Beitrag: #31
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RE: Großstadt vs Dorf - Unterschiede
Ich denke, dass viele Menschen irgendwie versuchen, sowohl die Angenehmlichkeiten des Stadt- als auch des Landlebens unter einen Hut zu bekommen. Egal ob sie in einem grünen Stadtviertel leben, einen Kleingarten haben oder ein paar Kilometer von der Stadt weggezogen sind.
"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero |
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06.08.2013, 12:33
Beitrag: #32
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RE: Großstadt vs Dorf - Unterschiede
(05.08.2013 21:44)Renegat schrieb: ./. Au nein. In der Landwirtschaft mussten schon immer Erträge erwirtschaftet werden. Und zZ der Dreifelderwirtschaft muss die Monokultur sich dem Auge doch noch viel mehr aufgedrängt haben. Mal ganz nebenbei, was heute vielfach unter Naturschutz gestellt wird, sind die Ergebnisse früherer Bewirtschaftungen, Holzwiesen, Streuobstwiesen, Wacholderheide um nur ein paar zu nennen. Aber es gibt auch in intensivst bewirtschafteten Flächen Wiesenränder, Waldränder, Steinriegel, nicht gedüngte Wiesen wo sich die ganze Flora und Faunavielfalt erhalten kann. später mehr zum Thema. ... langsam aber sicher überzeugt ihr mich, dass ich in Arkadien lebe. oder begreift ihr nur nicht, dass auch ihr in Arkadien lebt? Wißt ihr was meine Tochter (Grundschullehrerin in einer BW-Mittelstadt) sagt, "Projekttage sind heute gar kein Problem mehr, mit den Kindern an den Waldrand, das kennen die überhaupt nicht mehr, das sind die reinsten Abenteuer-Tage für die" "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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06.08.2013, 16:58
Beitrag: #33
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RE: Großstadt vs Dorf - Unterschiede
(05.08.2013 21:44)Renegat schrieb: Die Zeitschriften werden wahrscheinlich mehr in den Vorstädten und Speckgürteln gelesen. Richtig auf die Dörfer ziehen wegen der Landlust wohl nur wenige zurück. Haben die da überhaupt ´nen Kiosk mit so breitgefächerter Zeitschriftenpalette? Bei Madam habe ich gelegentlich die "Landapotheke" gesehen, kommt bei ihr recht gut an, sie ist allerdings die letzten Jahre zum "Kräuterweible" mutiert, also schwer zu sagen inwieweit man dies verallgemeinern kann. Zitat:Du meinst doch diese "Schöner wohnen"-Zeitschriften für draußen? Dazu gibt es ergänzend diese Ausstellungen, die im Sommer überall boomen, wo man mind. 10,-€ Eintritt zahlen muß, damit man dort die teuren Accesoires für die grüne Wohnwelt kaufen darf. Pflanzen sind da nur Nebensache, das ist ein riesiger Markt. nain, damit ham wir nix zu tun, Geld haben wir eh keines, und beim Wort "Accesoires" geht mir das Messer im Sack auf. Nichts desto Trotz kann dies durchaus ein Indiz für einen Trend sein, die Reformanhänger 1908 sind ja auch beileibe nicht alle auf die Dörfer gezogen. Zitat:Einen allgemeinen Trend zurück zur Natur, analog der Lebensreformbewegung vor gut 100 Jahren, sogar auf breiterer Basis, können wir ja seit den 80ern feststellen. Bio ist inzwischen supermarkttauglich. Auch das ist ein gutes Geschäft geworden. Das ist zweifellos richtig. Zitat:Aber kein Indiz für einen Trend zurück ins Dorf. Die "Ablehnung der Großstadt" bei Reform usw., die bis zur Feindschaft ging, ist aber doch auch mehr oder weniger im "Liedtext" stecken geblieben. "... eine kleine Schar von Jungen, an der lauten Stadt vorüber ziehen" heißt es in einem in meiner Jugend noch beliebten Fahrtenlied. Denn, wo haben die Leute gewohnt? Dort wo es Arbeit und Brot gab. In der Großstadt. Heute, ein Jahrhundert später, im Zeitalter der Mobilität und insbesondere der Logistik, tun sich doch ganz andere Möglichkeiten auf. Ich sehe da schon Potential. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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06.08.2013, 21:57
Beitrag: #34
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RE: Großstadt vs Dorf - Unterschiede
Werden wir wieder etwas historisch.
Wo ich wohne + lebe, ist Industrie, seit es in Württemberg welche gibt, eher noch länger. Am Sonntag bin ich mit meinem Enkel eine Weile durch den Wald gestreift. Das ganze Gebiet wird überragt von einem Aussichtsturm, erbaut 1899 von hiesiegen Verschönerungsverein. Als wir aus dem Wald auf die Wiesen kamen, gingen wir am Haus der Hundezüchter mit Hundedressurplatz vorbei, dann am Naturfreundehaus, aus Wiki Zitat:Die Naturfreunde oder genauer die Naturfreunde Internationale, kurz NFI, ist eine international tätige Umwelt-, Kultur-, Freizeit- und Touristikorganisation. Die Wurzeln der Naturfreunde liegen in der Arbeiterbewegung im späten 19. Jahrhundert. Sie verstehen sich als „Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur“. In ihrer Satzung bekennen sie sich zum demokratischen Sozialismus und sind somit abzugrenzen von überwiegend bürgerlichen Gebirgs- und Wandervereinen oder den kurze Zeit später entstandenen jugendlichen Wandervögeln.dann am DJK-Sportgelände aus Wiki Zitat:Der DJK-Sportverband (DJK) ist der katholische Sportverband in Deutschland mit etwa 507.000 Mitgliedern in ca. 1.200 Vereinen. Er ist heute für alle Menschen offen, die seine Ziele mittragen. Die drei Großbuchstaben DJK stehen für den Namen Deutsche Jugendkraft und sind keine Erfindung der Gründer des DJK-Sportverbandes. als nächstes dann zur Gaststätte Waldheim hier nix aus Wiki, was von mir das Waldheim wurde 1927 von den örtlichen Gewerkschaften und dem Konsumverein erbaut, heute ist es in privater Hand, dient aber immer noch vorrangig der Naherholung, viele Hochzeiten (auch einst meine) und Jahrgangsfeste werden dort gefeiert. Die Musik früh am Morgen um fünfe hat dort noch nie einen gestört. Der Enkel und sein Ähne haben dort ein größeres Eis zu sich genommen und am Parkplatz steht dann das Ev. Ferienwaldheim mit gewaltigem Kinderspielplatz. Warum das so ausführlich. Ein Naherholungsgebiet, entstanden als Hilfe zur Selbsthilfe, zwischen 1899 und 1930. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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07.08.2013, 10:42
Beitrag: #35
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RE: Großstadt vs Dorf - Unterschiede
(06.08.2013 21:57)Suebe schrieb: Warum das so ausführlich. Ja, solche gibt es überall und auch einige Vereine/Verbände aus der Zeit haben überlebt oder wurden neu gegründet. Interessant in dem Zusammenhang sind z.B. die Kleingartenvereine alter Prägung, auch aus der von dir angesprochenen Periode. Demgegenüber steht als neuer Trend das "urban gardening". Aber all das ist eher dem städtischen Umfeld zuzuordnen und mir ging es ja um den Unterschied zwischen Stadt und Dorf, wobei es echte Dörfer mit Erwerbsarbeit in der Landwirtschaft und ein bißchen Mittelstand aktuell kaum noch gibt oder sehe ich das falsch? |
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07.08.2013, 11:02
Beitrag: #36
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RE: Großstadt vs Dorf - Unterschiede
(07.08.2013 10:42)Renegat schrieb: [...] wobei es echte Dörfer mit Erwerbsarbeit in der Landwirtschaft und ein bißchen Mittelstand aktuell kaum noch gibt oder sehe ich das falsch? Ich würde mal behaupten, das kommt ganz auf die Region an. In unserer Gegend herrschen ganz klar die Dörfer vor. Oft nur 500 bis 1000 Seelen, rein landwirtschaftlich geprägt - zuzüglich ein paar "Stadtflüchtlinge" im Rentenalter. Dazwischen verteilt eine Handvoll Klein- bis Mittelstädte mit der nötigen Infrastruktur. In einigen Teilen Bayerns ist es ähnlich, in NRW z.B. dürfte es wiederum eher die Ausnahme sein. nicht ärgern, nur wundern... |
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07.08.2013, 12:35
Beitrag: #37
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RE: Großstadt vs Dorf - Unterschiede
(07.08.2013 11:02)Uta schrieb:(07.08.2013 10:42)Renegat schrieb: [...] wobei es echte Dörfer mit Erwerbsarbeit in der Landwirtschaft und ein bißchen Mittelstand aktuell kaum noch gibt oder sehe ich das falsch? Ich habe keine näheren Infos zum Nordschwarzwald. Aber Schw. Alb, Oberschwaben, Baar war das der Zustand von vor 20-30 Jahren. Heute: Die landwirtschaftliche Prägung der Arbeitswelt auf den Dörfern ist dahin. Fakt ist heute, dass die genannten 500-1.000 Seelen Dörfer noch max. 2 landwirtschaftliche Großbetriebe haben. Die anderen haben das Milchkontingent verkauft, (mit dem Erlös haben die Kinder die wunderschönen großen Häuser gebaut, die man dort überall sieht) die Flächen verpachtet. wen es interessiert, wie das bis heute läuft: Zitat:Milchbörseaus Wiki http://de.wikipedia.org/wiki/Milchquote Der Nebenerwerbs-Landwirt ist inzwischen Geschichte! "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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07.08.2013, 14:49
Beitrag: #38
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RE: Großstadt vs Dorf - Unterschiede
Ich hatte mich zu Beginn des 3nd schon mit einigem befasst, das jetzt wieder angesprochen wird.
(27.06.2013 10:30)Suebe schrieb:(26.06.2013 20:09)Suebe schrieb: Zuerstmal geschichtlich. (27.06.2013 12:41)Suebe schrieb: Nochmals zum Dorf, als Ausblick. (28.06.2013 11:43)Suebe schrieb:(27.06.2013 22:57)Sansavoir schrieb: Bei uns ist es so: Entweder werden mehrere Dörfer zu einer Großgemeinde zusammengefasst oder sie werden Ortsteile einer (Klein-)Stadt. Diese Dörfer sind oft geteilt, einerseits in das alte Dorf mit seinen zum Teil noch Landwirtschaft betreibenden Bewohnern, andererseits in einer (oft erst nach 1990 entstandener) neuen, nur aus Fertigteilhäusern bestehenden Siedlung. Das sind regelrechte Schlaforte, in denen praktisch nur (junge) Familien leben. Die Eltern sind meist beide berufstätig, so dass zwei Autos benötigt werden und wenn die Sprösslinge alt genug sind, stehen noch die Mopeds oder Drittwagen vor der Tür. Wie das mal organisiert wird, wenn die heutige Elterngeneration nicht mehr mobil ist, ist fraglich. Der nächste Facharzt praktiziert ja nur noch in Leipzig, um nur ein Beispiel zu nennen. (30.06.2013 02:03)zaphodB. schrieb:Zitat:In Südwestdeutschland entstand, begünstigt durch die hier übliche Realteilung, der Typus des Arbeiterbauerndorfes, Industriearbeiter die ihre Landwirtschaft im Nebenerwerb betrieben, die sich zB durch ein politisch sehr stabiles Verhalten auszeichneten. (15.07.2013 20:32)Suebe schrieb: Um mal zur Stadt zu kommen. (16.07.2013 16:09)Suebe schrieb:(16.07.2013 15:20)913Chris schrieb: Die Geographen sprechen von räumlichen Disparitäten, im hier angesprochenen Bereich speziell vom Gegensatz zwischen Peripherie und Zentrum. Wer´s nachlesen will, gerne, hier nur in Kürze: Die Unterschiede zwischen Dorf und Stadt erklären sich für die Geographen primär daraus, dass ein Dorf wenige zentrale Funktionen hat und eine Stadt mehr, eine Großstadt gar alle denkbaren zentralen Funktionen. Großstädte sind also Zentren für Industrie, Handel, Dienstleistungen, Medizinversorgung und Regierung (allerdings in wechselnder Intensität; nur wenige Großstädte sind Regierungssitze, aber alle haben sie regierungsmäßige Funktionen, und sei es nur als Bezirkshauptstadt oder ähnliches). Vielleicht ist es in der Zusammenfassung leichter lesbar "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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14.08.2013, 11:21
Beitrag: #39
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RE: Großstadt vs Dorf - Unterschiede
Allgemein zum Thema des Threads:
Auf dem Land sind die Entwicklungen der jüngeren Zeit nicht so rasant spürbar geworden, in Ostbayern beispielsweise besteht das Dorf zwar auch aus einigen neu hingebauten Familienhäusern (niedrige Grundstückspreise), aber zum Großteil noch aus Kuhställen und Bauernhöfen. Auch hier sterben die Wirtshäuser, lokalen Bürgermeister etc., aber eine dörfliche Identität gibt es weiterhin (Schützenverein, freiwillige Feuerwehr, Freundschaften & Bekanntschaften). In anderen Regionen mag das natürlich anders sein. In Norddeutschland beispielsweise, wo das Gelände viel flacher ist, kann man riesige Felder oder Hallen bauen, Landwirtschaft im größten Stil betreiben. Die größten landwirtschaftlichen Betriebe Deutschlands (größter Schlachthof etc.) stehen meines Wissens in Niedersachsen. Dort hat sich in letzter Zeit eine Menge geändert. Sansavoir berichtete ja auch, dass in seiner Region die Dorfbevölkerung vor allem aus jungen Familien besteht (Beitrag 10). In den Städten hingegen sind die regelmäßigen Veränderungen nicht zu übersehen, der Dienstleistungssektor breitet sich immer weiter aus. Suebe hat ebenfalls darauf hingewiesen, dass Städte "ein Grundbedürfinis in allen Kulturen" seien (Beitrag 13). Wie gesagt, gehen gesellschaftliche, wirtschaftliche und eben auch kulturelle Entwicklungen auf dem Land viel langsamer von sich. Städte sind daher für kulturellen Fortschritt geschichtlich gesehen auf jeden Fall notwendig gewesen und dieser wiederum hat zunächst einmal das Städtetum begünstigt. Dies liegt nicht nur daran, dass die Städte ein "Dienstleistungs-, Verwaltungs- und Handelszentrum für das umliegende Land" (Beitrag 13) sind, sondern auch an der dort vorherrschenden Gesellschaftsstruktur, den Kommunikationsmöglichkeiten, der städtischen Wirtschaft und den besseren Möglichkeiten zum Erwerb und der Weitergabe von Bildung. Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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14.08.2013, 12:44
Beitrag: #40
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RE: Großstadt vs Dorf - Unterschiede
(14.08.2013 11:21)Maxdorfer schrieb: . Die größten sind "natürlich" (LPG) in den neuen Ländern, da haben die Landwirtschaftlichen Betriebe zwischen 150 und 300 Hektar. Aber in BW zB waren die Höfe 1960 noch im Schnitt bei 5 Hektar. Um heute zehnmal so groß zu sein. Und es gibt fast keine Nebenerwerbsbetriebe mehr. Der Hof meines Urgroßvaters lag bei 40 Hektar, aber dem Vetter meiner Mutter, der ihn besaß, wurde es am Ende seines Berufslebens auf dem inzwischen hochtechnisierten Hof (80er Jahre) zu langweilig, da hat er sich zusätzlich noch bei der US-Army als Wachmann verdingt. Und das kann man wohl verallgemeinern, die Höfe müssen wachsen. OT: Inzwischen ist der Hof verkauft, und das "zusammengekratzte" seit dem 30jährigen Krieg in einer Generation verrammscht. (Keineswegs die Gebäude, und auch die Flächen sind mehrheitlich verpachtet, aber halt insbesondere das Milchkontingent, die wirtschaftliche Basis.) Was bleibt ist ein kleiner bitterer Nachgeschmack. Das war Anerbengebiet mit der Sonderregelung, dass der Jüngste den Hof bekam, und die Anderen nichts bekamen, gar nichts. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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