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Lenin Reise nach Russland - Druckversion

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RE: Lenin Reise nach Russland - Titus Feuerfuchs - 19.09.2016 21:23

(19.09.2016 19:27)Suebe schrieb:  
Zitat:Ich hab ja bereits zitiert, was der Plan war: Ausbeutung und Annexion.

um was geht es eigentlich hier? Ich verstehe die letzten Beiträge nicht?
[...]


Lies meine Beiträge vollständig und sinnerfassend. Steht alles übersichtlich drin, inklusive Zitate + Quellenangaben.

Wenn du damit überfordert bist, tut es mir leid.


RE: Lenin Reise nach Russland - Marek1964 - 19.09.2016 23:37

(19.09.2016 19:27)Suebe schrieb:  um was geht es eigentlich hier? Ich verstehe die letzten Beiträge nicht?
Austro-Czechische Liebeserklärungen?

Aber das hat ja nun mit Lenin und dem Zarenreich weniger zu tun.

Nicht mehr als ein Abdriften einer Diskussion, wie sie hier wie anderswo immer wieder vorkommen. Das Deutsche Reich unterstützt die bolschewistische Revolution - Friede von Brest Litowsk- Deutsche Hegemonial- Imperialbestrebungen (je nach Sichtweise) - Reaktion darauf (Vertreibungen nach dem II. WK).

Das Thema habe ich mit Titus schon lange und breit diskutiert, hier wie anderswo, frage mich, ob er mich wirklich verstanden hat, schaue später mal, ob ich die links zu den älteren Threads hier finde. Man muss sich ja nicht x mal wiederholen.

Zum Thema: Das Einschleusen der Bolschewiken zwecks Schwächung des Gegners könnte man isoliert tatsächlich nur als Mittel werten, den Krieg zu gewinnen, aber den Frieden von Brest Litowsk muss man aber mindestens als Versuch werten, sich als Hegemonialmacht, wenn nicht sogar als Imperialmacht etablieren zu wollen.

Demgegenüber muss man Versailles/St, Germain/Trianon definitiv als Ergebnis sehen, dass den Völkern Mitteleuropas eigene Staaten zu geben - mit den bekannten Schwierigkeiten, da ethnisch homogene Staaten hier nicht zu schaffen waren - das hat man nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen, mit allen Härten, die das mit sich brachte.


RE: Lenin Reise nach Russland - Titus Feuerfuchs - 20.09.2016 00:04

(19.09.2016 23:37)Marek1964 schrieb:  [...]

Zum Thema: Das Einschleusen der Bolschewiken zwecks Schwächung des Gegners könnte man isoliert tatsächlich nur als Mittel werten, den Krieg zu gewinnen, aber den Frieden von Brest Litowsk muss man aber mindestens als Versuch werten, sich als Hegemonialmacht, wenn nicht sogar als Imperialmacht etablieren zu wollen.

Demgegenüber muss man Versailles/St, Germain/Trianon definitiv als Ergebnis sehen, dass den Völkern Mitteleuropas eigene Staaten zu geben - mit den bekannten Schwierigkeiten, da ethnisch homogene Staaten hier nicht zu schaffen waren - das hat man nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen, mit allen Härten, die das mit sich brachte.

Die Vororteverträge wären ein 1:1 Abbild von Brest-Litowsk gewesen, hätte Frankreich schalten und walten können, wie es wollte. Briten und Amerikaner setzten den französischen Hegemoniebestrebungen jedoch gewisse Grenzen.

Es gibt übrigens noch eine wichtige Folge von Brest-Litowsk, bzw. Lenins Einschleusung nach Russland:
Sie verhinderte, dass die Russen in Versailles mit am Verhandlungstisch saßen.
Wäre das passiert, hätte Deutschland vermutlich im Westen die Rheingrenze bekommen und im Osten wäre die Grenzziehung der Potsdamer Konferenz vorweggenommen worden.

Weitere kontrafaktische Frage: Hätte ein derartig dezimiertes Deutschland überhaupt einen WK2 beginnen können?


RE: Lenin Reise nach Russland - Sansavoir - 20.09.2016 00:47

Eine andere Frage ist, inwieweit das OHL Agenten in Irland oder in Mexiko eingesetzt hatte. Dann würde Lenins Einschleusung nach Russland Teil eines Konzepts sein. (???)


RE: Lenin Reise nach Russland - Suebe - 20.09.2016 09:02

(20.09.2016 00:47)Sansavoir schrieb:  Eine andere Frage ist, inwieweit das OHL Agenten in Irland oder in Mexiko eingesetzt hatte. Dann würde Lenins Einschleusung nach Russland Teil eines Konzepts sein. (???)


Natürlich war das Teil eines Konzeptes.
Einen der Führer des irischen Aufstands haben sie per U-Boot nach Irland gebrachrt.
Zu Mexiko habe ich jetzt keine Infos.

Aber die Geschichte des 1. WK hat ja soviele Facetten.
Weiter oben ist ausführlich die Rede von Imperialismus und Annektionen schön und richtig.
Aber weder hat die imperiala deutsche noch die dito kuk Regierung den Delegationen ihrer Staaten die Ausreise zur Stockholmer Friedenskonferenz im September 1917 verweigert. Lediglich die demokratischen friedliebenden Entente-Mächte.
Ein Fakt den die Spätgeborenen VolksbefreierAngel und PC-Protagonisten :bat:hier eigentlich wissen müssten.


RE: Lenin Reise nach Russland - Arkona - 20.09.2016 10:18

Randnotiz: Der Eisenbahnwaggon, in dem Lenin 1917 samt Mitverschwörern aus der Schweiz nach Schweden geschafft wurde, stand zu DDR-Zeiten als Museumsobjekt in Sassnitz auf Rügen. Keine Ahnung, wo der jetzt abgeblieben ist.


RE: Lenin Reise nach Russland - Titus Feuerfuchs - 20.09.2016 18:26

(19.09.2016 23:37)Marek1964 schrieb:  [...]

Das Thema habe ich mit Titus schon lange und breit diskutiert, hier wie anderswo, frage mich, ob er mich wirklich verstanden hat, schaue später mal, ob ich die links zu den älteren Threads hier finde. Man muss sich ja nicht x mal wiederholen.
[...]

Ich habe dich genau verstanden und sehe das Thema als weitgehend ausdiskutiert an.

Zum nachlesen:
http://www.forum-geschichte.at/Forum/showthread.php?tid=6413

Die detailliertere Diskussion haben wir jedoch in einem anderen Forum geführt.


RE: Lenin Reise nach Russland - Suebe - 20.09.2016 19:30

(20.09.2016 10:18)Arkona schrieb:  Randnotiz: Der Eisenbahnwaggon, in dem Lenin 1917 samt Mitverschwörern aus der Schweiz nach Schweden geschafft wurde, stand zu DDR-Zeiten als Museumsobjekt in Sassnitz auf Rügen. Keine Ahnung, wo der jetzt abgeblieben ist.


Was bei den grossen Umwälzungen bei Beginn der 90er Jahre alles verschwunden ist.
Die Maschinenpistole mit der Mussolini und die Petacci umgebrcht wurden, fehlt seither auch. Zuvor war sie in Tirana zu besichtigen.

Das ist übrigens ein echtes Versäumnis in der Deutschen Geschichte, die über ein Jahrtausend so hervorrgende Ereignisse zu verzeichnen hat.
Aber eines fehlt, dass am Ende der 12 Jahre einer dem Hitler die eigene Medizin zu schmecken gab. Ein kpl. Magazin aus einem Sturmgewehr 44
in den Ranzen gejagt....
Ein ewig zu beklagender Mangel.


RE: Lenin Reise nach Russland - Arkona - 20.09.2016 21:21

Die Lederjacke, die Udo Lindenberg einst Honecker mit dem "Sonderzug nach Pankow" schickte, ist auch verschollen. Zu DDR-Zeit war sie im Werksmuseum "Jugendmode" Rostock. Der Textilbetrieb wurde nach 1990 "abgewickelt", der Fundus in alle Winde versteigert. Womöglich befindet sich die Jacke jetzt wieder im Besitz eines gewissen Altrockers im Hamburger Hotel Atlantik.


RE: Lenin Reise nach Russland - Marek1964 - 21.09.2016 12:00

Was mich eigentlich interessieren wurde - wie wurde diese Episode, also das Einschleusen Lenins nach Russland durch die "reaktionäre" Reichsregierung an DDR Schulen gelehrt?


RE: Lenin Reise nach Russland - Arkona - 21.09.2016 12:09

Von "Einschleusen" war da nie die Rede. Es wurde so getan, als sei er ganz normal aus der Schweiz ausgereist und in Sassnitz dann auf die Schwedenfähre gestiegen.


RE: Lenin Reise nach Russland - Suebe - 21.09.2016 12:21

(21.09.2016 12:00)Marek1964 schrieb:  Was mich eigentlich interessieren wurde - wie wurde diese Episode, also das Einschleusen Lenins nach Russland durch die "reaktionäre" Reichsregierung an DDR Schulen gelehrt?

(21.09.2016 12:09)Arkona schrieb:  Von "Einschleusen" war da nie die Rede. Es wurde so getan, als sei er ganz normal aus der Schweiz ausgereist und in Sassnitz dann auf die Schwedenfähre gestiegen.


Es ist übrigens richtig interessant.
So konkrete Infos über die Geheimdiplomatie der Entente vor und im 1.WK bekommts du nirgens (deutschsprachig) wie in den Veröffentlichungen des "Militärverlags der DDR". Idea
Lenin hat die ganzen Geheimakten, die ihm in zaristischen Archiven in die Hände fielen, im Frühjahr 1919 peu a peu veröffentlichen lassen.
Angefangen vom franz. "Blankoscheck" den Poincare am 23.7.14 persönlich nach St. Petersburg brachte.
Die Zusicherungen an Italien und und und