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Mittelalter - fähige und unfähige Kaiser:
21.09.2012, 20:27
Beitrag: #1
Mittelalter - fähige und unfähige Kaiser:
Hier möchte ich vor allem über die Kaiser von 2 Reichen im Mittelalter diskutieren: Byzanz und das Heilig Römische Reich.

-Welche Kaiser von Byzanz haltet ihr für besonders gute und fähige Kaiser?
-Welche haltet ihr für besonders unfähig?
Und warum?

-Welche Kaiser des Heiligen Römischen Reichs haltet ihr für besonders fähige Kaiser und warum?
-Welche für besonders unfähig?

Freue mich auf eine interessante Diskussion.
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23.09.2012, 21:58
Beitrag: #2
Ein paar Beispiel fähige und diskussionswürdige Kaiser von Byzanz:
(21.09.2012 20:27)WDPG schrieb:  -Welche Kaiser von Byzanz haltet ihr für besonders gute und fähige Kaiser?

Fange mal mit ein paar Beispielen und auch fraglichen Personen an.

-Kaiser Heraklaios, der eventuell den Anstoß für das Themensysthem gegeben hat und das Reich aus einer Existenzbedrohenden Krise führte gehört meiner Meinung nach zu den fähigsten Kaisern.
-Johannes Tzimiskes: Kann man wohl auch zu den fähigsten Kaisern von Byzanz zählen (er wehrte z.B. die Gefahr die durch die Kiewer Russ ausging ab).
-Basileos II führte Byzanz im Hochmittelalter zu einer Blüte, er hatte schwierige Machtkämpfe zu bestehen, was er erfolgreich bewältigte und brachte wieder den ganzen Balkan unter die Kontrolle von Byzanz.
-Alexios I Komnenos: Gehört finde ich auch zu den fähigsten Kaisern von Byzanz. Er baute das Reich um wo es nötig war und konnte zahlreiche Gefahren abwehren und somit den Weg für einen neuen Aufstieg schaffen.

Nun möchte ich 3 große bringen die durchaus Diskussionsstoff bieten, möchte mal eure Meinung wissen:

-Justinian I: OK, er führte das Reich zu seiner größten Ausdehnung, überforderte es aber und so dauerte es nicht lange bis es wieder zusammenfiel, Fähiger Kaiser? oder fehlte ihm der Weitblick?
-Manuel I Komnenos: War Justinian I gar nicht mal so unähnlich, er betrieb Großmachtspolitik. Diese war stark auf seine Person zugeschnitten. Nach einer Niederlage gegen die Seldschuken und seinem Ableben, kam es zum Niedergang des Reichs.
-Michael Palaiologos: Eigentlich einer der ganz großen, schließlich gelang es ihm Konstantinopel zurückzuerobern und Gefahren aus dem Westen (Karl von Anjou) abzuwehren. Andererseits war auch einige an Glück dabei und nach ihm kam es zum Niedergang des Reichs, auch weil er dessen Ressourcen mit seiner Großmachtspolitik überforderte. Man könnte ihm auch vorwerfen den Osten vernachlässigt zu haben, mit verheerenden Folgen?

Finde diese 3 bieten durchaus interessanten Diskussionstoff.
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24.09.2012, 00:32
Beitrag: #3
RE: Ein paar Beispiel fähige und diskussionswürdige Kaiser von Byzanz:
(21.09.2012 20:27)WDPG schrieb:  -Kaiser Heraklaios, der eventuell den Anstoß für das Themensysthem gegeben hat und das Reich aus einer Existenzbedrohenden Krise führte gehört meiner Meinung nach zu den fähigsten Kaisern.
Stimmt. War möglicherweise der bedeutendeste Kaiser. Seine Reformen sicherten den Fortbestand des byzantinischen Reiches bis - so würde ich sagen - ins 11. Jahrhundert.

(21.09.2012 20:27)WDPG schrieb:  -Johannes Tzimiskes: Kann man wohl auch zu den fähigsten Kaisern von Byzanz zählen (er wehrte z.B. die Gefahr die durch die Kiewer Russ ausging ab).
Er war auf alle Fälle ein geschickter Kaiser, dem es einerseits gelang, die expansive Politik des Kiewer Fürsten Swjatopulk zu bekämpfen. Andererseits erwies er sich als geschickter Diplomat gegenüber Otto I. und dem wieder erneuerten westlichen Kaisertum. Nicht zu vergessen, er entsandte mit Theophanu den Ottonen eine sehr fähige Frau.

(21.09.2012 20:27)WDPG schrieb:  Basileos II führte Byzanz im Hochmittelalter zu einer Blüte, er hatte schwierige Machtkämpfe zu bestehen, was er erfolgreich bewältigte und brachte wieder den ganzen Balkan unter die Kontrolle von Byzanz.
Es ist schwierig, einen Kaiser, dessen fast 50-jährige Herrschaft als Blütezeit des Byzantinischen Reiches gilt, als unfähig anzusehen. Ich mag den Bulgarenschlächter aber nicht so richtig, denn seine Politik und rücksichtslose Kriegsführung erschwerte nachfolgenden Kaisern eine ausgeglichene Balkanpolitik. Soweit ich weiß, stand im 12. Jahrhundert das erneuerte bulgarische Reich unter den Asen Byzanz recht unversöhnlich gegenüber.

(21.09.2012 20:27)WDPG schrieb:  Alexios I Komnenos: Gehört finde ich auch zu den fähigsten Kaisern von Byzanz. Er baute das Reich um wo es nötig war und konnte zahlreiche Gefahren abwehren und somit den Weg für einen neuen Aufstieg schaffen.
Stimmt. Seine Maßnahmen ermöglichten nach der Niederlage in der Schlacht von Mantzikert den Fortbestand des Reiches bis zum 4. Kreuzzug. Und die Normannen blieben in Süditalien bzw. Sizilien.

(21.09.2012 20:27)WDPG schrieb:  Nun möchte ich 3 große bringen die durchaus Diskussionsstoff bieten, möchte mal eure Meinung wissen:
-Justinian I: OK, er führte das Reich zu seiner größten Ausdehnung, überforderte es aber und so dauerte es nicht lange bis es wieder zusammenfiel, Fähiger Kaiser? oder fehlte ihm der Weitblick?
Schwierige Fragen. Ich denke, dass Justinian zu konservativ war und das Reich Konstantins restaurieren wollte. Damit erschöpfte er seine Ressourcen. Formal war seine Restaurationspolitik nicht falsch, sowohl im Ostgoten- als auch Vandalenreich stand es ihm zu als formaler Oberherr in dortige Machtkämpfe einzugreifen. Es war aber unklug und auch unmenschlich, mit welcher Härte und Verbissenheit dann besonders der Krieg gegen die Ostgoten geführt wurde. Hier zeigte sich Justinian als Herrscher ohne Weitblick, möglicherweise von Hass und Rassismus verblendet. Es wäre klüger gewesen, den Krieg zu beenden und mit ostgotischen Führern wie Totila, Teja oder ... Frieden zu schließen. Außerdem bin ich der Meinung, dass nach einer Katastrophe wie der Justinianischen Pest ein Herrscher keine zusätzlichen Menschenverluste in sinnlosen Kriegen riskieren sollte. Ich halte Justinian nicht für unfähig, er herrschte in einer schwierigen Zeit, in der die Menschen den Weltuntergang zu erwarten glaubten, in der sich viele soziale Probleme angestaut hatten usw., aber er war ein Mann ohne Weitblick.

(21.09.2012 20:27)WDPG schrieb:  -Manuel I Komnenos: War Justinian I gar nicht mal so unähnlich, er betrieb Großmachtspolitik. Diese war stark auf seine Person zugeschnitten. Nach einer Niederlage gegen die Seldschuken und seinem Ableben, kam es zum Niedergang des Reichs.
Auf alle Fälle sind die Ursachen der Ereignisse von 1180/85 bis 1204/05 in der Regierungszeit Manuels zu suchen. Inwieweit Manuel das Erbe seiner Vorgänger, wie Basileos II., "auszubaden" hatte, ist eine andere Frage. Ich halte Manuel eher für einen durchschnittlichen Kaiser mit einer langen Regierungszeit

(21.09.2012 20:27)WDPG schrieb:  -Michael Palaiologos: Eigentlich einer der ganz großen, schließlich gelang es ihm Konstantinopel zurückzuerobern und Gefahren aus dem Westen (Karl von Anjou) abzuwehren. Andererseits war auch einige an Glück dabei und nach ihm kam es zum Niedergang des Reichs, auch weil er dessen Ressourcen mit seiner Großmachtspolitik überforderte. Man könnte ihm auch vorwerfen den Osten vernachlässigt zu haben, mit verheerenden Folgen?
Das stimmt alles. Aber die Erneuerung des Reiches und die Abwehr Karl von Anjous sind schon genug Kraftakte gewesen. Ich denke, dass ihm es nicht vorzuwerfen ist, den Osten vernachlässigt zu haben. Das trifft eher auf seine Nachfolger zu. Das Osmanische Reich bildete sich doch erst Ende des 13. Jahrhunderts und (zumindest würde ich das so sagen) war erst Osmans Nachfolger Orchan eine Gefahr. Aber das würde alles zu den Herrschaften von Andronikos II. und III. gehören.

So WDPG, jetzt habe ich versucht, ein paar plausible Antworten zu schreiben. Aber was hältst Du von Konstantin XI.? War er ein mutiger Mann, ein Idealist? Ist ein erfolgloser Verteidiger ein schlechterer Herrscher als ein siegreicher Eroberer?

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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24.09.2012, 08:11
Beitrag: #4
RE: Ein paar Beispiel fähige und diskussionswürdige Kaiser von Byzanz:
(23.09.2012 21:58)WDPG schrieb:  -Justinian I: OK, er führte das Reich zu seiner größten Ausdehnung, überforderte es aber und so dauerte es nicht lange bis es wieder zusammenfiel, Fähiger Kaiser? oder fehlte ihm der Weitblick?

Beides. Einerseits war er ein fähiger Kaiser, der Provinzen wiedereroberte und gute Reformen durchführte, andererseits machte er auch viele Fehler. Ein Beispiel ist, dass er aus Angst vor Rivalen mit seinen Feldherren Narses und Belisar mit diesen nie wirklich auf einen grünen Zweig kam, was der Großmachtpolitik doch erheblich schadete. Außerdem waren auch nicht alle der Reformen wirklich das Richtige.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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24.09.2012, 08:23
Beitrag: #5
RE: Mittelalter - fähige und unfähige Kaiser:
Zu Konstantin XI.

Wir wissen letzlich nicht, ob er fähig oder unfähig war. Er war aber in dieser Lage - und besonders mit Mehmet II. als Rivalen - unfähig, dem Untergang von Byzanz Einhalt zu gebieten.

Immerhin wurden ihm mehrere Denkmäler errichtet:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...1013125834

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24.09.2012, 11:02
Beitrag: #6
RE: Ein paar Beispiel fähige und diskussionswürdige Kaiser von Byzanz:
(24.09.2012 00:32)Sansavoir schrieb:  
(21.09.2012 20:27)WDPG schrieb:  -Kaiser Heraklaios, der eventuell den Anstoß für das Themensysthem gegeben hat und das Reich aus einer Existenzbedrohenden Krise führte gehört meiner Meinung nach zu den fähigsten Kaisern.
Stimmt. War möglicherweise der bedeutendeste Kaiser. Seine Reformen sicherten den Fortbestand des byzantinischen Reiches bis - so würde ich sagen - ins 11. Jahrhundert.

Wobei man sagen muss das es nicht ganz sicher ist ob Heraklaios tatsächlich die Themenordnung einführte. Es war wohl eher eine Art Prozess. Doch zu diesem hat Heraklaios einen wichtigen Anstoß gegeben.
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24.09.2012, 11:13
Beitrag: #7
RE: Ein paar Beispiel fähige und diskussionswürdige Kaiser von Byzanz:
(24.09.2012 00:32)Sansavoir schrieb:  Aber was hältst Du von Konstantin XI.? War er ein mutiger Mann, ein Idealist? Ist ein erfolgloser Verteidiger ein schlechterer Herrscher als ein siegreicher Eroberer?

Konstantin XI der letzte Kaiser von Byzanz, war finde ich ein sehr fähiger und guter Kaiser, in einer Zeit in der es nichts mehr zu gewinnen gab.

Wie stark er es war der zu einer Eskalation mit den Osmanen beitrug, dazu habe ich schon unterschiedliches gelesen. Man könnte ihm vorwerfen etwas zu kämpferisch gewesen zu sein, doch kämpferisch waren auch seine Vorgänger am Anfang ihrer Regierungszeit immer (sowohl Johannes V, als auch Manuel II und auch Johannes VIII) und zur Eskalation und der damit verbundenen Belagerung von Konstantinopel 1453 wäre es ohnehin gekommen (das war wohl entschlossen, als Mehmed II an die Macht kam und die Eroberung der Stadt zu seinem Ziel erhob).

Konstantinopel während der Belagerung zu regieren war alles andere als einfach, die Verteidiger zusammenzuhalten war wohl nicht gerade leicht. Habe schon das Gefühl das der Kaiser da eine Rolle als Vermittler spielte. Er bemühte sich ja auch um Frieden und um Hilfe aus dem Westen, beides kam nicht zustande. Was man ihm aber nicht vorwerfen kann.

Genausowenig, das scheitern der Belagerung. Denke da müsste schon ein Genie alla Napoleon oder Hannibal (also einer der ganz ganz großen Feldherren) auf dem Thron gesessen sein um überhaupt eine Chance zu haben, noch dazu weil sich Mehmed II als eine ganz großer erwies.

Das er in Konstantinopel blieb und nicht bei der ersten Gelegenheit auf die Morea oder in den Westen floh war ebenfalls eine mutige Entscheidung.

Also, wie gesagt ein Großer und Fähiger Herrscher, aber eben in einer Lage in der er nichts mehr gewinnen konnte.
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24.09.2012, 11:16
Beitrag: #8
RE: Ein paar Beispiel fähige und diskussionswürdige Kaiser von Byzanz:
(24.09.2012 08:11)Maxdorfer schrieb:  [Beides. Einerseits war er ein fähiger Kaiser, der Provinzen wiedereroberte und gute Reformen durchführte, andererseits machte er auch viele Fehler. Ein Beispiel ist, dass er aus Angst vor Rivalen mit seinen Feldherren Narses und Belisar mit diesen nie wirklich auf einen grünen Zweig kam, was der Großmachtpolitik doch erheblich schadete. Außerdem waren auch nicht alle der Reformen wirklich das Richtige.

Was man ihm auf jeden Fall zugestehen muss, er hatte die Eigenschaft die richtigen Männer als führende Kräfte seines Reichs auszuwählen.

Was die Skepsis zu Belisar betrifft, ist diese für mich nicht verwundernswert. Belisar hätte nach der Eroberung Italiens wohl durchaus die Möglichkeit gehabt sich dort zum Westkaiser zu machen, denn die Soldaten standen ja auf seiner Seite.
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24.09.2012, 11:19
Beitrag: #9
RE: Mittelalter - fähige und unfähige Kaiser:
(24.09.2012 08:23)Maxdorfer schrieb:  Zu Konstantin XI.

Wir wissen letzlich nicht, ob er fähig oder unfähig war. Er war aber in dieser Lage - und besonders mit Mehmet II. als Rivalen - unfähig, dem Untergang von Byzanz Einhalt zu gebieten.


Sehe ich nicht ganz so, Konstantins Regierungszeit war zwar kurz, aber in dieser musste er seine Fähigkeiten immerhin in der Belagerung beweisen, was er auch tat. Das er schließlich scheiterte war klar, hat aber nicht wirklich was mit ihm zu tun.

Als weit weniger fähig erwiesen sich übrigens seine beiden noch verbliebenen Brüder Demetrios und Thomas, die im Streit gegeneinander leichtfertig die Morea verspielten.
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24.09.2012, 19:46
Beitrag: #10
RE: Ein paar Beispiel fähige und diskussionswürdige Kaiser von Byzanz:
(24.09.2012 11:13)WDPG schrieb:  
(24.09.2012 00:32)Sansavoir schrieb:  Aber was hältst Du von Konstantin XI.? War er ein mutiger Mann, ein Idealist? Ist ein erfolgloser Verteidiger ein schlechterer Herrscher als ein siegreicher Eroberer?

Konstantin XI der letzte Kaiser von Byzanz, war finde ich ein sehr fähiger und guter Kaiser, in einer Zeit in der es nichts mehr zu gewinnen gab.

Wie stark er es war der zu einer Eskalation mit den Osmanen beitrug, dazu habe ich schon unterschiedliches gelesen. Man könnte ihm vorwerfen etwas zu kämpferisch gewesen zu sein, doch kämpferisch waren auch seine Vorgänger am Anfang ihrer Regierungszeit immer (sowohl Johannes V, als auch Manuel II und auch Johannes VIII) und zur Eskalation und der damit verbundenen Belagerung von Konstantinopel 1453 wäre es ohnehin gekommen (das war wohl entschlossen, als Mehmed II an die Macht kam und die Eroberung der Stadt zu seinem Ziel erhob).

Konstantinopel während der Belagerung zu regieren war alles andere als einfach, die Verteidiger zusammenzuhalten war wohl nicht gerade leicht. Habe schon das Gefühl das der Kaiser da eine Rolle als Vermittler spielte. Er bemühte sich ja auch um Frieden und um Hilfe aus dem Westen, beides kam nicht zustande. Was man ihm aber nicht vorwerfen kann.

Genausowenig, das scheitern der Belagerung. Denke da müsste schon ein Genie alla Napoleon oder Hannibal (also einer der ganz ganz großen Feldherren) auf dem Thron gesessen sein um überhaupt eine Chance zu haben, noch dazu weil sich Mehmed II als eine ganz großer erwies.

Das er in Konstantinopel blieb und nicht bei der ersten Gelegenheit auf die Morea oder in den Westen floh war ebenfalls eine mutige Entscheidung.

Also, wie gesagt ein Großer und Fähiger Herrscher, aber eben in einer Lage in der er nichts mehr gewinnen konnte.

Sehe ich auch so. Konstantin XI. war ein großer und fähiger, aber auch tragischer Herrscher.

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24.09.2012, 20:15
Beitrag: #11
RE: Mittelalter - fähige und unfähige Kaiser:
Denke ich auch. Er war sicher ein guter Kaiser und in einer anderen Zeit wäre seine Regentschaft wohl eine Blütezeit gewesen.

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24.09.2012, 21:31
Beitrag: #12
RE: Mittelalter - fähige und unfähige Kaiser:
(24.09.2012 20:15)Maxdorfer schrieb:  Denke ich auch. Er war sicher ein guter Kaiser und in einer anderen Zeit wäre seine Regentschaft wohl eine Blütezeit gewesen.

Ähnlich sehe ich auch Kasier Manuel II, er war ein fähiger Mann, aber er herrschte zu einer Zeit in der es nicht mehr viel zu gewinnen gab.
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04.10.2012, 15:06
Beitrag: #13
RE: Ein paar Beispiel fähige und diskussionswürdige Kaiser von Byzanz:
(23.09.2012 21:58)WDPG schrieb:  -Alexios I Komnenos: Gehört finde ich auch zu den fähigsten Kaisern von Byzanz. Er baute das Reich um wo es nötig war und konnte zahlreiche Gefahren abwehren und somit den Weg für einen neuen Aufstieg schaffen.

Alexios war wirklich einer der fähigsten Kaiser die Byzanz je hatte:
Er hatte dem Reich nach den Machtkämpfen der vorherigen Jahrzehnte wieder Stabilität verliehen.
Er hatte das Reich gegen jede Menge Feinde verteidigt und war dabei zielstrebig und entschieden vorgegangen.
Er hatte den Wiederaufbau des Militärs vorangetrieben.
Er hatte es geschafft, das sich ankündigende Kreuzfahrerheer so weiterzuleiten, dass es nur kurzfristig eine Gefahr für Ostrom wurde (was man nicht unterschätzen darf).

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04.10.2012, 16:08
Beitrag: #14
RE: Ein paar Beispiel fähige und diskussionswürdige Kaiser von Byzanz:
(23.09.2012 21:58)WDPG schrieb:  -Michael Palaiologos: Eigentlich einer der ganz großen, schließlich gelang es ihm Konstantinopel zurückzuerobern und Gefahren aus dem Westen (Karl von Anjou) abzuwehren. Andererseits war auch einige an Glück dabei und nach ihm kam es zum Niedergang des Reichs, auch weil er dessen Ressourcen mit seiner Großmachtspolitik überforderte. Man könnte ihm auch vorwerfen den Osten vernachlässigt zu haben, mit verheerenden Folgen?

Er war ein sehr guter Diplomat, der genau wusste, wann er wo und wie handeln musste, und das tat er mit sicherer Hand.

Dass er den Osten vernachlässigte, kann man ihm nicht vorwerfen, finde ich: Ein byzantinischer Kaiser musste seine Aufmerksamkeit notgedrungen auf eine der beiden Seiten des Bosporus mehr richten als auf die andere. Hinzu kam, dass gerade unter Michaels Regierung besonders viele Feinde auftauchten. In früheren Jahrhunderten waren es ja prinzipiell "nur" die Nachbarn Arabien (später Türkei) und die Balkanvölker gewesen. Nun kamen noch Karl von Anjou, die Kreuzfahrer, der Vatikan und etliche europäische Mächte hinzu.
Hätte er sich mehr dem Osten zugewandt, hätte das genauso verheerende Folgen gehabt, dann halt im Westen.

Es war sicher ein sehr fähiger Kaiser.

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04.10.2012, 16:17
Beitrag: #15
RE: Mittelalter - fähige und unfähige Kaiser:
Kaiser von Byzanz:

(21.09.2012 20:27)WDPG schrieb:  -Welche für besonders unfähig?

Kaiser Phokas (mögen auch gewisse Angaben in den Quellen übertrieben sein),
Kaiser Michael III., mit dem Beinamen "der Säufer",
Kaiser Alexander
und Kaiser Isaak II..

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05.10.2012, 01:41
Beitrag: #16
RE: Ein paar Beispiel fähige und diskussionswürdige Kaiser von Byzanz:
(04.10.2012 16:08)Maxdorfer schrieb:  In früheren Jahrhunderten waren es ja prinzipiell "nur" die Nachbarn Arabien (später Türkei) und die Balkanvölker gewesen. Nun kamen noch Karl von Anjou, die Kreuzfahrer, der Vatikan und etliche europäische Mächte hinzu.

Das der Westen Byzanz nun gesamt noch feindlicher gegenüberstand, kann man sagen. Wo ich dir aber widersprechen muss: Michael Palaiologos war keineswegs der erste Kaiser der nicht nur 2 sondern 3 Fronten ständig beachten musste. Wie du erwähnt hast waren der Balkan und der Osten Fronten die von jeher zu beachten waren. Aber eine Gefahr von Unteritalien kommend gab es schon seitdem die Normannen dieses Gebiet unter ihre Kontrolle gebracht haben.

Wo ich dir absolut recht gebe, ist das Michael Palaiologos wohl gar nicht anders konnte als den Osten zugunsten des Westens vernachlässigte - die Gefahr von dort war einfach zu groß. Interessant ist die Frage aber schon, ob es sich etwas geändert hätte, hätte er sich auf Anatolien und die gerade aufkommenden türkischen Kleinfürsten kümmern können.
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08.10.2012, 22:47
Beitrag: #17
RE: Mittelalter - fähige und unfähige Kaiser:
(04.10.2012 16:17)Maxdorfer schrieb:  Kaiser Phokas (mögen auch gewisse Angaben in den Quellen übertrieben sein),

Bei ihm gebe ich dir recht, Phokas war beim Adel und daher auch bei den Quellenschreibern damals nicht besonders beliebt. Er wird als extrem grausamer Diktator beschrieben. Ob er soo schrecklich war ist heute nicht ganz klar, man sieht die Quellen heute kritischer.

Aber er kann nicht besonders fähig gewesen sein, sonst wären nicht Teile seines Reichs in chaotischem Zustand gewesen und die Sassaniden mit ihren Verbündeten im Westen (Awaren, Slawen) so schnell vor Konstantinopel gestanden. Schon seit dem Ableben Justinians I kämpfte Byzanz mit einer Abwärtsspirale. Maurikos konnte diese kurz aufhalten, aber unter Phokas nahm der Abwärtstrend dramatische Ausmaße an, Byzanz stand vor dem Ende und hatte nach dem Sturz des unfähigen Phokas das Glück in Heraklaios einen wirklich fähigen Kaiser zu haben.

Selbst wenn Phokas nicht der grausame Diktator war als der er beschrieben wurde - er war ein unfähiger Kaiser, in einer Zeit in der man dringend nötig einen außergewöhnlich guten Kaiser brauchte.
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08.10.2012, 22:50
Beitrag: #18
RE: Mittelalter - fähige und unfähige Kaiser:
(04.10.2012 16:17)Maxdorfer schrieb:  Kaiser Michael III., mit dem Beinamen "der Säufer",


Unter ihm gab es sogar einen Aufwärtstrend, man konnte erstmals gegen die Araber wieder in die Offensive gehen. An Michael III lag es aber nicht wirklich, eher an fähigen Verwaltern statt ihm. Der bekannteste war Basileos I der ihn schließlich getötet hat. Nicht ganz sicher ist ob nicht Leon der Weise, der Basileos I nachgefolgt ist in Wahrheit der Sohn von Michael III war. Somit wäre Basileos I gar nicht der Begründer der Makedonischen Dynastie gewesen, wirklich klar lässt sich das nicht sagen.

Zu den weniger fähigen würde ich Michael III auch zählen, aber Byzanz schädigte er nicht wirklich.
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09.10.2012, 00:55
Beitrag: #19
RE: Mittelalter - fähige und unfähige Kaiser:
Ich halte alle Kaiser, die zwischen 1180 und 1204 herrschten, für unfähig, zumindest für wenig fähig. Das wären die Komnenen Alexios II. und Andronikus I., die Angeloi Isaak II, Alexios III. und Alexios IV. sowie Alexios V. Murzuphlos.

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09.10.2012, 11:31
Beitrag: #20
RE: Mittelalter - fähige und unfähige Kaiser:
(09.10.2012 00:55)Sansavoir schrieb:  Ich halte alle Kaiser, die zwischen 1180 und 1204 herrschten, für unfähig, zumindest für wenig fähig. Das wären die Komnenen Alexios II. und Andronikus I., die Angeloi Isaak II, Alexios III. und Alexios IV. sowie Alexios V. Murzuphlos.

Ja, der Großteil dieser Kaiser war unfähig, aber man muss auch sehen, das die Krise damals Gründe (außerhalb der unfähigen Kaiser) gehabt haben muss. Manuel I Komnenos hat mit seiner Politik die Finanzen des Reichs erschöpft, außerdem war da noch ein Scheitern gegen die Seldschuken bei Myriokephalon und die Tatsache das trotz aufwändiger Politik Manuel kaum was dauerhaftes hinterlies. Außerdem wurden die Angelos nicht überall als Kaiser wirklich anerkannt.

Alexios II kann man nichts vorwerfen, er war noch ein Kind, bei Andronikos I Komnenos muss ich auch sagen das er zu den unfähigsten Kasiern gehörte. Isaak II Angelos würde ich jetzt gar nicht als sooo unfähig sehen. OK unter ihm herrschte ein totaler Niedergang, aber er versuchte sich wenigstens diesem Entgegenzustemmen. Im Gegensatz zu Alexios III Angelos, der kaum was tat um den totalen Niedergang zu verhindern und erst erstaunlich aktiv wurde als er seinen Thron verlor. Alexios IV würde ich wie seinen Vorgänger zu den wirklich unfähigen zählen. Alexios V Dukas gehört meiner Ansicht nach nicht wirklich zu den unfähigen, er tat was er konnte, doch das war zu wenig.
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