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Richard Nixon, der Misanthroph im Weissen Haus...
13.09.2017, 00:34
Beitrag: #8
RE: Richard Nixon, der Misanthroph im Weissen Haus...
Wer über Nixon etwas nachlesen möchte, kann ich "Peter Schäfer / Ulrike Skorsetz: Die Präsidenten der USA - In Lebensbilderm von George Washington bis Bill Clinton, Ullstein Verlag Berlin 1999, Ullstein-Buch 26545, ISBN 3-548-26545-6" oder "Peter Schäfer: Die Präsidenten der USA im 20. Jahrhundert, Biographien, daten, Dokumente; VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin, 1990, ISBN 3-326-00326-9" empfehlen.

Sicher zählt Richard Nixon zu den schlechten Präsidenten der USA, zu den sogenannten Versagern wie Andrew Johnson oder Harding. Aber auch die Präsidentschaft Nixons von 1969 bis 1974 darf nicht nur von der Watergate-Affäre betrachtet werden. Es sicher so, dass Richard Nixon nur ein Durchschnittspolitiker war, der sich als Erbe seines politischen Ziehvaters Eisenhower sah. Ein "Null" war er sicher nicht, immerhin konnte er 1968 innerparteiliche Rivalen wie Ronald Reagan verdrängen. Er versagte dort, wo er von seinen Mitarbeitern falsch beraten bzw. hintergangen wurde. Sind nicht seine wichtigsten innenpoltischen Mitarbeiter wie John Ehrlichman oder Bob Haldeman wichtige Akteure bei Watergate gewesen? Ebenso war das Wirken des Vizepräsidenten Spiro Agnew für Richard Nixon fatal.

Außenpolitisch sieht das anders aus. Hier hatte er Henry Kissinger an seiner Seite, der von 1969 bis 1973 als Nationaler Sicherheitsberater und ab 1973 als Außenminister fungierte. Hier war Nixon erfolgreich, sowohl in der Annäherung an China und an die Sowjetunion. Ebenso steht Nixons Name für das Ende des Vietnamkrieges und den Rückzug der USA aus Indochina. Natürlich darf man nicht vergessen, dass 1973 die Beseitigung der Allende-Regierung in Chile durch den Militärputsch unter Führung Pinochet unter maßgeblicher Beteiligung der CIA durchgeführt wurde. Man kann zwar sagen, dass dies alles von Kissinger geführt wurde, aber auch Kissinger war nur ein Außenminister, der seinen Präsidenten Rechenschaft abgeben musste, obwohl er 1973 (oder 1975?) den Friedensnobelpreis erhielt.

Weiterhin muss man Nixon zugutehalten, dass er 1973 mit dem 25. Zusatzartikel zur Verfassung die Ernennung des Kongressabgeordneten Gerald Ford zum Vizepräsidenten durchsetzte. Gerald Ford hatte zwar nur eine zweieinhalbjährige Präsidentschaft, die jedoch wegen seinem Auftreten bei der KSZE in Helsinki 1975 als bedeutend eingeschätzt werden kann. Fairerweise muss man auch die Verdienste Nixons im Vorfeld der KSZE anerkennen. Hierzu zählen für mich vor allem die Annäherung an China - dort wurde er als erster westlicher Politiker von Mao Zedong empfangen oder die Verhandlungen mit Breschnew, der um 1970/75 aus einer Position der Stärke agierte.

Ich kann mich noch gut an den Rücktritt Nixons erinnern. Wir sind am 9. August 1974 in Urlaub gefahren und während des vorgezogenen Frühstücks hörten wir früh auf dem Deutschlandfunk vom Rücktritt.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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RE: Richard Nixon, der Misanthroph im Weissen Haus... - Sansavoir - 13.09.2017 00:34

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