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Volksautomobil - Volkswagen
03.04.2017, 20:09
Beitrag: #1
Volksautomobil - Volkswagen
Mit dem Volkswagen wird gemeinhin Prof. Porsche und Hitler in Verbindung gebracht.
Immer mal wieder kann man von einem "Vorgänger" des Volkswagens lesen, der NSU und dr Zündapp-Prototyp dürften allgemein bekannt sein. Der NSU-Prototyp hat als Privat-Wagen eines NSU-Werkmeisters übrigens die Zeitläufe überstanden und kann heute in Wolfsburg besichtigt werden.

Volkswagen hat in den 50ern dann auch ein paar Patentstreitigkeiten per Vergleich aus der Welt geschafft.

Was aber beachtet werden muss, es ging nie um den Volkswagen, sondern immer nur um die technische Umsetzung.

Die Idee der Volksmotorisierung ist aber natürlich viel älter, und wurde mehrfach erfolgreich umgesetzt. Am erfolgreichsten von Ford mit seinem Modell-T, wobei man nicht vergessen darf, dass der Erfolg in dem Ausmass nur möglich war, da in diesen Jahren ein gewaltiger Boom in den USA ausgebrochen war.
Der 1. Weltkrieg.
maW der Ford T als Volksmotorisierung wurde durch Verdun, Flandern und die Somme erst möglich.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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03.04.2017, 20:12
Beitrag: #2
RE: Volksautomobil - Volkswagen
Dazu fällt mir doch sofort der Laubfrosch ein:

wiki Opel 4 PS schrieb:Die Fließbandfertigung des Opel Laubfrosch gilt als die Geburtsstunde des „Autos des kleinen Mannes“ in Deutschland.
https://de.wikipedia.org/wiki/Opel_4_PS

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken....
Erich Kästner
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04.04.2017, 09:46
Beitrag: #3
RE: Volksautomobil - Volkswagen
(03.04.2017 20:12)Flora_Sommerfeld schrieb:  Dazu fällt mir doch sofort der Laubfrosch ein:

wiki Opel 4 PS schrieb:Die Fließbandfertigung des Opel Laubfrosch gilt als die Geburtsstunde des „Autos des kleinen Mannes“ in Deutschland.
https://de.wikipedia.org/wiki/Opel_4_PS

Du glaubst gar nicht, wieviele "erste" du da in der Literatur finden kannst Idea
wobei ich bisher ebenfalls der Meinung war, dass die "fließfertigung" von Autos in Deutschland bei Opel mit der Austin-Seven-Kopie begann.
Aber meinem derzeitigen Kenntnisstand nach war es Brennabor, zwei Jahre vorher. Wobei die es zu keinem Zeitpunkt schafften, die Autos die sie hätten bauen können, auch zu vermarkten. Schon in den "guten" Jahren waren bei denen die Produktionsanlagen lediglich zu 10% ausgelastet.
Was das grundlegende Problem der Massenfertigung in Deutschland der 20er Jahre war. Mit Großserienproduktion hatten die aus den Zeiten des Weltkrieges jede Menge Erfahrungen, aber was nützt das, wenn die Produkte nicht zu verkaufen sind.
Der Ford-ismus hat die grundlegenden Probleme in Deutschland keineswegs gelöst, konnte er gar nicht. Das Geld hat gefehlt. Mangelnde Kaufkraft.

Und nochmals, der Fordsche Erfolg ist nur eingetreten, konnte nur eintreten durch den 1.-Weltkrieg-Superboom, als solcher eine US-Sonderentwicklung.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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04.04.2017, 10:19
Beitrag: #4
RE: Volksautomobil - Volkswagen
Mir ist in den letzten Tagen des Projekt eines Volksautomobils aus dem Jahre 1904 untergekommen.
Recht weit gediehen, die Vermarktung liest sich sehr modern, das Unternehmen an dem Standort besteht als Autoproduktionsort heute noch.
aber nix davon ist mir bisher bekannt gewesen.

die nächsten Tage....

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11.04.2017, 12:38
Beitrag: #5
RE: Volksautomobil - Volkswagen
Hmm...den Piccolo der späteren Apollo-Werke aus Apolda kannst ned meinen, der wurde ja relativ lange gebaut...und in Apolda werden m.W. heute keine Autos mehr hergestellt...Wink
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11.04.2017, 16:06
Beitrag: #6
RE: Volksautomobil - Volkswagen
So weit weg bist du aber gar nicht.
Ich meine den Liliput der SAF Süddeutsche Auto Fabrik in Gaggenau, zuvor Bergmann (der, der auch 1918 die erste Mpi bauen ließ) später Benz Geggenau heute das Werk Gaggenau der Daimler AG in Stuttgart.

Ich habe schon einiges recherchiert dazu, stieß aber auch auf etliche Widersprüche die ich noch gern ausräumen will - aber die Zeit in diesem herrlichen Frühjahr... und meine Kunden die mir deshlab viiiel Arbeit bringen Thumbs_up

mal kurz:
Bergmann? Wiss? oder Seck? nannten den Liliput "Volksautomobil"
eine seperate Vertriebsgesellschaft wurde gegründet, günstige Preise sollten über Stückzahlen realisiert werden, ganz Fordianisch, wozu etliche weitere Produzenten gewonnen wurden unter anderem die Fahrrad und Waffenfabrik Schilling in Suhl

Konstruiert hat den Liliput (eine Pistole von Schilling hieß später auch so) jedenfalls Seck auf Intention Bergmanns von dem auch der Name stammt.
Wobei Bergmann die Autofabrik kurz nach Produktionsbeginn an Wiss verkauft hat. In Geggenau hat man schon zu der Zeit überwiegend LKWs gebaut. Wiss ist wohl auch nicht recht "weitergekommen" jednfalls hat er kontakt mit Benz Mannheim gesucht, die Gaggenau peu a peu bis 1910 erwarben.
Mit dem Volksautomobil war 1907 dann Produktionsschlus.
Wobei die "kleinen" Benz Typen ab 1910 von ehemals Gaggenauer Ingenieuren entwickelt wurden.

Edit:
Weiter oben habe ich "Fordianisch" geschrieben, den Ford hat aber natürlich 1904 "keine Sau" gekannt
maW die selben Ideen hatten auch andere, weniger Glücklichere
aber was aus dem Ford ohne den 14-18 Kriegsboom geworden wäre, weiß man auch nicht.

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21.04.2017, 20:15
Beitrag: #7
RE: Volksautomobil - Volkswagen
Theodor Bergmann ein Gastwirtssohn aus der Aschaffenburger Gegend übernahm in den ersten 1880er Jahren eine Geggenauer Gießerei die seit dem 17. Jahrhundert dort bestand. Er hatte Spürsinn und ein "glückliches Händchen".
Anfangs baute er in Gaggenau Haushaltswaren, Verkaufsautomaten (mit die ersten in Deutschland) beobachtete den Quellen nach auch schon sehr früh die Automobilentwicklung bei Benz.
Und begann 1895 selbst Autos zu bauen.
Er produzierte und vertrieb unter dem Namen "Orient Express" ein dem Benz recht ähnliches Auto mit einem gewissen Erfolg.

Eine von Willi Seck entworfene Zündanlage für Benzinmotoren macht ihn auf diesen aufmerksam.
Er traf sich mit Seck 1903 in Frankfurt, bei diesem Gespräch verstand man sich anscheinend sehr gut. Seck erhielt von Bergmann den Auftrag ein kleines Automobil zu entwerfen das Bergmann in großen Stückzahlen produzieren und zu einem günstigen Preis verkaufen wollte.
Seck entwickelte den "Liliput" (der Name stammt definitiv von Bergmann) Ein Vertriebsgesellschaft in Karlsruhe wurde gegründet, und Lizenznehmer für die Stückzahlenproduktion gesucht.
Zu einer Produktion kam es dann aber (zumindest nach dem was man heute weiß) lediglich in Bergmanns Süddeutscher Automobil Fabrik SAF in Gaggenau und der Fahrrad und Waffenfabrik Schilling in Suhl.
Der Liliput war für das Jahr 1904 schon relativ modern, Motor mit gesteuerten Ventilen aber halt mit dem Friktionsantrieb (Seck war dafür Spezialist) der doch erhebliche Schwächen hatte. Und der Preis von 2.000 Mark "nackt" ohne Zubehör wie Verdeck usw. war halt doch nicht so günstig.,

Die Idee war zukunftweisend, die Umsetzung für die Möglichkeiten des Jahres 1904 bestimmt nicht schlecht.
Letztlich gelang es aber nicht. Der Liliput wurde 1907 eingestellt.

Benz hat die SAF in Gaggenau 1910 übernommen, insbesondere die dortige LKW Produktion war Benz wichtig.

Es gab jedoch eine Fortsetzung.
Die Gaggenauer "Volksautomobil-Idee" blieb in Mannheim durchaus erhalten. Man hatte ja auch das Gaggenauer Entwicklungs-Team übernommen.
Und kurz vor Beginn des 1. WK war man dort mit einem Typ auf dem Sprung zur Großserien-Produktion.

Eine andere Geschichte die vielleicht ein anderes Mal beschrieben werden kann.

Edit: Einer Quelle nach soll Schilling in den Liliput einen Fafnir-Motor eingebaut haben, das stimmt aber definitiv nicht, Schilling hat jedoch andere Typen mit Fafnir-Motoren und Bausätzen gebaut, aber nicht den Liliput. Ich bin mir da nach etlichen Recherchen ziemlich sicher.
(Fafnir in Aachen ist auch ein recht faszinierendes Stück Technik-Geschichte in Deutschland, der man mal nachgehen sollte)

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22.04.2017, 12:37
Beitrag: #8
RE: Volksautomobil - Volkswagen
Ich habe in die Recherchen zu diesem 3nd ziemlich Zeit investiert (die ich eigentlich gar nicht habe...)
deshalb hier noch meine Quellensammlung
v. Fersen "Autos in Deutschland 1885 bis 1920" aus dem Motorbuch Verlag
diverse Publikationen von Mercedes-Benz, Daimler-Benz und Daimler AG.
Simson, Autos aus Suhl,
100 Jahre Automobil aus dem Vogelverlag Nürnberg aus dem Jahre 1985, Das Auto wird 100 Krafthand Verlag ebenfalls aus 1985,
Artikel in Wikipedia "Süddeutsche Automobil Fabrik, Gaggenau" dann von der Web-Site der Stadt Gaggenau,
zu Bergmann von der WebSite Seitnaus,

und noch viel mehr an Irrwegen und unzutreffendem.
Fersen und auch Korp lassen sich mehrfch darüber aus, dass es eigentlich kaum zu glauben wäre, dass es bereits "jetzt" (in den 60ern) nicht mehr möglich wäre, eine wirklich erschöpfende Geschichte des Automobils zu schreiben.
Auch August Horch, er war in den 20ern mit etlichen Patentstreitigkeiten als Sachverständiger befasst, äußert sich ähnlich.
Korp und Fersen führen das auf "Geheimhaltung" der frühen Autohersteller zurück,
Horch jedoch meint, dass die Pioniere Jahrzehnte später oft gar nicht mehr sooo genau wussten, was sie alles versucht hatten. Und es im Zweifel auch nicht mehr belegen konnten.

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