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Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
27.09.2012, 18:39
Beitrag: #41
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Also mit "Kids" verbinde ich diese fröhlich durch die Luft hüpfenden Blondschöpfe, die es sich in der heutigen Spaß- und Freizeitgesellschaft richtig gut gehen lassen.

Was vermutlich an den Managern und allgemein den Erwachsenen liegt, die denken, sie wären "cool" und "trendy", wenn sie die junge Generation nicht mehr Teenager und Kinder nennt, sondern "Kids" und "Teenies".

Wie man die Bedeutung dieses Wortes im Englischen genau nuanciert, weiß ich auch nicht.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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27.09.2012, 19:31
Beitrag: #42
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(27.09.2012 18:39)Maxdorfer schrieb:  Was vermutlich an den Managern und allgemein den Erwachsenen liegt, die denken, sie wären "cool" und "trendy", wenn sie die junge Generation nicht mehr Teenager und Kinder nennt, sondern "Kids" und "Teenies".

Ich stelle fest, ich bin weder trendy noch cool noch ein Manager.

Mein Kinder hießen:
a) Im Innenverhältnis
Muezzin, Pferdehändler, Saufzwerg, heilige Madonna, Bullbäer, Kecrie, Sargnagel, Sauburscht, Räuchermännle, Stilu, Giftzwerg usw. usf.
b) Im Außenverhältnis:
Meine Kinder

aber weder in- noch extern jemals "teenager" oder "kids" oder sonst so eine eigenartige Buchstabenanreihung.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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27.09.2012, 23:10
Beitrag: #43
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Ihr beiden seid mit der letzten Antwort schon recht dicht an das gekommen, um was es geht.

Das Wort "Kids" ist im Deutschen eine Erfindung der Marketingbranche. Es ist die Werbung, die so lange und häufig von "kids" gesprochen hat, daß es mittlerweile fast üblich geworden ist, eben nicht "Kinder" zu sagen.

Ich habe ja versprochen, daß ich das noch aufklären werde- und ich liefere hier ein Zitat aus dem Buch:

"... Die marketing- Strategen unterstützen die Verunsicherung und Zurückdrängung der Eltern durch einen Kunstgriff: Sie sprechen einfach nicht mehr von Kindern. Der Begriff "Kind" weckt bei den meisten von uns noch immer einen Beschützerinstinkt, den Gedanken an das Hilflose, Zarte, eben noch Werdende, das leicht verletztliche....Kinder können nicht alles allein, sie wissen noch nicht alles, sie sind spontan, sie leben im Augenblick- und auf Erwachsene Art und Weise Verantwortung für sie zu übernehmen, heißt vor allem, für sie vorauszudenken. Das aber sollen wir, wenn es nach den Werbeleuten geht, aber gerade nicht. Und darum muss der moralische aufgeladene Begriff "Kind" aus dem Sprachgebrauch getilgt werden."

Die adjektive, die "kids" beschreiben (Bezeichnung für die Zielgruppe der 6 bis 9 jährigen, im übrigen.), sind dann auch ganz andere. (Aber das hebe ich mir für die Buchbesprechnung auf...).

Sprache und Denken gehen also doch Hand in Hand. Ich nenne ein Kind "Kid" und schon denke ich anders darüber...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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28.09.2012, 00:14
Beitrag: #44
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Die Bezeichnung kids oder kiddies ist mir in den frühen 90ern das erste Mal untergekommen, ich weiß sogar noch, dass es eine junge, "hippe" Frau ohne Kinder war, die mich fragte, wie es meinen kiddies gehe. Ich selber habe diesen Begriff nie verwendet, obwohl ich sonst nichts gegen Anglizismen habe. Jetzt weiß ich ja warum, Bunbury Smile
Mir kommt es so vor, als wäre kids mehr von Kinderlosen verwendet worden, außerdem habe ich ihn schon länger nicht mehr gehört.

Edit: Wahrscheinlich bringe ich den Begriff wegen der "dinks" (double income, no kids) mit den Kinderlosen in Zusammenhang. Begann diese Diskussion nicht auch in den 90ern?
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28.09.2012, 17:50
Beitrag: #45
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(28.09.2012 00:14)Renegat schrieb:  Die Bezeichnung kids oder kiddies ist mir in den frühen 90ern das erste Mal untergekommen, ich weiß sogar noch, dass es eine junge, "hippe" Frau ohne Kinder war, die mich fragte, wie es meinen kiddies gehe. Ich selber habe diesen Begriff nie verwendet, obwohl ich sonst nichts gegen Anglizismen habe. Jetzt weiß ich ja warum, Bunbury Smile

Ja, wenn man wirklich selbst Kinder hat, dann hört es sich einfach falsch an.

(28.09.2012 00:14)Renegat schrieb:  Mir kommt es so vor, als wäre kids mehr von Kinderlosen verwendet worden, außerdem habe ich ihn schon länger nicht mehr gehört.

Nicht nur von Kinderlosen, sondern auch von Eltern einer gewissen "Gesinnung". Wer Anfang der 80 Voll-Yuppie war, der verwendet den Begriff ganz gerne. Auch heute zum Teil noch.
Aber die Werbung schläft nicht, und so ist "Pre-Teens" derzeit dann noch "hipper" als Kids. Allerdings- "Kids" ist weit verbreitet. Schau dir mal Kataloge mit Kindersachen an. "Hits für Kids", "Coole Kids"- wenn man mal darauf achtet (was ich heute beim notwendigen Shoppen getan habe), stolperst du im Einkaufszentrum dann doch ständig darüber.

(28.09.2012 00:14)Renegat schrieb:  Edit: Wahrscheinlich bringe ich den Begriff wegen der "dinks" (double income, no kids) mit den Kinderlosen in Zusammenhang. Begann diese Diskussion nicht auch in den 90ern?

Wahrscheinlich waren das die gleichen Yuppies... (Aber sie hießen damals noch irgendwie anders, glaube ich zumindest. So sicher bin ich da nicht, ich gehörte nicht wirklich dazu zur generation Golf...)

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28.09.2012, 18:18
Beitrag: #46
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(28.09.2012 17:50)Bunbury schrieb:  Wahrscheinlich waren das die gleichen Yuppies... (Aber sie hießen damals noch irgendwie anders, glaube ich zumindest. So sicher bin ich da nicht, ich gehörte nicht wirklich dazu zur generation Golf...)
Puh, kann sein, dass ich hinterm Mond lebe. Die Yuppies habe ich aus den Augen verloren. Waren das nicht die Overstylten mit dem Aktenköfferchen und den alles richtenden BWL-Lehrbuch-Phrasen, die sie mit positivem Grinsen verkauften?
Ziehen die nicht inzwischen den Laptopkoffer hinterher und schwanken gesundheitlich zwischen Burnout und Depression, weil sie ihr smart-phone nicht abschalten können.
Sorry Bunbury, bei Kindern bin ich nicht mehr auf dem letzten Stand, sie sind so selten geworden im Alltag.
Die Werbung hat sich aber immer schon besonders an Kinder gewandt, wahrscheinlich sind die leichter zu erreichen und über die Kinder dann wieder die Eltern. Und da diese Angst haben, ihre Kinder würden zu Außenseitern, wenn sie das Spiel nicht mitspielen, erreicht die Werbung indirekt auch Eltern, die für sich ziemlich immun sind.
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28.09.2012, 19:49
Beitrag: #47
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(28.09.2012 18:18)Renegat schrieb:  Puh, kann sein, dass ich hinterm Mond lebe. Die Yuppies habe ich aus den Augen verloren. Waren das nicht die Overstylten mit dem Aktenköfferchen und den alles richtenden BWL-Lehrbuch-Phrasen, die sie mit positivem Grinsen verkauften?
Ziehen die nicht inzwischen den Laptopkoffer hinterher und schwanken gesundheitlich zwischen Burnout und Depression, weil sie ihr smart-phone nicht abschalten können.

Doch, genau die sind gemeint. Die ehemaligen BWL studenten, die vor der Vorleseung die FAZ lasen und sich vorstellten, sie wären mal General Manager bei Daimler und dann in den Tutorien saßen und bei jeder Erklärung fragten "Is des überhaupt klausurrelevant? Müsse mer des wirklisch könne?" Die damals vorzugsweise Lacoste (man erinnere sich) und Boss trugen...

Ja, genau, das sind die, die ihre Kinder mit Vorliebe "Kids" nennen...

Und ich glaube nicht, daß du über die in einem Forum für Geschichte stolpern wirst.Big Grin

(28.09.2012 18:18)Renegat schrieb:  Sorry Bunbury, bei Kindern bin ich nicht mehr auf dem letzten Stand, sie sind so selten geworden im Alltag.

Definiere das Wort "Alltag"....Wink

(28.09.2012 18:18)Renegat schrieb:  Die Werbung hat sich aber immer schon besonders an Kinder gewandt, wahrscheinlich sind die leichter zu erreichen und über die Kinder dann wieder die Eltern. Und da diese Angst haben, ihre Kinder würden zu Außenseitern, wenn sie das Spiel nicht mitspielen, erreicht die Werbung indirekt auch Eltern, die für sich ziemlich immun sind.
Ich bin mir nicht sicher, daß das so richtig ist. Aber laß mir ein paar Tage Zeit, ich habe das Buch erst zu 2/3 durch, dann stelle ich es vor. Diesen Aspekt der Diskussion sollten wir nach dahin verschieben...

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28.09.2012, 20:13
Beitrag: #48
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(28.09.2012 19:49)Bunbury schrieb:  Definiere das Wort "Alltag"....Wink

Auch wenn du die Frage nicht ganz ernst gemeint hast, sie ist ernst zu nehmen.
Wenn man nicht selber Kinder im Kindesalter hat und sich deshalb auf Spielplätzen, Zoos, bei McDonald, vor dem Schul- oder Kindergartentor bewegt, kommt man mit Kindern kaum noch in Kontakt. Kinder leben in einer Art Reservat und das ist Teil des Problems.
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28.09.2012, 20:17
Beitrag: #49
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Ich habe die Frage durchaus ernst gemeint. Das Zwinkern galt eher der Annahme, daß du diese Aussage mit dem Alltag ironisch bis zynisch gemeint hast.

Ja, du hast recht. Im Alltag kommen Kinder kaum noch vor. Meiner Meinung nach auch deshalb, weil das Tempo unseres Alltags mit Kindern nicht vereinbar ist....

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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28.09.2012, 20:18
Beitrag: #50
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Vielen Dank für die Erläuterungen.

Aber vielleicht noch ein Selbstzitat:
Zitat:Anekdote:
Sommer 1963, meine älteste Schwester war erstmals aus den USA auf Besuch gekommen. Der Suebe war seit ein paar Monaten Sextaner und hat fleißig (mehr oder weniger) die englische Sprache erlernt.
Hat mein Schwager schon am ersten morgen durchs Haus gebrüllt: "Hello kids, come on". Was gemeint war, hat der kleine Suebe ohne weiteres verstanden, obwohl im "Learning English" Band 1 das Wort nicht erwähnt war, für Kinder ein anderes stand.

Im US-amerikanischen Appalachen-Westabhang war dieser Begriff Stand 1963 jedenfalls Umgangssprache.

Der "Mißbrauch", insbesondere für Werbezwecke, dieser ganzen Amerikanismen ist schon sehr verbreitet. Wenn es dann noch ein "selbsterklärender" Begriff, da eigentlich ein Germanismen ist, bietet er sich der Werbebranche halt an. Und wie ihr ja auch schreibt, insbesondere die Hohlköpfe springen auf diese Züge als allererste.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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28.09.2012, 20:22
Beitrag: #51
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(28.09.2012 20:17)Bunbury schrieb:  Im Alltag kommen Kinder kaum noch vor. Meiner Meinung nach auch deshalb, weil das Tempo unseres Alltags mit Kindern nicht vereinbar ist....

Wenn das Tempo und der Druck unseres Alltags mit Kindern nicht zu vereinbaren ist, machen wir was falsch. Schließlich haben unsere Alltagsbemühungen den tieferen Sinn, die Zukunft unserer Kinder zu sichern, auch indem wir sie behutsam an den Alltag heranführen.
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28.09.2012, 22:12
Beitrag: #52
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Mal abgesehen von den Kids.
Manchmal sind es auch nur bestimmte Abkürzungen, die auch die Entwicklung einer Sprache deutlich machen. Im Deutschen scheint man da ohnehin sehr kreativ zu sein, was eigentlich sehr für diese Sprache spricht.

Bei uns war es früher nur der Kindergarten, dann kam die Kindertagesstätte - heute werden diese Einrichtungen nur noch Kitas genannt.
Eine Reihe von Begriffen sind auch viel formaler geworden.
Damals waren wir in der Lehre, waren Lehrlinge - manche sagten du warst Stift. Heute ist man ein Azubi, ein Auszubildenter.

Diese Reihe kann man sicher noch um einige Begriffe erweitern.

Und du warst schön. In deinem Auge schien
sich Nacht und Sonne sieghaft zu versöhnen.
...
So kam dich meine Liebe krönen.
Und meine nächteblasse Sehnsucht stand,
weißbindig wie der Vesta Priesterin,
an deines Seelentempels Säulenrand
und streute lächelnd weiße Blüten hin.

(Rainer Maria Rilke)
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01.10.2012, 18:28
Beitrag: #53
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(27.09.2012 09:14)Bunbury schrieb:  So, ich will jetzt keinen neuen Thread dafür aufmachen, aber ich lese derzeit ein sehr interessantes Buch, das ich demnächst im gesellschaftspolitischen Teil vorstellen möchte.

In dem Zusammenhang bin ich über eine hochinteressante These zur Herkunft des Wortes "Kids" gestoßen. Und weil es irgendwie in dieses Thema paßt, würde ich von euch gerne wissen-

"Kids" sollte ja eigentlich das gleiche bedeuten wie "Kinder". Aber wie ist das bei euch? Denkt ihr an die gleichen "Kids", wenn ihr "Kinder" sagt? Oder habt ihr bei "kids" andere Vorstellungen als bei "Kinder"?

Würde mich mal interessieren, wie ihr das seht.

Für mich sind Kids solche 13-16 Jährigen, welche auf dicke Hose machen, aber im Grunde eben noch Kiddies sind. Wink

Der vernetzte Mensch von heute gerät in Gefahr,
die globalisierte Welt als eine Ansammlung von Zitaten zu erleben.

Doug Mack
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12.10.2012, 20:43
Beitrag: #54
Kinder und Kids
(27.09.2012 09:14)Bunbury schrieb:  So, ich will jetzt keinen neuen Thread dafür aufmachen, aber ich lese derzeit ein sehr interessantes Buch, das ich demnächst im gesellschaftspolitischen Teil vorstellen möchte.

In dem Zusammenhang bin ich über eine hochinteressante These zur Herkunft des Wortes "Kids" gestoßen. Und weil es irgendwie in dieses Thema paßt, würde ich von euch gerne wissen-

"Kids" sollte ja eigentlich das gleiche bedeuten wie "Kinder". Aber wie ist das bei euch? Denkt ihr an die gleichen "Kids", wenn ihr "Kinder" sagt? Oder habt ihr bei "kids" andere Vorstellungen als bei "Kinder"?

Würde mich mal interessieren, wie ihr das seht.

Servus Bunbury .

Als ich vor einigen Jahren bei Bekannten einen USAmi getroffen hatte
lief der Fernseher , Werbung .

Natürlich kam gerade eine Werbesendung über eine ach so gesunde
Zwischenjause für die KIDS .

Er schnappte den Text auf und fragte nach .
Als ihm die Hausfrau den Text verdeutschte lachte er .
Und fragte wie die deutschen Werbefritzen auf das Wort Kids kämen ,
denn bei Ihm in den USA währe die Bezeichnung Kids für Heranwachsende
eher eine abwertende Bezeichnung .......

luki

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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12.10.2012, 20:45
Beitrag: #55
Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(28.09.2012 22:12)Wallenstein schrieb:  Mal abgesehen von den Kids.
Manchmal sind es auch nur bestimmte Abkürzungen, die auch die Entwicklung einer Sprache deutlich machen. Im Deutschen scheint man da ohnehin sehr kreativ zu sein, was eigentlich sehr für diese Sprache spricht.

Bei uns war es früher nur der Kindergarten, dann kam die Kindertagesstätte - heute werden diese Einrichtungen nur noch Kitas genannt.
Eine Reihe von Begriffen sind auch viel formaler geworden.
Damals waren wir in der Lehre, waren Lehrlinge - manche sagten du warst Stift. Heute ist man ein Azubi, ein Auszubildenter.

Diese Reihe kann man sicher noch um einige Begriffe erweitern.


Servus Wallenstein .

Die Begriffe KITA und AZUBI haben gottlob noch nicht den Weg zu uns gefunden .

luki

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12.10.2012, 21:06
Beitrag: #56
Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(12.09.2012 16:13)Bunbury schrieb:  Ich glaube, ich muss jetzt hier doch mal die Notbremse ziehen, weil das alles sehr viel wichtiger genommen wird als es auch gemeint war.

Bestimmt unsere Muttersprache unser Denken- defintiv nein. Es gibt sehr viel wichtigere Faktoren als die Muttersprache.

Ich bin ursprünglich mit der Behauptung gestartet, daß die Muttersprache Einfluß darauf haben, wie wir an bestimmte Dinge herangehen. Nehmen wir die Diskussion, mit der die Debatte gestartet wurde- die Frage nach dem Antideutschen.

Ich persönlich bin der Meinung, daß so eine Diskussion typisch deutsch ist. In Großbritannien würde so eine Diskussion erst gar nicht aufkommen- und das obwohl sich die Engländer und die Schotten hassen wie die Pest...

Im Gegensatz zu vielen anderen mache ich für eine solche Diskussion aber nicht nur unsere Geschichte verantwortlich, sondern eben auch die neuronalen Verknüpfungen, die durch die Sprache aktiviert wird. (Daß jede Sprache andere neuronale Muster schafft ist im übrigen nachgewiesen- auch wenn die Unterschiede mitunter sehr gering sind.)

ABER: Das ist nur eine Tendenz und bestimmt das menschliche Denken im 1 % igen Bereich. Die individuellen Unterschiede spielen auf jeden Fall eine größere Rolle.

So, das wollte ich einfach mal klargestellt haben, um den rest kümmere ich mich heute abend.

Servus Bunbury .

Natürlich prägt die Sprache , die das Umfeld spricht ( Muttersprache ) das ganze Denken .

Im Amazonas gibt es Stämme , die zählen nur : Eins , Zwei und Viele .
Andere zählen nur bis Fünf .
Mag sein daß es für sie auch nicht notwendig ist .

Aber daher gibt es auch später in anderer Sprache , kein Verständniss
größere Mengen zu beschreiben .

Ein Artikel der Versuche mit Tauben ( Gehörlosen ) beschreibt :

http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/...12885.html

Im Tuwinischen ( Zentralasien ) bedeutet
Songgaar : zurückgehen und auch die Zukunft .
Burungar : vorwärtsgehen aber auch : die Vergangenheit .

Das bedeutet für sie daß ihre Zukunft hinter ihnen liegt ,
da sie sie nicht sehen können .
Die Vergangenheit aber vor ihnen , da sie ihnen gegenwärtig ist .
Obwohl faßt alle Tuwiner Chinesisch und Russisch können prägt die Eigenheit ihrer Sprache ihre Lebenseinstellung und ihr Denken , Fühlen und das Wahrnehmen
ihrer Umwelt .

G.v.Luki

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29.10.2012, 11:00
Beitrag: #57
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Mir ist gerade eben erst aufgefallen, daß du noch mal hier etwas geschrieben hast, deswegen greife ich das Thema gerne auf.

Ich war in diesem Sommer in Frankfreich, in unserer partnerstadt. Man gab sich sehr viel Mühe mit uns und organisierte eine kurze Stadtrundfahrt in Paris.
Dabei sprach unser Reiseführer deutsch. Und überall, wo wir hinkamen, sprach er davon "Sie können noch ein Foto nehmen". Die Engländer sagen das gleiche, aber wir im Deutschen verwenden das wesentlich passivere und schwächere Verb "machen".

Seither denke ich gelegentlich, nicht allzu oft, darüber nach, ob da ein Zusammenhang mit der sogenannten "German Angst" besteht.

Wir sagen "ein Foto machen", als fürchteten wir, wir könnten etwas wegnehmen, wenn wir ein "Foto nehmen"... Wir müssen sicherstellen, daß wir nichts wegnehmen beim Fotogragieren, als machen wir nur ein Foto...

Aber gut, das ist vielleicht dann doch ein wenig abgehoben....

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01.11.2012, 13:31
Beitrag: #58
Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(29.10.2012 11:00)Bunbury schrieb:  Mir ist gerade eben erst aufgefallen, daß du noch mal hier etwas geschrieben hast, deswegen greife ich das Thema gerne auf.

Ich war in diesem Sommer in Frankfreich, in unserer partnerstadt. Man gab sich sehr viel Mühe mit uns und organisierte eine kurze Stadtrundfahrt in Paris.
Dabei sprach unser Reiseführer deutsch. Und überall, wo wir hinkamen, sprach er davon "Sie können noch ein Foto nehmen". Die Engländer sagen das gleiche, aber wir im Deutschen verwenden das wesentlich passivere und schwächere Verb "machen".

Seither denke ich gelegentlich, nicht allzu oft, darüber nach, ob da ein Zusammenhang mit der sogenannten "German Angst" besteht.

Wir sagen "ein Foto machen", als fürchteten wir, wir könnten etwas wegnehmen, wenn wir ein "Foto nehmen"... Wir müssen sicherstellen, daß wir nichts wegnehmen beim Fotogragieren, als machen wir nur ein Foto...

Aber gut, das ist vielleicht dann doch ein wenig abgehoben....

Servus Bunbury .

Bei uns hat sich in der älteren Generation , gerade bei mir , noch der Ausdruck
gehalten : ein Foto Knipsen .
Oder auch eine Aufnahme machen .

Obwohl ich persönlich mit Machen immer ein Problem habe .
Denn dieses Wörtchen wird viel zu oft , gedankenlos verwendet .
Es wird nur mehr gemacht .
Nicht erzeugt , produziert , verwendet , ausfgestellt , abgebildet , verwendet , usw.
Die Wäsche wird gemacht statt gebügelt .
Eine Arbeit wird.. , statt verrichtet oder erledigt .
USW.
Das ist leider eine Bestätigung dafür daß unser Sprachschatz gewaltigt
geschrumpft ist .

Dabei wäre unsere Sprache normalerweise sehr präzise .
Wir können Alles ganz genau und mit Nuancen versehen mit ihr ausdrücken und beschreiben .
Aber mit der Verwendung , von Sammelbegriffen wie Machen ,
geht die Präzision und Schönheit unserer Sprache flöten .

Und noch ein Detail am Rande .

Ein von mir geliebter Lehrer , eigentlich war er der Einzige der diesen Namen verdiente ,
erklärte uns schon zu Beginn der 1960. Jahre das Wörtchen Machen
mit folgendem Satz .

Die einzige richtige Verwendung des Wortes Machen gilt nur für einen einzigen Satz :
Auf dem Klosett macht man kleine oder größere Häufchen .

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen .

Grüße vom Luki.

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01.11.2012, 20:01
Beitrag: #59
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
das Thema lautet aber nicht. ob eine Sprache durch eine "schicke" Infiltration durch eine andere Sprache vergewaltigt wird, sondern die Wirkung einer Sprache auf Denken und Handeln.
Ich meine: Ja.

2 Beispiele: Die Menschen haben einen Job, keinen Beruf. Ich meine nicht Beruf von Berufung, sondern was die Wertschätzung der eigenen Arbeit angeht.
Ein Job ist leicht durch einen anderen zu ersetzen und erfordert auch weniger Qualifikation als ein Beruf.

In der ersten Klasse einer Schule gab es ABC-Schützen, eine Durchdringung der Sprache mit Militärischem. "Nun ist aber Zapfenstreich" hieß es, wenn eine Grenze erreicht worden war.

Bei einigem Nachdenken fallen sicher noch weitere Beispiele ein.
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19.10.2013, 22:29
Beitrag: #60
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Aus aktuellem Anlass krame ich diesen alten Thread noch mal hervor.
Ich habe damals ja die These aufgestellt, daß die Muttersprache Einfluss darauf hat, wie wir an ein Problem herangehen.

Heute habe ich an einem Stimmbildungsworkshop teilgenommen, um mein zartes Stimmchen ein bißchen besser zu schulen. Gleich das erste, was ich gelernt habe, ist, daß unsere linke Gehirnhälfte für die Logik und das Denken zuständig ist und die rechte für die Wahrnehmung und die Gefühle. Die Gesangspädagogin erklärte uns in diesem Zusammenhang, daß in unserer Gesellschaft eine starke Überbetonung des Rationellen und Matriellen üblich wäre, und daß dies in engem Zusammenhang stehe mit unserer sehr abgehackten und akkuraten deutschen Sprache, die die linke Gehirnhälfte vom Kleinkindalter stärker bevorzugen würde als die rechte....
Tatsächlich ist mir bis heute nie bewußt gewesen, daß z.B. Englisch und Französisch sehr viel fließendere Sprachen sind, die zu einer stärkeren Vernetzung der rechten Gehirnhälfte führen...

So, jetzt bin ich mal gespannt, ob da einer drauf anspringt- und wenn ja, wie...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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