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Existenz-Probleme des Kleinadels im Spätmittelalter
21.01.2017, 10:00
Beitrag: #17
RE: Existenz-Probleme des Kleinadels im Spätmittelalter
(20.01.2017 21:15)Aguyar schrieb:  ./.

Die wohl kurioseste Fehde überhaupt lässt sich ebenfalls im Spätmittelalter verorten und zwar im Elsass. Das besondere an dieser Auseinandersetzung, die als „Sechsplappert-Fehde“ in die Geschichte eingegangen ist, ist einerseits, dass sie von einem der Unterschicht Angehörenden initiiert wurde und andererseits demonstriert sie, dass es zum Mindesten im Spätmittelalter offenbar möglich war, das Fehderecht auch an Dritte zu verkaufen oder zu übertragen.

Der Auftakt zur Sechsplappert-Fehde, welche von 1466 bis 1470 dauerte, war die zu gering ausgefallene Lohnauszahlung an den Müllersknecht Hermann Klee, dem von seinem Meister in Mühlhausen sechs Pfennig (Plappert) weniger als vereinbart erhielt. Klee schlug daraufhin eine Absagebrief an das Stadttor von Mühlhausen, verstand es aber im Anschluss, die Übergabe des Geldes an ihn zu verhindern und verkaufte stattdessen seinen Anspruch und sein Fehderecht an den Ritter Peter von Regisheim (heute Réquisheim), welcher den Adel des Südelsass sammelte um gegen Mühlhausen vorzugehen. Unterstützung fand er dabei auch bei den Habsburgern, dem schwäbischen Ritterbund und den Grafen von Lupfen. Auf Seiten Mühlhausens traten die Sätdte Türkheim und Kayserberg, Friedrich I von der Pfalz als elsässischer Reichsvogt, die Wildgrafen von Dhaun und die Eidgenossen. Die Fehde, die sich zu einem regelrechten Krieg ausweitete, endete nach vier Jahren mit der Zerstörung der vier Burgen von Eguisheim, der Unterwerfung der Grafen von Lupfen und Peters von Regisheim, der nur knapp dem Strick entging. Und begonnen hatte das Ganze mit einem Fehlbetrag von sechs Pfennige.

Sehr interessant.

Das ganze erinnert mich an Ganghofers "Ochsenkrieg" der sich an der Frage entzündet ob auf einer bestimmten Weide Ochsen aufgetrieben werden dürfen, oder nicht.
Schlussendlich Salzburg, Berchtesgaden, Reichenhall die baierischen Herzogtümer und schließlich Kaiser und Reich drin verwickelt sind.
Ganghofer noch gleich ein paar pikante Details über Kaiserin und Kaiser zum besten gibt.
Meine Frage an die Mittelalter-Cracks hier, hat der "Ochsenkrieg" eine reale Basis oder entstand der Roman ohne konkretes Vorbild?

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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RE: Existenz-Probleme des Kleinadels im Spätmittelalter - Suebe - 21.01.2017 10:00

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