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Die keltische Einöde
17.10.2016, 00:50
Beitrag: #61
RE: Die keltische Einöde
(16.10.2016 21:56)Suebe schrieb:  Dazu nochmals meine These, wenn die Kulturträgerschicht so klein ist, können die Ereignisse auch "klein" gewesen sein.
Ich erinnere hier mal an die Hochkulturen Süd- und Mittelamerikas 2.000 Jahre später, wie leicht die zum Zusammenbruch zu bringen waren.
Und eine Generation später konnte schon keiner mehr die Schriften lesen!

Der Vergleich mit den Hochkulturen Süd- und Mittelamerikas hinkt aber. Ich bin da zwar nicht der Riesenspezialist, aber eines der großen Reiche ist an einer lang anhaltenden Dürre zugrunde gegangen.

Mal abgesehen davon, dass es um 400 bis 450 v. Chr. eben keinen Zusammenbruch gab. Das ist ja der Knackpunkt.
Wenn die komplette Elite Europaweit gestürzt worden wäre , würde mir immer noch der Auslöse fehlen- und dafür ging es im Anschluss danach viel zu kontinuierlich weiter. Die großen Fürstensitze wurden aufgegeben, aber die neuen Oppidae erforderten vom einfachen Volk nicht weniger Leistung und Einsatz. Und kulturrell ging es eigentlich weiter. Es ist kein absoluter Bruch zu erkennen in Kunst und Technik, was auch wieder dagegen spricht, dass nur die bestehende Elite gestürzt wurde.

Wir haben es bei den Kelten mit einem sehr seltsamen Völkchen zu tun. Auf der einen Seite gibt es große Übereinstimmungen quer durch das Gebiet, das ihnen zugeordnet wird, auf der anderen Seite hat es so etwas wie ein einheitliches Keltenreich nie gegeben- worauf du ja auch deine dünne Kulturträgerschicht gründest. Und doch muss etwas dagewesen sein, was quer über den Kontinent über 800 Jahre hinweg Bestand gehabt hat.

Und das schafft eine dünne Elite nicht, wenn sie der einzige Kulturträger ist. Tatsächlich sprechen auch die ganzen Kulturtechniken dagegen, dass die Kulturträgerschicht nur dünn war. Die Elite war dünn, aber sie konnte sich auf eine breite Unterstützung in der Bevölkerung stützen.
Die kulturellen Hinterlassenschaften sprechen aber davon, dass bei den Kelten der Glaube fest zum Alltag gehörte.

Von daher halte ich in der entsprechende Zeit einen Wandel in der geistigen Führung für wahrscheinlich. Möglicherweise trennten sich zu jener Zeit geistige und weltliche Führung. Es gibt Hinweise darauf dass z.B. der Fürst vom Glauberg Priesterkönig war. Oberster Priester und Anführer zugleich. Wenn dem so war, müssen sich weltliche und religiöse Führung getrennt haben, bevor der gute alte Caesar auf den Plan trat.
Das wird wohl nicht überall friedlich abgegangen sein, aber häufig genug schon....


Ich habe heute das schöne Wetter übrigens genutzt, um noch mal durch das heidetränk-Oppidum zu spazieren. Ich hatte die Infotafeln etwas schlampig abfotografiert.... Bericht folgt demnächst...
Auch hier wurde ja noch nie weitflächig gegraben....

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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