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Antiochos VII. und der Untergang des Seleukidenreiches
27.08.2016, 13:43
Beitrag: #3
Das Seleukidenreich und seine Problematik - Teil 1
Das Seleukidenreich, in den Jahrzehnten nach dem Tod Alexanders des Großen durch dessen ehemaligen General Seleukos begründet, übernahm im 3. Jahrhundert v. Chr. territorial die Nachfolge des alten Perserreiches. Unter einigen fähigen Königen aus der Dynastie der Seleukiden erstreckte es sich als größtes der hellenistischen „Diadochenreiche“ zeitweise vom Indus bis zum Hellespont. Schnell machten sich aber strukturelle Probleme der Herrschaft bemerkbar, die im 2. Jahrhundert zur dauerhaften Krise wurden. Dabei sind meiner Ansicht nach zwei Kernaspekte zu bemerken:

Der makedonische König Alexander der Große hatte in einem wahnsinnigen Tempo einen Großteil der bekannten Welt „erobert“, also zumindest in nominelle Abhängigkeit gebracht. Aber schon zu seinen Lebzeiten zeigten sich Probleme zwischen den Makedonen/Griechen, denen er seine Macht verdankte, und der meist nichtgriechischen Bevölkerung, die Alexander beherrschte. Bekannt ist beispielsweise die Übernahme persischer Hofrituale, die dem makedonischen Herrschaftsverständnis völlig widersprach und entsprechend auf Kritik bei seinen alten Gefolgsleuten stieß.
Diese Problematik fand ihre Fortsetzung in den Diadochenreichen, die nach dem Zerfall des Alexanderreiches entstanden, und ganz besonders bei den Seleukiden: Dort herrschte ein König, der einer makedonischen Familie entstammte, mithilfe makedonischer Freunde, makedonischer Beamter, griechischer Kultur und griechisch-makedonischen Gebräuchen über einen Flickenteppich von Babyloniern, Persern, Medern, Baktrern, Juden, Arabern, Syrern, Kleinasiaten, aber kaum Griechen und Makedonen…
Zwangsläufig musste lokalen Traditionen ein großer Raum gegeben werden, viele Gebiete konnten bei Anerkennung der seleukidischen Oberhoheit traditionelle Herrschaftsformen beibehalten. Gerade in Krisen- und Kriegszeiten oder nach Herrscherwechseln bekamen dadurch separatistische Bewegungen Aufwind, wenn die Zentralgewalt nicht genug Präsenz zeigte. Dies umso mehr, als sich die Satrapen – Statthalter der noch aus persischer Zeit stammenden Provinzen – teils sehr selbstständig und individuell um die Verwaltung ihrer Zuständigkeitsbereiche kümmern durften und mussten.

(Fortsetzung folgt später.)

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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Das Seleukidenreich und seine Problematik - Teil 1 - Maxdorfer - 27.08.2016 13:43

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