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Neue Thesen zu Troja in der NZZ
16.05.2018, 20:21
Beitrag: #65
RE: Neue Thesen zu Troja in der NZZ
Ich gestehe, nicht alle der -zig Beiträge über "Neue Thesen zu Troja..." gelesen zu haben. So bitte ich um Nachsicht und Vergebung, sollten meine wenigen Gedanken zum "Phänomen Schliemann", unter dem sich bei mir ein ganzes Bücherregal biegt, bereits hinreichend erörtert worden sein !!

Noch mehr bitte ich um Entschuldigung, wenn hier genannte "Dinge" längst "olle Kamellen" sind !! - Ich lese nur gerade wieder etwas über ihn; deshalb diese Spontan-Gedanken !

Wie weiland HSs Vater seinem Sohnemann als Gute Nacht-Geschichte(n) aus der "Ilias" vorlas, so tat das mir gegenüber meine Mutter - einschließlich damals (zu meiner Kindheit) bekannter Stories über den Archäologen, zu dessen Biografie nach und nach kleine bis bedeutende Korrekturen vorgenommen werden mussten.

Wo irrte Heinrich Schliemann ?
Zweifellos dienten einige seiner „Irrtümer“ dazu, um sich selbst zu erhöhen.
Er glaubte an sich. Er ging seinen Weg, weil er einem Autor, dessen Existenz heute fragwürdiger denn je ist (Homer), glaubte, weil er fest an den wahren Kern eines nebulösen Mythos glaubte (Trojanischer Krieg), weil er ein bewundernswerter Autodidakt war (auch als das größte Sprachgenie aller Zeiten) ...

Seine Fehler / Irrtümer:
Grundlage seiner Forschungen / Ausgrabungen war die Vermutung, dass TROJA / TROIA / TRUVA / ILION eine griechische Kolonie gewesen wäre. Falsch: Es war ein eigenständiger anatolischer Stadtstaat.

Nach Winckelmann, der Goethe zu seinen Italien-Reisen animierte, war Schliemann der erste eigentliche Archäologe, der, da die Altertumskunde noch in den Kinderschuhen steckte, enorme Fehler machte: Nachdem er auf den Hügel His(s)arlik, auf dem Troja stand, durch des Briten Calvert's „Verdacht“ hingewiesen worden war, ließ er nicht nur – fatalerweise – die Stätte senkrecht ausgraben (anstatt sie horizontal abtragen zu lassen), sondern buddelte nachweislich willkürlich an verschiedenen Stellen. Kurz: In seinem Entdeckungsdrang grub er Troja für die gesamte Nachwelt kaputt – nie mehr rekonstruierbar.


Er legte acht Schichten Troja, also acht „Trojas“, frei. Mehr gab es nicht, dachte er. Die älteste Schicht ist ca. 3.200 Jahre alt, dachte er und rechnete dann aus, welche Schicht die des TK (Trojanischen Krieges) sein müsse.
Dass es 18 (in Worten: achtzehn) Trojas gegeben hatte – die ältesten Knochenfunde sind über 6.000 Jahre alt - , konnte S. nicht wissen...

Sein TK-Troja, das des Priamos, musste falsch sein; ergo hatte er auch nie den Schatz des Priamos gefunden (fast alle Trojas fielen Bränden / Eroberungen zum Opfer).


Sein Tagebuch ist bewusst falsch ! Da der von ihm gefundene Schatz nun so üppig doch nicht war, bestach er einen Athener Goldschmied mit einem wahren Reichtum an Geld, um massig „alte“ Schmuckstücke herstellen zu lassen. Die hängte er am Tag des Fundes nicht (!) seiner Frau Sophie um, wie Bilder und Bücher (!) und sein Tagebuch immer wieder zeigen, bzw. beteuern, da Sophie zu der Zeit bei Verwandten in Athen weilte.

Es gibt viele Fehler, die S. archäologisch machte, und viele Fragwürdigkeiten / Ungereimtheiten, die auch nach Schliemanns Tod nie (ganz) geklärt werden konnten.. Doch ihm gebührt das Verdienst, Troja (mit)gefunden zu haben, wenn denn dort Troja gelegen hatte.


Viermal war ich dort, hatte – connections rule the world – kurzzeitig bei Prof. Korfmann mitbuddeln dürfen und mich immer wieder gefragt: 'Das hier soll Troja gewesen sein ? So mickrig ? Wo sind auch nur Mini-Reste der Monumentalmauern ? Wo ist die große Ebene, auf der die Griechen lagerten ??? Wo sind ausgetrocknete Flussbetten der zwei Mäanderflüsse ? Wo überhaupt ist das Meer abgeblieben (trotz Einkalkulierung der ins Land gezogenen Jahrtausende) ?

Immer wieder war ich von dem kümmerlichen Anblick enttäuscht, und dann kam das Jahr 2008:

Zwei amerikanische und zwei türkische Archäologen hatten in der südlichen Ägäis unmittelbar am Meer auf einem riesigen Berg riesige Mauern- und Stadtreste frei gelegt. Alles passt zu Troja, alles passt zu Homers „Ilias“.

Frage: Weiß jemand Genaueres über diese Meldung, die vor zehn Jahren teilweise als mickrige Randnotiz, teilweise als "breaking news" weltweit zu lesen war/en ?!

upuaut3

"Gott mag die Welt erschaffen haben, doch wir Friesen haben die Deiche gebaut !"
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RE: Neue Thesen zu Troja in der NZZ - upuaut3 - 16.05.2018 20:21

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