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Neue Thesen zu Troja in der NZZ
15.05.2016, 09:58
Beitrag: #7
RE: Neue Thesen zu Troja in der NZZ
(14.05.2016 12:48)Dietrich schrieb:  Ich kann weder eine solche Entwicklung erkennen, noch vermag ich einen solchen Schluss zu ziehen. Mit erscheint es wahrscheinlicher, dass die Staaten im östlichen Mittelmeer durch beutegierige Scharen vernichtet wurden, die einen Dominoeffekt auslösten. Das mykenische System implodierte vielleicht, weil sich die Bevölkerung gegen die feudale Kriegeraristokratie auflehnte. Vielleicht aber auch, weil Eindringlinge aus dem Norden das mykenische Staatensystem vernichteten. Das wiederum hatte Auswirkungen auf das Hethiterreich - unter anderem auch auf Troja - das, bereits geschwächt von Thronkämpfen, unter Migrationswellen zusammenbrach.

Hinter all dem erkenne ich aber keine ökonomischen Auslöser in der Form, dass das Wachstum bronzezeitlicher Systeme endlich war.

Es ist ja auch keineswegs eine Tatsache, und in die Richtung argumentiere ich auch nicht. Es ist eine Möglichkeit, die ich als Wirtschaftswissenschaftlerin und -extrem wichtig- Logistikerin in Betracht ziehe.

Aber ich denke, wir beide werden uns da nicht einig. Ich habe mich in den letzten beiden Jahren eher mit Psychologie und sogar teilweise mit Grenzwissenschaften beschäftigt (da ist der Übergang zur Psychologie teilweise fließend, Jung sei Dank).
Auf eine Sache bin ich dabei immer wieder gestoßen, auch wenn sie in unterschiedlichen Publikationen unterschiedlich benannt wird- es gibt zwei unterschiedliche Arbeitsweisen des Geistes als Polaritäten. Die eine, je nach Art Taucher, Analyst oder konvergent genannt, befaßt sich mit einem Thema, einer Sache, einem Detail, analysiert es bis ins Kleinste. Es ist, als hätte ein solcher Geist ein Puzzleteil vor sich, das er genau analysiert, genau die Farbschattierungen bestimmt, die Formen nachmißt- und dann schaut er, wo in dem Bild dieses Teil seinen Platz haben könnte.
Der andere, Scanner, Synthetiker oder divergent genannt, geht anders vor. Er greift sich viele Informationen aus unterschiedlichen Gebieten und setzt die zu einem Bild zusammen. Das Bild muss nicht stimmen, es muss nur in sich stimmig sein. Ein solcher Geist sammelt Puzzleteile und nimmt sie als Bestandteil eines gesamtbildes, das sich erst erschließt, wenn genügend Puzzleteile zusammensind.
Kaum jemand ist ausschließlich divergent oder konvergent, jeder hat Anteile von beidem.
Aber ich bin defintiv ein eher divergenter Geist, und du scheinst mir ein tendenziell konvergenter Geist zu sein- von daher werden wir uns nicht einig... Smile

Ich werde Theorien wie die von Zangger (oder Reichholff) immer mit großer Begeisterung lesen... Wenn auch immer in dem Bewußtsein, dass sie ja am Ende gar nicht rechthaben müssen....


(14.05.2016 12:48)Dietrich schrieb:  Ich will gar nicht in Abrede stellen, dass das Hethiterreich möglicherweise in Kämpfen mit seinen luwischen Vasallenstaaten zugrunde ging. Vermutlich gab es mehrere Faktoren, die zu seinem Untergang führten, unter anderem auch Migrantenströme aus dem mykenischen Griechenland, das um 1200 v. Chr. gewaltige Zerstörungen erlitt und teilweise sogar entvölkert war.

Ich wollte eigentlich eher darauf hinaus, dass der Niedergang des Hethiterreichs und damit der Wegfall dieses Machtblocks erst das Aufmüpfen der luwischen Vasallenstaaten zur Folge hatte...

Aber wenn ich dich recht verstehe, bist du der Meinung, dass zuerst das mykenische Griechenland zusammenbrach und dann das Hethiterreich.
Diese Reihenfolge ist mit der Theorie von Zangger definitiv nicht in Einklang zu bringen, von daher verstehe ich deinen Vorbehalt jetzt besser...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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RE: Neue Thesen zu Troja in der NZZ - Bunbury - 15.05.2016 09:58

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