Neue Thesen zu Troja in der NZZ
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14.05.2016, 12:48
Beitrag: #6
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RE: Neue Thesen zu Troja in der NZZ
(13.05.2016 16:37)Bunbury schrieb: Wenn er nämlich recht hat, dann gibt seine These eine recht beunruhigende Prognose für das heutige Wirtschaftssystem ab. Denn wenn er recht hat ... dann sind die Bronzezeitlichen Systeme auch daran zerbrochen, dass sie auf Wachstum angelegt waren, aber nicht mehr wachsen konnten, ohne dies auf Kosten ihrer Nachbarn zu tun. Die einzelnen System waren so stark miteinander vernetzt, dass die Zerstörung einer Systemkomponente das ganze System in den Abgrund gerissen hat... Ich kann weder eine solche Entwicklung erkennen, noch vermag ich einen solchen Schluss zu ziehen. Mit erscheint es wahrscheinlicher, dass die Staaten im östlichen Mittelmeer durch beutegierige Scharen vernichtet wurden, die einen Dominoeffekt auslösten. Das mykenische System implodierte vielleicht, weil sich die Bevölkerung gegen die feudale Kriegeraristokratie auflehnte. Vielleicht aber auch, weil Eindringlinge aus dem Norden das mykenische Staatensystem vernichteten. Das wiederum hatte Auswirkungen auf das Hethiterreich - unter anderem auch auf Troja - das, bereits geschwächt von Thronkämpfen, unter Migrationswellen zusammenbrach. Hinter all dem erkenne ich aber keine ökonomischen Auslöser in der Form, dass das Wachstum bronzezeitlicher Systeme endlich war. (13.05.2016 16:37)Bunbury schrieb: Allerdings gilt es auch, seine Thesen unter dem Zeitlichen Hintergrund zu beurteilen, in dem sie verfaßt wurden- Anfang der 90 er Jahre. Kurz nach dem Zusammenbruch des Ostblocks, als das bestehende Gleichgewicht zwischen Ost und West zerstört war. Ich will gar nicht in Abrede stellen, dass das Hethiterreich möglicherweise in Kämpfen mit seinen luwischen Vasallenstaaten zugrunde ging. Vermutlich gab es mehrere Faktoren, die zu seinem Untergang führten, unter anderem auch Migrantenströme aus dem mykenischen Griechenland, das um 1200 v. Chr. gewaltige Zerstörungen erlitt und teilweise sogar entvölkert war. |
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