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Neue Thesen zu Troja in der NZZ
13.05.2016, 14:43
Beitrag: #3
RE: Neue Thesen zu Troja in der NZZ
(13.05.2016 13:30)Dietrich schrieb:  Noch vor 20 Jahren behauptete Eberhard Zangger - der weder Historiker noch klassischer Archäologe ist - Troja sei identisch mit dem legendären Atlantis.

Bitte fair bleiben. Bevor er die umstrittene Troja =Atlantis Hypothese aufstellte, war er ein angesehener Geoärchäologe, der immer wieder zu Projekten zugezogen wurde. Seine Kritik an der klassischen Altertumsforschung, in dem Buch "Die Zukunft der Vergangenheit" hat durchaus ihre Berechtigung.

(13.05.2016 13:30)Dietrich schrieb:  Aktuell behauptet er in seinem neuen Buch "The Luwian Civilisation. The Missing Link in the Aegean Bronze Age" (Yayinlari-Verlag, Istanbul 2016), die Luwier Westkleinasiens seien identisch mit den so genannten "Seevölkern", sie hätten sich gegen das Reich der Hethiter erhoben und seien 1180 v. Chr. in einer Schlacht gegen die Mykener unterlegen. Das ist eine hübsche Spekulation, nur leider ohne jede Beweiskraft. Dass die mit den Hethitern verwandten Luwier für die vielfältigen Katastrophen im östliichen Mittelmeer am Ende der Bronzezeit verantwortlich sein sollen, dafür gibt es keinen Beleg.

Auch diese These ist keineswegs neu. Er hat sie bereits in Grundzügen in seinem Buch "Neuer Kampf um Troia" 1992. Es ist das Buch, auf das ich mich in vielen meiner Beiträge im Seevölker Thread bezogen habe.
Aber das schreibst du ja weiter unten auch. Wenn man Zangger wörtlich nimmt, dann muss das Buch etwas Neues enthalten, weil er nach seinem Wechsel in die Wirtschaft erklärt hat, er wird erst wieder etwas schreiben, wenn es etwas neues zu schreiben gibt...
Mal sehen....


(13.05.2016 13:30)Dietrich schrieb:  Es mag ja möglich sein, dass die Trojaner von kleinasiatischen Bundesgenossen unterstützt wurden. Hier ist vor allem das von Luwiern bewohnte Reich von https://de.wikipedia.org/wiki/Arzawa zu nennen. Es wurde im 13. Jh. von den Hethitern erobert und zerfiel anschließend in die Kleinstaaten Seha, Mira, Hawalla u.a. Möglicherweise zählte auch die Troas mit Ilion/Wilusa dazu. Dass nun diese luwischen Kleinstaaten gegen den Staat der Hethiter kämpften und vor Troja den mykenischen Achäern unterlagen, dafür gibt es weder schriftliche noch archäologische Quellen. Natürlich bleibt es Zangger unbenommen, diese Hypothese aufzustellen; aber große Beweioskraft hat sie nicht.

Nein, beweisen kann man sie nicht. Aber was das Ende der Bronzezeit anbetrifft, wird man fast nichts beweisen können. Immer auf den alten ausgetretenen Pfaden zu wandeln, bringt auch nichts- neue Hypothesen können vielleicht neue Sichtweisen auf das altbekannte hervorbringen. Immerhin galt es jahrzehnte lang fast als sicher, dass die Seevölkerinvasion durch Wanderungsbewegungen auf dem Balkan ausgelöst wurde, und heute glaubt das keiner mehr....

Die Altertumsforschung wird noch immer beherrscht von den Schlüssen, die diejenigen zogen, die die ersten Hypothesen aufstellten. Und auch diese Wissenschaftler, wie groß ihr Verdienst auch gewesen sein mag, waren in ihrem Zeitgeist gefangen....

Also ich werde mir die Webseite nach Fertigstellung meiner Steuererklärung mit dem größten Vergnügen ansehen....

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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RE: Neue Thesen zu Troja in der NZZ - Bunbury - 13.05.2016 14:43

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