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Verschiedene Gattungen der Gladiatoren
12.04.2016, 11:29
Beitrag: #1
Verschiedene Gattungen der Gladiatoren
Im Römischen Reich wurden Gladiatoren nach ihren Waffen und Kampfstile in Gattungen unterteilt, die sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelten. Denen gab es ca. 30. Was noch erwähnenswert ist, dass 42 verschiedene Römische Kaiser die Blutbäder im Kolosseun verfolgten. Diese blieben lange Zeit konstant. Der Reiz der Kämpfe lag auch darin, unterschiedliche Gattungen gegeneinander antreten zu lassen. Sogar noch im Jahr 354 n. Chr. wurden von den 176 Festtagen 102 für Theateraufführungen, 64 für Wagenrennen und nur zehn für Gladiatorenkämpfe genutzt. Kaiser Honorius war es, der das Ende der Gladiatorenkämpfe in 399 verfügte. Der letzte bekannte Gladiatorenkampf in der Stadt Rom ereignete sich am 1. Januar 404.
Ich möchte aber noch hinzufügen, das die Gattungen der Gladiatoren nur ein kleiner Teil der Geschichte ist; denn dieses Thema "Gladiatoren" ist sehr komplex.

Ich möchte aber nur in 1. Linie einige Gruppen von Gladiatoren nennen:

Samnit

Diese Gruppe der Gladiatoren gehörte zu den ältesten Formen. Die Samniten galten als ein wehrhaftes Volk, da sie den Römern lange Widerstand leistete. Besonders gut gingen sie mit dem Schwert um. Die Ausstattung war recht mager, indem er nie mit einem Brustschild geschützt war. Er trug auch keine Tunika. Als einziger Gladiator dieser Gattung hatte sein Helm keinen Gesichts- und Wangenschutz.
Er wurde in den Kämpfen gegen alle anderen eingesetzt und er trat auch gegeneinander an.

Retiarius

Diese Gattung gab es zwar erst sehr spät, aber er war dann der beliebteste und am meisten verehrte.
Seine Bewaffnung bestand aus einem Wurfnetz, einem Dreizack, sowie einem Kurzschwert oder Dolch. Die Schutzkleidung war ein Schirm über der Schulter und ein Armschutz am linken Arm. Für den Nahkampf hatte er dann noch einen Kurzschwert. Sein Gegner war überwiegend der Murmillo und der für ihn angepasste Secutor.

Secutor

Der Secutor galt als Verfolger, der auf den Kampf mit dem Retiarius angepasster Murmillo war. Er trug einen eiförmigen Helm mit kleinen Augenlöchern, um dem Wurfnetz seines Gegners keinen Angriffspunkt bieten zu können, und um zu verhindern, das der Dreizack in die Augenlöchern eindringen konnte. Seine Waffen waren das Schwert (Gladius) und ein großer Schild (Scutum). Als zusätzlichen Schutz hatte er einen Armschutz (Manica). Dazu kam eine bis kurz unter das Knie reichende Beinschiene aber nur am linken Bein.


Murmillos
Deren Bewaffnung war das Kurzschwert (gladius) und ein großes gewölbtes Schild das (scutum). Es glich dem Schild der römischen Legionäre. Zusätzlich als Schutz trug der Murmillo einen Armschutz (manica), auch bis kurz unter das Knie reichende Beinschiene am linken Bein. Der Murmillo trug einen Helm mit Visier mit kleinen Löchern. Er kämpfte meistens gegen den Thraex.


Hoplomachus

wie es zu dieser Bezeichnung kam, lag daran, dass er statt des kleinen gewölbten Schildes eine verkümmerten Form des griechischen Hoplitenschildes trug. Die Hauptwaffe bestand aus einer Stoßlanze (hasta). Für den Nahkampf diente ihm noch ein Schwert. Sein zusätzlichen Schutz war nur durch einen Armschutz und zwei Beinschienen im Unterschied zum Murmillo. Hauptsächlich kämpfte er gegen den Murmillo, aber in Ausnahmen auch gegen den Thraex.

Thraex

Diese Gattung erinnert an das Herkunftsland Trakien (heutiges Gebiet Albanien und Griechenland). Der Traex trug ein Schwert mit gekrümmter Klinge (sica). Zu seiner Verteidigung kam ein kleines, gewölbtes Schild (parmula) hinzu. Ausgestattet war er noch mit einem Helm mit Visier, gekrönt mit einem Helmkamm mit Greifenkopf. Die Schutzkleidung bestand aus einen gesteppten Armschutz am rechten Arm (manica). Auch an beiden Beinen befand sich ein gesteppter Beinschutz, die weit über die Oberschenkel reichten, darüber wurden Beinschienen angelegt. Er kämpfte gegen den Murmillo oder gegen den Hoplomachus.


Scissor

Diese Gattung galtz als eine besondere Form der Gladiatoren. Der Scissor trug kein Schild, aber dafür eine Rüstung. Seine Waffen waren besonders scharf. Das Netz des Retiarius konnte er mit einem Hieb aufschneiden. In seiner linken Hand trug er ein rundes Messer, mit dem er mit einer Armbewegung dem Gegner tiefe Wunden zufügen konnte. Viele Kriegsgefangene mussten bei den „Leichenspielen - munera” gegeneinander kämpfen. So erhielten noch einige Gladiatoren die Namen früherer Kriegsgefangener.


Essedarius

Diese kämpfte nur gegen ihresgleichen. Diese Bezeichnung leitet sich von dem keltischen Streitwagen (essedum) ab. Es wird angenommen, dass die essedarii den Kampf vom Streitwagen her eröffneten, (ähnlich wie die Equites) abstiegen und zu Fuß weiter kämpften. Der Essedarius hatte eine Armschiene am Schwertarm, ein Kurzschwert, Gamaschen oder kurze Bandagen an beiden Beinen. Außerdem trug er einen Helm, der in früherer Zeit einem Legionärshelm und später dem Secutor-Helm ähnelte.

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Marcus Tullius Cicero
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14.04.2016, 10:00
Beitrag: #2
RE: Verschiedene Gattungen der Gladiatoren
Gladiatoren im Todeskampf

Es war ein alter etruskischer Brauch mit dem Opfertier zu Ehren der Göttin des Todes (Libitina) hingerichtet zu werden, die sie teilweise aus dem Griechischen Mythos übernahmen.
Endete der Kampf mit dem Tod eines Gladiatoren, so erschien ein als Merkur (gr.: Hermes psychopompos; der Seelenbegleitende Hermes) gekleideter Arena-Diener und überprüfte den Toten mit einem glühenden Eisen. War dieser wirklich leblos, trat der Unterweltgott Charon, ein maskierter Priester der Totengöttin Libitina, hinzu und beanspruchte den Leichnam für seine Göttin mit dem Schlag eines Hammers auf die Stirn des Gefallenen.
Merkur schleifte ihn an einem Haken durch die porta Libitinensis hinaus, einem kleinen Durchschlupf in der Arena-Umwallung. Der Haken verhütete die Berührung mit dem als unrein geltendem Toten.

Gladiatoren bis zum bitteren Ende

Verlierer, die den Kampf überlebten, aber vom Editor zum Tode verurteilt wurden, wurden außerhalb der Arena getötet. Wenn aber das Publikum in besonders blutrünstiger Stimmung war, konnte es fordern, dass der Gladiator vor ihren Augen hingerichtet wurde. Ihm wurde ein ehrenvoller Tod gewährt: Er kniete vor dem Sieger nieder, hielt sich an dessen Schenkel fest und beugte das Haupt. Der Sieger hielt mit der einen Hand Helm oder Kopf des Unterlegenen, während er mit der anderen Hand die Halswirbel mit seinem Schwert durchtrennte. Das Töten der Verwundeten in der Arena war bei ad gladium verurteilten Verbrechern die Regel.

Römische Gladiatrices

Die Existenz weiblicher Gladiatoren ist jedoch in zahlreichen Schriften römischer Gelehrter und Historiker belegt: Dio Cassius, Tacitus (Annales 15.32.3), Petronius (Satyricon XLV), Kaiser Nero(r.54-68 n. Chr.) und Martial (Liber De spectaculis 6 und 6b), Sueton (Vita Domitiani 4.1) und Statius (Silvae 1.6.51-56), oder während der Regierungszeit des Kaisers Domitian(81 – 96 n. Chr.). Die weiblichen Gladiatoren des alten Roms, die in den blutigen Arenen, auch im Kolosseum kämpften, wurden nach dem Stamm der wilden Kriegerinnen, die wir heute kennen, Amazonen genannt oder auch gladiatrices.
Die Römer suchten ständig nach Neuheiten im Gladiatorenkampf. Da boten weibliche Gladiatoren eine ungewöhnliche Abwechslung zu den männlichen Gladiatoren. Sogar wohlhabende Römerinnen kämpften in der Arena als weibliche Gladiatoren.

Weibliche Kämpfer ohne Helm!

Die Gladiatrices waren ähnlich gekleidet wie die männlichen Gladiatoren. Doch gab es einige Unterschiede: Die Gladiatrices trugen keine Helme, auch keine Tunika, nur einen Lendenschurz (subligaculum) und einen Armschutz(manica). Beide waren mit einem Schwert (gladius) und Schild (scutum) ausgerüstet und trugen eine Beinschiene aus Metall (Ocrea) am Unterschenkel. Dass sie keine Helme trugen, ist bemerkenswert; denn Gladiatoren kämpften selten ohne Helm! Wieso das so war, konnte ich bisher nicht heraus finden...
Es gab auch wohlhabende römische Frauen (Patrizier), die als weibliche Gladiatoren kämpften. Hierbei stand aber nicht das Geld oder die Freiheit im Vordergrund, sondern vielmehr Aufmerksamkeit, Aufregung, Nervenkitzel und Berühmtheit. Jedoch brauchten diese Frauen die Erlaubnis von ihrem "Vormund". Ohne diese Erlaubnis galten sie als Schande (infamia) und wurden gehandelt wie Gladiatoren, Schauspieler und Prostituierte.

Kaiser Nero hatte schon Frauen (und Kinder!) gegeneinander und gegen Kleinwüchsige kämpfen lassen, dies diente jedoch eher zur Erheiterung des Publikums.
Die weiblichen Gladiatoren widersprachen zu sehr der Grundidee der Gladiatoren: römische Militärtugenden, Mut, Standhaftigkeit und Siegeswille zu demonstrieren. Auch deshalb gab es nicht viele Anhänger für Frauenkämpfe. Kaiser Septimius Severus ließ letztendlich weibliche Gladiatorenkämpfe verbieten.

Das Ende der römischen Gladiatorenkämpfe

Cicero beschreibt den Status der römischen Frauen wie folgt: "Unsere Vorfahren, in ihrer Weisheit, waren der Auffassung, dass alle Frauen, wegen ihrer angeborenen Schwäche, unter der Kontrolle der Erziehungsberechtigten sein sollten".
Erst während der Herrschaft von Kaiser Augustus, fiel die Vormundschaft für Frauen deren Ehemann und Vater gestorben war und die schon drei Kinder hatten. Es wird angenommen, dass sogar die reichen Frauen von ehrgeizigen Männern ermutigt oder ihnen gar befohlen wurde, welche die Aufmerksamkeit der mächtigen Römer auf ihre Familie ziehen wollten, als Gladiatoren zu kämpfen.
Doch zum Ende der römischen Republik und dem Beginn des Römischen Reiches wurde den Römern der Anblick von wohlhabenden, kämpfenden Frauen in der Arena unerträglich. Das Publikum und auch staatliche Erlasse schränkten diese Auftritte ein und verboten weibliche Gladiatoren in der Arena sogar. Im Jahr 11, während der Regierungszeit von Augustus, wurden frei geborene Frauen unter zwanzig Jahren und Männer unter fünfundzwanzig in der Arena verboten.
Im Jahr 19 wurden die Gladiatorenkämpfe für Töchter, Enkelinnen und Urenkelinnen der Senatoren oder Ritter im Alter von zwanzig Jahren untersagt. Im Jahr 200 verbot Kaiser Septimus Severus per Dekret den weiblichen Zweikampf in der Arena. Es dauerte jedoch einige Jahre, bis dieses Edikt im ganzen römischen Reich durchgesetzt wurde. Kaiser Honorius verordnete schließlich das Ende der Gladiatorenkämpfe in 399. Der letzte bekannte Gladiator Wettkampf ereignete sich in Rom am 1. Januar 404.

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Marcus Tullius Cicero
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14.04.2016, 16:48
Beitrag: #3
RE: Verschiedene Gattungen der Gladiatoren
Ich möchte noch über einige wichtige Deteils der Gladiatoren hinzufügen, weil ich denke, dass es auch interessant wäre:

Schuhwerk der Gladiatoren

Von römischen Sandalen gab viele verschiedene Arten, deren Stil von den Kosten abhing.
Die billigsten wurden für Sklaven und Arbeiter in einfachen Farben hergestellt und verwendet.
Nur Römer eines höheren Status, wie etwa Patrizier, konnten gar rot gefärbte Schuhe tragen. Römischen Soldaten, die viele Meilen marschieren mussten, trugen festes Schuhwerk (caliga), bei denen die Sohlen mit Nägeln besetzt waren.
Das Schuhwerk der Gladiatoren waren immer nur Sandalen und wurden nur in der Arena getragen. Beachtenswert ist auch das die Arenen des antiken Rom mit Sand bedeckt wurden , um das Blut der Verletzten oder Toten aufzusaugen. Daher war es nicht notwendig, das Schuhwerk der Gladiatoren mit Nägeln zu besetzen. Doch gab es Ausnahmen; denn einige Gladiatoren trugen aufgrund ihrer Rüstung – gleich den Soldaten – Sandalen mit Nägeln an den Sohlen.
Das Schuhwerk der Gladiatoren waren aus Leder gefertigt. Die alten Römer waren Experten in der Lederverarbeitung und im Gerben und produzierten sehr geschmeidiges, robustes Leder - ideal für das Schuhwerk und für lederne Schutzpanzer. Dazu nutzten die Römer die Haut von Tieren, wie Rehen oder Rinder.
Die dickeren Häute wurden für die Herstellung von Sohlen der Gladiator-Sandalen verwendet, die Dünneren für Riemen/Geflecht oder Gurte. Die Innensohle der Sandale musste sehr weich sein, denn so etwas wie Socken, wie wir das kennen, trugen die Römer nicht. Um Scheuerstellen zu vermeiden, wickelten sie jedoch Textilien um die Haut. Möglichst weiche Gurte wurden verwendet, um das Schuhwerk der Gladiatoren um das Knie, den Unterschenkel und den Knöchel fest an den Fuß zu binden.
Aber an und für sich kämpften eine Vielzahl von Gladiatoren oft barfuß.

Gladiatoren Schule 

Kam ein neuer Rekrut (Novicius) an einer Gladiatoren-Schule in die Ausbildung, so wurde er zunächst durch die Inhaber der Schule (lanista), einen Arzt(Medici) und den Trainern beurteilt. Zuerst wurden die Gladiatoren in Fitness geschult. Die Grundausbildung erfolgte zunächst meist ohne Waffengebrauch. Dazu dienten hölzerne Trainingsschwerter (rudus) zur Übung. Der Fokus lag auf den verschiedenen Kampfstilen und Waffen, je nach Art der Gladiatorengattung. So war es möglich seine Fitness zu überprüen und sein Körper zu bewerten. Und somit konnte entschieden werden, welche Art von Gladiator-Ausbildung er erhalten und welcher Gattung er zugeführt werden konnte.
Die Fragen waren auch: war seine Physiognomie dazu geeignet eine schwere Rüstung zu tragen? Oder sollte er lieber in leichter Rüstung kämpfen? Diese Fragen flossen in die Bewertung ein.
Übrigens entstammte die Mehrheit der Gladiatoren aus Kriegsgefangenen.

Sehr oft entschied auch der ethnische Hintergrund, welche Art von Gladiator die Männer zugeführt wurden. So war es dann möglich, dass sie die Rüstung und Waffen ihrer Heimat trugen, denn so müssen wir es uns vorstellen, das die Namen für die Gladiator-Gattungen Thraker, Gallusund, Samnites entstanden. In der Ausbildung und auch im Kampf in der Arena wurden im Laufe der Zeit Feinde zu Verbündeten. Die Gladiatoren wurden nach der Art ihrer Kämpfe benannt oder nach ihren Waffen: So gab es der Tierkämpfer (Bestiarii) oder Netzkämpfer (Retiarii). Nachdem entschieden war, als was für ein Gladiator der Mann ausgebildet werden und kämpfen sollte, war das Leben der Gladiatoren vorbestimmt.
Ihr Trainer (Doctores) war in der Regel ein ehemaliger Gladiator, der auf eine bestimmte Art von Kampf und Waffen hochspezialisiert war.
Als Rekrut musste sowieso vorerst eine Grundausbildung abschließen, bevor er als Tirones Gladiatores oder Tiro in der Arena kämpfen durfte. Die Tirones hatten oft Erkennungszeichen Tätowierungen im Gesicht, an den Beinen oder Händen, damit man sie leicht erkennen konnte, falls sie flüchteten.

Gladiatoren, die in schwerer Rüstung kämpften, waren langsamer und mussten ganz andere Techniken und Fertigkeiten trainieren als leicht bewaffnete Gladiatoren, die schnell und leicht waren. Also erhielten die Gladiatoren unterschiedliche Trainings, je nach Gladiator-Gattung, nach Rüstungen, Waffen und den erforderlichen Kampftechniken.

Hier noch so einige Waffenarten der Gladiatoren:

Arcus:
Pfeil und Bogen; ; Arrows (Sagitta) und Bogen (arcus); die normale Waffe der römischen Bogenschützen war der klassische Bogen aus Horn, Holz und Sehnen, zusammen gehalten mit Hautleim. Die Bögen konnten ein Zuggewicht von zirka 75 Kilogramm erreichen.

Contus:
Lanze/Pike; konnte eine Reiter Lanze sein. Es waren lange, schwere, beidhändige Waffen.

Fascina:
Harpunen

Acinaces:
scharfes Schwert der Kavallerie

Hasta:
Speer zum Stoßen; Die hasta wurde nicht geworfen. Sie war etwa sechs Meter lang und diente zum Zustoßen.

Iaculum:
Fangnetz; Waffe eines retiarius.

Lancea:
kurzer Speer/Lanze; wurde für das Werfen verwendet.

Parmula:
Lichtschutz

Pilum:
langer, schwerer Wurfspieß; Der pilum (Plural pila) war ein schwerer Speer, etwa zwei Meter lang, mit einem pyramidenförmigen Kopf.
Plumbatae oder martiobarbuli: mit Blei gewichtete Pfeile; sie wurden auf der Innenseite des Schildes aufbewahrt.

Pompeianus:
Schwert; Pompeianus war ein Schwert, das in der Mitte des 1. Jh verwendet wurde, mit parallelen Schneidkanten und dreieckiger Spitze.

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Marcus Tullius Cicero
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10.07.2016, 18:48
Beitrag: #4
RE: Verschiedene Gattungen der Gladiatoren
Hallo liebe Gemeinde,
ich weis nicht, ob mir jemand in Bezug Gladiatoren aufklären kann. Mich würde mal brennend interessieren, mit wie viel Sisterzen ein Gladiator bezahlt wurde. Sie sollen ja angeblich nur bei einem Kampf verdient haben soviel wie ein Legionär in einem Jahr!
Gladiatoren wurden verehrt wie ein z. B. ein Fußballstar in der heutigen Zeit.
Habe schon versucht, das zu erforschen, aber bis jetzt hab ich es nicht heraus gefunden.
Weis das zufällig jemand?

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Marcus Tullius Cicero
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10.07.2016, 19:10
Beitrag: #5
RE: Verschiedene Gattungen der Gladiatoren
Viel Geld verdient haben nur die wenigsten. Und richtig viel noch viel weniger. Ist ja beim Fußball auch ein Unterschied, ob man Superstar ist oder in der "Bierkisten-Liga" spielt...Wink
Zum Superstar wurde man, indem man auffallend lange in der Arena überlebte und dann auch noch auffallende Alleinstellungsmerkmale im Kampfstil hatte. Das brachte die Gunst der Zuschauer, damit erhöhte sich die Menge der Zuschauer, damit erhöhte sich das Einkommen des Herrn des Gladiators und damit auch das des Gladiators selber. War ein Gladiator zum Superstar geworden, kehrte sich das Abhängigkeitsverhältnis manchmal auch um: Der Herr war von seinem Sklaven = Gladiator abhängig geworden, weil der soooo viel Kohle ranschaufelte. In diesen (sehr wenigen!!) Ausnahmefällen kann ich mir vorstellen, dass ein Gladiator auch mal zum richtig reichen Mann werden konnte. Sein Herr wurde allerdings oftmals noch reicher, das liegt in der Natur der Sache...Wink
ABER:
Auf einen gut verdienenden (gleichwohl in 99% aller Fälle immer noch unfreien) Gladiator werden zehn-, wenn nicht hunderttausende gekommen sein, die ihren (eher unterdurchschnittlichen) Verdienst bei ihrem Herrn ganz oder teilweise abliefern mussten oder gleich beim ersten Kampf umgebracht wurden.
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10.07.2016, 19:35
Beitrag: #6
RE: Verschiedene Gattungen der Gladiatoren
Danke sehr. Soweit so klar lieber Chris.
Ich meinte aber Gladiatoren, die lange Zeit in der Arena "durchhielten" und wie Superstars abgefeiert wurden und wieviel ein Gladiator (Superstar) im Höchstfall
bezahlt werden konnte? Ob es in dieser Hinsicht eine glaubhafte Quelle gibt?

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Marcus Tullius Cicero
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11.07.2016, 13:42
Beitrag: #7
RE: Verschiedene Gattungen der Gladiatoren
@ Chris: sorry wenn ich gelöchert hab. Ist sicher nicht ganz nachvollziehbar wieviel ein (Spitzen)Gladiator bezahlt wurde. Ich habe Literatur im Netz gefunden, welche mir evtl. meine Neugier stillen kann.

Gladiatoren - Das Spiel um Leben und Tod (Fik Meijer - Professor für alte Geschichte)

lg Aurora Shy

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Marcus Tullius Cicero
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11.07.2016, 18:02
Beitrag: #8
RE: Verschiedene Gattungen der Gladiatoren
Ich empfehle auch die Ausgabe 02/2013 von G/Geschichte...das Heft hat den Schwerpunkt "Gladiatoren - Kapmf der Titanen" Wink
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11.07.2016, 20:06
Beitrag: #9
RE: Verschiedene Gattungen der Gladiatoren
Danke Chris. Da schau ich mich danach um. Smile

Außerdem habe ich mich noch 2 Bücher gekauft:

- Gladiatoren - Das Spiel um Leben und Tod
- Gladiatoren (Beck-Reihe)

lg Smile

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Marcus Tullius Cicero
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15.07.2016, 12:47
Beitrag: #10
RE: Verschiedene Gattungen der Gladiatoren
Kosten und Preise für Gladiatoren/Veranstaltungen

Ich möchte aber erwähnen, das das Thema sehr komplex ist und ich einen Überblick hiermit geben möchte:

Um Gladiatorenspiele zu finanzieren, mussten die Organisationen riesige Summen an Geldern aufbringen, um renommierten Kämpfer in die Arenen holen zu können. Waren die Kassen gut gefüllt, war das alles kein Problem. Es war aber nicht immer so... Dann begannen sich die Kaiser zu fragen: Sind diese Summen gerechtfertigt?

Z. B. Kaiser Marc Aurel, der sowieso kein Freund dieser Spiele war, sprach sich dafür aus, das ein Teil der Gewinne den Gladiatorenmeistern und den Händlern der Staatskasse zugute kommen sollten. Doch angesichts der ständig steigenden Ausgaben für Kriege gegen die Germanen erhob er in einem Dekret eine 25 - 35 %ige Steuer auf ihre Einnahmen. Die Senatoren waren aber damit nicht einverstanden und sprachen dagegen. So zog Marc Aurel dieses Dekret zurück. Es wurde ihm gedankt und so wurde beschlossen, dass der Verlust an Steuern durch festgesetzte, begrenzte Preise für Gladiatoren kompensiert werden könnte. Das führte dazu, das Organisatoren dann in Zukunft weniger Geld für ihre Veranstaltungen bezahlten.

Für die Spiele gezahlten Beiträge bekamen die "einfachen" Gladiatoren kaum etwas davon, höchstens wurde ihnen ein Trinkgeld geboten, wogegen aber Spitzengladiatoren einen Anspruch auf einen Teil von den Einkünften erheben konnte. Auch von dem Preisgeld konnten Gladiatoren nicht reich werden. Gewöhnlich bestand die Belohnung aus einem Olivenzweig oder Kranz und einer Handvoll Münzen.
Es war auch gut möglich für Spitzengladiatoren, das sie nach einem Sieg sehr reich werden konnten. z. B. hatte Nero einen Murmillo sogar mit einem Palast belohnt!

Erwähnt muss aber, dass es sich hierbei um vier Gladiatorenklassen und Veranstaltungskategorien handelt: Von einfachen Vorstellungen bis hin zu den aufwendigsten Spektakeln.
Den Organisatoren war es untersagt, ausschließlich Gladiatoren der Spitzenklasse zu engagieren. In allen Veranstaltungskategorien musste sich die Hälfte der Gladiatoren der untersten Klasse (gregarii) zusammensetzen, für die pro Person 1000 - 2000 Sisterzen ausgegeben durfte.
Die Beiträge der übrigen drei Klassen lagen zwischen 3000 - 1500 Sisterzen. Hierbei gab es auch einen konkreten Zusammenhang zwischen Preis der Gladiatoren und Gesamtkosten für die Veranstaltungen.

So war es auch möglich, dass der Anbieter einer kleinen Veranstaltung manchmal auch erstklassige Gladiatoren zu einem Preis zu engagieren, für den die Organisatoren größerer Spiele nicht einmal Gladiatoren der vierten Klasse einsetzen konnten.

1)Preis pro
Gladiator in Sisterzen

2)Gladiatorenklasse

3)Preis pro Veranstaltung
in Sisterzen

3000 dritte 30.000 - 40.000
4000 zweite 30.000 - 40.000
5000 erste 30.000 - 40.000
5000 dritte 40.000 - 100.000
6000 zweite 40.000 - 100.000
8000 erste 40.000 - 100.000
5000 fünfte 100.000 - 150.000
6000 vierte 100.000 - 150.000
8000 dritte 100.000 - 150.000
10000 zweite 100.000 - 150.000
12000 erste 100.000 - 150.000




Das mal so kurz zur Übersicht, wie viele Gelder für diese Ereignisse geflossen sind !!

Gladiatorenmeister verhandelten selten oder gar nicht mit dem Kaiser, sondern mit dem "Procurator munerum" (Organisator des Kaisers für Spiele). Hierbei handelte es sich oft von Freigelassene, die das Vertrauen des Kaisers gewonnen hatten und somit das Amt übernahmen.

Interessant finde ich noch die Inschrift auf dem Sargophag des Marcus Aurelius Prosenes, der Ende des 2. Jh. n. Chr. für längere Zeit für die Organisation der Spiele im Kolosseum verantwortlich war:

"Für Marcus Aurelius Prosenes, den freigelassenen zweier Kaiser, kaiserlichen Kammerherrn, Prokurator der Schatzkammer, Prokurator des (kaiserlichen) Privatvermögens, Prokurator der Spiele, vom vergöttlichenCommodus im Feldlager als Prokurator der Weine eingesetzt, für ihren äußerst fürso9rglichen Patron haben seine Freigelassenen aufgrund seiner Verdienste den Sarkophag auf eigene Kosten ausstatten lassen"

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Marcus Tullius Cicero
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18.07.2016, 08:28
Beitrag: #11
RE: Verschiedene Gattungen der Gladiatoren
Nur zur Ergänzung und um zu zeigen, um welche Summen es hier eigentlich ging: Die Kaufkraft der Währung "Sesterz" nach Wikipedia (Artikel "Sesterz"):

"Eine einfache Hauptmahlzeit oder 0,55 Liter Wein kosteten unter Kaiser Augustus 2 Asse (= ½ Sesterz).
Ein normaler Sklave kostete zur selben Zeit etwa 500 Denar (= 2000 Sesterze) oder mehr.
Der Tageslohn des Legionärs war 10 Asse (= 2½ Sesterze) bis 1 Denar.
Der Tagesbedarf eines Arbeiters war 1 Denar (= 4 Sesterze)."

VG
Christian
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21.07.2016, 17:55
Beitrag: #12
RE: Verschiedene Gattungen der Gladiatoren
Gut zu wissen. Wieder was dazu gelernt!
Danke dafür.

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Marcus Tullius Cicero
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