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2030 - Aufstand der Alten
05.01.2016, 12:56
Beitrag: #1
2030 - Aufstand der Alten
[Bild: AufstandderAlten.jpg]

Vor einigen Jahren habe ich die 3-Teiler Dokumentation im TV gesehen. Habe mir die Scheibe auch besorgt.
In dieser Doku ging es darum, das eine Reporterin Mißstände aufdecken will, und das sie heraus gefunden hat, wäre m.E. gar nicht mal so abwegig. Denn wer weis schon was 2030 tatsächlich auf uns zukommen könnte??

Eine Nachrichtensondersendung meldet am 12. September 2030: Die Bundesregierung tritt unter Verweis auf die „M-Faktor-Affäre“ geschlossen zurück. Anschließend folgt ein Rückblick auf die Ereignisse, die zu dieser Entscheidung geführt haben. Die junge investigative Journalistin Lena Bach will einen mörderischen Skandal um alte Menschen aufdecken. In dieser fiktiven Zukunft lebt ein Drittel der Rentner unterhalb der Armutsgrenze. Viele Alte müssen betteln. Seit 2015 gibt es häusliche Pflege nur noch für Wohlhabende. Seit 2019 steht „freiwilliges Frühableben“ im Leistungskatalog der skizzierten Krankenkassen.

Ein verzweifelter Rentner, Sven Darow, hat ein halbes Jahr zuvor den Vorstandsvorsitzenden des Wellness-Konzerns Prolife vor laufender Kamera als Geisel genommen und will ihn zu einem Geständnis über einen M-Faktor zwingen. Eine Handgranate explodiert. Von wem und warum sie gezündet wurde, bleibt unklar. Orte der Handlung sind auch eine Massenunterkunft für verarmte Senioren und eine skurrile Alten-WG in einem verlassenen Dorf in Brandenburg. Darow erstellt für einen Internet-Senioren-Sender Recherchen über die 30 Prozent verarmter Alter, die es damals (2027) gibt.

Rentner Darow schloss sich dann im Jahr 2028 dem „Kommando Zornige Alte“ an, die bei einer Protestaktion in der Kurstadt Baden-Baden Silikonkissen und Fettbeutel auf flanierende wohlhabende Senioren warfen. Auch einige Banküberfälle sollen auf das Konto der „Zornigen Alten“ gegangen sein. Die Journalistin trifft Senioren, die sich aufgrund eines unerwarteten Geldsegens dringend notwendige Operationen leisten konnten.

Inzwischen wurde das „Altenproblem“ relativ elegant gelöst: Mit dubiosen Drückermethoden werden immer mehr alte Menschen in Billigheime nach Afrika gelockt. Doch auch dort gilt: Wer keine Rücklagen hat, kann sich mit der Grundrente zwar die Unterkunft, nicht aber eine ausreichende medizinische Versorgung leisten. Bach entdeckt schließlich, wo die kranken und zum Teil „bettlägerigen“ Senioren hingebracht werden und schleicht sich nachts auf das eingezäunte Gelände.

Auf dem Gelände entdeckt sie, dass die Kranken in riesigen Bettenlagern in einer Zeltstadt, mit Flüssigkeitsschläuchen ernährt und mit Beruhigungsmitteln aus riesigen Tanks ruhiggestellt, in einen Dämmerzustand versetzt werden und nur noch vor sich hinvegetieren. Bach alarmiert die Behörden, die Sache fliegt auf und wird publik. Die Gerichtsverhandlung in Deutschland droht zu scheitern, als immer wieder Zeugen ums Leben kommen oder „verschwinden“. Schließlich hilft doch ein Vorstand von Prolife, der nach Brasilien geflüchtet ist. Er spielt Bach ein Video zu, das beweist, dass die Unterbringung der Senioren in den Lagern mit Wissen und im Auftrag der Bundesregierung stattfand. Weil der Staat die Renten nicht mehr bezahlen kann, hat er gemeinsam mit Konzernen nach einer Lösung gesucht, Rentnern mit einer Minimalversorgung das Überleben zu sichern. Nach einer Gesetzesänderung überwies der Staat schließlich den Rentenrestbetrag für einzelne Rentner an Prolife, die damit die Versorgung angeblich garantierte. Nach Aufdeckung dieser Hintergründe tritt die Bundesregierung geschlossen zurück, weil sie vor der empörten Öffentlichkeit die politische Verantwortung zu tragen hatte.
(Quelle Wikipedia)

Diese Doku finde ich äußerst beunruhigend, erschreckend und tendiert schon ins Grausame. Besonders der letzte Teil hat es dermaßen in sich, das es dem Zuschauer an die Nieren geht. Der ganze Inhalt dieser Doku ist deprimierend und man denkt sich, das man sowas nicht erleben möchte. Die letzten Bilder von dem afrikanischen Zeltlager wirken höchst verstörend.
Wenn ich mich nicht irre, existiert schon längst in der Schweiz und auch in DE, die ich aber trotzdem nicht übern Weg traue:
http://www.prolife.ch/
Wer kennt diese 3-teilige Doku?
Und was meint ihr dazu?

Einem Haus eine Bibliothek hinzuzufügen heißt, dem Haus eine Seele zu geben.

Marcus Tullius Cicero
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05.01.2016, 14:49
Beitrag: #2
RE: 2030 - Aufstand der Alten
Also bei unseren Beiträgen über die Zukunft in letzter Zeit kann man einen gewissen Pessimismus spüren.

Ich kenne die Doku nicht. An sich klingt sie ganz interessant, aber nicht wirklich realistisch. 2030 ist nicht mehr so weit weg, sind ja gerade mal 15 Jahre.

Was uns Pensionsmäßig wirklich erwartet ist schwer zu sagen. Ich denke zu befürchten ist folgendes:

Zuerst wird mal das Antrittsalter angehoben, das wird weniger bringen als von der Politik erwartet. Viele Leute können wohl nicht so lange Arbeiten und sind eben dann die letzten Jahre ihres Lebens Arbeitslos, was dafür sorgt das große Teile ihres Lebensstandards herabgesenkt werden müssen.

Irgendwann wird man mal damit beginnen die Renten/Pensionen zu senken. Das wird folgendes zur Folge haben: Den Verdienten gemütlichen Ruhestand in dem man sich im besten Fall noch etliche schöne Jahre machen kann, gibt es dann nicht mehr. Statt dessen muss man in der Rente noch mit Zusatzbeschäftigungen, Gelegenheitjobs usw. schauen das man irgendwie über die Runden kommt. Und hier geht's nicht um Wohlstand sondern sich was bescheidenes zu leisten.

Das Endet dann wenn es körperlich/geistig nicht mehr geht. Danach kommt die Pflegebedürftigkeit. Diese Zeit könnte durch die Reformen dann doch noch halbwegs finanziert sein.

Erscheint mir realistischer: Das Leben wird schwerer und schwerer vorauszuplanen, aber kein Alptraum.

Aber da kommen wir wieder zu einem andern Aspekt, den ich Anfangs angesprochen habe, den Pessimismus der im Moment herrscht (meiner Meinung oft zu Recht). Heute haben wir das Gefühl das wir künftig noch mehr leisten müssen um den heutigen Standard halbwegs halten zu können - diese Gefühl wird von manchen Experten auch als ein Faktor darin gesehen warum heute psychische Krankheiten wie Burn Out, Depression usw. so explodieren.
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06.01.2016, 00:09
Beitrag: #3
RE: 2030 - Aufstand der Alten
Dass die westlichen Gesellschaften immer älter werden, ist bekannt. Dass man selbst immer älter wird, ist auch eine bestehende Tatsache. Dass es meinen Eltern als Rentnern besser geht, als es mir einmal als Rentner gehen wird, muss ich wohl akzeptieren. Was soll's - irgendwie wird es schon gehen! Ich denke, dass die Dreiteilung des Lebens - erst Kindheit/Jugend/Schule/Ausbildung, dann berufliche Tätigkeit, zuletzt Rente/Alter vorbei ist. Konnte man einst davon ausgehen, dass man in dem erlernten Beruf von der Lehre bis zur Rente arbeitet, ist das heute nicht mehr so. Die meisten Karrieren gehen querbeet mal Auf, mal Ab - eine mittel- oder langfristige Planung ist auch bei einer guten Ausbildung nicht möglich. Ähnlich wird es im Alter sein. Die Rentenberechnung wird sich häufiger ändern und es werden wohl große Unterschiede geben, wann die Einzelnen tatsächlich in Rente gehen. Ein vitaler Fünfundsiebzigjähriger sollte genauso arbeiten dürfen, wie ein kranker und ausgelaugter Endfünfziger seine Rente ohne Abzüge bekommen sollte. Menschenunwürdig ist, wenn Menschen über 60 vom Arbeitsamt in die Rente (mit erheblichen Abzügen) gezwungen werden.

Ich habe einen Teil der Doku gesehen und kann mir manches daraus vorstellen, wobei ich mich nicht auf das Jahr 2030 festlegen möchte. In den 70er hatte ich einen Science-Fiction-Film gesehen, der im Jahr 2020 oder 2022 handelte. Da wurden Menschen an ihrem 60. Geburtstag zum Sterben gebracht, bei einem Naturfilm und Musik. Was danach aus ihnen wurde, wusste niemand. Sie wurden zu "Soylent Green" verarbeitet, von dem die Menschen glaubten, es sei ein künstliches Nahrungsprodukt aus Algen. Da ich selbst 2020 60 werde und mein einer Bruder im Jahr 2022 hat uns dies schon beschäftigt. Dieser Horror trifft wohl mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht in wenigen Jahren ein. Die Wirklichkeit ist aber, dass in meiner unmittelbaren Umgebung statt Kindergärten und Schulen immer mehr Seniorenresidenzen, Altersstifte, Pflegeheime, Häuser des betreuten Wohnens usw. gebaut werden.

Was bleibt einen für die Zukunft. War Ludwigs XV. Lebensmotto "Nach mir die Sintflut" weise? Oder sollte man damit gewinnen, einige nicht begonnene oder unvollendet gebliebene Ziele und Träume verwirklichen? Oder sich Gedanken machen, ob man noch etwas Bleibendes schaffen solle. Ehrlich gesagt, man schiebt unangenehme, schwierige Fragen immer weit weg. Ich werde wohl vor allem darauf achten müssen, dass ich kein zynischer, griesgrämiger, bösartiger und verbitterter Alter werde, für den früher alles besser war ... keine Angst - noch gehöre ich zum Mittelalter.

Inwieweit das Thema "Sterbehilfe" an gesellschaftlicher Bedeutung gewinnt, wage ich nicht vorauszusagen. Ich kann mir aber in Zukunft erbitterte Debatten zwischen den Anhängern der Sterbehilfe und deren Gegnern vorstellen.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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06.01.2016, 14:01
Beitrag: #4
RE: 2030 - Aufstand der Alten
Soviel ich weis wurde doch schon über Sterbehilfe diskutiert. Unsere Regierung wägt da noch ab - ob ja oder nein. Ich nehme ganz stark an, das sie der Schweiz und Niederlande in dieser Hinsicht folgen wird.
Das ist gar nicht mal so abwegig.

Überigens: Soilent Green hat einen furchtbaren Hintergrund, grausames Thema überhaupt. Aber dieser Film zwingt einem zum Nachdenken.
Ich habe den Film in meine Sammlung.

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Marcus Tullius Cicero
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