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Eroberungen in den Türkenkriegen
12.01.2016, 00:11
Beitrag: #2
RE: Eroberungen in den Türkenkriegen
Ich habe bisher auch nichts von finanzellen Ausgleichen gelesen.
Ich weiß nur, dass Leopold I. nach 1687 einigen der beteiligten Fürsten Rangerhöhungen zugestand, die letztlich deren politischen Einfluss stärkte bzw. vergrößerte. Dies war wohl eine übliche Belohnung, Bürgerliche konnten deswegen auch in den Adel aufsteigen.

Der sächsische Kurfürst Friedrich August I. wurde 1697 mit politischer und finanzieller Hilfe des Kaisers König von Polen. War ein Kaiser während der Türkenkriege außerhalb des Reiches, übernahm der sächsische Kurfürst das Reichsvikariat - sicher nicht nur für umsonst. Inwieweit dies aus finanzieller Not oder aus politischer Weitsicht geschah, weiß ich nicht so genau. Fakt ist, dass mit der Unterstützung Augusts des Starken die seit dem Dreißigjährigen Krieg bestehenden Bündnisse zwischen den österreichischen Habsburger und Polen bzw. Sachsen gefestigt wurde und eine neue Grundlage fand, die bis 1763 Bestand hatte.

Die Erhöhung der Welfen zu Kurfürsten von Hannover im Jahr 1692 war ein ähnlicher Deal. Diese Rangerhöhung war ebenfalls ein Zugeständnis des Kaisers für geleistete Hilfe. Die Rangerhöhung der Welfen sicherte den Habsburgern einen wichtigen Verbündeten im Norden, der z.B. im Namen der Habsburger 1727/28 die Reichsexekution gegen Mecklenburg-Schwerin umsetzte. Da der Kurfürst von Hannover 1714 König von Großbritannien wurde, konnte die bereits seit Wilhelm von Oranien bestehende Allianz gefestigt werden, die praktisch bis 1756 hielt.

Weniger weitsichtig erwies sich für den Kaiser die 1701 gestattete Rangerhöhung des Kurfüsten von Brandenburg zum König in Preußen.

Insgesamt gesehen war die kaiserliche Bündnispolitik erfolgreich. Für das erste Viertel des 18. Jahrhunderts muss man die Türkenkriege als einen Teil der europäischen Auseinandersetzungen wie z.B. den Großen Nordischen Krieg und den Spanischen Erbfolgekrieg sehen. Das Osmanische Reich wurde nach Osten zurück gedrängt. Die Schweden verloren 1718 ihren Großmachtstatus und Frankreichs Vorherrschaftsträume waren 1715 erst einmal ausgeträumt.

Dass dieser politische Erfolg den Habsburgern nicht allzu viel brachte, liegt wohl daran, dass mit dem Russischen Reich und dem Aufstieg Preußens zwei neue Gegner entstanden sind.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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RE: Eroberungen in den Türkenkriegen - Sansavoir - 12.01.2016 00:11

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