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Nur drei Staaten in ferner Zukunft?
09.01.2016, 09:38
Beitrag: #6
RE: Nur drei Staaten in ferner Zukunft?
Die Karte stammt aus Orwells "1984". Im Roman gibt es nur drei Staaten - "Ozeanien", "Eurasien" und "Ostasien". "Ozeanien" umfasst Nord- und Südamerika, das südliche Afrika, Australien, Neuseeland sowie Großbritannien und Irland und genauso ist die Darstellung auf der Karte.

"Eurasien" stellt die Sowjetunion dar, die 1984 ganz Kontinental-Europa erobert hatte. Nur Großbritannien als Verbündeter der USA widerstand der sowjetischen Expansion. Dies spiegelt wohl einerseits die Angst, andererseits auch die außenpolitischen Wunschvorstellungen des britischen Bürgertums von 1948 wider. Das südliche (weiße, britische) Afrika gehört deshalb genauso zu Ozeanien wie Australien, Neuseeland und Kanada. Dass Lateinamerika als Hinterhof der USA zu diesem Staat gehört, setzt Orwell mit seinem Weltbild einfach voraus.

Die Darstellung des Überwachungsstaats mit "Big Brother" ist Orwells pessimistischer Welt- und Lebensanschauung zu verdanken. Diese basierte vor allem auf negativen Erfahrungen während des 2. Weltkriegs, der für die Briten einen Einschnitt ihrer persönlichen Freiheiten bedeutete. 1984, so fürchtete Orwell, würden sich überall totalitäre Systeme durchgesetzt haben. Er sah 1948 in dem Stalinschen System, dass er bereits in der "Farm der Tiere" angriff, die größte Gefahr für die Zukunft.

Neben diesen beiden Blöcken existierte bei Orwell noch "Ostasien", das wohl als ein Abbild der "Dritten Welt" zu verstehen ist. Offensichtlich war sich Orwell nicht sicher, welche weltpolitische Rolle China oder das (ehemalige) Britisch-Indien einnehmen werden. Er rechnete aber damit, dass sich die ehemaligen Kolonien der europäischen Staaten diesem Block anschließen.

Ich denke, dass es nicht so eine Dreier-Konstellation geben wird. Bei einer "Menage á trois" ist letztlich eine® zu viel und Teams mit drei Leuten sind, anstatt ihre Aufgaben zu lösen, oft nur mit sich selbst beschäftigt. Das liegt daran, dass wenn keine Einstimmigkeit besteht, immer zwei gegen eine(n) stehen. Arbeitstechnisch werden 5-er Teams als optimal eingeschätzt und die italienische Pentarchie im 15. Jahrhundert oder die europäische Pentarchie im 18. und 19. Jahrhundert haben sich als politische Herrschaftsinstrumente bewährt. Ob es dazu kommt, dass es nur noch 5 Staaten(bündnisse) gibt, ist natürlich spekulativ. Ich bin mir nämlich momentan nicht sicher, ob es in Zukunft eher zu Zusammenschlüssen von Staaten oder eher zu staatlichen Aufsplitterungen kommen wird.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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