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Wahlen Allgemein 2016:
17.05.2016, 14:39
Beitrag: #61
Kanzlerwechsel in Österreich und ein paar Ankündigungen von mir:
Christian Kern, der Chef der österreichischen Bahn wird der neue Chef der SPÖ und auch Bundeskanzler. Außerdem werden mehre Minister der SPÖ ausgetauscht.

Näheres dazu werde ich schreiben, wenn ich wieder einen Laptop habe, sollte die nächsten Tage so weit sein. Möchte dann auch mal was zur Bundespräsidentenwahl schreiben, da ich bei meinem Leipzig-Aufenthalt mitbekommen habe das da im Moment von Österreich ein komplett falsches Bild ist. Sozusagen ein winzig kleiner Beitrag in da manches Aufzuklären. Also: Zum Thema Kanzlerwechsel, Bundespräsidentenwahl, Krise der SPÖ kommt noch einiges.
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18.05.2016, 19:04
Beitrag: #62
RE: Wahlen Allgemein 2016:
Aber mal eine Frage an die deutschen User, wieviel bekommt man bei euch so mit von der Bundespräsidentenwahl und dem Kanzlerwechsel in Österreich?

Übrigens am Sonntag ist es so weit, dann wird die Stichwahl zwischen den ehemaligen Grünen-Chef. Alexander Van der Bellen und dem 3.ten Nationalratspräsident Norbert Hofer von der FPÖ entschieden.
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18.05.2016, 23:14
Beitrag: #63
RE: Wahlen Allgemein 2016:
(18.05.2016 19:04)WDPG schrieb:  Aber mal eine Frage an die deutschen User, wieviel bekommt man bei euch so mit von der Bundespräsidentenwahl und dem Kanzlerwechsel in Österreich?

Übrigens am Sonntag ist es so weit, dann wird die Stichwahl zwischen den ehemaligen Grünen-Chef. Alexander Van der Bellen und dem 3.ten Nationalratspräsident Norbert Hofer von der FPÖ entschieden.

Gerade jetzt läuft wieder eine Informationssendung über die Präsidentenwahl. Es wird berichtet und Interessierte bekommen das auch mit.

viele Grüße

Paul

aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn)
in der Nähe von Wetflaria (Wetzlar) und der ehemaligen Dünsbergstadt
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19.05.2016, 12:26
Beitrag: #64
RE: Wahlen Allgemein 2016:
(18.05.2016 19:04)WDPG schrieb:  Aber mal eine Frage an die deutschen User, wieviel bekommt man bei euch so mit von der Bundespräsidentenwahl und dem Kanzlerwechsel in Österreich?

Nach meinen subjektiven Empfinden, nicht viel.
Nachdem ja der Braune Mist mal ein Exportschlager war, bleibt es diesmal im Ländle hinter den Sieben Bergen ... Lol

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken....
Erich Kästner
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20.05.2016, 15:55
Beitrag: #65
Einige Erklärungen zur Bundespräsidentenwahl:
Ich war letzte Woche in Leipzig und mein Eindruck von den Gesprächen die man so hört ist das da nach Deutschland wieder mal ein komplett falschen Bild vorgedrungen ist, was mich nicht wundert denn manche Berichte die ich zur Bundespräsidentenwahl im Deutschen Fernsehen gesehen habe, geben dem Seher den Eindruck als würde Österreich nur noch extrem rechts sein.

Das möchte ich ein bisschen berichtigen. Erstens: Wenn der Hofer kommt, dann: Etwas was man schon wieder recht oft hört (im Ausland voller Angst und im Inland an Stammtischen), selbst wenn Norbert Hofer Bundespräsident werden sollte, muss man sagen das dieses Amt nicht mit soo viel mehr Macht verbunden ist, als mit dem Bundespräsidentenamt von Deutschland.

Zweitens: Nochmals dazu warum die Wahl so ausgegangen ist: Das hat weniger mit einer grundsätzlich rechten Einstellung zu tun, im Moment sind die meisten Leute mit der Regierungsarbeit einfach nicht zufrieden. Daher gibt es sehr viele Protestwähler. Die beiden Kandidaten die von SPÖ und ÖVP gekommen sind, waren zudem zu schwach um wenigstens die Wähler ihrer Parteien für sich zu gewinnen. Kohl blieb irgendwie der Ersatzkandidat, den man nicht zutraut moderne Politik zu betreiben und Hundstorfer, verkörpert, finde ich zumindest, genau das was einem an der Regierung die letzten Jahre genervt hat. Diese man kann eh nichts machen, außer zu spät reagieren und dann noch über Nichtigkeiten diskutieren- Mentalität.

So blieb nur noch der Rest: Lugner wurde nicht wirklich ernst genommen, der Grüne Kandidat Van der Bellen positionierte sich sehr weit Links und konnte so die Wähler der Mitte nicht wirklich begeistern. Nur so konnte es Irmgard Griss gelingen fast noch in die Stichwahl zu kommen, obwohl sie gar nicht so bekannt war und keinen Parteiapparat hinter sich hatte. Hofer und Griss teilten sich die Wähler der Mitte und wohl auch große Teile der Protestwähler. Er hatte dann auch noch die FPÖ-Stammwähler und jene die einem Jüngeren einfach mehr zutrauen.
Für Van der Bellen reichte es gerade für die Stichwahl, Hofer wurde klar erster. Jetzt geht es darum wer mehr Wähler aus der Mitte holen kann. Mit einer rechten Grundstimmung alleine hat das also nichts zu tun.

Warum gibt es die Stimmung dann dennoch: Österreich hat im Vorjahr extrem viele Flüchtlinge bei sich aufgenommen. Die Regierung machte über lange Zeit nicht den Eindruck als hätte sie das auch nur halbwegs unter Kontrolle. Erst mit der Zeit und nach viel Druck durch Wahlergebnisse begann man zu regieren. Diese Machtlosigkeit und Tatenlosigkeit die da herrschte zusammen mit den extrem hohen Zuwandererströmen, machte halt manchen schon Sorgen. Sicher sind in andere Länder wie Deutschland viel mehr geflüchtet, aber man darf halt auch nicht übersehen das wir ein viel kleineres Land sind. Als Österreich dann Maßnahmen setzte wurde es von EU-Seite dann kritisiert. Das brachte in unserem Land folgendes Gefühl: Wir werden kritisiert, obwohl wir zehntausende Flüchtlinge bei uns aufgenommen haben, während andere Staaten im Osten scheinbar davon kommen ohne einen Finger zu rühren.

Warum die FPÖ bei uns so viel Stärker ist als etwas die AfD in Deutschland: Nun die AfD ist relativ neu, man entstand aus Euroskeptischen Inhalten und ging nun in die Richtung in der in Österreich die FPÖ ist. Die FPÖ existiert hingegen schon seit Jahrzehnten und kann darauf natürlich aufbauen. Außerdem bietet sich Protestwählern auch Deutschland auch immer noch die Linkspartei an, die KPÖ in Österreich brachte es nicht zustande als ähnliche Alternative gesehen zu werden.

Das ist nun mein Beitrag zur Erklärung warum so viele Norbert Hofer im ersten Wahlgang gewählt haben. Ich finde das hat wenig mit damit zu tun das die Politik in Österreich so weit rechts liegt, sondern eher mit den oben genannten Faktoren.

Wer nun am Sonntag die besseren Chancen hat: Schwer zu sagen, ich vermute aber eher Norbert Hofer. Das Sieger Image aus der ersten Wahl sollte man nicht unterschätzen, was seine Gegnerschaft zur Regierung betrifft, wurde ihm mal der Wind aus den Segeln genommen, aber ein anderes Thema würde ich nicht ganz unterschätzen: TTIP, hier ist Norbert Hofer für viele eher ein glaubwürdiger Gegner als Van der Bellen, aber wer weiß vielleicht konnte er mit einer staatsmännischeren Art überzeugen, wir erfahren es am Sonntag.
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22.05.2016, 20:50
Beitrag: #66
Bundespräsidentenwahl in Österreich (Stichwahl) - Das Ergebnis:
Das Wahlergebnis der Bundespräsidentenwahl 2016 bisher:

-Norbert Hofer 50,0%
-Alexander Van der Bellen 50,0%

Also ich dachte entweder die Wähler denken "wir wählen den Sieger der ersten Wahl wieder", dann wäre es klar für Norbert Hofer ausgegangen.

Oder man wird eher das Bild im Ausland usw. bedenken und es geht für Alexander Van der Bellen aus.

Aber so knapp wie es jetzt ist, glaubte wohl niemand, es gab zwar Umfragen mit dem Ergebnis, aber ich dachte das ist nur die übliches Spannendmacherei der Medien.

Also es zählt 50 zu 50, es entscheiden die Wahlkarten morgen.
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22.05.2016, 22:17
Beitrag: #67
RE: Wahlen Allgemein 2016:
Muss sagen ich bin echt gespannt, vermute aber eher das nun Van der Bellen einen Vorteil hat, da zumindest die Grünen bei Wahlkarten oft gut davon kommen. Bin echt gespannt.
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22.05.2016, 23:57
Beitrag: #68
RE: Bundespräsidentenwahl in Österreich (Stichwahl) - Das Ergebnis:
(22.05.2016 20:50)WDPG schrieb:  Das Wahlergebnis der Bundespräsidentenwahl 2016 bisher:

-Norbert Hofer 50,0%
-Alexander Van der Bellen 50,0%

[...]


Das ist das Ergebnis inklusive Hochrechnung der Wahlkarten.

Das bisherige Endergebnis ohne Wahlkarten:

Hofer: 51,93%
Van der Bellen: 48,07%

MfG, Titus Feuerfuchs
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23.05.2016, 18:14
Beitrag: #69
RE: Bundespräsidentenwahl in Österreich (Stichwahl) - Das Ergebnis:
(22.05.2016 23:57)Titus Feuerfuchs schrieb:  
(22.05.2016 20:50)WDPG schrieb:  Das Wahlergebnis der Bundespräsidentenwahl 2016 bisher:

-Norbert Hofer 50,0%
-Alexander Van der Bellen 50,0%

[...]


Das ist das Ergebnis inklusive Hochrechnung der Wahlkarten.

Das bisherige Endergebnis ohne Wahlkarten:

Hofer: 51,93%
Van der Bellen: 48,07%

Na Gott sei Dank, gibt es doch mehr Menschen in Österreich, die ein liberales demokratisches freiheitliches Österreich für wichtiger halten, als pure Verbreitung von nationalistischen rassistischen Elementen um Hass und Angst zu schüren.

Herzlichen Glückwunsch für diese Entscheidung, Österreich!

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken....
Erich Kästner
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23.05.2016, 19:40
Beitrag: #70
Bundespräsidentenwahl 2016 - Endergebnis:
So die Bundespräsidentenstichwahl ist insgesamt so ausgegangen:

Alexander Van der Bellen: 50,35%
Norbert Hofer: 49,65%
(ca. 30.000 Stimmen Unterschied)

Also: Nun ist Alexander Van der Bellen der Bundespräsident Österreichs und damit der Nachfolger von Heinz Fischer.

Norbert Hofer wird dritter Nationalratspräsident für die FPÖ bleiben.
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23.05.2016, 19:46
Beitrag: #71
RE: Bundespräsidentenwahl in Österreich (Stichwahl) - Das Ergebnis:
(23.05.2016 18:14)Flora_Sommerfeld schrieb:  Na Gott sei Dank, gibt es doch mehr Menschen in Österreich, die ein liberales demokratisches freiheitliches Österreich für wichtiger halten, als pure Verbreitung von nationalistischen rassistischen Elementen um Hass und Angst zu schüren.

Wie schon erwähnt und Analysiert, über 49% der Wähler haben sicher nicht für die "Verbreitung von nationalistischen rassistischen Elemten" Norbert Hofer gestimmt.

Vor allem der 1. Wahlgang, war auch eine Abrechnung mit der Bundesregierung und hier ist nun mal die FPÖ in Österreich diejenige die sich da am besten Positionieren kann.
Außerdem gab sich Norbert Hofer meist sehr gemäßigt und sprach deshalb auch einige Leute an die bisher nicht die FPÖ gewählt haben.

Erfolgreich war die Protestwahl, immerhin wechselte die SPÖ ihren Chef und auch Bundeskanzler aus.
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23.05.2016, 20:36
Beitrag: #72
Warum kam Kern statt Faymann - Eine Analyse:
Nun möchte ich noch kurz Analysieren warum Werner Faymann den Sessel für Christian Kern räumen musste.

Nachdem der ehemalige Infrastrukturminister mit guten Medienkontakten Parteichef der SPÖ und Kanzlerkandidat wurde, gelang es ihm trotz eines Minus Platz 1 zu halten. Werner Faymann sagte damals im Jahr 2008 nach der Wahl, das es sein Ziel war die verlorenen Wähler wieder für seine Partei zu gewinnen.

Das gleiche sagte er als er 2013 wieder Wähleranteile verlor und nochmals Erster wurde. Doch was folgte dann? 2014 war man bei der EU-Wahl nicht erster geworden, trotz prominentem Spitzenkandidat und in Vorarlberg schrumpfte man zu einer Kleinpartei zusammen.

2015 holte man im Burgenland halbwegs ein Ergebnis, verlor aber dennoch stark, in der Steiermark verlor man deutlich, blieb jedoch auf Platz 1. Dann kam es zu Sachen, die selbst eingefleischte SPÖ-Fans nicht kalt lassen konnten. Im Burgenland koalierte man mit der FPÖ, was zu einem Linienstreit in der Gesamtpartei führte und in der Steiermark gab man trotz Platz 1 den Landeshauptmann an die ÖVP ab.
Danach folgte ein Debakel in Oberösterreich, wo man bis heute keinen passenden Nachfolger für Wahlverlierer Entholzer (trat später zurück) gefunden hat. In Wien war man etwas erfolgreicher, was jetzt auch nicht als Leistung des Bundes gesehen wurde.

Schon nach der Wien-Wahl hatte man den Eindruck, wenn Bürgermeister Häupl sich jetzt gegen Faymann stellt, wird es für diesen schwer. Tat er aber nicht.

2016 kam dann die Bundespräsidentenwahl, bei der man im ersten Wahlgang nur knapp vor dem ÖVP-Kandidat vierter wurde. Ein Unterschied bestand aber, die ÖVP setzte einen offensichtichen Ersatzkandidaten ein, die SPÖ mit Hundstorfer eine bedeutenden Persönlichkeit der Partei. Das man selbst mit dieser so schlecht abschnitt zeigte wie schwach die SPÖ mitlerweile Personell geworden war.

Nun zu den Ursachen der ständigen Wahlniederlagen. Natürlich ist es grundsätzlich nicht so einfach als Regierungspartei zu überzeugen. Aber es kam dann noch was anderes: Die größten Siege der SPÖ in den letzten Jahren, waren die, wenn sie Ideen der ÖVP verhindert haben und umgekehrt. So kann man nicht regieren, natürlich schlägt sich das auch auf die Kanzlerpartei. Die ÖVP steht nicht so viel besser da, aber die SPÖ versagte auch strategisch (siehe Steiermark) immer wieder und Personell stand sie noch schwächer da als ihr Koalitionspartner. Dieser ist längst nicht mehr der Hauptgegner um Platz 1, denn die FPÖ holt stark auf, auch wegen Schichten die früher hauptsächlich SPÖ gewählt haben. Inhaltlich gelingt es kaum als Partei für die Arbeiten zu überzeugen und von den Personen her gibt es relativ wenige die das ausstrahlen.

Faymann sagte nach der Niederlage wieder mal, das jetzt alles neu und besser werden würde, doch das sagte er schon so oft, das es selbst in der SPÖ niemand mehr beruhigte. Buh-Rufe bei der 1. Mai-Kundgebung waren die Folge. Danach ging es Schlag auf Schlag, die Landeschefs nahmen das Heft in die Hand, viele forderten den Rücktritt Faymanns, von manchen wurde noch versucht zu verhindern was schlussendlich kam.

Faymann schmiss hin und Wiens Bürgermeister Häupl wurde Interimsparteichef. Das er selbst, der nicht mehr der jüngste ist, nicht die Partei nicht übernehmen würde war klar. Doch wer sonst? In der Regierung gab es kaum Kandidaten und mit der Zeit war es immer mehr so das es, wenn es jemand aus der bisherigen Parteiführung geworden wäre, immer wieder Unruhe gegeben hätte.

Nun wurde ÖBB-Chef Kern SPÖ-Chef und Bundeskanzler, er war neben Medienmanager Zeiler, der Favorit und wurde stark von den Landeschefs der SPÖ gefördert. Kern baute das Regireungsteam der SPÖ um, es kam eine neue Bildungsministerin, ein neuer Kanzleramtsminister, ein neuer Verkehrsminister und auch eine Staatssekrerärin wurde ausgewechselt.

Nun liegt es an Kern, die Regierung wieder in Schwung zu bringen, wieder mit Inhalten und Personen die Wähler für sich zu gewinnen usw. Alles andere als Einfach, aber wenn man nicht weiter absteigen möchte aus SPÖ-Sicht unverzichtbar.
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24.05.2016, 06:29
Beitrag: #73
RE: Wahlen Allgemein 2016:
Van der Bellen verdankt seinen Wahlsieg Faymann. Wäre er nicht zurückgetreten, hieße der neue Bundespräsident jetzt Hofer.

MfG, Titus Feuerfuchs
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24.05.2016, 12:45
Beitrag: #74
RE: Wahlen Allgemein 2016:
Ich würde sagen, Österreich ist in einer Umbruchsituation. SPÖ und ÖVP haben abgewirtschaftet, aber es gibt (noch) keinen Ersatz für die alten "Volksparteien".
Aus meiner Sicht hat die FPÖ im ersten Wahlgang damit gepunktet, dass auf genau das Gefühl abgeohben wurde, das WDPG weiter oben erwähnt hat: Österreich hat schon viele Flüchtlinge aufgenommen und hatte daher eigentlich das Gefühl, gelobt werden zu müssen. Als man dann die Grenzen dicht machte, wurde man nicht nur nicht gelobt, sondern auch noch geprügelt.
In dem ganzen tohuwabohu zwischen "Flüchtlinge aufnehmen", "warum nur wir und nicht auch die Ungarn?", "das sind zu viele Flüchtlinge", "sollen doch die Deutschen noch mehr aufnehmen, die haben die Flüchtlinge schließlich hergerufen" und "was ist wenn die alle bleiben? Ist unsere Kultur in Gefahr?" wurde die FPÖ noch am ehesten als handelnde, aktive Partei wahrgenommen, die Koalition hingegen als lediglich reagierend und passiv.

Dass dabei die Pflege der österreichischen Kultur nicht gewährleistet ist, wenn nur keine Flüchtlinge kommen und dass Hofer auch mal in einer Diskussion der Satz rausgerutscht ist "sie werden sich wundern was alles gehen wird" - bezogen darauf, dass er als Präsident seine Rechte ausreizen wollte - das ging bei alledem ein wenig unter. Auch VDB hat diesbezüglich relativ starken Tobak abgelassen - er wollte keinen FPÖ-Kanzler vereidigen - das kann man jetz als groben Keil auf groben Klotz abtun oder als Wahlkampfgetöse oder als Erinerung daran, dass es eine solche Situation schon einmal gab (Klestil wollte eine Kolaitionsregierung mit der FPÖ nicht vereidigen und hat solang rumgemacht, bis eine europafreundliche Präambel in den Koalitionsvertrag aufgenommen wurde), jedenfalls finde ich auch diese Äußerung bedenklich, weil ja hinter einer Koalitionsbildung oder einer Kanzlerwahl der Wählerwille steht, der zu respektieren ist, auch und ganz besonders von einem Bundespräsidenten...
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05.06.2016, 10:37
Beitrag: #75
2018 - Aus für das Team Stronach:
Jetzt ist es so weit, eine Entwicklung geht langsam dem Ende zu. Frank Stronach hat angekündigt 2018 den Parteivorsitz zurückzulegen, das Team Stronach als solches soll es dann nicht mehr geben.
Mal Zeit für einen Überblick:

In der Wahlfreien Zeit 2011/2012 gab es von den Medien immer wieder Spekulationen über die Gründung neuer Alternativen. Es war die Zeit in der in Deutschland die Piraten so wirkten als würden sie künftig im Bundestag sitzen, woraus nichts wurde. Außerdem zeigte sich bereits bei der Nationalratswahl 2008 das es der FPÖ nur schwer gelingt, alle Protestwähler unter sich zu vereinigen. Damals versuchten Liste Dinkhauser (Bürgerforum Österreich), das Liberale Forum und das BZÖ davon zu profitieren, was schlussendlich nur dem BZÖ unter Jörg Haider gelang.

Schließlich war es so weit, Frank Stronach gründete seine Partei. Etliche Nationalratsabgeordnete, großteils vom BZÖ traten zu ihm über und man trat erfolgreich, bei den Landtagswahlen in Niederösterreich und Kärnten an. In Niederösterreich holte man mit Frank Stronach selbst als Spitzenkandidaten fast 10% (und war vor FPÖ und Grünen). In Kärnten trat mit Köfer, ein zuvor in Kärnten schon bedeutender SPÖ-Politiker für Stronach an, man holte ein zweistelliges Ergebnis und bekam einen Landesrat.
In Tirol scheiterte man, einerseits an den zahlreichen Listen und Parteien die Antraten, andererseits an Streitigkeiten. Das hätte der Partei eigenlich eine Lehre sein müssen. In Salzburg zog man wieder ein und wurde Teil der Regierungskoalition (ÖVP-Grüne-Team Stronach Salzburg).

Einige Zeit lang sah man das Team Stronach sogar als möglichen Stopper der FPÖ und es sah nach einigen weiteren prominenten Kandidaten aus. Doch schon vor der Nationalratswahl wurden auch Stimmen laut, ob es überhaupt so stabil sei, das Team Stronach. Etliches an Kuriositäten, lieferte das Team Stronach und ihr Chef dann im Nationalratswahlkampf. Schließlich zog man zwar ein, war jedoch mit 5,73% wesentlich schwächer als angenommen.

Sehr lange hielt es den Parteichef nicht in der Tagespolitik. Sein logischer Stellvertreter wäre Robert Lugar gewesen, doch schon bei der Wahl trat Katrin Nachbaur immer mehr hervor, die schließlich die Tagespolitik übernahm. Doch der Zauber war gebrochen und man verzettelte sich in zahlreiche Streitigkeiten, in vielen Landesgruppen. So gewinnt man keine Wahlen und man trat auch nicht zur EU-Wahl 2014 und zur Wahl in Vorarlberg an.

2015 setzte man alles auf die Steiermak, der dortige Spitzenkandidat Auer sollte der neue starke Mann in der Tagespolitik werden. Doch wieder mal Streit, Auer trat schließlich gar nicht erst an sondern Josef Kaltenegger, der den Einzug schlussendlich bei weitem nicht schaffte. Im Burgenland trat man nicht an, unterstützte die Liste Burgenland. Im Sommer gab es dann Übertritte, auch durch Ex-Vizechefin Nachbaur (ging zur ÖVP), mittlerweile sind etliche Parteimitglieder zu anderen Parteien (ÖVP, FPÖ) übergetreten. Im Herbst scheiterte ein Antreten eines Nationalratsabgeordneten der Partei bei den Wahlen in Oberösterreich und in Wien unterstützte man die Liste WWW (holte nicht einmal 1%).

Mittlerweile ist Robert Lugar wieder Chef der Tagespolitik der Partei und Klubobmann, des geschrumpften Teams. In Umfragen sieht es absolut nicht nach dem Verbleib im Landtag aus. Lugar möchte wieder Antreten. Habe aber auch schon gelesen das er aufgrund der schlechten Umfragewerte gar nicht so fest im Sattel sitzt und nicht wenige vermuten man findet ihn schlussendlich bei der FPÖ wieder, da er bei der Bundespräsidentenwahl gar so stark für Norbert Hofer war. Muss sagen ist schwer zu beurteilen, ob da was persönliches dahintersteckt oder ob er versuchte das sein Team etwas von dessen Popularität abbekommt.

In manchen Bundesländern wurde schon angekündigt, das die jeweiligen Landesgruppen selbstständig antreten. In Kärnten soll man aufgrund der Popularität Köfers Chancen auf einen Verbleib haben.

Dennoch muss man sagen, eine seltsame Partei. Egal ob LiF oder BZÖ, ihnen gelang es wenigstens allen ein paar Perioden lang aktiv zu bleiben, bei Team Stronach scheint das ziemlich unwahrscheinlich (und sein Ende als solches scheint nun sowieso fix). Einen „Markt“ für eine Protestwählerpartei neben der FPÖ sehe ich nach wie vor, doch mit was soll man überzeugen. Die Wirtschaftskompetenz kommt vom zukünftig nicht mehr antretenden Parteichef Stronach und sonst kann und konnte man mit kaum was überzeugen.

Bin gespannt ob man überhaupt noch antritt.
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06.06.2016, 05:19
Beitrag: #76
RE: Wahlen Allgemein 2016:
Eine völlig entbehrliche Partei, dilettantisch geführt.

Stronach hat so viel Zeit, Geld und Energie hineingebuttert, nur um wieder alles in einen Scherbenhaufen zu verwandeln. Unbegreiflich, was in dem vorgeht.

Ad FPÖ-Stopper: Ich bin gespannt, was zur nächsten NR-Wahl hervorgezaubert wird.

Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, das Griss dabei eine Rolle spielen wird.

MfG, Titus Feuerfuchs
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08.06.2016, 10:36
Beitrag: #77
RE: Wahlen Allgemein 2016:
(06.06.2016 05:19)Titus Feuerfuchs schrieb:  Eine völlig entbehrliche Partei, dilettantisch geführt.

Stronach hat so viel Zeit, Geld und Energie hineingebuttert, nur um wieder alles in einen Scherbenhaufen zu verwandeln. Unbegreiflich, was in dem vorgeht.

Ad FPÖ-Stopper: Ich bin gespannt, was zur nächsten NR-Wahl hervorgezaubert wird.

Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, das Griss dabei eine Rolle spielen wird.

Was Stronach betrifft: Ja, das frage ich mich auch, habe ich mich schon bei seinem Engagement bei Austria Wien gefragt.

Was die sogenannten FPÖ-Stopper betrifft: Meine folgendes. Mit der Regierung sind extrem viele Leute unzufrieden, diese Protestwähler sind keineswegs alle so begeistert von der FPÖ und wählen auch andere Parteien. Haider als BZÖ-Chef sah sich sicher nicht als BZÖ-Stopper, aber wohl als Protestwähleralternative zu dieser.

Bei Griss liegt die Vermutung nahe, das sie antreten wird. Die Neos würden von dem ganzen nicht begeistert sein. Denke ihr Verbleib im Nationalrat wäre gefährdet, während ein Einzug von Griss nicht fix ist, da muss schon alles sehr gut laufen. Aber Potential ist da: 3,5% vom BZÖ, über 5% von Stronach und auch noch andere Protestwähler. Denke nur ein Teil davon würde zur FPÖ gehen.
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01.07.2016, 12:11
Beitrag: #78
Nocheinmal Bundespräsidentenwahlen:
Soeben wurde es vom Österreichischen Verfassungsgerichtshof bekannt gegeben das die Bundespräsidentenstichwahl wiederholt werden muss, es gibt also Neuwahlen. Der Grund sind Unstimmigkeiten bei der Briefwahl. Die FPÖ hatte die Wahl angefochten.
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01.07.2016, 14:49
Beitrag: #79
RE: Nocheinmal Bundespräsidentenwahlen:
(01.07.2016 12:11)WDPG schrieb:  Soeben wurde es vom Österreichischen Verfassungsgerichtshof bekannt gegeben das die Bundespräsidentenstichwahl wiederholt werden muss, es gibt also Neuwahlen. Der Grund sind Unstimmigkeiten bei der Briefwahl. Die FPÖ hatte die Wahl angefochten.


jetzt leckst mi doch am Fiedla,
das gibt es doch gar nicht.

Aber doch.
Neuwahlen des Österreichischen Staatspräsidenten.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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01.07.2016, 20:58
Beitrag: #80
RE: Nocheinmal Bundespräsidentenwahlen:
(01.07.2016 14:49)Suebe schrieb:  jetzt leckst mi doch am Fiedla,
das gibt es doch gar nicht.

Aber doch.
Neuwahlen des Österreichischen Staatspräsidenten.

Ja muss sagen traurig, diese Premiere. Bin zwar gespannt wers jetzt wird, aber besondere Lust darauf einen erneuten Wahlkampf zu sehen habe ich nicht.
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